TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Waffenschwestern

von Martina Strobelt

Kapitel 1

Es bindet gleicher
Kampf wie gleiches Blut
(Klingonen-Sprichwort)



Mit geschlossenen Augen gab Dax sich der Musik hin, genoss die schnellen Klangfolgen, die sich mit langsamen abwechselten. Sie lächelte bei dem Gedanken an Siskos Gesicht, als sie ihm wahrheitsgemäß erklärt hatte, warum sie darauf bestand, bei dieser Reise von niemandem begleitet zu werden. Klingonische Opern waren nicht jedermanns Sache, auch wenn es ihrer Meinung nach keine bessere Unterhaltung während eines langen Fluges gab. Natürlich hätte sie Worf mit Freuden mitgenommen, aber seine Pflichten hatten ihm dummerweise keine Zeit für den Besuch eines wissenschaftlichen Symposiums auf der Heimatwelt der Trill gelassen.

Keine sonderlich originelle Ausrede dafür, dass er einfach keine Lust gehabt hat, dachte Dax amüsiert. Sie verstand ihn, was sie indessen nicht daran hinderte, sich damit zu beschäftigen, wie sie sich dafür an ihm rächen konnte.

Ein leichter Ruck durchlief das Shuttle und riss Dax aus ihrem Tagtraum. Sofort waren ihre Sinne hellwach. Gul Dukat persönlich hatte ihr eine freie Passage durch den cardassianischen Raum zugesichert. Da das Dominion für den Moment zumindest kein Interesse an einer Konfrontation mit der Föderation hatte, gab es keinen Grund, Dukats Wort zu misstrauen. Dennoch war Wachsamkeit im Zweifel immer angebracht...

„Computer, Bericht! - Was war das?“

„Unpräzise Frage“, kam es monoton zurück. „Bitte spezifizieren!“

Dax verschluckte die Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag. Es hatte keinen Sinn, Humor an eine Maschine zu verschwenden, die keinen Sinn dafür besaß. Außerdem konnte sie durch die Sichtscheibe des Shuttles inzwischen selbst sehen, was die Ursache der Störung war.

Einige Kilometer entfernt lieferte ein klingonischer Bird of Prey sich ein erbittertes Gefecht mit drei cardassianischen Kreuzern. Der gegenseitige Beschuss hatte die Druckwelle ausgelöst, in die ihr Shuttle geraten war. Jadzia zögerte. Der hohe klingonische Rat hatte das Khitomer-Abkommen und damit das Bündnis mit der Föderation für null und nichtig erklärt. Cardassia und das klingonische Reich befanden sich im Krieg. Die erste Direktive Verbot jegliche Einmischung. Doch das änderte nichts daran, dass die Trill hoffte, die Besatzung des Bird of Prey würde aus diesem ungleichen Kampf als Sieger hervorgehen.

Als hätte das Universum beschlossen, ihren Wunsch zu erhören, brach der Bird of Prey mit einem unerwarteten und riskanten Manöver aus dem Kreis aus, den die cardassianischen Schiffe um ihren Gegner gebildet hatten.

Fasziniert verfolgte Dax, wie Klingonen in einer scheinbar selbstmörderischen Aktion auf Kollisionskurs mit einem der Kreuzer steuerten, in letzter Sekunde abdrehte und feuerte. So nahe war der Bird of Prey seinem Widersacher gewesen, dass dessen Schilde ihm nichts mehr nützen. Der Kreuzer zerplatzte in einem riesigen Feuerball. Die gewaltige Druckwelle rüttelte das Shuttle durch.

Jadzia wusste, dass sie keinen Grund hatte, länger am Ort des Geschehens zu verweilen. Doch sie vermochte sich nicht von dem Schauspiel vor ihr zu lösen. Der Captain des Bird of Prey war nicht nur tapfer, sondern verfügte daneben über ein bewundernswertes taktisches Geschick.

Jadzias Hoffnungen und Wünsche begleiteten den verzweifelten Angriff, den die Klingonen nun gegen die beiden verbliebenen Gegner flogen. Gleißende Blitze durchzuckten immer und immer wieder die Schwärze des Weltraums. Geblendet kniff Dax ihre Augen zusammen. Sie musste sich zwingen, sie wieder zu öffnen. Sie wollte die Trümmer des Bird of Prey nicht im All treiben sehen.

Blinzelnd starrte die Trill durch das Sichtfenster. Wie erwartet schwebten Wrackteile durch die Schwerelosigkeit. Aber sie stammten nicht von dem klingonischen Schiff, das bewegungslos im All hing. Die cardassianischen Kreuzer waren verschwunden. Jetzt bereute Jadzia, in den Momenten, die den Kampf entschieden hatten, ihre Augen geschlossen zu haben. Zu gerne hätte sie gewusst, wie der Captain des Bird of Prey das Unmögliche möglich gemacht und gegen diese Übermacht gesiegt hatte. Ein Sieg, der offenbar einen hohen Preis gefordert hatte. Jadzias Blick flog über die Anzeigen des Shuttles. Der Antrieb und die Waffensysteme des Schiffes waren schwer beschädigt. Die Lebenserhaltung war zusammengebrochen. Die Scanner registrierten nur wenige Lebenszeichen, der größte Teil der Besatzung musste tot sein.

Diesmal zögerte die Trill nicht. Dies hier war keine Einmischung. Die Klingonen benötigten Hilfe. Sie hatten keinen Notruf gesendet, vermutlich war das Kommsystem zerstört. Doch es war mehr als offensichtlich, dass die Überlebenden an Bord des Bird of Prey sich in einer Notlage befanden...

Dax steuerte das Shuttle längsseits und rief das Schiff, in der Hoffnung, dass auf die geringe Distanz eine Verbindung möglich, dass lediglich die Langstrecken-Kommunikation ausgefallen war.

Keine Reaktion.

„Commander Dax vom Föderations-Shuttle Ganges an den klingonischen Bird of Prey“, versuchte Jadzia es erneut. „Sofern Sie antworten können, tun Sie es! Ich bin bereit Ihnen zu helfen!“

Auf dem Display der Konsole erschien flackernd das Gesicht einer Klingonin. „Wir brauchen keine Hilfe von der Föderation!“

„Ruhm und Ehre, Dame Grilka.“ Dax neigte den Kopf.

„Ruhm und Ehre“, erwiderte die andere spontan den traditionellen klingonischen Gruß, ohne ihre Überraschung zu verbergen. „Kennen wir uns?“

Jadzia nickte. „Wir sind uns einmal flüchtig begegnet, auf DS9, im Quark’s.“

Bei der Erwähnung des Namens glaubte die Trill zu sehen, wie die Augen der Klingonin kurz aufleuchteten. Der Ferengi musste Qualitäten besitzen, die ihm niemand zugetraut hätte, wenn diese Frau sich nach so langer Zeit immer noch gern an ihn erinnerte.

„Bitte nehmen Sie meine Unterstützung an“, fuhr Dax fort. „Von Kriegerin zu Kriegerin!“

Grilka lachte verächtlich auf. „Die Par’Mach’kai eines Klingonen zu sein, dessen Namen im Reich keine Ehre hat, macht Sie längst nicht zur Kriegerin!“

Bevor Jadzia etwas erwidern konnte, hatte die Klingonin die Verbindung unterbrochen.

Während die Trill noch überlegte, ob sie den Bird of Prey seinem Schicksal überlassen sollte, meldeten die Sensoren des Shuttles ein sich näherndes Schiff, das der Computer als einen Jem’Hadar Jäger identifizierte. Jadzia startete einen neuen Kommunikationsversuch: „Dame Grilka, es ist sehr wichtig, dass Sie mir antworten! Funktionieren Ihre Sensoren?“

Offenbar hatte ihr Tonfall die Klingonin überzeugt, diesen Ruf besser nicht zu ignorieren. Ihr Gesicht erschien wieder auf dem Display. „Nein, alle unsere Sensoren sind ausgefallen.“

„Das hatte ich befürchtet“, Dax aktivierte die Schilde und Waffensysteme der Ganges. „Sie sollten mein Angebot überdenken! Laut meinen Scans bekommen wir gleich Besuch von einem Kriegsschiff der Jem’Hadar. Selbst mit meiner Hilfe stehen Ihre Chancen schlecht!“

Grilka drehte sich um und rief den Überlebenden ihrer Brückencrew einige Befehle zu, bevor sie sich wieder an Jadzia wandte: „Dann sei es so. Heute ist ein guter Tag zum sterben!“

„Das klingonische Reich braucht in diesem Kampf alle seine Krieger“, widersprach Dax. „Es liegt kein Ruhm darin, sich für nichts zu opfern! Ihre Ehre verlangt, diese Schlacht zu überleben und als Teil der klingonischen Streitmacht den Krieg zu gewinnen! - Außerdem“, ergänzte die Trill, bevor sie den Kanal schloss, ohne Grilkas Antwort abzuwarten. „Fehlt Ihnen im Moment leider jegliche Möglichkeit, zu verhindern, dass ich mich in Ihr privates Selbstmordkommando einmische.“

* * *


Dax steuerte die Ganges zwischen den treibenden Bird of Prey und das Jem’Hadar Schiff, das sich bis auf wenige tausend Kilometer ihrer Position genähert hatte. Es war ein riskantes Spiel, und sie hoffte wie sie nie zuvor gehofft hatte.

Jadzia gestattete sich ein kleines erleichtertes Aufatmen als der Gegner sie rief. Wenigstens hatten die Jem’Hadar nicht sofort das Feuer eröffnet. Die Finger der Trill glitten über ihre Konsole. Ihre Erleichterung wuchs, als Gul Dukats Miene auf dem Schirm erschien und sie schräg hinter ihm Weyoun, den Botschafter des Dominions, registrierte. So sehr dieses ungleiche Gespann der Trill persönlich auch zuwider war. Sie verhandelte lieber mit Männern, bei denen man mit diplomatischem Geschick etwas erreichen konnte, als mit einem der Jem’Hadar Offiziere, die blind Befehlen folgten.

„Ich grüße Sie, Gul Dukat“, sagte Jadzia. „Botschafter...“, sie nickte Weyoun höflich zu.

„Commander Dax, welch unerwartete Überraschung. Aber, was muss ich da sehen“, scheinbar erstaunt musterte der Cardassianer seine Kontrollen. „Täusche ich mich oder haben Sie Ihr Shuttle gerade in Kampfbereitschaft versetzt?“ Die Art wie er das Wort aussprach bewies die Lächerlichkeit ihres Vorhabens, es mit einem Jem’Hadar Kriegsschiff aufnehmen zu wollen. „Vermutlich handelt es sich dabei um lediglich um ein bedauerliches Missverständnis. Wissen Sie, wenn es eine Eigenschaft gibt, die ich an der Föderation besonders schätze, dann ist es ihre bewundernswerte Einstellung, sich aus Angelegenheiten herauszuhalten, die sie nicht betreffen.“

„Falls das eine Aufforderung zum Weiterfliegen sein soll, muss ich Sie leider enttäuschen“, meinte Jadzia sanft, doch mit Nachdruck. „Ich bin sicher, dass Ihnen die allgemeinen Regeln des Alls geläufig sind. Daher verstehen Sie hoffentlich, dass ich auf einem der wohl ältesten Grundsätze des bemannten Raumfluges bestehen muss!“

„Sprechen Sie von humanitärer Hilfe?“ ließ Weyoun sich erstmals vernehmen.

Dax schüttelte den Kopf. „Für wie naiv halten Sie mich? Nein, ich rede von dem anerkanntem Urrecht eines jeden Raumfahrers.“

„Was für ein Recht sollte dies wohl sein?“ fragte Dukat spöttisch.

„Ganz einfach. Wer es zuerst findet, der darf es behalten...“

Weyoun hob eine Braue. „Wie bitte?“

„Ich meine das Wrack da hinter mir“, antwortete die Trill.

„Welches Wrack?!“

„Sie versetzen mich in Erstaunen, Gul Dukat“, sagte Jadzia. „Ihre Sensoren müssten Ihnen dasselbe anzeigen wie meine. Dieser Bird of Prey verfügt über keinen Antrieb mehr, weder über Waffen noch Verteidigungssysteme. Alles ist ausgefallen. Dieses Schiff treibt mehr oder weniger ausgebrannt durch das All. Also, ich weiß ja nicht, als was Sie beide es bezeichnen wollen. Für mich ist das ein Wrack. Und da ich es zuerst entdeckt habe, erhebe ich im Namen der Föderation Anspruch darauf!“

„Ich nehme an, das ist ein Scherz?“ Dukat tauschte einen Blick mit dem Vorta an seiner Seite.

„Durchaus nicht.“

„Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie sich im cardassianischen Raum aufhalten, den Sie wie versprochen bisher ohne Störungen passiert haben?“

„Soll das eine Drohung sein?“

„Aber, nein“, antwortet Weyoun an Dukats Stelle. „Wirklich, Commander, wir sollten uns wegen einer solchen Kleinigkeit nicht streiten. Das Dominion hat sich gegenüber der Föderation stets freundschaftlich gezeigt. In Anbetracht dessen schmerzt mich Ihr aggressives Verhalten zutiefst... um ganz ehrlich zu sein, ich empfinde es als reichlich undankbar...“

„Um nicht zu sagen - beleidigend!“ bekräftigte Dukat.

„Es liegt mir fern, Sie oder den Botschafter des Dominions zu kränken...“ Dax senkte ihren Blick auf ihre Konsolen. „Glauben Sie mir, ich möchte die guten Beziehungen zwischen unseren Nationen keineswegs unnötig belasten. Es tut mir aufrichtig leid. Ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich kann nur hoffen, dass...“,

die Trill genoss den Ausdruck auf dem Gesicht des Cardassianers, als die Phaser-Salve der Ganges knapp an den Schilden des Jem’Hadar Schiffes vorbei durch die Schwärze des Alls zuckte, „... dies ein wenig deutlicher war...“

* * *


Das Shuttle erbebte unter dem Feuer der Jem’Hadar, das Dax keine Zeit ließ, ihr Eingreifen zu bereuen. Vermutlich hätte sie das ohnehin nicht getan. Es gab Situationen, in denen man nur in einer Weise handeln konnte, wenn man sich am nächsten Morgen immer noch achten wollte. Nein, sie durfte nicht tatenlos zusehen, wie Grilkas wehrloser Bird of Prey vernichtet wurde.

Dax war sicher, dass weder Dukat noch Weyoun es darauf anlegten, die Ganges zu zerstören. Wenn es so wäre, hätten sie es mit Leichtigkeit tun können. Den Waffen des Jem‘Hadar Schiffes hatte Jadzias Shuttle nichts entgegenzusetzen. Doch der Gegner hielt sich zurück. Offenbar ging es ihm lediglich darum, die Schilde der Ganges zum Zusammenbruch zu bringen. Mit Erfolg, wie Dax mit einem Blick auf ihre Kontrollen feststellte. Die Taktik ihrer Widersacher war sehr leicht zu durchschauen, denkbar einfach und dabei äußerst effizient. Fielen die Schilde des Shuttles, würde ein Transporterstrahl die Trill erfassen und an Bord des Jem’Hadar Kreuzers holen. Von dort aus würde sie dann Zeugin der Zerstörung des Bird of Prey werden. Danach würde man sie zurück auf die Ganges bringen und sie auffordern, weiterzufliegen. Keine Konfrontation mit der Föderation, nur einige beschädigte Systeme, die sich problemlos reparieren ließen. Jeglicher Protest konnte mit dem höflichen Hinweis erstickt werden, dass sie als Offizier der Sternenflotte sich in Kampfhandlungen Dritter eingemischt hätte. War der Bird of Prey erst einmal vernichtet, könnte sie ohne einen Beweis, dass sie nur einen Mord verhindern wollte, theoretisch sogar wegen Missachtung der ersten Direktive vor einem Kriegsgericht landen.

Dax hatte nicht vor, es soweit kommen zu lassen. Sie wartete, bis die Kapazität der Schilde auf Zwanzig Prozent gesunken war. „Computer, Schilde deaktivieren und sofortigen Notfalltransport einleiten zu Koordinaten Drei Komma Fünf Punkt Sieben - jetzt!“

Die Ganges zerbarst, als die Salve der Jem’Hadar ohne die schützende Schildenergie auf die Außenhülle traf, während der Körper der Trill dematerialisierte.

* * *


Grilka zog ihr Schwert und sprang mit einem klingonischen Schlachtruf auf den Lippen vor. Nur der Umstand, dass sie mit einer solchen Reaktion gerechnet hatte, bewahrte Dax davor, mit gespaltenem Schädel tot zusammenzubrechen. Sekundenbruchteile nachdem sie auf der Brücke des Bird of Prey rematerialisiert war, warf die Trill sich bereits beiseite und ging hinter der Leiche eines Klingonen in Deckung.

„Dame Grilka!“

„Sie?!“ Die Klingonin ließ ihre Waffe sinken.

Jadzia rappelte sich hoch, orientierte sich kurz, lief zu einer Konsole und bestätigte einige Tasten. „Commander Dax an Jem’Hadar Kriegsschiff!“

Gul Dukats Gesicht erschien auf dem Schirm. Seine Miene drückte eine Mischung aus Zorn, Erstaunen und Anerkennung aus. „Mein Kompliment, Commander. Sinnlos, aber trotzdem...“

„Alles andere als sinnlos“, widersprach Dax. „Wie ich Ihnen und Ihrem Freund bereits sagte, die Föderation erhebt Anspruch auf dieses Wrack - und seinen Inhalt! Eine entsprechende Mitteilung wird DS9 in weniger als einer Stunde erreichen!“ Sie unterbrach die Verbindung.

„Wie können Sie es wagen!“ Grilkas Schlag schleuderte die Trill quer über die Brücke. „Für diese Beleidigung töte ich Sie!“

„Wir sollten das später klären“, Dax wich dem Schwert der Klingonin aus. „Für den Moment haben wir, glaube ich, andere Sorgen.“

Noch bevor die Trill ihren Satz beendet hatte, rematerialisierten mehrere Cardassianer und Jem’Hadar auf der Brücke, die sich innerhalb weniger Sekunden in ein Schlachtfeld verwandelte. Dax richtete ihren Phaser auf einen der Angreifer, schob den Regler auf die höchste Stufe und drückte ab. Rücksicht war hier fehl am Platz. Ehe Jadzia erneut schießen konnte, wurde sie von zwei Jem’Hadar gepackt, die ihr die Waffe entwanden, ihre Hände auf den Rücken bogen und sie festhielten. Hilflos und voller Grauen musste die Trill zusehen, wie ein Klingone nach dem anderen niedergemetzelt wurde, bis nur noch Grilka auf den Beinen war. Dax vermutete, dass Dukat sie beide lebend haben wollte. Natürlich hatte sie keinen Funkspruch ausgesendet, dafür war keine Zeit mehr gewesen. Aber solange Dukat nicht sicher war, wollte er offenbar kein unnötiges Risiko eingehen.

Man hätte Grilka für die Heldin einer klingonischen Oper halten können, wie sie, über und über mit Blut bespritzt, ihr Schwert kreisen ließ. Leider war dies die Realität, und für jeden Feind, den sie tötete, rematerialisierten drei weitere auf der Brücke.

Schließlich gelang es Grilkas Gegnern, sie zu entwaffnen. Als die Klingonin erkannte, dass ihr heftiger Widerstand gegen den Griff der Jem’Hadar erfolglos war, gab sie auf und beschränkte sich darauf, Dukat und Weyoun, die den Kampf beobachtet hatten und nun näher traten, mit Blicken zu durchbohren.

„Ein interessanter Fang“, der Vorta musterte die Klingonin. „Es wäre einfacher gewesen, den Bird of Prey zu zerstören, andererseits, bei genauerer Betrachtung hat der Verlust einiger Jem’Hadar sich durchaus gelohnt.“

„Weyoun!“ Grilka spie den Namen förmlich aus. Der Blick der Klingonin sagte mehr als Worte wie sehr sie wünschte, ihre Ehre hätte ihr erlaubt, den Botschafter des Dominion zu töten, als sie die Gelegenheit dazu gehabt hatte.

Gul Dukats Blick wanderte von Grilkas finsteren Miene zu den glatten Zügen des Vorta. „Sie kennen sie?“

„Vielleicht..“, Weyoun lächelte unergründlich. Gul Dukat ahnte nicht, wie berechtigt sein Misstrauen war. „Als Diplomat begegnet man so vielen Leuten, unmöglich, sich alle zu merken.“

Dukat wollte etwas erwidern, wurde jedoch vom Ausruf eines cardassianischen Soldaten abgelenkt, der einen der Klingonen mit dem Fuß umgedreht hatte: „Der hier lebt noch!“

„Töten Sie ihn!“ befahl Dukat, ohne sich umzuwenden.

Der Soldat richtete seinen Phaser auf den bewusstlosen Klingonen.

„Nein!“

Jadzias Schrei entlockte Dukat ein spöttisches Lächeln. „So sentimental?“

Der Blick der Trill suchte über Dukats Schulter den Weyouns und hielt ihn fest. „Wer hat hier das Kommando?“

„Sie sollten nicht versuchen, mich zu manipulieren“, der Vorta nickte einem Jem’Hadar zu. „Ungeachtet dessen...“, fuhr Weyoun fort, während der Jem’Hadar dem cardassianischen Soldaten in den Arm fiel, „dass Ihr Einwand durchaus berechtigt ist.“

Der Vorta ignorierte Gul Dukats Protest. „Ich schenke Ihnen das Leben dieses Klingonen, Commander. Zum Dank dafür, dass Sie mich auf einen wichtigen Punkt aufmerksam gemacht haben.“
Rezensionen