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Kompromissbereitschaft

von Nerys

Kapitel 1

Inhalt: Spielt gegen Ende Besatzung des Dominion auf DS9 und nimmt Bezug auf meinen Oneshot "Der letzte Schatten",

Disclaimer: Paramount, ändert sich eh nix daran.

A/N: letzte Sommerloch-Bingo-Story zum Stichwort "Kompromiss", zu dem mir absolut nichts Gescheites eingefallen ist.
Kompromissbereitschaft

Das warme Kerzenlicht warf geisterhaft flackernde Schatten auf Kiras ruhige Gesichtszüge. Sie war tief in ihre Meditation versunken, die das einzige war, was ihr in diesen Tagen so etwas wie Entspannung verschaffen konnte. Nach dem Fiasko am Morgen, das mit Roms Verhaftung geendet hatte, zog es sie nicht unter die Leute auf dem belebten Promenadendeck. Sie fühlte sich von Odo, dem sie blind vertraut hatte, verraten und im Stich gelassen. Er war ihr immer ein guter Freund gewesen, der sie verstand wie es sonst niemand konnte, und sie begriff nicht, wie das alles für ihn auf einmal bedeutungslos sein konnte. Mit Hilfe der Meditation wollte sie ihre durcheinander wirbelnden Gefühle und Gedanken wieder unter Kontrolle bringen. Sie war verletzt, aber wütend zu sein, half niemandem. Am allerwenigsten Rom, der mehr Mut bewiesen hatte, als man dem schmächtigen Ferengi jemals zutrauen würde. Sein Leben war der Preis für Odos Verrat. Das unmelodische Geräusch des Türmelders holte Kira abrupt zurück in die Wirklichkeit.

„Computer, Licht“, befahl sie, während sie sich aus ihrer knienden Position erhob und die Gebetskerzen auslöschte. Das Beleuchtungsniveau kehrte zur Standardeinstellung zurück und sie wandte sich in Richtung Tür. „Herein bitte.“

Zischend glitt der Zugang beiseite und niemand anderer als Gul Dukat betrat mit geschmeidigen Schritten den Raum. Kira versteifte sich augenblicklich und seufzte innerlich auf. Hätte sie das geahnt, hätte sie ihn auf keinen Fall herein gebeten. Was beim Kosst wollte er hier? Hatte sie ihm nicht deutlich genug gemacht, dass sie keine Überraschungsbesuche von ihm in ihrem Quartier wünschte?

„Guten Abend, Nerys“, sagte er süffisant lächelnd. „Ich darf mich doch setzen? Es gibt etwas, worüber ich mit Ihnen sprechen möchte.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm er auf dem Sofa in der Ecke des Wohnbereiches Platz.

Kira trat auf ihn zu, blieb jedoch demonstrativ stehen und funkelte ihn kühl von oben herab an. „Was es auch ist, ich möchte es nicht hören. Wenn es Sie nicht stört, würde ich gerne mit meiner Meditation fortfahren, bei der Sie mich unterbrochen haben.“

„Ach Nerys, Sie wissen ja noch gar nicht, worum es geht. Zumindest anhören könnten Sie es sich.“ Er klopfte neben sich auf die freie Sitzfläche. „Ich habe ein Angebot für Sie.“

Die Bajoranerin schüttelte demonstrativ den Kopf. „Ich bin nicht interessiert!“

Dukats siegessicheres Lächeln wuchs in die Breite. „Das sollten Sie aber, denn immerhin geht es um sehr viel. Rom droht für seine Sabotage die Todesstrafe, wie Sie sicher wissen.“

„Ja, und weiter?“ Kira verspürte nicht die geringste Lust, sich auf seine Spielchen einzulassen, entschied sich jedoch, sich zumindest anzuhören, was er zu sagen hatte und setzte sich in Respektsabstand neben ihn.

„Ich befürchte, dass nicht einmal mein beträchtlicher Einfluss auf dieser Station reichen wird, sein armseliges Leben zu retten. Möglicherweise kann ich jedoch Zeit schinden. Wir beide wissen, dass dieser schwachsinnige Ferengi niemals von selbst auf die Idee gekommen wäre, die Leitungen zu sabotieren. Wie lange meinen Sie, wird es dauern bis man die Spur zu Ihnen und Ihrer kleinen Widerstandszelle zurückverfolgt?“ Genüsslich hielt er inne, um sich an ihrem verwirrten, erschrockenen Blick zu weiden. „Wenn sie auch nur einen Beweis finden, dass Jake Sisko etwas damit zu tun hat, wird dem Jungen ebenfalls der Tod drohen. Ich kann für seine Sicherheit sorgen, Nerys.“

Sie knirschte mit den Zähnen. Dukat wusste genau, dass er mit dem Sohn des Abgesandten bei ihr einen wunden Punkt getroffen hatte, weil sie alles tun würde, um ihn zu beschützen. „Und der Preis?“

Seine große Hand legte sich auf ihre Schulter und begann sanft über ihren Halsansatz zu streicheln. Sie widerstand der Versuchung, sich angewidert abzuwenden. „Das ist armselig, selbst für Sie, Dukat. Glauben Sie, dass Sie mich kaufen können?“

„So würde ich das nicht bezeichnen“, erwiderte er genüsslich. „Es ist mehr ein Kompromiss, nicht wahr? Ich komme Ihnen entgegen und Sie mir. Zieren Sie sich nicht so, Nerys, Sie schulden mir immerhin etwas. Ohne mein Eingreifen auf dem Promenadendeck hätte der Jem’Hadar Sie erschlagen, schon vergessen? Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, ich lasse nicht zu, dass dem jungen Sisko auch nur ein Haar gekrümmt wird. Mir kann man viel nachsagen, aber nicht, dass ich wortbrüchig werde.“ Er ergriff mit der freien Hand ihre zweite Schulter und drehte ihren Oberkörper so, dass sie ihn ansehen musste. Mit den Fingerspitzen hob er ihr Kinn an. „Es ist für mich ein Risiko, Ihnen meine Hilfe anzubieten, aber ich tue es dennoch für Sie. Geben Sie sich im Gegenzug einen Ruck und springen Sie über Ihren Schatten. Sie werden es nicht bereuen.“

„Oh doch, das werde ich ganz sicher“, murmelte Kira, aber sie wich nicht aus, als sich sein Gesicht langsam dem ihren näherte. Er hatte zu ihrem Leidwesen recht, um Jake zu schützen war sie sogar bereit, ihr eigens Leben zu opfern. In gewisser Weise verlangte Dukat noch mehr. Sie schloss die Augen, als seine Lippen ihre berührten. Übelkeit stieg sofort in ihr auf und sie musste ihre gesamte Selbstbeherrschung aufwenden, um ihn nicht angewidert von sich zu stoßen. Sie ließ zu, dass seine raue gelenkige Zunge ihren Mund eroberte, doch sie erwiderte den Kuss nicht. Sein drahtiger Körper drängte sich ihr entgegen, woraufhin sie rücklings unter ihm auf das Sofa sank.

„Na also, das war doch nicht so schwer“, kommentierte er mit breitem siegessicherem Lächeln, während seine Finger über ihren Bauch abwärts wanderten und unter die weinrote Bluse glitten.

Alles, wirklich alles in ihr drängte danach, ihm mit der Faust sein süffisantes Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen. Seine Berührungen schienen sich wie Säure in ihre Haut zu fressen. Als sie spürte wie seine Hände ihre Brüste umfassten, hob sie ruckartig die Lider, die sie bisher zwanghaft geschlossen gehalten hatte. In seinen grauen Augen lag ein Ausdruck von Lust und Begehren.

„Ich wusste, dass selbst du mir nicht für immer widerstehen kannst, Nerys.“ Seine Stimme war rau und verlangend.

Der Preis war zu hoch. Kira war sicher, sich nie wieder selbst im Spiegel betrachten zu können, wenn sie das zuließ. Sie stemmte sich ihm mit ganzer Kraft so plötzlich entgegen, dass er vollkommen überrumpelt seitwärts vom Sofa kippte und mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Boden landete. Hastig sprang sie auf. „Nein, Dukat! Ich werde Jake beschützen, aber nicht indem ich mich zu Ihrer Hure machen lasse. Verschwinden Sie auf der Stelle aus meinem Quartier!“

„Aber Nerys“, säuselte er zuckersüß, während er sich erhob und Anstalten machte, sie wieder zurück hinunter zu drücken.

„Zwingen Sie mich nicht dazu, die Sicherheit zu rufen“, konterte sie eiskalt.

Dukat sah sie enttäuscht wie ein kleines Kind an, dem man sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte, doch er begriff, dass er seine Chance verspielt hatte. Wären Blicke in der Lage gewesen zu töten, wäre er soeben tot umgefallen. „Nun, mein Angebot bleibt stehen, sollten Sie es sich anders überlegen. Gute Nacht, meine reizende Nerys.“

Sie widerstand mühsam der Versuchung, ihm den nächsten in Reichweite befindlichen Gegenstand hinterher zu werfen. Als er endlich gegangen war, verschloss sie die Tür mit einer Sicherheitssperre und zog sich ins Badezimmer zurück, um sich unter die Schalldusche zu stellen. Danach würde sie erneut die Kerzen ihres Gebetsschreins entzünden. Sie brauchte so dringend wie nie zuvor eine ausgedehnte Meditation.
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