Tag 2
„Möchten Sie nicht auch etwas essen?“, fragte Tucker und sah von den Notfallrationen in seiner Hand auf und zu Hoshi hinüber.
Die junge Asiatin wandte sich ihm zu und nickte. „Gute Idee. Mein Magen knurrt schon seit einer Weile.“ Sie stand auf und ging zu ihm in den hinteren Teil des Shuttles. „Was können Sie mir denn anbieten?“
Bei jeder anderen Frau hätte er diese, leicht als zweideutig interpretierbare Frage mit einem Scherz beantwortet. Jedoch nicht bei Sato. Schließlich war ihre Meinung über ihn auch so schon schlecht genug.
Sein Blick glitt zu den sieben, in Silberfolie verpackten Rationen. „Hackbraten mit Kartoffeln und Möhrengemüse“, begann er die Aufschriften vorzulesen, „Eintopf, Geschnetzeltes mit Pilzen und Nudeln, Spaghetti Bolognese, Lasagne, Bauerntopf, Scholle und Barsch.“
„Hm... ich nehme... die Scholle“, antwortete Hoshi und sah ihm dabei zu, wie er das Essen aufwärmte.
„Gute Idee. Machen wir heute einen Fischtag. Ich werde den Barsch nehmen.“ Tucker lächelte und reichte ihr das Essen und schob seines in die Aufwärmvorrichtung.
Hoshi wartete geduldig, obwohl sie wirklich sehr hungrig war, bis auch Commander Tuckers Mahlzeit fertig war. Das gestrige Gespräch ging ihr ebenso wenig aus dem Kopf, wie ihm, wohl vor allem deshalb, weil sie ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte. Zwar hatte sie das Recht jedem offen ihre Meinung zu sagen, jedoch hätte sie es etwas weniger unfreundlich und hart klingen lassen können.
Im Grunde fand sie ja, dass Charles Tucker ein netter und kompetenter Mann war. Jemand auf den man sich gerade in Krisen, Situationen wie dieser, blind verlassen konnte. Ein Mann, dem man sein Leben anvertrauen kann, der integer ist. Sie wusste nicht einmal selbst, weshalb sie ihm gestern vorgeworfen hatte ein Don Juan des 22. Jahrhunderts zu sein. Es ging sie schließlich nichts an.
„Guten Appetit“, riss Trips Stimme sie plötzlich aus ihren Gedanken und sie blickte zu ihm auf. Er lächelte.
„Gleichfalls“, entgegnete sie und kostete ihre Scholle. Für eine Notration schmeckte der Fisch erstaunlich gut, wie sie schnell feststellte. Wären sie auf der Enterprise, dann hätte sie sich ein Essen wie dieses selbst zubereitet. Entweder in ihrem Quartier oder sie hätte den Schiffskoch darum gebeten, es in der Küche zubereiten zu dürfen.
Keiner der beiden Offiziere sagte ein Wort, während sie aßen. Nur gelegentlich sah einer der Beiden von seinem Essen auf, um den anderen zu beobachten.
Ohne es zu beabsichtigen, musste Hoshi plötzlich lächeln, als sie Trip zusah und amüsiert feststellte, wie hungrig er offenbar war. So schnell hatte sie noch niemanden kauen sehen wie ihn. Man könnte meinen, er hätte seit Tagen nichts mehr zu essen bekommen. Sein Gesichtsausdruck erinnerte sie an den eines kleinen Jungen, der gierig ein großes Vanilleeis mit heißen Himbeeren verschlingt.
Das brachte sie auf etwas. Wann hatte sie sich eigentlich zuletzt ein Vanilleeis mit Himbeeren gegönnt? Sie dachte einen Augenblick nach und dann fiel es ihr wieder ein. Zuhause, als sie ihre Mutter vor der Abreise nochmals besuchte. Da hatte sie ihr letztes Eis. Wie lange war das her? Fünf Monate, sechs? Viel zu lange – definitiv.
„Woran denken Sie gerade, Hoshi?“, fragte Trip mit halbvollem Mund und kaute weiter.
„Hm?“ Sie sah auf und blickte ihm direkt in die Augen. *Wunderschöne blaue Augen*, kam es ihr in den Sinn, doch sie schüttelte diesen Gedanken sofort wieder ab. Jemand wie er war definitiv nichts für sie. Erstens ein bisschen zu alt und zweitens viel zu sehr auf Trophäenjagd. „Ich habe mich gerade daran erinnert, dass ich mein letztes Vanilleeis mit heißen Himbeeren auf der Erde bei meiner Mutter hatte.“
„Das wäre jetzt wirklich ein schöner Abschluss zu diesem gemeinsamen Essen“, erwiderte Tucker leicht verträumt. „Ist Ihnen auch aufgefallen, dass wir auf der Enterprise noch niemals zusammen gegessen haben?“
„Wir haben außerdienstlich ohnehin nie Zeit miteinander verbracht, Commander.“
„Irgendwie schon seltsam. Immerhin sind wir beide Führungsoffiziere.“ Hoshi nickte, zuckte jedoch gleichzeitig die Schultern, so als stimme sie ihm zu, obwohl es sie eigentlich niemals gestört hatte. „Was ist Ihr Lieblingsessen?“
Ohne für Tucker ersichtlichen Grund begann Hoshi plötzlich zu lachen und fing sich dafür einen fragenden Blick ihres Gegenübers ein.
„Als ich das jemanden zuletzt gefragt habe, hielt er es für eine Anmache.“
Unglaube stand in Tuckers Blick. „Nicht wirklich, oder? Wer war das denn?“
„Es war Malcolm“, erklärte Hoshi belustigt. „Ich konnte ihm zunächst nicht ganz folgen, doch als er meinte, dass er es auf einem so kleinen Schiff wie der Enterprise für keine gute Idee hielte, da ging mir plötzlich ein Licht auf.“
Trip nickte. „Und – war es eine Anmache?“
„Nein“, antwortete sie etwas entsetzt. „Ich habe nur meine Pflicht getan, und ihn gefragt, weil mir der direkteste Weg die letzte Möglichkeit schien, um diese Antwort für den Captain zu erhalten.“
„Malcolm ist also nicht Ihr Typ, huh?“
„Nicht wirklich, nein. Er ist viel zu reserviert, zu schüchtern und zu sehr auf seine Arbeit fixiert, als dass er jemals für mich in Frage käme“, gestand Hoshi und fragte sich mit einem Mal, warum sie ausgerechnet mit Trip Tucker über ein Thema dieser Art sprach.
„Auf welchen Typ Mann stehen Sie dann?“, fragte er unvermittelt und handelte sich einen entgeisterten Blick ein. „Kommen Sie schon, Hoshi, das ist ja nicht gerade so, als würde ich Sie nach Ihrer Lieblingsstellung fragen.“
„Gehen Sie jedes Gespräch mit einer Frau so an? So direkt, meine ich.“
„In der Regel nicht. Meistens bin ich derjenige, der ausgefragt wird“, sagte Tucker und stellte den Rest seines Essens beiseite. „Sie müssen ja nicht antworten, wenn es Ihnen zu intim und unangenehm ist.“
„Das werde ich auch nicht, Commander. Das ist kein Thema für Kollegen.“ Hoshi stellte auch ihr Tablett auf den Boden, gleich neben Tuckers, und stand auf. „Sie sollten lieber weiter versuchen den Warpkernreaktor zu reparieren, während ich mich bemühen werde die Enterprise oder irgendein anderes warpfähiges Schiff zu finden.“
*Eisblock*, schoss es Trip in den Sinn. Warum wollte sie ihn kein bisschen an sich ran lassen? Er versuchte ja nicht gerade sie zu verführen. Alles, was er wollte, war, sich mit ihr anzufreunden, sie etwas besser kennen zu lernen. Und egal was er sagte, oder tat, sie ließ sich nicht von dem Bild abbringen, das sie ganz offensichtlich von ihm hatte...
Tucker seufzte und nickte, woraufhin sie sich von ihm abwandte und wieder zum Cockpit des Shuttles ging. Warum war ausgerechnet sie mit ihm auf diese Außenmission geschickt worden? Mit Jonathan oder Malcolm Reed wäre diese Reise wohl amüsanter geworden.
Gedanken versunken machte er sich wieder an die Arbeit, als er sich resignierend eingestehen musste, dass er sich in Hoshi Sato gewaltig getäuscht hatte... Sie war alles andere als warmherzig und offen. – Sie war wie... T’Pol, nur nicht ganz so logisch.
„Möchten Sie nicht auch etwas essen?“, fragte Tucker und sah von den Notfallrationen in seiner Hand auf und zu Hoshi hinüber.
Die junge Asiatin wandte sich ihm zu und nickte. „Gute Idee. Mein Magen knurrt schon seit einer Weile.“ Sie stand auf und ging zu ihm in den hinteren Teil des Shuttles. „Was können Sie mir denn anbieten?“
Bei jeder anderen Frau hätte er diese, leicht als zweideutig interpretierbare Frage mit einem Scherz beantwortet. Jedoch nicht bei Sato. Schließlich war ihre Meinung über ihn auch so schon schlecht genug.
Sein Blick glitt zu den sieben, in Silberfolie verpackten Rationen. „Hackbraten mit Kartoffeln und Möhrengemüse“, begann er die Aufschriften vorzulesen, „Eintopf, Geschnetzeltes mit Pilzen und Nudeln, Spaghetti Bolognese, Lasagne, Bauerntopf, Scholle und Barsch.“
„Hm... ich nehme... die Scholle“, antwortete Hoshi und sah ihm dabei zu, wie er das Essen aufwärmte.
„Gute Idee. Machen wir heute einen Fischtag. Ich werde den Barsch nehmen.“ Tucker lächelte und reichte ihr das Essen und schob seines in die Aufwärmvorrichtung.
Hoshi wartete geduldig, obwohl sie wirklich sehr hungrig war, bis auch Commander Tuckers Mahlzeit fertig war. Das gestrige Gespräch ging ihr ebenso wenig aus dem Kopf, wie ihm, wohl vor allem deshalb, weil sie ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte. Zwar hatte sie das Recht jedem offen ihre Meinung zu sagen, jedoch hätte sie es etwas weniger unfreundlich und hart klingen lassen können.
Im Grunde fand sie ja, dass Charles Tucker ein netter und kompetenter Mann war. Jemand auf den man sich gerade in Krisen, Situationen wie dieser, blind verlassen konnte. Ein Mann, dem man sein Leben anvertrauen kann, der integer ist. Sie wusste nicht einmal selbst, weshalb sie ihm gestern vorgeworfen hatte ein Don Juan des 22. Jahrhunderts zu sein. Es ging sie schließlich nichts an.
„Guten Appetit“, riss Trips Stimme sie plötzlich aus ihren Gedanken und sie blickte zu ihm auf. Er lächelte.
„Gleichfalls“, entgegnete sie und kostete ihre Scholle. Für eine Notration schmeckte der Fisch erstaunlich gut, wie sie schnell feststellte. Wären sie auf der Enterprise, dann hätte sie sich ein Essen wie dieses selbst zubereitet. Entweder in ihrem Quartier oder sie hätte den Schiffskoch darum gebeten, es in der Küche zubereiten zu dürfen.
Keiner der beiden Offiziere sagte ein Wort, während sie aßen. Nur gelegentlich sah einer der Beiden von seinem Essen auf, um den anderen zu beobachten.
Ohne es zu beabsichtigen, musste Hoshi plötzlich lächeln, als sie Trip zusah und amüsiert feststellte, wie hungrig er offenbar war. So schnell hatte sie noch niemanden kauen sehen wie ihn. Man könnte meinen, er hätte seit Tagen nichts mehr zu essen bekommen. Sein Gesichtsausdruck erinnerte sie an den eines kleinen Jungen, der gierig ein großes Vanilleeis mit heißen Himbeeren verschlingt.
Das brachte sie auf etwas. Wann hatte sie sich eigentlich zuletzt ein Vanilleeis mit Himbeeren gegönnt? Sie dachte einen Augenblick nach und dann fiel es ihr wieder ein. Zuhause, als sie ihre Mutter vor der Abreise nochmals besuchte. Da hatte sie ihr letztes Eis. Wie lange war das her? Fünf Monate, sechs? Viel zu lange – definitiv.
„Woran denken Sie gerade, Hoshi?“, fragte Trip mit halbvollem Mund und kaute weiter.
„Hm?“ Sie sah auf und blickte ihm direkt in die Augen. *Wunderschöne blaue Augen*, kam es ihr in den Sinn, doch sie schüttelte diesen Gedanken sofort wieder ab. Jemand wie er war definitiv nichts für sie. Erstens ein bisschen zu alt und zweitens viel zu sehr auf Trophäenjagd. „Ich habe mich gerade daran erinnert, dass ich mein letztes Vanilleeis mit heißen Himbeeren auf der Erde bei meiner Mutter hatte.“
„Das wäre jetzt wirklich ein schöner Abschluss zu diesem gemeinsamen Essen“, erwiderte Tucker leicht verträumt. „Ist Ihnen auch aufgefallen, dass wir auf der Enterprise noch niemals zusammen gegessen haben?“
„Wir haben außerdienstlich ohnehin nie Zeit miteinander verbracht, Commander.“
„Irgendwie schon seltsam. Immerhin sind wir beide Führungsoffiziere.“ Hoshi nickte, zuckte jedoch gleichzeitig die Schultern, so als stimme sie ihm zu, obwohl es sie eigentlich niemals gestört hatte. „Was ist Ihr Lieblingsessen?“
Ohne für Tucker ersichtlichen Grund begann Hoshi plötzlich zu lachen und fing sich dafür einen fragenden Blick ihres Gegenübers ein.
„Als ich das jemanden zuletzt gefragt habe, hielt er es für eine Anmache.“
Unglaube stand in Tuckers Blick. „Nicht wirklich, oder? Wer war das denn?“
„Es war Malcolm“, erklärte Hoshi belustigt. „Ich konnte ihm zunächst nicht ganz folgen, doch als er meinte, dass er es auf einem so kleinen Schiff wie der Enterprise für keine gute Idee hielte, da ging mir plötzlich ein Licht auf.“
Trip nickte. „Und – war es eine Anmache?“
„Nein“, antwortete sie etwas entsetzt. „Ich habe nur meine Pflicht getan, und ihn gefragt, weil mir der direkteste Weg die letzte Möglichkeit schien, um diese Antwort für den Captain zu erhalten.“
„Malcolm ist also nicht Ihr Typ, huh?“
„Nicht wirklich, nein. Er ist viel zu reserviert, zu schüchtern und zu sehr auf seine Arbeit fixiert, als dass er jemals für mich in Frage käme“, gestand Hoshi und fragte sich mit einem Mal, warum sie ausgerechnet mit Trip Tucker über ein Thema dieser Art sprach.
„Auf welchen Typ Mann stehen Sie dann?“, fragte er unvermittelt und handelte sich einen entgeisterten Blick ein. „Kommen Sie schon, Hoshi, das ist ja nicht gerade so, als würde ich Sie nach Ihrer Lieblingsstellung fragen.“
„Gehen Sie jedes Gespräch mit einer Frau so an? So direkt, meine ich.“
„In der Regel nicht. Meistens bin ich derjenige, der ausgefragt wird“, sagte Tucker und stellte den Rest seines Essens beiseite. „Sie müssen ja nicht antworten, wenn es Ihnen zu intim und unangenehm ist.“
„Das werde ich auch nicht, Commander. Das ist kein Thema für Kollegen.“ Hoshi stellte auch ihr Tablett auf den Boden, gleich neben Tuckers, und stand auf. „Sie sollten lieber weiter versuchen den Warpkernreaktor zu reparieren, während ich mich bemühen werde die Enterprise oder irgendein anderes warpfähiges Schiff zu finden.“
*Eisblock*, schoss es Trip in den Sinn. Warum wollte sie ihn kein bisschen an sich ran lassen? Er versuchte ja nicht gerade sie zu verführen. Alles, was er wollte, war, sich mit ihr anzufreunden, sie etwas besser kennen zu lernen. Und egal was er sagte, oder tat, sie ließ sich nicht von dem Bild abbringen, das sie ganz offensichtlich von ihm hatte...
Tucker seufzte und nickte, woraufhin sie sich von ihm abwandte und wieder zum Cockpit des Shuttles ging. Warum war ausgerechnet sie mit ihm auf diese Außenmission geschickt worden? Mit Jonathan oder Malcolm Reed wäre diese Reise wohl amüsanter geworden.
Gedanken versunken machte er sich wieder an die Arbeit, als er sich resignierend eingestehen musste, dass er sich in Hoshi Sato gewaltig getäuscht hatte... Sie war alles andere als warmherzig und offen. – Sie war wie... T’Pol, nur nicht ganz so logisch.
Rezensionen