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Im Schatten der Vernichtung

von Martina Bernsdorf

Schiff der Vernichtung – Teil 1

Ein Meer der Einsamkeit, Major Kira Nerys blickte auf die Sterne, die in unterschiedlichen Spektren des Lichtes glänzten, manches Licht war so schwach, dass es kaum mehr als ein winziges Glimmen in der Dunkelheit war, andere Sterne glänzten strahlend hell. Aber es waren nicht ihre Sterne, es war nicht der vertraute Himmel über Bajor, und manchmal wünschte sich Kira zurück unter dieses Himmelszelt, zurück nach Bajor.

Vielleicht hatte sie zu viele Jahre schon auf der Raumstation DS9 verbracht, statt den Boden Bajors unter ihren Stiefeln zu fühlen, statt die direkte Verbindung mit ihrem Land und Volk zu suchen. Sie erinnerte sich an Shakaars anklagende Worte, daran, dass er meinte, sie verliere den Bezug zu ihren Wurzeln und ihrem eigenen Volk, wenn sie weiterhin ihre ganze Zeit auf DS9 verbrachte. Sie erinnerte sich an das wütende Funkeln in seinen graublauen Augen, das in ihr selbst Zorn heraufbeschwor, welches Recht hatte er, ihre Lebensweise in Frage zu stellen?

Kira Nerys lehnte sich im Kommandosessel der Defiant zurück, vielleicht hatte er alles Recht der Welt zu dieser Frage gehabt, vielleicht war jemand, der einen liebte, prädestiniert, so eine Frage zu stellen, und vielleicht war sie nur so wütend geworden, weil sie die Antwort darauf nicht kannte oder weil sie sie fürchtete.

Verlor sie nicht sich selbst, mehr und mehr, Tag für Tag, ihre Interessen zerrissen zwischen der Sternenflotte und Bajor, und beides schien nie in Einklang miteinander zu bringen zu sein. Einerseits war sie bajoranischer Major, andererseits war sie Captain Siskos Erster Offizier, ein Mann, der ebenso zerrissen war wie sie, zwischen Sternenflottencaptain und Abgesandtem.

Vielleicht sollte sie mit ihm reden, wenn sie von dieser Mission zurückkehrten, wie er damit fertig wurde, beides zu sein. Kira schloss für einige Sekundenbruchteile die Augen, nicht mehr als ein Blinzeln für einen Beobachter und doch ein Blick nach innen.

„Nerys, ich möchte, dass du bei mir bist, nicht nur diese gestohlenen Stunden zwischen deinen Dienstplänen, nicht nur diese flüchtigen Küsse an Luftschleusen.“

Kira erinnerte sich an Shakaars ernstem Blick, er hatte es selten zuvor im Leben so ernst gemeint, sie kannte ihn, kannte jede Falte in seinem Gesicht und auch das, was unter den Falten verborgen war, so viele gemeinsame Erinnerungen, so viele gemeinsame Kämpfe.

„Würdest du denn deinen Posten als Erster Minister aufgeben, um bei mir zu sein?“ Kira erinnerte sich an den Trotz in ihren Worten und an den Blick, den Shakaar Edon ihr daraufhin zuwarf, soviel Traurigkeit lag darin und so viel Wissen, er kannte sie zu gut.

„Ja, aber die Frage ist, könntest du es? Ich glaube, wir beiden kennen die Antwort darauf, Nerys. Du könntest jede Stelle auf Bajor übernehmen, die du willst, du könntest längst Colonel sein, könntest im Ministerium einen Platz als Sicherheitschef übernehmen, du könntest, Nerys, wenn du wolltest.“

Kira konnte den Zorn, den sie auf Shakaars Worte hin gefühlt hatte, noch immer in sich aufflackern fühlen, aber er hatte recht, sie hätte all dies haben können, aber sie wollte es nicht, sie wollte nicht auf Bajor ihrem Volk dienen, ihr Platz war auf DS9. Oder bildete sie sich das nur ein?

„Kannst du mich nicht so lieben, wie ich bin, Edon?“

„Ich liebe dich, Nerys.“

„Was willst du dann mehr?“
Aber sie hatte gewusst, was er mehr wollte, konnte es sogar verstehen.

„Mehr, Nerys, diese gestohlenen Stunden von Glück reichen mir nicht länger.“

„Dann sollten wir uns vielleicht trennen.“
Kira wusste, dass sie sich gewünscht hatte, dass Shakaar ihr widersprach, dass er kämpfte, wie er sein Leben lang gekämpft hatte, aber vielleicht war dies etwas gewesen, wo es keinen Kampf für ihn geben durfte.

„Ja, Nerys.“ Seine Antwort war voller Trauer gewesen, und Kira hasste ihn einige Sekundenbruchteile für seine Weigerung zu kämpfen, für sie, um sie. Aber Shakaar hatte sein Leben lang nur Kämpfe gefochten, in denen er eine Chance für einen Sieg sah, egal wie gering sie auch war.

Der gemeinsame Gang zum Tempel und die Befragung der Propheten über ihren weiteren Weg war nur eine Formalität ihres Glaubens gewesen, die Antwort hatten sie beide gekannt.

Kira richtete ihren Blick wieder auf die Sichtscheibe, fremde Sterne, Einsamkeit.

„Gibt es irgendwelche Anzeichen für Jem´Hadar-Aktivitäten, Mr. Worf?“ Ihre Frage galt dem hochgewachsenen Klingonen, der von dieser Mission sicher nicht weniger gelangweilt war wie sie. Den Gammaquadranten nach Jem´Hadar abzusuchen konnte Kampf bedeuten, deshalb hatte sich der Klingone freiwillig gemeldet, Kira auf die Mission zu begleiten, allerdings waren sie schon weit jenseits des Raumsektors, in dem das Dominion aktiv war.

„Nein, Major, wir können davon ausgehen, dass dieser Raumsektor nicht zum Dominion gehört.“

Kira nickte und betrachtete das Muster, das diese neuen Informationen auf den Sternenkarten ergab, sie hatten schon vor Stunden die Raumsektoren verlassen, die kartographiert waren, und befanden sich in unerforschtem All. Sicher wäre eine Wissenschaftlerin wie Dax beglückt über diese Erweiterung bekannten Wissens gewesen, aber Kira langweilte das Anfertigen von Sternenkarten, auch wenn sie wusste, dass bei einem Krieg gegen das Dominion es von ausgesprochener Wichtigkeit war, Raumsektoren im Gammaquadranten ausfindig zu machen, in die man sich zurückziehen oder wo man sich verstecken konnte.

„Fliegen wir weiter, wir sollten noch einige Systeme kartographieren ehe wir nach DS9 zurückkehren.“

Kira konnte sehen, wie Worf sich anspannte und dann, mit einem kleinen Schnauben der Unwilligkeit, die Schultern wieder sinken ließ. Die Aussicht, noch weitere Stunden damit zu verbringen, neue Sternenkarten zu erstellen, konnte ihn keinesfalls erfreuen. Er warf einen Blick zu der bajoranischen Major, die im Kommandosessel saß und so wirkte, als hinge sie allen möglichen Gedanken nach, nur nicht dem Erstellen von Sternenkarten. Ihr Blick war zwar auf den Sichtschirm gerichtet, wirkte aber so abwesend, dass Worf sich fragte, was sie dort sah.

Um in ihre Gedanken abzutauchen, war das Betrachten des schwarzen Alls ein gutes Medium, sie flogen knapp unter Warp, eine Geschwindigkeit, bei der das Sternenlicht noch nicht zu Streifen verwischte. Eine kleine Unregelmäßigkeit am Rande des Sichtschirmes brachte Kira dazu, sich im Kommandosessel aufzurichten. Worf bemerkte die plötzliche Aufmerksamkeit der Bajoranerin und versuchte ihrem Blick zu folgen, ihm fiel jedoch nichts Ungewöhnliches auf.

„Gehen Sie auf halbe Impulskraft, sehen Sie diesen kleinen, mattglänzenden, schwarzen Fleck im äußersten Randsektor unserer Sensorerfassung, Mr. Worf?“

Der Klingone begriff nun, was die Aufmerksamkeit der Bajoranerin geweckt hatte, er betrachtete die fast verschwindend kleine Verzerrung. „Irgendetwas lenkt dort das Sternenlicht ab.“ Worf gab einige Befehle ein, um eine Ausschnittsvergrößerung zu erreichen, aber es blieb ein schwarzer Fleck, nur dass er jetzt ein wenig größer wirkte.

Kiras Fingerspitzen trommelten leicht auf dem Polsterüberzug des Kommandosessels, eine Verzerrung dieser Art konnte von allen möglichen Dingen hervorgerufen werden, Sternennebeln, Gravitationsfeldern, Tachyonenverschiebungen, Raumschiffen.

„Sehen wir uns die Sache genauer an, Mr. Worf, Warp 1.“

Der Klingone nickte zufrieden, vielleicht wurde diese Mission doch noch interessant.

* * *


„Bei den Propheten!“ Kiras Ausruf mochte nicht zum Glauben aller Personen auf der Brücke der Defiant passen, aber auf die eine oder andere Weise teilten sie alle einen ähnlichen Gedanken. Ein Borgkubus trieb matt glänzend im All.

„Roter Alarm! Voller Stop!“ Kira musste ihren Befehl nicht wiederholen, Worf reagierte sofort. „Können uns die Borg trotz Tarnvorrichtung orten?“ Kira hatte nicht den Bruchteil der Erfahrung des Klingonen, was die Borg anging, sie hatte nie gegen Borg gekämpft, kannte nur die Berichte, und die sprachen eine deutliche Sprache.

Worf hatte sich die gleiche Frage gestellt. „Ich weiß es nicht, Major, wir hatten nie die Chance, es auszuprobieren, als die Enterprise gegen die Borg kämpfte, stand uns keine Tarntechnologie zur Verfügung, und die Romulaner sahen keinen Bedarf darin, der Föderation im Kampf um die Erde zu helfen.“

Kiras Blick klebte förmlich am Sichtschirm, fast die gesamte Bildschirmwand wurde von dem Borgwürfel ausgefüllt. Der Kubus schien im All zu treiben, matt glänzend hob er sich kaum von der Dunkelheit ab.

„Das ist seltsam“, Worfs Stimme klang besorgt und überrascht zugleich.

Kira trat neben den Commander und musterte die Anzeigen an der wissenschaftlichen Konsole, an der er stand, nirgendwo waren Energieanzeigen auszumachen, keine Lebensanzeigen, nichts.

Kira ließ ihren Blick über die Würfelstruktur gleiten, die sich auf den Anzeigen der Scanner deutlicher abzeichnete, als man mit bloßem Auge erkennen konnte. „Er ist beschädigt.“ Kira tippte mit dem Zeigefinger auf einige Stellen, wo die glatte Würfelstruktur aufgebrochen war und sie unregelmäßige Löcher von Strukturermüdungen durch Waffengewalt aufwies.

„In den Berichten hieß es, dass die Borg ihre Schiffe immer sofort wieder reparierten und kaum Zeit blieb, um einen Schaden in der Struktur für einen weiteren Treffer auszunützen.“

Kira blickte Worf fragend von der Seite an, in dem dunkeln Gesicht des Klingonen arbeitete es. „Ja, Major. Soweit ich den Anzeigen entnehmen kann, wird der Borgkubus von Sternenstaub und kleinen Meteoritenpartikeln bedeckt, laut der Dicke dieser Schicht lässt sich vermuten, dass dieser Borgkubus seit mehreren Jahrhunderten ohne Energie im All treibt.“

Kira wechselte einen Blick mit Worf und sah dann wieder zu dem dunklen Borgwürfel auf dem Sichtschirm.

„Sie meinen, dass dies nichts weiter als ein Stück treibender Weltraumschrott ist, Mr. Worf?“ Der Klingone hob seine breiten Schultern zu einem angedeuteten Achselzucken an. „So stellt es sich laut Sensoren dar, Major.“

Kira hob eine Augenbraue. „Sie trauen den Sensoren nicht?“

Worf blickte düster zu dem Borgwürfel. „Nein, Major, nicht, wenn es um die Borg geht.“ Kira nickte. „Ich glaube, dies ist eine kluge Entscheidung, dennoch, sollte dies ein verlassener, toter Borgwürfel sein, dann wäre der Nutzen durch die Erforschung der Borgtechnologie von unabschätzbarem Wert.“

Worf nickte. „Wir hatten nie die Chance, die Technologie der Borg zu studieren, es wäre möglich, dass wir eine wirksame Waffe gegen die Borg finden - oder auch das Dominion.“

Kira betrachtete den Borgwürfel, er trieb still im Weltall, kein Funke Energie belebte den Würfel, nichts ließ darauf schließen, dass sich dort noch Leben befand, dass es eine Falle war. Sie kniff die Augen zusammen, dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl, der Borgwürfel, so still er war, so unbelebt, erinnerte sie irgendwie an die großen Fallenstellerspinnen auf Bajor, die selbst kleine Springer in ihre Falle locken konnten. Unbewegt warteten sie auf ihre Chance, ohne Bewegung, ohne ein Zeichen von Leben, bis sie dann mit einem einzigen Sprung ihr Opfer packten und mit einem Biss lähmten, um es dann langsam auszusaugen und bei lebendigem Leib zu fressen.

„Wir könnten den Borgwürfel mit einem Traktorstrahl erfassen und mit uns ziehen.“ Worfs Vorschlag brachte ihm ein Kopfschütteln von Kira ein. „Nein, ich möchte nicht durch das Gebiet des Dominion mit einem Borgwürfel im Schlepp, zumal wir den Traktorstrahl nicht unter Tarnung benützen können. Ich möchte ungern den Dominion einen Borgwürfel in die Hände spielen, so sehr wie uns ihre Technik nützen könnte, könnte sie auch dem Dominion nützen.“ Kira blickte noch immer den schwarzen Würfel auf dem Sichtschirm an. „Zudem möchte ich dieses Ding nicht in bajoranischen Raum sehen, nicht mal, wenn wir wirklich sicher wären, dass er so tot ist, wie er aussieht!“

„Was schlagen Sie dann vor, Major?“ Worf ging im Gedanken die Möglichkeiten durch, die sich anboten.

Kira ging wieder zum Kommandosessel der Defiant und setzte sich nachdenklich. „Der Borgwürfel treibt schon sehr lange in diesem Sektor, er wird uns sicherlich nicht davonlaufen. Wir werden eine Sonde an Bord beamen, mit der wir aufzeichnen können, ob sich irgendwelche energetischen Veränderungen ergeben. Wir sammeln alles an Daten, was wir bekommen können, und kehren dann nach DS9 zurück, um diesen Fund zu melden. Soll die Sternenflotte sich etwas einfallen lassen!“

Worf warf einen weiteren Blick auf seine Anzeigen. „Ich könnte mich mit einer kleinen Sicherheitstruppe an Bord des Borgwürfels beamen lassen, es existieren keine Schilde mehr, wir könnten uns selbst davon überzeugen, dass der Borgwürfel so tot ist, wie es scheint.“

Kira blickte Worf an, sie konnte seinen Vorschlag nur zu gut verstehen, sie selbst hatte auch mit diesem Gedanken gespielt. „Das Risiko ist zu hoch, Mr. Worf, ich möchte nichts wecken, was vielleicht schon sehr lange schläft.“

* * *


Stille.

Ein Meer der Stille.

Ein Geräusch durchbrach diese Stille, erschien wie ein ungebetener Eindringling in diesem Schattengewölbe, in diesem stummen Sarg, diesem Monument eines Sieges, in einem Krieg, der schon lange vergessen war.

Das leise Summen steigerte sich, blaues Licht flackerte auf, in dessen Mitte sich eine Form bildete. Licht huschte über glatte Wände, über Kabel, Leitungen und brach sich an der matten, längst erloschenen Diode eines Borgauges.

Das blaue Licht des Transporterstrahles erlosch und ließ die Sonde zurück, Stille forderte wieder ihre Herrschaft über das Borgschiff ein, und dennoch war diese Störung nicht unbemerkt geblieben. Winzige Energiepartikel des Transporterstrahles waren zurückgeblieben, kaum messbare Spuren von Restenergie zuckten durch Leitungen, suchten sich ihren Weg durch seit langem nicht mehr benützte Systeme, umgingen zerstörte Kabelschächte, verloren sich in der Weite des Borgkubus, nur ein einziger Impuls erreichte den Hauptcomputer, erreichte ein Programm, das schon so lange wartete, das schon so lange nur in der Stille existierte.

Ein Bewusstsein, gespeichert in den Dateien des Hauptcomputers, regte sich zögernd, prüfte Leitungen und Systeme, die schon so lange nicht mehr benutzt worden waren, der Energielevel war gering, die feindlichen Borg hatten ein ausblutendes Raumschiff zurückgelassen, dessen Energie sich in den Weiten des Alls verloren hatte, es gab nur Restspuren, die seit Jahrhunderten ein einziges Programm speisten.

Das Bewusstsein, das in der Stille gewartet hatte, wusste, dass es verlöschen könnte, wenn es die noch übrig gebliebene Energie für andere Zwecke benützte, als zu überleben. Aber das erste Mal seit so langer Zeit hatte sich etwas verändert, war etwas an Bord, strotzend von Energie, einer Energie, die von irgendwoher kommen musste.

Lange schlafende Leitungen begannen leise zu summen, als das Bewusstsein versuchte, das Kollektiv wiederzuerwecken, seine Gedanken öffnete, um sich nach so langer Zeit der Stille wieder zu verbinden. Zu wenig Energie war übrig geblieben, um viele des Kollektivs zu erwecken, aber seit einer unermesslich langen Zeit fühlte sie die Anwesenheit von Borg, fühlte sie das Zucken in Fingerspitzen, von denen Sternenstaub bröckelte, fühlte sie einen Körper, mehrere Körper, nur ein kleiner Bruchteil des Kollektivs, aber sie war nicht länger allein.

* * *


„Etwas geht an Bord des Borgschiffes vor sich!“ Worf deutete beunruhigt auf eine Anzeige der Sonde. Kira war mit einigen Schritten neben ihm. „Die Sonde misst Energiefluktuationen auf sehr niedrigem Level.“

Worfs Information ließ Kira zum Sichtschirm blicken, nichts schien sich verändert zu haben, noch immer war der Borgkubus ein totes, schwarzes Gebilde, treibend im All.

Die Anzeigen der Sonde veränderten sich, die Energiemessung wurde intensiver, und dann erloschen die Informationen, welche die Sonde übermittelt hatte. Worf gab mehrere Befehle ein, um die Sonde zu reaktivieren, doch sie sprach nicht darauf an.

„Wir haben die Sonde verloren.“ Die Stimme des Klingonen klang beunruhigt, und das war bei einem Vertreter seiner Rasse ungewöhnlich.

Kira schüttelte den Kopf, den Borgwürfel nicht aus den Augen lassend. Keine Lichter erhellten den Kubus, nirgendwo war ein Anzeichen dafür zu finden, dass etwas an Bord des Raumschiffes vor sich ging. Kira überlegte, wie eine Sonde so einfach verlöschen konnte, war ihre Energie abgesogen worden, oder hatte jemand oder etwas sie vernichtet? Und war es überhaupt ihre Aufgabe, dies herauszufinden?

„Aktivieren Sie die Tarnvorrichtung, Mr. Worf!“ Kira folgte ihren Instinkten, um die Sonde zu transportieren, hatten sie die Tarnung aufgeben müssen, und bisher hatte sie nichts dazu bewogen, sie wieder zu errichten.

Im selben Moment, in dem sich die Defiant zu tarnen begann, raste ein Energiestrahl aus den Tiefen des Borgwürfels auf das kleine Starfleetschiff zu. Ein harter Ruck ging durch die Defiant, die Lichter flackerten, Kira klammerte sich an der Lehne des Kommandosessels fest, um nicht von den Beinen gerissen zu werden, sie sah, wie Worf sich mit Mühe an seiner Konsole hielt und einen wilden Blick in ihre Richtung warf. „Sie haben uns in einem Traktorstrahl gefangen, Major!“

„Feuern Sie eine Phaserladung auf den Ursprungsort des Traktorstrahles!“ Kira kämpfte sich, durch das Rütteln des Schiffes, zu der taktischen Konsole, an der Worf bereits ihrem Befehl Folge leistete.

Phaserfeuer traf den Borgkubus, Funken stoben auf, Metall verglühte, aber der Strahl hielt weiter stand.

„O´Brien an Kira“, die besorgte Stimme des Chefingenieurs klang über die Komleitung. „Wir verlieren Energie!“

Kira blickte auf den Borgwürfel, vereinzelt glänzten nun Lichter, es schien, als würde der Borgkubus wieder zum Leben erwachen, sie konnte sich gut vorstellen, wo die Energie blieb, die sie verloren.

„O´Brien, können wir dem Traktorstrahl des Borgschiffes entkommen, wenn wir auf Warp gehen?“ Kira gab gleichzeitig Berechnungen für die Photonentorpedos ein, aber die Anzeigen bestätigten nur, was sie schon befürchtet hatte, sie waren zu nahe am Borgwürfel, als dass sie feuern konnten, ohne sich selbst massiv zu gefährden.

„Es könnte das gesamte Schiff auseinanderreißen.“ O´Briens Stimme klang ernst, er war zu der Zeit der Schlacht um Wolf 359 gegen die Borg noch an Bord der Enterprise gewesen und wusste, wie verschwindend gering ihre Chancen waren, wenn sie sich nicht schnell von dem wiedererwachten Borgschiff lösen konnten. „Versuchen Sie es, Major!“

Kira gab den Befehl an die Navigation weiter, während Worf meldete, dass die Schildenergie rasend schnell abgezogen wurde und binnen weniger Minuten zusammenbrechen würde.

„Warp 2, Mr. Treman!“

Der Navigator reagierte sofort, auch wenn er wusste, was dies für ein Raumschiff bedeuten konnte, dass sich in einem extrem starken Traktorstrahl gefangen fand. Ein mächtiger Ruck ging durch das Schiff, Energieleitungen platzten, die Besatzung der Defiant wurde von den Füßen gerissen, Metall kreischte ohrenbetäubend auf, Dunkelheit senkte sich über die Brücke.
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