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Escape ago life

von Colina

Sprung ins Paralleluniversum

Korridor Deck 3

Ganz gentleman-like begleitete Commander Chakotay die Kommandantin der Voyager zu ihrem Quartier. Er musterte sie schweigend von der Seite. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen glänzten und sie schwankte minimal. Vorsorglich schloss er seine Hände um ihre Ellbogen und half ihr, einen geraden Weg zu finden. Sie lächelte ihn beinahe schüchtern an.
„Ich hätte nicht so viel trinken sollen!“, meinte sie reumütig. Chakotay fand das nicht. Es war endlich eine Möglichkeit, ihr Nahe zu sein.
„Und daran ist nur Tom Paris schuld!“, beklagte sie sich. Chakotay hakte da genauer nach.
„Tom?“
„Ja, Tom! Wissen Sie, früher, im Teenager-Alter sind wir oft gemeinsam auf Partys gegangen, platonisch, versteht sich.“
„Natürlich.“
„Und … na ja, ich feire gerne. Wenn man‘s genau nimmt, bin ich sogar schlimmer als Tom!“ Diese kleine Beichte war Chakotay beinahe aus der Bahn!
„Aber das war einmal.“, redete sie weiter, als bemerkte sie den irritierten Mann an ihrer Seite nicht.
„Jetzt bin ich Captain und muss Gesicht wahren.“ Für Chakotay hörte sich das beinahe frustriert an. Sie traten gerade um die letzte Ecke um zu ihrer beider Quartiere zu gelangen, als das Schiff plötzlich einen Ruck machte und der Rote Alarm das gesamte Schiff in ein blinkendes aufschreckendes Rot verwandelte. Das Kommandoduo taumelte.
„Chakotay an Brücke – was ist los?“, wollte der Erste Offizier sofort wissen, während sich seine Begleiterin sich an ihn krallte, denn das Schiff schwankte wie auf hoher See bei Sturm.
„Wir wurden von einer Welle getroffen, Sir!“, antwortete der diensthabende Fähnrich sofort und Chakotay merkte ihm seine Überforderung an.
„Der Captain und ich sind sofort auf dem Weg!“, antwortete er und wandte sich an Kathryn, deren Griff sich vom einen Augenblick auf den anderen vollkommen gelöst hatte.
„Ich fürchte, Sie müssen wann anders ausnüchtern … Kathryn?“ Er sah sich suchend um. Kathryn Janeway war verschwunden! Chakotay lugte um die Ecke.
„Kathryn?“, fragte er. Das Schiff hörte auf zu wanken und der Rote Alarm erstarb.
„Chakotay an Brücke!“
“Paris hier, Sir.”, kam prompt die Antwort.
„Ist der Captain bei Ihnen?“ Chakotay glaubte selbst nicht, dass Kathryn dort war, aber ein Versuch war’s wert. Daher wunderte er sich auch nicht über die Antwort des Piloten.
„Nein, Sir. Tut mir leid. Wollten Sie sie nicht in ihr Quartier begleiten?“, hakte er nach. Chakotay raufte sich die Haare.
„Rufen Sie eine Konferenz ein – in 30 Minuten im Besprechungsraum! Chakotay Ende!“


Chakotay betrat den Bereitschaftsraum des Captains und sah sich um. Die Führungsoffiziere waren schon anwesend und nahmen Platz, als er eintrat.
„Hat irgendjemand von Ihnen den Captain gesehen?“, wollte er wissen. Alle schüttelten den Kopf. Chakotay nahm auf ihrem Sitz platz und sah in die Runde.
„Computer, lokalisiere Captain Janeway.“
„Es gibt niemanden mit diesem Namen an Bord!“ Chakotay hob eine Augenbraue und sah verwundert in die Runde.
„Computer, wer ist der Captain der USS Voyager?“, wollte er wissen. Er ahnte schlimmes.
„Captain Chakotay, geboren als Amal Cotay.“, antwortete die gefühllose Damenstimme der Voyager. Im Konferenzraum war es mucksmäuschen still. Chakotay sah in die Runde – Tom, B’Elanna, Harry und der Doktor starrten fassungslos auf Chakotay. Der hob abwehrend die Hände. Seit wann war er der Captain? Seven und Tuvok hoben jeweils nur eine Augenbraue.
„Computer, benenne die Führungsoffiziere!“, forderte der Indianer und schloss die Augen, um sich zu konzentrieren.
„Captain Amal Kotay, Erster Offizier und Sicherheitschef Lieutenant Commander Tuvok, Pilot Tom Paris, OPS-Offizier Harry Kim, Moraloffizier Neelix, medizinisches Personal MHN, Chefingenieurin B’Elanna Torres, …“
„Stopp, Computer!“, befahl Chakotay und trat vom Panoramafenster zurück, vor dem er gestanden hatte.
„Seven, gehen Sie in die Astronometrie und scannen Sie nach Schiffen, Raumanomalien, alles, was das Verschwinden des Captains erklären könnte!“, ordnete Chakotay an, ehe er sich an Harry Kim wandte.
„Mr. Kim, finden Sie heraus, was das vorhin war! Was hat den Roten Alarm verursacht?“ Er war besorgt um Kathryn. Was, wenn sie an Bord eines Borgkuben gelangt ist? Was, wenn sie in die Hand der Kazon geraten war? Oder noch schlimmer … tot? Und was war das für eine Schockwelle, die das Schiff erfasst hatte? Vor lauter Aufregung wegen des Captains hatte er die Anomalie, die das Schiff erfasst hatte, beinahe vergessen.
„Commander?“ Tuvoks kühle Stimme riss den Ersten Offizier aus seinen düsteren Gedanken. Chakotay riss sich zusammen und sah den Vulkanier an.
„Was?“
„Haben Sie noch irgendwelche Anweisungen?“ Chakotay versuchte sich zu konzentrieren.
„Ja. Mr. Paris, wir verharren auf unserer Stelle.“ Er ließ mit einem ‚Wegtreten‘ die Kommandooffiziere und lehnte sich zurück. Nach ein paar Minuten bewegungslosem Verharren stand er auf und ging zum Replikator.
„Kaffee, schwarz.“, wies er an und fühlte sich sofort an die hübsche Kommandantin erinnert. Ob sie da, wo sie war, Kaffee hatte?
Langsam ging er zum Schreibtisch zurück und setzte sich dahinter. Nachdenklich begutachtete er ihren lumpenreinen Schreibtisch. Das einzige, was nichts ins Bild passte, war der Stapel unbearbeiteter Padds. Aus einem Impuls heraus nahm er einen vom Stapel und öffnete ihn. Es war ein detaillierter Sicherheitsbericht von Tuvok. Wie immer hatte er alles umfangreich verfasst und obwohl die Grundinformationen und Daten dem Captain klar sein dürften, fügte er sie mal um mal hinzu. Chakotay stutzte in seinen Überlegungen. Aber natürlich! Er legte den Bericht beiseite und öffnete den Computer, der im Schreibtisch integriert war. Sofort prangte das Sternenflottenlogo darauf. Ungeduldig klickte Chakotay es beiseite und ging die einzelnen Register durch. Wenn er sich nicht irrte, dann … er hatte es gefunden! Chakotay nahm zufrieden einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht. Er hatte ganz vergessen, dass er schwarz war. Wie konnte Kathryn so ein Gesöff nur trinken? Naserümpfend stellte er die Tasse beiseite, fest entschlossen, die Tasse zu einem späteren Zeitpunkt zu recyceln.


2 Stunden später

Langsam verzweifelte Chakotay. Die Sternenflottendatei mit dem Namen ‚Kathryn Janeway‘ ließ sich nicht öffnen. Zu Anfang war er heilfroh gewesen, dass diese Datei existierte, denn wo immer Kathryn Janeway war – es gab sie. Und das beruhigte ihn ungemein. Doch jetzt stand er vor der nächsten Blockade; egal was er versuchte, immer wieder überzogen die Anmerkungen Befehl nicht ausführbar oder Autorisation Ebene 10 von Nöten den Bildschirm. Wer auch immer Kathryns Datei verschlüsselt hatte – er war gut. Nicht einmal mit den altbewehrten Maquistricks war er weitergekommen!
Chakotay seufzte und setzte die Tasse wieder an seine Lippen, doch die Tasse war leer. Verwundert blickte der Commander in die leere Kaffeetasse, dann schmunzelte er. Nun konnte er seinen Captain sehr gut verstehen. Kaffee war in solchen Situationen ein netter, stummer Begleiter und obwohl er sich fest vorgenommen hatte, die Tasse mit dem unliebsamen Getränk zu recyceln, hatte er sie unbewusst gelehrt und hätte wohl mehrere Kannen zu sich genommen, wäre die Tasse nicht leer geworden. Er stand auf und streckte sich. Sein Blick wanderte zum Chronometer. 2 Stunden waren vergangen, 2 Stunden, die er nicht weiter gekommen war mit dieser verfluchten Datei! Er beschloss in die Astronometrie zu gehen und Seven auf die Datei anzusetzen. Wenn nicht einmal eine Borg diese Codierung knacken könnte … das würde seine ganze Überzeugung über den Haufen werfen! Er schaltete den Computer aus und betrat die Brücke.
„Bericht.“, forderte er gewohnheitsmäßig. Mr. Paris antwortete auch sogleich.
„Unsere Koordinaten sind 2.78 zu 11.498, Sir.“, meldete der Pilot von seiner Steuerung aus. Chakotay nickte.
„Gut. Mr. Kim?“ Harry stand gemeinsam mit Tuvok an seiner OPS-Station.
„Wir sind noch am Auswerten der Daten, Sir.“, antwortete der pflichtbewusste Fähnrich sofort. Chakotay hob eine Augenbraue.
„Tuvok?“, wandte er sich an den Vulkanier. Dieser hob seinen Blick.
„Die Daten sind unlogisch angeordnet, was ein versagen der Systeme zuzuschreiben wäre.“, meinte er tonlos. Der Erste Offizier betätigte seinen Kommunikator.
„Chakotay an Torres!“
„Torres hier!“
„Auf der Brücke funktioniert die OPS-Konsole fehlerhaft, Lieutenant. Wieso wurde das noch nicht behoben? Wie konnte das überhaupt passieren?“ Leichter Vorwurf schwang in seiner Stimme, den die Halbklingonin natürlich sofort hörte.
„Bevor wir auf diese Anomalie getroffen sind, hat die OPS-Station fehlerfrei funktioniert, Commander! Ich kann nichts dafür!“ Tom hörte den gereizten Unterton seiner Ehefrau und tat, als sei er beschäftigt. Der sonst so einfühlsame Indianer schien heute so unachtsam zu sein, dass er nicht einmal die schlechte Laune der Chefingenieurin mitbekam.
„Das ist mir egal, Lieutenant! Sie wissen, dass wir die OPS-Station brauchen um die Daten analysieren. Die Daten, die wir bekommen, sind total wirr. Lieutenant Tuvok und Fähnrich Kim mühen sich mit den Entschlüsselungen ab!“
„Ich tue, was ich kann, Chakotay! Aber …“
„Kein aber, Lieutenant. Ich erwarte Sie hier in 5 Minuten. Chakotay Ende!“ Er beendete die Kommunikation und stieg in den Turbolift.
„Mr. Tuvok, Sie haben die Brücke.“


Astrometrisches Labor

„Seven?“ Chakotay betrat das Astrometrische Labor und findet die beiden Ex-Borg Seven of Nine und Icheb an den Konsolen für den großen Wandschirm. Auf seinen Ruf hin drehte sich die blonde Frau um.
„Was kann ich für Sie tun, Commander?“, wollte sie mit ihrer gewohnt kühlen Art wissen. Icheb sah nicht einmal auf. Manchmal fragte sich Chakotay, ob Kathryn es nicht übertrieb mit ihrer Nächstenliebe. Erst Neelix und Kes, wobei er mit keinen von beiden ein Problem hatte, er schätzte sie beide!, dann Seven of Nine und die letzten Gäste, die an Bord gekommen waren, waren die Borgkinder, die in Seven eine Mutter gesehen hatten. Chakotay musste zugeben - in dieser Zeit fühlte er sich nicht wirklich wohl an Bord. Er war regelrecht erleichtert gewesen, als die Kinder zu ihren Familien zurückkehren konnten. Nur Icheb blieb. Seine Eltern hatten ihn nach wie vor als Borgköder benutzen wollen und das hatte Kathryn nicht zugelassen. Also hatte sie den Jungen spontan an Bord willkommen geheißen und ihm Seven zugeteilt, damit sie das ihr erlernte an den Jungen weitergeben konnte. Chakotay war alles andere als begeistert gewesen. Noch ein Borg? Und dazu ein Kind? Doch er hatte ihren Entschluss akzeptiert und sich an Icheb gewöhnt. Miteinander zu tun hatten sie kaum etwas. Deshalb fühlte sich Chakotay auch alles andere als Wohl in dessen Nähe.
„Ja. Ich bin auf die Akte von Captain Janeway gestoßen, allerdings wurde sie sehr gut verschlüsselt und ich kann sie nicht knacken.“ Die Borg hob ihr Implantat, das sie anstatt einer Augenbraue auf einer Seite hatte, in die Höhe und tippte auf einige Schalttafeln. Dann erschien auf ihrer Konsole die Akte. Wie beim Ersten Offizier prangte die Anmerkung Autorisationscode Ebene 10 erforderlich auf dem Schirm.
„Ich werde daran arbeiten und mich melden, Commander.“, sagte Seven und ihre Finger huschten über die Schaltfläche.
„Haben Sie schon etwas betreffend Anomalien oder sonstigen ungewöhnlichen Phänomenen in unserer Nähe herausgefunden?“, informierte er sich noch.
„Negativ, Commander. Wir wiederholen die Scans noch einmal.“, meldete Icheb. Chakotay war unsicher, wie er dem jungen Mann begegnen sollte und nickte.
„Sehr gut.“, erwiderte er knapp und verließ das Astrometrische Labor.
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