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So zu lieben

von Nerys

Kapitel 1

So zu lieben


Mein weicher grenzenloser Leib verfestigt sich wieder zu der vertrauten Form, die mich beinahe mein ganzes Sein begleitet. Mit humanoiden Augen betrachte ich sie und kann es immer noch nicht ganz glauben, dass sie so vor mir liegt, und dass wir uns vor ein paar Stunden zum ersten Mal geliebt haben. Wie schön sie ist. Ganz behutsam, um sie nicht zu wecken, streichle ich mit der Fingerspitze über ihren schlanken Hals, die kleine Grube zwischen den Schlüsselbeinen und das Brustbein hinab bis zu den Ansätzen ihrer Brüste. Ich spüre jede feine Nuance dieses wunderbaren Körpers und gestatte meiner Hand, ihre Form ein wenig verschwimmen zu lassen. Nerys seufzt leise, doch sie erwacht nicht. Ich weiß, dass ihr Schlaf länger dauert als meine eigene Ruhephase. Im Grunde kenne ich die Solids viel besser als mein eigenes Volk.

Ich habe die Verbindung erfahren, sie ist wundervoll und mit gesprochenen Worten nicht zu beschreiben. Beinahe hätte ich mich ganz in ihr verloren. Die Gründerin hätte mich das Leben vergessen lassen, das ich als Sicherheitschef dieser Station führe, doch ihre Schwäche ist es, wie erschreckend wenig sie über die Solids weiß. Ja, sie sind an die eine Form gebunden, in die sie hinein geboren werden. Sie haben ihre Fehler, das ist wahr, aber sie haben auch Stärken. Wie können sie schlecht sein, wenn sie in der Lage sind, das zu empfinden und zu erleben, was sie Liebe nennen? Dieses Konzept war mir lange völlig fremd. Womöglich hätte ich es nie erfahren, wäre ich nicht dieser Frau begegnet, die jetzt bei mir ist.

Liebe ist eine andere Art der Verbindung. Sie beruht nicht auf dem Verschmelzen von Form und Gedanken, sondern viel mehr auf dem Teilen von Gefühlen und Berührungen. Ich beuge mich vor, um Nerys auf die Nasenspitze zu küssen. Sie scheint leicht zu lächeln, aber vielleicht bilde ich mir das nur ein. Wenn ich nur daran denke, dass die Gründerin sie in der gewagten Überzeugung zum Tode verurteilen wollte, dass ich mich dann bereit fände, den Solids, unter denen ich so lange lebte, den Rücken zu kehren. Sie glaubt, mich besser zu kennen, als ich mich selbst, aber dabei irrt sie sich gründlich. Zu lieben mag nicht in unserer Natur liegen, doch es ist auch nicht unmöglich. Ich kann alles sein. Ein Tier. Ein Stein. Ein Baum. Was ich wirklich sein will, ist der Mann, den Nerys liebt. Ich möchte sie immer beschützen, selbst vor meinem eigenen Volk, wenn es nötig ist. Sie bewegt sich, blinzelt verschlafen und blickt mich aus halb geöffneten Augen an. Ein Lächeln umspielt meine Mundwinkel, ehe ich mich zu ihr hinab beuge und sie zärtlich küsse.

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