Die Besetzung Tamas durch cardassianische Truppen war eine eher kurze Episode gewesen. Man kam auf der Suche nach Bodenschätzen, vor allem Dilithium, und fand eine industrialisierte Präwarpkultur auf einem Planeten mit harten klimatischen Bedingungen und einer verhältnismäßig hohen Schwerkraft vor. Als sich die Hoffnung auf eine lohnende Ausbeutung der Kruste des Planeten nicht erfüllte, kam man auf Cardassia zu der Ansicht, daß hier nur Zeit und Geld verschwendet wurden und beorderte die Besatzer zurück nach Hause, unter ihnen auch Gul Riab, einen der leitenden Offiziere der Operation. Dieser führte seine tamasianische Geliebte und ihren zweijährigen Jungen mit sich, ungeachtet der Tatsache, daß auf Cardassia Prime seine Ehefrau Lumai und ein siebenjähriger Sohn seine Rückkehr erwarteten.
Als Riab sein Haus betrat und seine Frau die Lage begriff, drohte sie ihm lautstark mit einem öffentlichen Skandal, was ihn jedoch vollkommen unbeeindruckt ließ. Die Tamasi, eine stille hochgewachsene Frau mit Namen Asa, stand ihren Sohn Rilkar an der Hand haltend daneben und beobachtete stumm die Auseinandersetzung der Eheleute.
Schließlich erkannte Lumai, daß weder weitere Drohungen noch Tränen etwas nützen würden, und sie fügte sich, da sie ihren Mann nicht verlieren wollte, widerwillig in die Situation. Um so überraschter war der Heimgekehrte, als einige Tage später Asa an ihn herantrat und ihrem Geliebten ruhig und fest eröffnete, daß sie den Wunsch hätte, selbständig für das gemeinsame Kind zu sorgen. Sie hatte es fertiggebracht, eine Arbeit in einer lebensmittelverarbeitenden Fabrik anzunehmen und eine kleine Wohnung in einer der zahlreichen Mietskasernen am Stadtrand angezahlt. Daß sie wenige Tage zuvor an Lumai herangetreten und sie um ihre Unterstützung gebeten hatte, erfuhr er jedoch nie.
Die erste Zeit blieb Rilkar in der Obhut einer alten Cardassianerin, doch schon nach wenigen Jahren prügelte er sich auf der Straße mit den Jungen der näheren und weiteren Nachbarschaft herum, die ständig einen Grund suchten, den "Bastard" zu reizen. Durch seine nur schwach ausgeprägten Gesichtsknochenwülste und seine eher hellbraune als graue Haut war seine gemischte Herkunft für jedermann leicht ersichtlich, und so war er fast täglich in irgendwelche Kämpfe verwickelt.
Asa nahm daran keinen Anstoß. Ihr war klar, daß ihr Sohn lernen mußte sich durchzusetzen. Im übrigen hätte seine Kindheit auf Tamas, wo die Kinder bereits früh sich selbst überlassen wurden, nicht viel anders ausgesehen.
Rilkar litt nicht unter seiner Situation, zumal die anderen Jungen nach einiger Zeit lernten, seine Kraft und Schnelligkeit zu fürchten und ihm daraufhin eine Art widerwilligen Respekt zollten. Dieses slumähnliche Viertel mit den schmuddeligen, endlos erscheinenden Mietskasernen war sein Zuhause, er paßte seiner Auffassung nach hierher. Zwar wird oft behauptet, uneheliche Kinder hätten auf Cardassia keinen Status, aber all die alleinstehenden Mütter mit ihren von den Vätern verleugneten Sprößlingen, Mischlinge, Ungewollte, aus Scham Abgeschobene, auch die Gescheiterten, Verarmte, Trinker und Drogensüchtige - hier gab es sie! Fast jeder trug in dieser Gegend irgend einen Makel mit sich herum, und so perlten die Spottnamen und Beschimpfungen an dem Jungen ab wie Wassertropfen. Auch fand er Gefallen an den Ringkämpfen und Schlägereien, provozierte sie nicht selten selbst und suchte sich dabei aus Prinzip Gegner aus, die größer waren als er selbst.
In der öffentlichen Lehranstalt des Viertels beschränkte man sich in der Körpererziehung darauf, die Jungen das Stockfechten zu lehren, um die Aggressionen der Jugend zu kanalisieren, wie es hieß, und um die Ausbildung zu guten cardassianischen Soldaten vorzubereiten. Der Erfolg bestand darin, daß die Jungen abends statt mit Nasenbluten und Blutergüssen mit Kopfplatzwunden und geschwollenen Fingergelenken heimkehrten.
In dieser Zeit schleppte sich Rilkar zum ersten Mal wirklich übel zugerichtet nach Hause. Seiner Gewohnheit folgend, grundsätzlich gegen größere Gegner anzutreten, hatte er nicht bedacht, daß dieser ihm zwar nicht kräftemäßig, dafür aber in der Technik dieser neu erlernten Kampfart drei Jahre voraus war. Als er einige Tage später wieder zur Schule gehen konnte, hatte er aus diesem Erlebnis gelernt, befolgte sorgfältig die Anweisungen des Lehrers, beobachtete die älteren Jahrgänge beim Training und suchte sich seine Gegner, seine Fähigkeiten langsam steigernd, sorgfältig aus.
Eine weitere Neuerung für sein Leben kündigte sich an, als ein Wohnungsnachbar, der schon des längeren einen Blick auf Asa geworfen hatte, begann zudringlich zu werden. Rilkar selbst wurde Zeuge, wie der Mann vor ihrer Haustür handgreiflich wurde, worauf ihn Asa kurzerhand die Treppe hinunterwarf. Der so nachdrücklich Zurückgewiesene entschloß sich wenige Tage später auszuziehen.
Sein Nachfolger war ein älterer Cardassianer, der den größten Teil seines Lebens auf Frachtschiffen gearbeitet hatte und so bis an den Rand des klingonischen Reiches gekommen war. Wenn er betrunken war, was nicht selten vorkam, pflegte er lautstark klingonische Lieder zu singen, die mühelos durch die dünnen Wohnungswände drangen. Verspürte Rilkar keine Lust auf seine Streifzüge, ging er hinüber und ließ sich von den Erzählungen des Alten über seine Reisen fesseln: Prahlereien von einer angeblichen klingonischen Geliebten, phantastisch anmutende Schilderungen von Aliens und vor allem die Beschreibungen von Raumschiffen, die er im Laufe der Jahre gesehen hatte.
Rilkar war fasziniert von Raumschiffen und wollte alles über sie wissen: Wie groß sie waren, wie schwer ihre Bewaffnung, welche Besatzungsstärke sie hatten, vor allem aber wie schnell sie waren. Tauchte in den Erzählungen des alten Raumfahrers ein neuer Schiffstyp auf, bat ihn der Junge, diesen aufzuzeichnen und seine Besonderheiten zu erklären, eine Bitte, der der Alte jedesmal sachkundig nachkam.
Als der für Rilkars Altersgruppe vorgeschriebene Besuch eines Kriegsschiffes der Flotte durchgeführt wurde, begeisterte er sich vor allem für den Maschinenraum. Der Chefingenieur, den das Interesse des Jungen freute, führte ihn persönlich herum, beantwortete geduldig die zahlreichen Fragen und gab ihm zum Abschluß den freundlichen Rat mit auf den Weg, über eine technische Laufbahn nachzudenken. Cardassia brauchte fähige Ingenieure, mochten sie nun reinrassig sein oder nicht.
In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen kam Riab zu Besuch, blieb dann über Nacht und machte Asa Vorwürfe, sie würde Rilkar verwildern lassen. Diese zuckte dann jedesmal die Achseln und steckte den Tadel ein. Für ihren Sohn änderte sich dadurch nichts, was diesem nur recht war, denn er schätzte Asas toleranten Erziehungsstil. Obendrein empfand er die Besuche seines Vaters eher als Störung, und dessen Versuchen, an ihm herumzuerziehen, begegnete er mit hartnäckigem Widerstand, was Riab nur in seinen Ansichten bestärkte. So begann er damit, seinen jüngeren Sohn hin und wieder in sein Haus mitzunehmen.
Beim ersten Mal schloß sich Lumai in ihrem Zimmer ein und kam erst wieder heraus, als Rilkar das Haus am Abend wieder verlassen hatte. Später gewöhnte sie sich an diese Besuche und begegnete ihm mit der Zeit in einer Art von zurückhaltender Freundlichkeit.
Raskh dagegen, der wie stets versuchte, es seinem Vater recht zu machen, gab sich zu Anfang in einer großer-Bruder-Manier, die Rilkar sofort rasend machte. Asas Sohn war sich der Situation genau bewußt, und er hätte eher Verständnis dafür gehabt, wenn Raskh den Versuch unternommen hätte, ihn aus dem Haus zu prügeln. In der jovialen Art, die dieser ihm entgegenbrachte, witterte er Feigheit und er sagte es Raskh in wenigen beißenden Worten - er hatte Übung darin, andere aus der Reserve zu locken.
Als Riab seine Söhne später verhörte, der eine ein heranwachsender Junge, der andere schon fast ein junger Mann, aber beide gleichermaßen derangiert, war es ihm nicht möglich zu erfahren, wer die Schlägerei angefangen hatte. Selbst sein sonst so überaus gehorsamer älterer Sohn preßte auf die an ihn gerichteten Fragen hin eigensinnig die Lippen zusammen. Schließlich ließ Riab die Sache auf sich beruhen, bestrafte beide und mußte sich widerwillig eingestehen, daß er eigentlich recht zufrieden mit ihnen war.
Seit diesem Vorfall betrachteten sich die Halbbrüder gegenseitig mit wohlwollender Achtung. Sooft sie sich in Zukunft auch sahen, kam es doch nie wieder vor, daß sie sich prügelten, wenn sie auch keineswegs immer der gleichen Ansicht waren.
Mit der Zeit kristallisierte sich in Rilkar immer stärker der Wunsch heraus, Ingenieur zu werden und Raumschiffe zu bauen. Er besorgte sich selbständig Lehrmaterial über Warpfeldtheorie und Schiffsbau und verbrachte viel Zeit lesend zu Hause. Die Schlägereien auf der Straße, nach denen er fast süchtig gewesen war, nahmen nach und nach ab und hörten schließlich ganz auf. Statt dessen besuchte er abends die öffentlichen Trainingshallen des Viertels und übte sich im Ringen und ganz besonders im Stockfechten, den ältesten Kampfdisziplinen Cardassias sowie der meisten intergalaktischen Völker. Und da es nach einer Weile von ihm hieß, es sei fast unmöglich, den Bastard zu schlagen, brauchte er sich über einen Mangel an Gegnern nicht zu beklagen. Der Verlauf war so gut wie jeden Abend gleich: Wenn Rilkar die Halle betrat, kam meist irgendein kampflustiger junger Bursche auf ihn zu, warf ihm ritualhaft eine Beleidigung an den Kopf, die Asas Sohn ruhig entgegennahm, und der Kampf begann. Auch der Ausgang war schließlich im großen und ganzen immer gleich, was jedoch nur wenige davon abhielt, ihr Glück zu versuchen.
Eines Tages erhielt Rilkar Besuch von seinem Vater, der ihn über Raskhs Einziehung in den Militärdienst informierte. Dieser würde nach seiner Ausbildungszeit als Offiziersanwärter nach Bajor zur Verstärkung der Besatzungstruppen geschickt werden. Riab wäre es durch seine Beziehungen ein Leichtes gewesen, seinen Sohn auf Cardassia zu behalten, jedoch war es sein Wunsch, daß Raskh eine Militärlaufbahn einschlug, und er war der Ansicht, daß der Dienst auf Bajor ein guter Anfang dafür wäre. Schließlich kam er auf Rilkars Ausbildung zu sprechen, erinnerte ihn daran, daß auch für ihn in wenigen Jahren die Einberufung zum Soldaten folgen würde und äußerte die Erwartung, sein jüngerer Sohn möge sich von dort aus hochdienen. Von Rilkars Absicht, die Ingenieursschule zu besuchen, wollte er nichts wissen und kündigte an, er werde dessen Aufnahme dort verhindern.
Glücklicherweise war Asa anwesend, der es im letzten Moment gelang, eine körperliche Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn zu verhindern. Sie schickte Rilkar in die Trainingshalle und sprach den ganzen Abend mit ihrem Geliebten. Danach erklärte Riab sich einverstanden, seinem Sohn eine Ingenieursausbildung zu ermöglichen, machte es jedoch zur Bedingung, daß dieser dazwischen seine Militärzeit absolvierte. Rilkar wußte, daß er um die obligatorische Zeit auf Bajor, wo die Truppen zunehmend mit Widerstand zu kämpfen hatten, nicht herumkam, und er stimmte erleichtert zu.
Als Raskhs Ausbildung fast beendet war, faßte Asas Sohn den Entschluß, seinen Bruder vor dessen Verschickung nach Bajor noch einmal zu sehen. Zu diesem Zweck suchte er die Trainingshalle des eleganten Stadtteils auf, in dem sich das Haus seines Vaters befand. Er wußte, daß Raskh regelmäßig mit anderen Offiziersanwärtern dort trainierte. Rilkar war kaum eingetreten, als er auch schon von einer Gruppe junger Burschen aus guten Familien bemerkt wurde. Man verstellte ihm den Weg, und der Anführer machte sich einen Spaß daraus, ihn zu verhöhnen.
Rilkar reagierte sorglos. Gewohnt, mit jedem Gegner fertig zu werden und einem Kampf durchaus nicht abgeneigt, ließ er keine der Beleidigungen unerwidert und legte dabei wesentlich mehr Schlagfertigkeit als sein Gegenüber an den Tag.
Hier jedoch schätzte er die Situation völlig falsch ein. Im heimatlichen Stadtviertel war es Ehrensache gewesen, Mann gegen Mann zu kämpfen. Diese jungen Cardassianer hier empfanden Rilkar als so weit unter sich stehend, daß für sie Gesetze der Fairneß in diesem Fall keine Gültigkeit hatten.
Raskh bemerkte den Tumult am Eingang der Halle, bahnte sich einen Weg dorthin und erkannte entsetzt seinen Bruder, der von zwei Burschen festgehalten wurde, während die übrigen im Begriff waren, ihn krankenhausreif zu schlagen. Ohne ein Wort der Erklärung abzugeben, stürzte er dazwischen und entriß Rilkar der Horde, die, als sie Raskhs Uniform erkannten, es vorzogen, sich aus dem Staub zu machen.
Ein Jahr später bewarb Rilkar sich an der Ingenieursschule und wurde anstandslos aufgenommen, ob nun aufgrund seiner Begabung oder durch die Beziehungen seines Vaters vermochte er nicht zu sagen. Von Anfang an hatte er keinerlei Schwierigkeiten. Für Rilkars Ausbilder, fast alle verliebt in ihre Materie, zählte in erster Linie Sachkompetenz. Provokationen und Schlägereien wurden erbarmungslos unterbunden. Asas Sohn begann, Freundschaften unter einigen Ingenieursanwärtern zu pflegen, bemühte sich mit Erfolg um ein Mädchen seines Heimatviertels und begann, an dem Konzept eines verbesserten Warpantriebs zu arbeiten.
Als die Hälfte seiner Ausbildungszeit herum war, erreichte ihn dann der erwartete Ruf zum Militär, worauf etwas später seine Verschickung nach Bajor erfolgte. Rilkar hatte Glück: Er wurde in eine bajoranische Provinzstadt versetzt, in der man ein halbes Jahr zuvor ein Widerstandsnest der Shakaar-Bewegung ausradiert und dabei gründliche Arbeit geleistet hatte. Die Bevölkerung war dementsprechend eingeschüchtert und verhielt sich ruhig, so daß hier nichts von den blutigen Unruhen bemerkt wurde, die ansonsten einen großen Teil Bajors betrafen.
Als Rilkar auf Bajor eintraf, erregte sein Äußeres, wie zu erwarten gewesen war, sofort die Aufmerksamkeit seiner Regimentskameraden, worauf er beschloß, das Verfahren abzukürzen. Nach kurzer Beobachtungszeit machte er unter ihnen den anerkannt stärksten Schläger aus und ließ es auf eine Konfrontation ankommen. Danach hatte er endgültig Ruhe.
Wie gründlich die Lektion gewesen war, merkte er, als eines Abends einer der Soldaten ein etwa sechzehnjähriges bajoranisches Mädchen mit sich in die Kaserne zerrte. Rilkar versperrte ihm den Weg und forderte sie für sich, woraufhin der Mann sie ihm kampflos überließ. In dieser Nacht schlief sie auf dem Bett seines zellenartigen Quartiers, während er sich, wie so oft, seinen Berechnungen widmete. Da er von seiner Mutter her auch die Seite der Eroberten kannte, empfand er das Unrecht, das der bajoranischen Bevölkerung angetan wurde, wesentlich stärker als die Gemäßigteren unter seinen Truppenkameraden, und er zweifelte nicht daran, daß Bajor früher oder später seine verhaßten Besatzer abschütteln würde.
Einige Male traf er sich mit Raskh, dessen Regiment immer wieder die volle Wucht des Shakaar-Widerstandes zu spüren bekam. Bei einem Anschlag war er wie durch ein Wunder nur leicht verletzt worden, während sieben seiner Kameraden den Tod fanden. Wenn die beiden Brüder zusammensaßen, pflegte Raskh sich jedesmal zu betrinken, verfluchte Bajor und dessen Besetzung und sprach über die Notwendigkeit eines Neuanfangs für Cardassia. Rilkar beobachtete dann stets aufmerksam die Umgebung, denn diese Reden hätten seinen Bruder leicht den Kopf kosten können, wenn sie an die falschen Ohren gelangt wären.
Gegen Ende seiner Dienstzeit erreichte ihn dann die Nachricht Riabs, daß Asa an einer verschleppten Infektion gestorben war. Die Trauer seines Vaters, dessen Selbstbeherrschung in Rilkars Gegenwart immer eine vollkommene gewesen war, wurde darin erschütternd deutlich, und der junge Mann, selbst hart getroffen, erkannte, daß er die Art der Beziehung, die seine Eltern verbunden hatte, wohl nie würde verstehen können.
Nach seiner Rückkehr nach Cardassia machte er sich daran, seine Ausbildung zu beenden, ohne jedoch dabei seinen Warpantrieb zu vernachlässigen. Auch nahm er die Gewohnheit wieder auf, an den Abenden die Trainingshalle aufzusuchen, wo er einige seiner früheren Gegner wiedertraf, aber auch etliche neue, und bald stellte er zufrieden fest, daß er zu seiner alten Form zurückgefunden hatte. Nicht allzulange danach war er dann soweit, daß er sich Ingenieur nennen durfte, während der Warpantrieb im Begriff war, konkrete Formen anzunehmen.
Als Riab starb, traf dies Rilkar nicht unerwartet. In den letzten Jahren war die Gesundheit seines Vaters immer schlechter geworden. Sein Herz wurde schwächer, und der Magen bereitete ihm Probleme. So verstarb er eines Nachmittags friedlich im Schlaf. Als sein letzter Wille verlesen wurde, stellte sich heraus, daß er auch Rilkar berücksichtigt hatte, was diesen sehr überraschte, denn dies kam seiner offiziellen Anerkennung als Sohn gleich. Er trat das Erbe ohne schlechtes Gewissen an, denn er nahm damit weder dem vom befreiten Bajor zurückgekehrten Raskh, der inzwischen einen Posten bei der Regierung innehatte, noch Lumai etwas weg: Nach dem cardassianischen Erbschaftsrecht konnte jedem Familienmitglied nur eine bestimmte Maximalsumme vererbt werden, während der Rest Cardassia zufiel.
Damit standen dem Ingenieur nun die Mittel zur Verfügung, die er brauchte, um seinen Traum zu verwirklichen. Er interessierte Freunde aus seiner Ausbildungszeit für das Projekt und warb einige Kameraden aus der Zeit auf Bajor an, von denen er wußte, daß sie über die erforderliche Geschicklichkeit verfügten. Ein paar Leute kamen von selbst auf ihn zu.
Der wirkungsgradverbesserte Warpantrieb war in der Planung fertig. Als Rilkar das geeignete Schiff fand, begannen sie zu bauen.
Als Riab sein Haus betrat und seine Frau die Lage begriff, drohte sie ihm lautstark mit einem öffentlichen Skandal, was ihn jedoch vollkommen unbeeindruckt ließ. Die Tamasi, eine stille hochgewachsene Frau mit Namen Asa, stand ihren Sohn Rilkar an der Hand haltend daneben und beobachtete stumm die Auseinandersetzung der Eheleute.
Schließlich erkannte Lumai, daß weder weitere Drohungen noch Tränen etwas nützen würden, und sie fügte sich, da sie ihren Mann nicht verlieren wollte, widerwillig in die Situation. Um so überraschter war der Heimgekehrte, als einige Tage später Asa an ihn herantrat und ihrem Geliebten ruhig und fest eröffnete, daß sie den Wunsch hätte, selbständig für das gemeinsame Kind zu sorgen. Sie hatte es fertiggebracht, eine Arbeit in einer lebensmittelverarbeitenden Fabrik anzunehmen und eine kleine Wohnung in einer der zahlreichen Mietskasernen am Stadtrand angezahlt. Daß sie wenige Tage zuvor an Lumai herangetreten und sie um ihre Unterstützung gebeten hatte, erfuhr er jedoch nie.
Die erste Zeit blieb Rilkar in der Obhut einer alten Cardassianerin, doch schon nach wenigen Jahren prügelte er sich auf der Straße mit den Jungen der näheren und weiteren Nachbarschaft herum, die ständig einen Grund suchten, den "Bastard" zu reizen. Durch seine nur schwach ausgeprägten Gesichtsknochenwülste und seine eher hellbraune als graue Haut war seine gemischte Herkunft für jedermann leicht ersichtlich, und so war er fast täglich in irgendwelche Kämpfe verwickelt.
Asa nahm daran keinen Anstoß. Ihr war klar, daß ihr Sohn lernen mußte sich durchzusetzen. Im übrigen hätte seine Kindheit auf Tamas, wo die Kinder bereits früh sich selbst überlassen wurden, nicht viel anders ausgesehen.
Rilkar litt nicht unter seiner Situation, zumal die anderen Jungen nach einiger Zeit lernten, seine Kraft und Schnelligkeit zu fürchten und ihm daraufhin eine Art widerwilligen Respekt zollten. Dieses slumähnliche Viertel mit den schmuddeligen, endlos erscheinenden Mietskasernen war sein Zuhause, er paßte seiner Auffassung nach hierher. Zwar wird oft behauptet, uneheliche Kinder hätten auf Cardassia keinen Status, aber all die alleinstehenden Mütter mit ihren von den Vätern verleugneten Sprößlingen, Mischlinge, Ungewollte, aus Scham Abgeschobene, auch die Gescheiterten, Verarmte, Trinker und Drogensüchtige - hier gab es sie! Fast jeder trug in dieser Gegend irgend einen Makel mit sich herum, und so perlten die Spottnamen und Beschimpfungen an dem Jungen ab wie Wassertropfen. Auch fand er Gefallen an den Ringkämpfen und Schlägereien, provozierte sie nicht selten selbst und suchte sich dabei aus Prinzip Gegner aus, die größer waren als er selbst.
In der öffentlichen Lehranstalt des Viertels beschränkte man sich in der Körpererziehung darauf, die Jungen das Stockfechten zu lehren, um die Aggressionen der Jugend zu kanalisieren, wie es hieß, und um die Ausbildung zu guten cardassianischen Soldaten vorzubereiten. Der Erfolg bestand darin, daß die Jungen abends statt mit Nasenbluten und Blutergüssen mit Kopfplatzwunden und geschwollenen Fingergelenken heimkehrten.
In dieser Zeit schleppte sich Rilkar zum ersten Mal wirklich übel zugerichtet nach Hause. Seiner Gewohnheit folgend, grundsätzlich gegen größere Gegner anzutreten, hatte er nicht bedacht, daß dieser ihm zwar nicht kräftemäßig, dafür aber in der Technik dieser neu erlernten Kampfart drei Jahre voraus war. Als er einige Tage später wieder zur Schule gehen konnte, hatte er aus diesem Erlebnis gelernt, befolgte sorgfältig die Anweisungen des Lehrers, beobachtete die älteren Jahrgänge beim Training und suchte sich seine Gegner, seine Fähigkeiten langsam steigernd, sorgfältig aus.
Eine weitere Neuerung für sein Leben kündigte sich an, als ein Wohnungsnachbar, der schon des längeren einen Blick auf Asa geworfen hatte, begann zudringlich zu werden. Rilkar selbst wurde Zeuge, wie der Mann vor ihrer Haustür handgreiflich wurde, worauf ihn Asa kurzerhand die Treppe hinunterwarf. Der so nachdrücklich Zurückgewiesene entschloß sich wenige Tage später auszuziehen.
Sein Nachfolger war ein älterer Cardassianer, der den größten Teil seines Lebens auf Frachtschiffen gearbeitet hatte und so bis an den Rand des klingonischen Reiches gekommen war. Wenn er betrunken war, was nicht selten vorkam, pflegte er lautstark klingonische Lieder zu singen, die mühelos durch die dünnen Wohnungswände drangen. Verspürte Rilkar keine Lust auf seine Streifzüge, ging er hinüber und ließ sich von den Erzählungen des Alten über seine Reisen fesseln: Prahlereien von einer angeblichen klingonischen Geliebten, phantastisch anmutende Schilderungen von Aliens und vor allem die Beschreibungen von Raumschiffen, die er im Laufe der Jahre gesehen hatte.
Rilkar war fasziniert von Raumschiffen und wollte alles über sie wissen: Wie groß sie waren, wie schwer ihre Bewaffnung, welche Besatzungsstärke sie hatten, vor allem aber wie schnell sie waren. Tauchte in den Erzählungen des alten Raumfahrers ein neuer Schiffstyp auf, bat ihn der Junge, diesen aufzuzeichnen und seine Besonderheiten zu erklären, eine Bitte, der der Alte jedesmal sachkundig nachkam.
Als der für Rilkars Altersgruppe vorgeschriebene Besuch eines Kriegsschiffes der Flotte durchgeführt wurde, begeisterte er sich vor allem für den Maschinenraum. Der Chefingenieur, den das Interesse des Jungen freute, führte ihn persönlich herum, beantwortete geduldig die zahlreichen Fragen und gab ihm zum Abschluß den freundlichen Rat mit auf den Weg, über eine technische Laufbahn nachzudenken. Cardassia brauchte fähige Ingenieure, mochten sie nun reinrassig sein oder nicht.
In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen kam Riab zu Besuch, blieb dann über Nacht und machte Asa Vorwürfe, sie würde Rilkar verwildern lassen. Diese zuckte dann jedesmal die Achseln und steckte den Tadel ein. Für ihren Sohn änderte sich dadurch nichts, was diesem nur recht war, denn er schätzte Asas toleranten Erziehungsstil. Obendrein empfand er die Besuche seines Vaters eher als Störung, und dessen Versuchen, an ihm herumzuerziehen, begegnete er mit hartnäckigem Widerstand, was Riab nur in seinen Ansichten bestärkte. So begann er damit, seinen jüngeren Sohn hin und wieder in sein Haus mitzunehmen.
Beim ersten Mal schloß sich Lumai in ihrem Zimmer ein und kam erst wieder heraus, als Rilkar das Haus am Abend wieder verlassen hatte. Später gewöhnte sie sich an diese Besuche und begegnete ihm mit der Zeit in einer Art von zurückhaltender Freundlichkeit.
Raskh dagegen, der wie stets versuchte, es seinem Vater recht zu machen, gab sich zu Anfang in einer großer-Bruder-Manier, die Rilkar sofort rasend machte. Asas Sohn war sich der Situation genau bewußt, und er hätte eher Verständnis dafür gehabt, wenn Raskh den Versuch unternommen hätte, ihn aus dem Haus zu prügeln. In der jovialen Art, die dieser ihm entgegenbrachte, witterte er Feigheit und er sagte es Raskh in wenigen beißenden Worten - er hatte Übung darin, andere aus der Reserve zu locken.
Als Riab seine Söhne später verhörte, der eine ein heranwachsender Junge, der andere schon fast ein junger Mann, aber beide gleichermaßen derangiert, war es ihm nicht möglich zu erfahren, wer die Schlägerei angefangen hatte. Selbst sein sonst so überaus gehorsamer älterer Sohn preßte auf die an ihn gerichteten Fragen hin eigensinnig die Lippen zusammen. Schließlich ließ Riab die Sache auf sich beruhen, bestrafte beide und mußte sich widerwillig eingestehen, daß er eigentlich recht zufrieden mit ihnen war.
Seit diesem Vorfall betrachteten sich die Halbbrüder gegenseitig mit wohlwollender Achtung. Sooft sie sich in Zukunft auch sahen, kam es doch nie wieder vor, daß sie sich prügelten, wenn sie auch keineswegs immer der gleichen Ansicht waren.
Mit der Zeit kristallisierte sich in Rilkar immer stärker der Wunsch heraus, Ingenieur zu werden und Raumschiffe zu bauen. Er besorgte sich selbständig Lehrmaterial über Warpfeldtheorie und Schiffsbau und verbrachte viel Zeit lesend zu Hause. Die Schlägereien auf der Straße, nach denen er fast süchtig gewesen war, nahmen nach und nach ab und hörten schließlich ganz auf. Statt dessen besuchte er abends die öffentlichen Trainingshallen des Viertels und übte sich im Ringen und ganz besonders im Stockfechten, den ältesten Kampfdisziplinen Cardassias sowie der meisten intergalaktischen Völker. Und da es nach einer Weile von ihm hieß, es sei fast unmöglich, den Bastard zu schlagen, brauchte er sich über einen Mangel an Gegnern nicht zu beklagen. Der Verlauf war so gut wie jeden Abend gleich: Wenn Rilkar die Halle betrat, kam meist irgendein kampflustiger junger Bursche auf ihn zu, warf ihm ritualhaft eine Beleidigung an den Kopf, die Asas Sohn ruhig entgegennahm, und der Kampf begann. Auch der Ausgang war schließlich im großen und ganzen immer gleich, was jedoch nur wenige davon abhielt, ihr Glück zu versuchen.
Eines Tages erhielt Rilkar Besuch von seinem Vater, der ihn über Raskhs Einziehung in den Militärdienst informierte. Dieser würde nach seiner Ausbildungszeit als Offiziersanwärter nach Bajor zur Verstärkung der Besatzungstruppen geschickt werden. Riab wäre es durch seine Beziehungen ein Leichtes gewesen, seinen Sohn auf Cardassia zu behalten, jedoch war es sein Wunsch, daß Raskh eine Militärlaufbahn einschlug, und er war der Ansicht, daß der Dienst auf Bajor ein guter Anfang dafür wäre. Schließlich kam er auf Rilkars Ausbildung zu sprechen, erinnerte ihn daran, daß auch für ihn in wenigen Jahren die Einberufung zum Soldaten folgen würde und äußerte die Erwartung, sein jüngerer Sohn möge sich von dort aus hochdienen. Von Rilkars Absicht, die Ingenieursschule zu besuchen, wollte er nichts wissen und kündigte an, er werde dessen Aufnahme dort verhindern.
Glücklicherweise war Asa anwesend, der es im letzten Moment gelang, eine körperliche Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn zu verhindern. Sie schickte Rilkar in die Trainingshalle und sprach den ganzen Abend mit ihrem Geliebten. Danach erklärte Riab sich einverstanden, seinem Sohn eine Ingenieursausbildung zu ermöglichen, machte es jedoch zur Bedingung, daß dieser dazwischen seine Militärzeit absolvierte. Rilkar wußte, daß er um die obligatorische Zeit auf Bajor, wo die Truppen zunehmend mit Widerstand zu kämpfen hatten, nicht herumkam, und er stimmte erleichtert zu.
Als Raskhs Ausbildung fast beendet war, faßte Asas Sohn den Entschluß, seinen Bruder vor dessen Verschickung nach Bajor noch einmal zu sehen. Zu diesem Zweck suchte er die Trainingshalle des eleganten Stadtteils auf, in dem sich das Haus seines Vaters befand. Er wußte, daß Raskh regelmäßig mit anderen Offiziersanwärtern dort trainierte. Rilkar war kaum eingetreten, als er auch schon von einer Gruppe junger Burschen aus guten Familien bemerkt wurde. Man verstellte ihm den Weg, und der Anführer machte sich einen Spaß daraus, ihn zu verhöhnen.
Rilkar reagierte sorglos. Gewohnt, mit jedem Gegner fertig zu werden und einem Kampf durchaus nicht abgeneigt, ließ er keine der Beleidigungen unerwidert und legte dabei wesentlich mehr Schlagfertigkeit als sein Gegenüber an den Tag.
Hier jedoch schätzte er die Situation völlig falsch ein. Im heimatlichen Stadtviertel war es Ehrensache gewesen, Mann gegen Mann zu kämpfen. Diese jungen Cardassianer hier empfanden Rilkar als so weit unter sich stehend, daß für sie Gesetze der Fairneß in diesem Fall keine Gültigkeit hatten.
Raskh bemerkte den Tumult am Eingang der Halle, bahnte sich einen Weg dorthin und erkannte entsetzt seinen Bruder, der von zwei Burschen festgehalten wurde, während die übrigen im Begriff waren, ihn krankenhausreif zu schlagen. Ohne ein Wort der Erklärung abzugeben, stürzte er dazwischen und entriß Rilkar der Horde, die, als sie Raskhs Uniform erkannten, es vorzogen, sich aus dem Staub zu machen.
Ein Jahr später bewarb Rilkar sich an der Ingenieursschule und wurde anstandslos aufgenommen, ob nun aufgrund seiner Begabung oder durch die Beziehungen seines Vaters vermochte er nicht zu sagen. Von Anfang an hatte er keinerlei Schwierigkeiten. Für Rilkars Ausbilder, fast alle verliebt in ihre Materie, zählte in erster Linie Sachkompetenz. Provokationen und Schlägereien wurden erbarmungslos unterbunden. Asas Sohn begann, Freundschaften unter einigen Ingenieursanwärtern zu pflegen, bemühte sich mit Erfolg um ein Mädchen seines Heimatviertels und begann, an dem Konzept eines verbesserten Warpantriebs zu arbeiten.
Als die Hälfte seiner Ausbildungszeit herum war, erreichte ihn dann der erwartete Ruf zum Militär, worauf etwas später seine Verschickung nach Bajor erfolgte. Rilkar hatte Glück: Er wurde in eine bajoranische Provinzstadt versetzt, in der man ein halbes Jahr zuvor ein Widerstandsnest der Shakaar-Bewegung ausradiert und dabei gründliche Arbeit geleistet hatte. Die Bevölkerung war dementsprechend eingeschüchtert und verhielt sich ruhig, so daß hier nichts von den blutigen Unruhen bemerkt wurde, die ansonsten einen großen Teil Bajors betrafen.
Als Rilkar auf Bajor eintraf, erregte sein Äußeres, wie zu erwarten gewesen war, sofort die Aufmerksamkeit seiner Regimentskameraden, worauf er beschloß, das Verfahren abzukürzen. Nach kurzer Beobachtungszeit machte er unter ihnen den anerkannt stärksten Schläger aus und ließ es auf eine Konfrontation ankommen. Danach hatte er endgültig Ruhe.
Wie gründlich die Lektion gewesen war, merkte er, als eines Abends einer der Soldaten ein etwa sechzehnjähriges bajoranisches Mädchen mit sich in die Kaserne zerrte. Rilkar versperrte ihm den Weg und forderte sie für sich, woraufhin der Mann sie ihm kampflos überließ. In dieser Nacht schlief sie auf dem Bett seines zellenartigen Quartiers, während er sich, wie so oft, seinen Berechnungen widmete. Da er von seiner Mutter her auch die Seite der Eroberten kannte, empfand er das Unrecht, das der bajoranischen Bevölkerung angetan wurde, wesentlich stärker als die Gemäßigteren unter seinen Truppenkameraden, und er zweifelte nicht daran, daß Bajor früher oder später seine verhaßten Besatzer abschütteln würde.
Einige Male traf er sich mit Raskh, dessen Regiment immer wieder die volle Wucht des Shakaar-Widerstandes zu spüren bekam. Bei einem Anschlag war er wie durch ein Wunder nur leicht verletzt worden, während sieben seiner Kameraden den Tod fanden. Wenn die beiden Brüder zusammensaßen, pflegte Raskh sich jedesmal zu betrinken, verfluchte Bajor und dessen Besetzung und sprach über die Notwendigkeit eines Neuanfangs für Cardassia. Rilkar beobachtete dann stets aufmerksam die Umgebung, denn diese Reden hätten seinen Bruder leicht den Kopf kosten können, wenn sie an die falschen Ohren gelangt wären.
Gegen Ende seiner Dienstzeit erreichte ihn dann die Nachricht Riabs, daß Asa an einer verschleppten Infektion gestorben war. Die Trauer seines Vaters, dessen Selbstbeherrschung in Rilkars Gegenwart immer eine vollkommene gewesen war, wurde darin erschütternd deutlich, und der junge Mann, selbst hart getroffen, erkannte, daß er die Art der Beziehung, die seine Eltern verbunden hatte, wohl nie würde verstehen können.
Nach seiner Rückkehr nach Cardassia machte er sich daran, seine Ausbildung zu beenden, ohne jedoch dabei seinen Warpantrieb zu vernachlässigen. Auch nahm er die Gewohnheit wieder auf, an den Abenden die Trainingshalle aufzusuchen, wo er einige seiner früheren Gegner wiedertraf, aber auch etliche neue, und bald stellte er zufrieden fest, daß er zu seiner alten Form zurückgefunden hatte. Nicht allzulange danach war er dann soweit, daß er sich Ingenieur nennen durfte, während der Warpantrieb im Begriff war, konkrete Formen anzunehmen.
Als Riab starb, traf dies Rilkar nicht unerwartet. In den letzten Jahren war die Gesundheit seines Vaters immer schlechter geworden. Sein Herz wurde schwächer, und der Magen bereitete ihm Probleme. So verstarb er eines Nachmittags friedlich im Schlaf. Als sein letzter Wille verlesen wurde, stellte sich heraus, daß er auch Rilkar berücksichtigt hatte, was diesen sehr überraschte, denn dies kam seiner offiziellen Anerkennung als Sohn gleich. Er trat das Erbe ohne schlechtes Gewissen an, denn er nahm damit weder dem vom befreiten Bajor zurückgekehrten Raskh, der inzwischen einen Posten bei der Regierung innehatte, noch Lumai etwas weg: Nach dem cardassianischen Erbschaftsrecht konnte jedem Familienmitglied nur eine bestimmte Maximalsumme vererbt werden, während der Rest Cardassia zufiel.
Damit standen dem Ingenieur nun die Mittel zur Verfügung, die er brauchte, um seinen Traum zu verwirklichen. Er interessierte Freunde aus seiner Ausbildungszeit für das Projekt und warb einige Kameraden aus der Zeit auf Bajor an, von denen er wußte, daß sie über die erforderliche Geschicklichkeit verfügten. Ein paar Leute kamen von selbst auf ihn zu.
Der wirkungsgradverbesserte Warpantrieb war in der Planung fertig. Als Rilkar das geeignete Schiff fand, begannen sie zu bauen.
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