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UNITY ONE: 2.03 The New Ship

von Belar

Kapitel 1

Starfleet Command / Erde / San Francisco
Sternzeit : 58003.05
Location : Vizeadmiral Janeway's Büro
Uhrzeit: 22:39


Vizeadmiral Janeway saß in ihrem Büro und ging die letzten Berichte des Tages durch. Auf ihrem Schreibtisch stand eine dampfende und wohlriechende Tasse Kaffee. Kathryn wusste genau, dass sie vor Mitternacht nicht nach Hause kommen würde und fand sich bereits mit diesem Gedanken ab. Für heute Abend stand auch noch ein Termin auf ihrer Liste. Commander Donald Scott, Leiter der Raumschiffentwicklungsabteilung auf Utopia Planitia hatte sich angemeldet, um ihr seinen Abschlussbericht für die beiden neuen Kriegsschiffklassen der Sternenflotte zu erstatten. Diese neuen Schiffsklassen sollten künftig als Rückgrat der Taskforces dienen.

Die erste Schiffsklasse trug den Namen Executor und war ein waffenstarrendes Monstrum. Im Moment gab es zwei Prototypen die USS. Executor und die USS. Vengeance, welche aufgrund des Verlustes der USS. Escort bei Cardassia in USS. Escort-A umbenannt wurde, damit die fünfte Taskforce wieder ein Kommandoschiff hatte. Admiral Belar freute sich sicher über sein neues Schiff. Kathryn hatte sich den Termin des Stapellaufs extra freigehalten um dem Admiral das Schiff persönlich zu übergeben.

Die Executorklasse konnte modular umgerüstet werden. Die Kommandovariante verfügte über ein drittes Warptriebwerk und den NX-Destructor Mark II. Die zweite Variante hatte statt des dritten Warptriebwerks ein Waffenpod an Bord, welches dem Schiff mehr Feuerkraft verlieh. Diese Variante war als schweres Schlachtschiff typisiert worden. Die Kommandovariante war schneller und manövrierfähiger, als ihre Schwester, dafür aber auch etwas leichter bewaffnet. Beide Schiffe, die Executor und die Escort – A gingen an die fünfte Taskforce. Für das Kommando der Executor hatte man einen jungen, vielversprechenden Commander in den Rang des Captains erhoben, sein Name war Charles O'Brian, einer der aufstrebenden Sterne in der Flotte.

Als Geleitschiffe der Escort wurden die Typhoon und die Hurricane ausgewählt. Das Sternenflottenkommando hatte entschieden, dass die Kommandoschiffe, immer einen kleinen Kordon an Begleitung mitführen sollten. Die beiden Schiffe der Defiantklasse waren bereits seit dem Dominionkrieg im Dienst und verfügten über erfahrene Captains. Sie würden ihre Aufgabe sicher mit Bravour bewältigen.

Aber es gab noch eine zweite, brandneue Schiffsklasse. Die Excaliburklasse. Diese Klasse war wahrlich ein wahres Meisterstück an Ingenieurskunst. Sie war zwar etwas kleiner als die Executorklasse, musste sich aber nicht hinter ihr verstecken, was Waffenstärke, Antrieb und Reichweite anging. Ein Schiff dieser Klasse war als Verbandsleitschiff der 7. Taskforce vorgesehen. Admiral Sovrane, der sich gerade mit seiner Flotte im klingonischen Raum aufhielt, würde sich sicher ebenfalls über sein neues Schiff, die USS. Pendragon freuen.
Sein Schiff, die Dauntless wurde zur Unity One zurückbeordert, um den Tausch zu vollziehen. Die Dauntless würde anschließend mit einer neuen Crew besetzt werden und wieder zur 7. TF stoßen.

Janeway freute sich darauf, in zwei Tagen mit diesen fünf Schiffen zur Unity One aufzubrechen und den beiden Admirälen ihre neuen Schiffe übergeben zu können. Dies bot natürlich auch die Gelegenheit, Belar und Sovrane nach drei Jahren einmal wieder persönlich zu sehen und die erste Raumstation des Unity Typs zu besichtigen. Janeway hatte bis jetzt nie die Gelegenheit, diese beeindruckende „Stadt“ im Weltraum zu Gesicht zu bekommen. Aber dies würde sich Gottseidank bald ändern.

Sie wollte gerade an ihrem Kaffee nippen, als der Türmelder die Anwesenheit von Gästen verkündete. Verstimmt stellte sie die Tasse zurück auf den Tisch und straffte sich.
„Herein!“ Die Tür öffnete sich und zwei Offiziere der Sternenflotte betraten ihr Büro. Commander Donald Scott war nicht alleine gekommen. Er wurde von Fleetadmiral Michael McDonald begleitet, dem Chef einer neuen Sternenflottenabteilung.

Michael McDonald war der Neugründer der MACO's, einer Spezialeinheit, welche sich auf Boden und Häuserkampf spezialisiert hatte. Inoffiziell nannte man sie „Marines“, da sie ebenso wie die Marines der alten, irdischen US-Navy, als Bodenkampfeinheiten einer Marineflotte dienten. An Bord der Schiffe, würden sie in die Sicherheitsabteilung eingegliedert werden und diese verstärken. Ihre Kommandanten würden, dann allerdings dem Sicherheitschef unterstehen und als Stellvertreter dienen. Das Rückgrat der MACOs wurde aus Veteranen des Dominionkrieges gebildet, welche an vielen Bodenkämpfen teilgenommen hatten. Ihre Reihen wurden durch Kadetten der Sternenflottenakadmie ergänzt, welche gerade ihren Abschluss für die Sicherheitsabteilung gemacht haben und bei ihrem Abschluss vor die Wahl gestellt wurden, ob sie den Zusatzlehrgang für die Qualifikation zum MACO Corps machen wollen oder als Sicherheitsleute auf Schiffen dienen wollen. In Zukunft würde diese Entscheidung bereits wie bei allen anderen Abteilungen der Sternenflotte, am Anfang der Ausbildung stattfinden.

MACO Kadetten würden dieselbe Ausbildung wie ihre Kollegen erhalten nur eben mit den Schwerpunkten Boden-und Häuserkampf, Infantriestrategien, Ausbildung an Bodenkampffahrzeugen, Kommandoaktionen und und und.

Man konnte einen MACO an seinem grünen Kragen und den grünen Ärmelstreifen erkennen. Jetzt gab es in der Flotte 4 Hauptabteilungen. Kommando und Navigation, Sicherheit und Technik, Medizin und Wissenschaft und eben die MACOs, welche allerdings ausschließlich auf Schiffen der Taskforces stationiert wurden. Janeway stand aus ihrem Sessel auf und begrüßte die beiden Offiziere freundlich und bat sie Platz zu nehmen. Es überraschte sie allerdings, dass der Fleetadmiral zu dem Treffen mitgekommen ist, das war nicht geplant.

Die beiden Männer konnten unterschiedlicher nicht sein. McDonald war ein zwei Meter großer, durchtrainierter Mann, mit einer Bürstenfrisur und einer auffälligen Narbe über seinem linken Auge, die er sich sicher im Dominionkrieg zugezogen hatte. Seine Augen wirkten wach und intelligent. Es gab nichts, was ihnen entging. Ein Mann wie McDonald war wie geschaffen, als Kommandant der MACOs zu fungieren. Ganz anders Commander Donald Scott. Er war etwas kleiner und stämmiger als McDonald, sein Haar hatte sich zu einem Halbmond zurückgebildet. Auf der Schädeloberseite war er kahl. Seine Augenbrauen waren buschig und er trug einen Schnurrbart. Seine Arroganz war in der Flotte schon legendär. Dennoch galt er als führender Schiffsentwickler und genialer Ingenieur. Man musste seinen Fähigkeiten, auch wenn man ihn nicht mochte, Respekt zollen.
Als stellvertretende Leiterin der Operationsabteilung, oblag es Admiral Janeway seine Kreationen in Dienst zu stellen und die Abnahme durchzuführen. Außerdem legte sie die Einsatzorte der neuen Schiffe fest.

Commander Scott lächelte sie an und legte ein PADD auf ihren Schreibtisch als er Platz nahm. Janeway nahm es auf und überflog die Daten.

“Nun Commander, können wir morgen zur Unity One aufbrechen?” Fragte sie den Ingenieur. “Selbstverständlich. Hatten sie etwas anderes erwartet Sir?” Antwortete dieser herausfordernd und erntete einen missbilligenden Blick von Janeway. “Das habe ich nicht gesagt Commander und ich ziehe Admiral als Anrede vor.” Sagte sie scharf und überflog die Daten ein weiteres Mal, als sie auf eine kleine Diskrepanz stieß. “Ich sehe, sie haben hier geringfügige Energieschwankungen in der Steuerbord Plasmaleitung.” Stellte sie fest.
“Das sind geringfügige Varianzen, die bis morgen früh behoben sein werden.” Entgegnete der Commander. “Der NX-D MkII ist noch nicht richtig auf die Energiesysteme des Schiffes synchronisiert.” Erklärte Scott.

Janeway sah vom PADD auf und dem Commander direkt in die Augen. “Ich hoffe für sie, dass diese Probleme bis morgen erledigt sind. Fleetadmiral Belar wäre sicher nicht erfreut, wenn er ein Schiff erhält, das nicht zu 100% einsatzfähig ist und ich wäre es auch nicht.” Sagte Janeway
Scott schluckte. Er hatte schon viel über das Temperament von Belar gehört und wollte es ganz sicher nicht am eigenen Leib erfahren.
“Ich werde mich heute Nacht persönlich darum kümmern, Admiral.” Erwiderte Scott kleinlaut.

“Ausgezeichnet Commander. Sie können wegtreten. Ich bin sicher, sie haben noch viel Arbeit vor sich.” Sagte Janeway.
Scott stand auf, nahm das PADD wieder an sich, verabschiedete sich von den beiden Admirälen und verließ das Büro.

Nun wandte sich Janeway ihrem anderen Gast zu. “Was kann ich für sie tun Admiral?” Fragte sie. McDonald stand auf und begann eine Wanderung durch Janeways Büro. “Ich möchte, dass die ersten acht MACO Einheiten, morgen auf der Escort und der Pendragon stationiert werden.” Sagte der Fleetadmiral ohne Umschweife.

Janeway sah ihn fragend an. “Ich dachte, die Einheiten wären noch nicht bereit und bräuchten noch mindestens zwei Monate?” Fragte sie. “Wir haben in den letzten zwei Wochen die Ausbildung beschleunigt und intensiviert. Ich denke, sie sind bereit und da sie sowieso auf diesen beiden Schiffen stationiert werden sollen, sehe ich keinen Grund, sie nicht schon jetzt mitfliegen zu lassen. So haben die beiden Admiräle den Vorteil, alle Möglichkeiten der neuen Schiffe von Anfang an ausschöpfen zu können.” Erklärte McDonald.

“Und was geschieht mit den Gerätschaften der MACOs? Ich denke da an die beiden Dropships für jedes Schiff, die Hopper und die AGTs.” Entgegnete Kathryn.
“Ich habe mir die Freiheit genommen, die Verladung der MACO Gerätschaften zu veranlassen. Die Arbeiten sind bereits im Gange und die Truppen wurden zu den Schiffen in Marsch gesetzt.” Sagte der Fleetadmiral.

“Dann bleibt mir ja nichts übrig, als ihre Befehle zu bestätigen Sir.” Sagte Janeway, verärgert darüber, dass man über ihren Kopf hinweg entschied.
“Richtig Kathryn. Der Befehl kommt direkt vom Secretary of Defense. Ich war ebenso überrascht, wie sie und habe darauf hingewiesen, dass die MACOs noch mindestens einen Monat Ausbildung durchlaufen müssten. Aber wie sie wissen, sind wir in einem Wahljahr, man muss Sympathien sammeln. Schließlich wird dieses Jahr der neue Chiefadmiral und nächstes Jahr der neue Präsident gewählt. Ich kann da leider gar nichts machen.” Sagte er.
“Versuchen sie das beste daraus zu machen, die MACOs werden während des Fluges weiter ausgebildet und trainiert. Der Rest kann dann am Bestimmungsort ergänzt werden. Es ist ja nicht so, als wären, die ersten acht Einheiten blutige Anfänger. Jeder einzelne von ihnen ist ein erfahrener Sicherheitsoffizier gewesen.” Fuhr McDonald fort.
“Alles klar. Ich denke, Belar wird staunen, wenn er das Komplettpacket sieht.” Sagte Janeway und lächelte.

McDonald zuckte mit der Schulter und machte eine wegwerfende Handbewegung. “Sie werden das Kind schon schaukeln Kathy. Da hab ich keinen Zweifel. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend und einen guten Start.” Sagte McDonald und verabschiedete sich.

Admiral Janeway ließ sich wieder in den Sessel sinken und nahm ihre mittlerweile
abgekühlte Lieblingstasse von der Voyager in die Hand. In dieser Nacht machte sie keine Minute die Augen zu. “Hoffentlich geht alles gut.” Dachte sie.

Spacekomplex “Unity One”
Sternzeit : 58003.05
Location : Fleetadmiral Belar Quartier
Uhrzeit: 24:00 Uhr


Joran Belar saß an seinem Schreibtisch in seinem Quartier und erledigte vor dem Zubettgehen noch einigen Schreibkram. Er blickte auf den Chronometer seines Tischterminals und musste feststellen, dass bereits zweieinhalb Monate seit der Gorninvasion auf Cardassia und den Terroranschlägen vergangen waren. Hier draußen verging die Zeit wie im Flug. Auf der Station wurde es nie langweilig. 24 Stunden am Stück, herrschte das volle Leben über diese Station, deren Leitung er vor einem Jahr übernommen hatte. Er ließ das vergangene Jahr gedanklich Revue passieren. Er erinnerte sich an die Entführung durch die Gorn, welche die Kommandocodes der Station haben wollten, die Kriegserklärung der Allianz, die darauffolgende Schlacht bei Cardassia, den Rückzug der Klingonen und der Romulaner von Cardassia, den Verlust der Escort, Tailanys Schwangerschaft und schließlich noch die Terroranschläge. Nein, langweilig wurde es hier sicher nicht.

Er wollte sich gerade wieder seiner Arbeit widmen, als der Türsummer einen späten Gast meldete. Er schloss seinen Morgenmantel und schlurfte zur Tür.
“Herein!”

Die Tür öffnete sich und Tailany stand vor seinem Quartier. “Habe ich dich gestört?” Fragte sie unschuldig mit einem verschwörerischen Lächeln auf den Lippen.” “Nein, Nein. Komm rein!” Sagte Joran und machte die Türöffnung frei, sodass Tailany eintreten konnte.
Sie gingen in den Wohnbereich und setzten sich auf ein Sofa. “Darf ich dir einen Drink anbieten?” Fragte Belar und stand auf, um zum Replikator zu gehen. “Einen Orangensaft bitte.” Sagte Tailany.

“Computer, einen Orangensaft und einen Pfirsicheistee.” Bestellte Belar und wartete, bis die Replikation abgeschlossen war. Er nahm die beiden Getränke aus dem Ausgabefach und schritt zur Sitzgruppe zurück, wo er in einem Sessel platz nahm und Tailany ihr Getränk reichte.”

“Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?” Fragte Belar. “Du gehst mir seit Wochen aus dem Weg J.J.” Sagte Tailany “Das liegt daran, dass ich viel zu tun habe und dein Dienstplan sich nicht mit meinem deckt.” Versuchte Joran dem unangenehmen Thema auszuweichen. “Erzähl keinen Unsinn. Du versuchst, den Konsequenzen aus dem Weg zu gehen.” Stellte die Andorianerin gereizt fest. “Ich hätte nie gedacht, dass du dich auf dem Schlachtfeld jedem Feind stellst, doch wenn es private Probleme gibt, ziehst du dich zurück. So hätte ich dich nicht eingeschätzt.” Warf sie ihm vor. “Man muss dich dazu geradezu zwingen.”
Belar wurde immer wärmer. Am liebsten wäre er in seinem Sessel versunken. Er hasste familiäre Verwicklungen. Betreten musste er zugeben, dass sie Recht hatte. Er fürchtete sich vor dem, was da nun auf ihm zukam. Lieber würde er jetzt alleine gegen ein ganzes Regiment Jem'Hadar Soldaten antreten.

“Du hast Recht, ich bin dir aus dem Weg gegangen, weil ich Zeit brauchte, um über alles nachzudenken.” Sagte er entschuldigend.
Tailany schaute ihm ernst in die Augen.“Und was haben deine Überlegungen ergeben?” Fragte sie.

Belars Getränk schien für ihn sehr interessant zu sein, er musterte es eingehend und starrte in das Glas.
“Ich habe beschlossen, dass ich zu unserem Kind stehen werde und es anerkenne. Schließlich kann die kleine ja nichts für die Fehler seiner Eltern.” Sagte er.
“Du denkst also, wir hätten einen Fehler gemacht?” Sagte die andorianische Sicherheitschefin ärgerlich.

Nun blickte sie der Admiral an.
“Wir haben in der Nacht der Siegesfeier einen Fehler gemacht, wir haben in unserem gemeinsamen Urlaub einen Fehler gemacht und wir machen jetzt einen Fehler. All das hätte nicht passieren dürfen. Bevor ich mich mit dir eingelassen hätte, hätte ich die Ehe mit meiner Frau annullieren sollen. Allerdings steht es außer Frage, dass ich dich liebe und möchte, dass unsere Beziehung bestand hat. Aus diesem Grund, habe ich heute morgen einen Brief an meine Frau geschrieben, in dem ich meine Absicht mich scheiden zu lassen angekündigt habe.” Erklärte er.

Überrascht blickte Tailany ihn an. “Du hast was?” Fragte sie ungläubig und begann nun ihrerseits den Inhalt ihres Glases zu begutachten.
“Ich habe meine Frau in den letzten Jahren nur selten gesehen. Sie ist auf Trill eineerfolgreiche zivile Ärztin und ich treibe mich zwischen den Sternen rum. Wir haben vier erwachsene Kinder und leben eigentlich nur noch nebeneinander her. Wir wissen beide, dass unsere Leben auseinandergedriftet sind. Sie wird es verstehen und meinem Vorhaben zustimmen.” Überlegte er laut.

Nun blickte Tailany wieder zu ihm auf. “Und was wird aus uns?” Fragte sie leise.
Belar beugte sich leicht vor und nahm ihre Hände in die seinen. Es schien Tailany nicht zu stören, dass Belar seinen Handschuh ausgezogen hatten. Die Prothese war zwar mit einer künstlichen Haut überzogen, fühlte sich aber dennoch kalt und künstlich an.

“Ich werde mit dir, wenn der Krieg mit der Allianz vorbei ist, nach Andor zu deinen Eltern fliegen und meine Tochter kennenlernen. Auf die Station möchte ich sie nicht holen. Es ist hier zu gefährlich. Ich möchte aber für sie da sein. Sie soll wissen, wer ihr Vater ist.” Sagte er und lächelte sie an.

Tailany war gerührt. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie ihn umarmte. “Das habe ich die ganze Zeit gehofft. Am morgen nach der Siegesfeier über das Dominion habe ich dir doch gesagt, dass das zwischen uns nur ein Abenteuer gewesen sei.”
Joran nickte. “Ich erinnere mich.”

“Nun, damals wusste ich schon, dass ich mich in dich verliebt hatte. Die meiste Zeit danach habe ich an dich denken müssen und daran gezweifelt, das richtige getan zu haben. Als ich dann die Chance bekam in die Taskforces versetzt zu werden, habe ich die Chance genutzt, obwohl ich nicht wusste, welcher Taskforce ich zugeteilt werden würde. Es war reines Glück auf die Ares versetzt zu werden.” Gestand sie ihm.
Er nahm sie erneut in den Arm und drückte sie an sich. “Ich wünschte, wir hätten von Anfang an so offen darüber geredet. Mir ging es ähnlich. Ich musste auch immer an dich denken.” Sagte er leise und küsste sie.

“Jetzt da wir offen miteinander reden können, hätte ich da eine Frage.” Sagte sie. “Du kannst mich alles fragen, was dich beschäftigt. Nichts soll zwischen uns stehen.” Antwortete er.

Tailany nahm all ihren Mut zusammen, um die Frage zu stellen, die ihr schon in der Krankenstation der Lightbrigade in den Sinn gekommen war.
“Was läuft da zwischen dir und Captain O'Connor?” Fragte sie barscher als sie beabsichtigt hatte.

Belar runzelte, überrascht von dieser Frage die Stirn. “Was soll denn zwischen uns laufen? Wir sind Freunde und Kollegen. Ich bin ihr kommandierender Offizier und sie mein Adjutant.” Warum fragst du?

Tailany versuchte in seinem Gesicht zu lesen, konnte aber nichts erkennen, was darauf hindeutete, dass Joran versuchte sie zu täuschen.
“Ich habe gesehen, wie sie dich ansieht. Ich vermute, dass sie Gefühle für dich hegt.” Sagte sie frei heraus.

Erstaunt und mit großen Augen schaute Belar ihr in die Augen und lachte dann laut auf. Das Lachen war so laut und unerwartet, dass Tailany zusammenzuckte. Plötzlich wieder ernst, hauchte Belar ihr einen Kuss auf die Wange und flüsterte. “Da ist nichts als Freundschaft zwischen uns vorhanden. Jedenfalls nicht, was mich betrifft. Ich kann nicht für sie sprechen, aber ich habe noch nie bemerkt, dass sie mir mehr als freundschaftliche Gefühle entgegenbringt.” Sagte er. Tailany musste lachen. “Natürlich nicht. Du bist ja auch ein Mann. Ihr bemerkt so etwas nur dann, wenn wir in Reizwäsche vor euch stehen.” Sagte sie mit einem Augenzwinkern, löste sich von ihm und ging ins Bad.

Belar schaute ihr nach und musste lächeln. Er und O'Connor, das war absurd. Dennoch hatte sie Recht, auch er hatte bemerkt, dass Renee Gefühle für ihn hatte und er musste zugeben, dass er auch welche für sie hegte. Es war einfach Tailany gegenüber nicht fair. Er liebte sie, das stand außer Frage, aber er hatte auch Gefühle für eine andere. Wie sollte er da nur wieder herauskommen?

Er beschloss, sich davon nicht die Laune verderben zu lassen und sein Glück zu genießen. Niemand würde sich zwischen ihn und Tailany stellen. Wenigstens einmal in seinem Leben wollte er glücklich sein. Seiner Ansicht nach schuldete ihm das Universum ein wenig Glück.
Als Tailany aus dem Bad kam und im Türrahmen stehen blieb, verschlug es Belar den Atem. Soviel zum Thema Reizwäsche. Er schaute gen Himmel und stieß ein “Danke” aus. Dann stand er von seinem Sessel auf und ging Tailany langsam entgegen. Als er sie erreicht hatte, schloss er sie in die Arme und küsste sie leidenschaftlich. Dann nahm er sie auf die Arme und trug sie ins Schlafzimmer.

Utopia Planitia Fleetyards / Mars
Sternzeit : 58004.09
Location : USS. Escort – A / Brücke
Uhrzeit: 7:50 am nächsten Morgen


Vizeadmiral Kathryn Janeway machte gerade einen Rundgang über die Brücke des zweiten Schiffes der Executorklasse und überprüfte jede einzelne Konsole. Jedes Mal wenn sie an Bord dieses Schiffes kam, war sie von seiner Schönheit und Eleganz beeindruckt. Alles war in Blau-Silber gehalten. Der Captain saß auf einer leicht erhöhten Empore in der Mitte des Raumes. Im Boden vor dem Kommandossel waren zwei Statusbildschirme eingelassen, die man vom Kommandosessel bei Bedarf in den Boden einfahren konnte. Ein Stück vor dem Kommandostand befand sich die Steuerkonsole in einem Graben. Sie war deswegen etwas abgesenkt worden, damit der Kommandant uneingeschränkte Sicht auf den Hauptschirm hatte. Hinter dem Kommandosessel befand sich die taktische Station welche in zwei Teile unterteilt war. Traditionell befand sich der Platz des ersten Offiziers rechts neben dem Kommandosessel. Nicht bei dieser neuen Brücke. Der Platz des ersten Offiziers war bei der Executorklasse rechts neben dem taktischen Offizier installiert worden. Schräg rechts und links befanden sich die Stationen des Operationsoffiziers und des Wissenschaftsoffiziers. Der hintere Teil der Brücke, welcher durch zwei kleine Stufen zu erreichen war, das so genannte Oberdeck, wurde von einem taktischen Lage-und Planungstisch dominiert. Da es sich bei der Executorklasse V2 um eine Kommandovariante handelte, waren die Ingenieure der Meinung, dass es nicht schaden könne, wenn man von dort die Strategien plante. Außerdem bot der Tisch Zugriff auf jedes einzelne System des Schiffes. Angefangen bei der Lebenserhaltung bis hin zur Verbindung zu Memory Alpha, dem Hauptrechner der Sternenflotte. Hinten an der Wand, waren die Konsolen für die Technik installiert worden. Die Brücke verfügte über drei Turbolifte. Zwei davon waren rechts und links neben den technischen Konsolen eingebaut worden und der Notfalllift befand sich rechts vorne neben dem Hauptschirm. Auf der linken Seite gegenüber befand sich der Zugang zum Bereitschaftsraum des Kommandanten. Janeway wollte gerade ihren Rundgang beenden, um sich den Startvorbereitungen zu widmen, als Lieutenant Commander Lu'Caan, der Chef der MACO's an Bord der Escort, aus dem Turbolift kam und ihr entgegeneilte. Der zwei Meter große Efrosianer bot einen beeindruckenden Anblick. Er trug sein schneeweißes Haar offen und sein ebenfalls schneeweißer Bart war dicht und lang. Kunstvolle Zöpfe waren in das Haar und den Bart eingeflochten. Seine eisblauen Augen wirkten wach und intelligent. Sicher hatte McDonald ihn nicht ohne Grund zum Anführer der vier MACO Teams an Bord der Escort ernannt. Die Efrosianer waren schon seit langem Mitglieder der Föderation. Ursprünglich waren sie wie die Andorianer ein kriegerisches Volk, bis sie schließlich Kontakt zu den Klingonen bekamen, die Klingonen hatten die Efrosianer mehrere male in kleineren Scharmützeln geschlagen und ihre Welt zum Protektorat erklärt und ihnen regelmäßig Tribut abgepresst. Bis eines Tages ein Schiff der Föderation aufgetaucht ist, um einen Erstkontakt zu initiieren und dabei geholfen hat, das Klingonenproblem zu lösen. Schnell war klar, dass die Klingonen zurückkommen und Vergeltung üben würden, wenn die Efrosianer weiterhin alleine gegen die Klingonen standen. Die Führer der zwölf Stämme von Efrosia stellten nach eingehender Beratung beim Föderationsrat den Antrag auf Mitgliedschaft. Zwei Jahre später war Efrosia Föderationsmitglied. Die Klingonen gaben ihren Anspruch auf Efrosia auf und kamen nie wieder zurück.

Janeway lächelte, als der Mann sich vor sie stellte und respektvoll verneigte. “Was kann ich für sie tun Commander?” Fragte sie.
Lu'Caan nahm Haltung an. “Alle MACOs sind an Bord und ihre Ausrüstung ist verstaut. Wir freuen uns, dass es endlich losgeht. Admiral.” Meldete er und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.

Janeway nickte. “Ich danke ihnen Commander. Bitte übernehmen sie die taktische Station.” Sagte sie, ging zum Kommandosessel und ließ sich darin nieder. “Statusbericht von allen Stationen!” Befahl sie.

“Steuer Bereit!” “Taktik Bereit!” “OPS Bereit!” “Maschinenraum Bereit!” “Krankenstation Bereit!” “Wissenschaft Bereit!”
Kam es von allen Stationen. Janeway drehte sich zur Technischen Konsole um, an der Commander Scott saß und das warmlaufen des Warpantriebs überwachte. “Commander, es sind ihre Schiffe, ich denke, es sie würden sie gerne auf die Reise schicken.” Sagte Janeway.

Der kleine, untersetzte Mann schaute verwirrt in die Runde, atmete tief durch und durchschritt die Brücke. Er gesellte sich neben Janeway und straffte sich. “Steuermann, bitten sie um Starterlaubnis für die Escort, die Pendragon, die Executor, die Hurricane und die Typhoon.” Befahl er.

Der Steuermann lächelte und stellte eine Verbindung zur Dockkontrolle der Werft her und bat um Starterlaubnis. “Escort, Starterlaubnis erteilt. Wir wünschen eine gute Reise.” Erklang es aus den Lautsprechern.

Der Hauptschirm aktivierte sich. Das Symbol der Taskforces wich dem Blick auf den Mars und die ihn umgebenden Raumstationen und Werften.
“Vielen dank Dockkontrolle.” Sagte Scott “Steuermann lösen sie die Verankerungen. Impulstriebwerke auf ein Viertel voraus!” Befahl Scott. “Verstanden, Verankerungen lösen, Impulstriebwerk auf ein Viertel.” Wiederholte der Steuermann.
Im Weltraum wurde die Gangway eingezogen und die Kabel gelöst. Danach wurde die große Haltevorrichtung gelöst und eingefahren, bis das Schiff schließlich frei in der Werft schwebte. Gleich darauf zündeten die Impulstriebwerke und das Schiff nahm langsam Fahrt auf. Gemächlich verließ es die Gitterkonstruktion der Werft und vollführte dann eine Steuerbordkurve, bis es das System verließ und sich zu seinen Artgenossen gesellte. Fünf Raumschiffe warteten nun auf den letzten Befehl, der sie an ihren Bestimmungsort bringen würde.

Admiral Janeway betätigte eine Taste in der linken Armlehne des Kommandosessels. “Janeway an die Flotte. Setzen sie Kurs auf Unity One! Warp 8!” Befahl sie.
Ein paar Sekunden später drehte sich der Steuermann zu ihr um. “Kurs liegt an, die Flotte wartet auf ihren Befehl Admiral.” Meldete er.

Janeway stand aus dem Kommandosessel auf und näherte sich dem Hauptschirm. “Dann wollen wir den Admirälen mal ihre Schiffchen bringen!” Sagte sie. “Energie!” Befahl sie gleich darauf.

Alle fünf Schiffe sprangen zeitglich in den Subraum und hinterließen für Sekundenbruchteile fünf gleißende Blitze.
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