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Romulaner, Klingonen und andere Probleme

von Raven

Kapitel 2

Das Roboterschiff war an einer der Raumstationen im Orbit angedockt worden und wartete dort geduldig - sofern es etwas annäherndes empfinden konnte - darauf, dass es im Gefolge der Enterprise Kurs auf Aerius Minor nehmen konnte. Die Ladung, die aus Baustoffen und Grundnahrungsmitteln bestand, war bereits vor einer Weile eingeladen worden. Nun wartete gewissermaßen alles nur noch auf die Enterprise, die außerplanmäßig spät war. Der Captain hatte bereits Kontakt mit dem Commander der Raumstation aufgenommen und die Verspätung mit einem unerwarteten Ionensturm entschuldigt, den sie erst umständlich hatten umfliegen müssen. Das Roboterschiff war mäßig bewacht. Auf gut Deutsch: eigentlich gar nicht. So bemerkte es schließlich auch niemand, dass sich jemand leise und planvoll Eintritt zur Luftschleuse verschaffte. Die elektronische Tür schloss sich leise sirrend hinter dem großen, schlanken schwarzhaarigen Mann. Er trug einen überaus unvorteilhaften Topfschnitt und eine Starfleetuniform, die ihn als Angehörigen des Sicherheitsdienstes auswies. Allerdings war irgendetwas sonderbar an ihm. Die Sicherheitskamera des Schiffscomputers konnte jedoch keinen Unterschied zu normalen Wartungscrews feststellen und entschloss sich auf die Art und Weise wie ein minderbemittelter Computer so etwas wohl entschied, dem Fremden Zutritt zum Maschinenraum zu gewähren als er den richtigen Code eingab. Sicher war er außerplanmäßig gekommen, aber niemand wäre so verrückt sich auf ein Schiff zu begeben das in einer knappen Stunde starten würde. Immerhin mussten die Lebenserhaltungseinheiten des Roboterschiffs nicht funktionieren, da kein Lebewesen an Bord wäre. In diesem Fall allerdings begann der Schwarzhaarige sorgfältig sämtliche Einheiten durchzuchecken. Von einem elektronischen Schulterzucken begleitet, ließ ihn der Hauptcomputer gewähren und versank in typisch mechanischer Agonie.

Als Leonard Horatio McCoy aufstand, stieß er sich zunächst den Kopf. Heftig vor sich hin fluchend, wünschte er sich er hätte nie einen Fuß auf dieses vermaledeite Schiff gesetzt. So wie es aussah, gondelten sie unabhängig von ihrer Fünf-Jahres-Mission überall genau da herum, wo es besonders wahrscheinlich war vom nächstbesten Feind in die nicht vorhandene Luft gesprengt zu werden. Hilfslieferungen in allen Ehren, aber musste damit ausgerechnet die Enterprise betraut werden? Es gab doch noch genug andere Schiffe, die nichts zu tun hatten. Immerhin war es ihr Job sich mutig all das anzusehen, was anderen zu gefährlich war. Leonard schnaubte unwillig. Unbewohnte Planeten irgendwo in der Pampa zu erforschen oder mit einer Ladung wertvoller Rohstoffe, praktisch genau vor der Nase der Klingonen, in der Gegend herum zu kreuzen, das waren für ihn zwei definitiv gegensätzliche Dinge. Und das zweite war im Übrigen noch nicht mal ihr Job! Tatsächlich aber war es, wie Spock es ausgedrückt hatte, eine absolut notwendige Angelegenheit, um die Aerianer vor sich selbst und noch dazu vor den Klingonen zu schützen. Schließlich war Aerius Minor, obwohl ziemlich zerbombt, ein sehr rohstoffhaltiger Planet. Diese Mission diente also der Sicherheit und der diplomatischen Lage innerhalb der Föderation. Leonard schnitt eine Grimasse und schnaubte wieder. Ihm war eben eingefallen, dass die halbjährliche Blutprobe anstand. Und zu den Crewmitgliedern denen er Blut abnehmen musste, zählten Spock, dessen Blut ihm noch immer ein Rätsel war, und der Captain, James Tiberius Kirk, der - wie der Arzt ihn kannte - vermutlich wie jedes halbe Jahr ein heilloses Theater machen würde. Das konnte ja ein großartiger Tag werden. Klingonen in der Nachbarschaft, eine grünblütige Nervensäge und einen sehr schwierigen Captain auf der Warteliste… Warum nicht gleich auch noch ein schwerer Fall von romulanischem Fieber?! Der Doktor öffnete genervt seine Tür und trat auf den Korridor.

Auf der Krankenstation war es gottlob noch recht ruhig. Keine stationären Patienten und alles aufgeräumt… Es hätte ein herrlicher Tag werden können, wäre da nicht die Sache mit den Blutproben. Christine Chapel betrachtete Doktor McCoy, wie dieser entnervt die Unterlagen zu den zahllosen Crewmitgliedern der U.S.S. Enterprise durchsah. Sie wusste, dass die Blutproben ihm ein Gräuel waren, also bereitete sie so viel wie möglich schon vorher vor. Dann klopfte es an der Tür und ein etwas verschüchterter junger Mann trat ein. Seine Uniform wies ihn als Warp-Kern-Arbeiter aus.
"Hallo. Ich sollte mich hier wegen der Blutabnahme einfinden. Mein Name ist Fähnrich Richard Theltus und…"
Christine schnitt ihm lächelnd das Wort ab.
"Kommen Sie einfach. So. Sie setzen sich hier hin und bleiben grade ruhig sitzen. Ich komme sofort."
Sanft aber bestimmt bugsierte sie ihn zu einem der Krankenbetten und zog die Augenbrauen hoch als sie die sich allmählich einfindende Schlange an Crewmitgliedern bemerkte. Sie holte die Akte von Fähnrich Theltus und öffnete den Schrank mit den Utensilien.
"So Doktor ich denke wir können jetzt anfangen…"

Als James.T.Kirk die Brücke betrat, erscholl die Stimme des Navigators Chekov. Sein starker Akzent ließ die Ansage allerdings recht amüsant klingen.
"Keptin auf der Brücke."
"Status Mr. Sulu?" Kirk ließ sich auf dem Kommandostuhl nieder und faltete die Hände.
"Wir fliegen gerade an einem größeren Asteroidenfeld vorbei. Sämtliche Schilde sind oben und auf hundert Prozent. Das Roboterschiff hält seinen Kurs."
Zufrieden mit dieser Aussage nickte Kirk.
"Voraussichtliche Zeit bis zur Ankunft Mr. Spock?"
"Circa sechs Stunden und vierunddreißig Minuten. Aufgrund des Asteroidenfeldes werden wir drei Stunden und zwölf Minuten zu spät kommen. Außerdem rate ich zur größter Vorsicht was diesen Asteroidengürtel angeht. Aufgrund einer Gravitationsveränderung im inneren Kreis, ziehen die äußeren Brocken nun einen anderen Kurs, der den unsrigen mit einer Wahrscheinlichkeit von achtundvierzig Komma drei Prozent schneiden wird. Die logischste Entscheidung wäre einen weiteren Kurs um das Feld zu fliegen, was weitere zwei Stunden kosten, aber der Sicherheit des Schiffes wesentlich zutragen würde."
"Captain, der Kontakt zum Roboterschiff bricht ab," meldete Sulu. Kirk runzelte die Stirn. Das war ungewöhnlich, da diese Schiffe mit Autopiloten flogen.
"Drehen Sie bei und stellen Sichtkontakt her."
Das Schiff dümpelte in den Asteroidengürtel hinein. Seine Vorderseite wies eine große Delle auf. Offenbar war es von einem der größeren Asteroiden getroffen worden. Allerdings war es auf einem Kurs gehalten worden auf dem das an sich nicht möglich sein sollte. Vermutlich war Spocks achtundvierzig kommanochwas-prozentige Chance auf eine Kollision eingetreten. Jim seufzte. Dieses Schiff legte es anscheinend darauf an, dass sie mit größtmöglichster Verspätung kamen.
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