4.
Rilkar hielt sich die Seite, wo, wie er wußte, eine Rippe mindestens geprellt war, und schalt sich innerlich einen leichtsinnigen Dummkopf. Der Schiffscomputer hatte die Gravitationskonstante von Rhazaghan als ähnlich hoch wie die von Tamas und Vulkan angegeben. Und eine Spezies, die sich ständig mit großen Raubtieren auseinanderzusetzen hatte, mußte zwangsläufig schnell sein. Trotzdem war er davon ausgegangen, daß sich das Mädchen durch seine Größe würde einschüchtern lassen.
Er blickte zu Boden, wo Nirrit bewußtlos vor seinen Füßen lag. Er bedauerte sehr, daß er sie hatte niederschlagen müssen, aber er hatte keine andere Wahl gehabt.
Er bückte sich, und heftete ihr einen Transportermarker an, um sich daraufhin mit dem Schiffscomputer in Verbindung zu setzen. Als sie entmaterialisiert war, wartete er die erforderliche Zeitspanne ab, um ihr auf das Beiboot folgen zu können.
Wenig später verließ das kleine Schiff den Orbit Cardassias, um Kurs Richtung der Neutralen Zone zwischen Föderation und Romulanischem Reich aufzunehmen.
Nirrit kam wieder zu sich mit dem Gefühl, daß Kopf und Hals bis hin zu den Schultern zu einem Stück verwachsen waren. Ihr Nacken schmerzte und hinter den Schläfen machte sich ein heftiges Klopfen bemerkbar. Als sie versuchte, die rechte Hand zur Stirn zu heben, hatte sie den Eindruck, daß sie irgendwo festhängen mußte, denn mitten in der Bewegung gab es einen Ruck, der sie zurückriß. Die junge Frau öffnete die Augen, schloß sie aber sofort wieder, denn das helle Licht ließ das Pochen auf ein unerträgliches Maß ansteigen.
"Wenn ich mich jetzt aufsetze, wird mir schlecht!" fuhr ihr durch den Kopf. Also beschloß sie, zunächst einmal mit geschlossenen Augen liegen zu bleiben und ein Bild von ihrer Situation zu gewinnen.
Als erstes stellte sie fest, daß es in unmittelbarer Umgebung ein Geonfeld geben mußte. Es war deutlich schwächer als das in der Ambientenkontrolle des Instituts, aber es reichte. Wechseln würde sie vorerst nicht können. Auch wurde ihr nach einer Weile klar, daß es sich bei dem Geräusch in ihren Ohren, das sie zunächst den Nachwirkungen des Schlages zugerechnet hatte, um das Säuseln eines leichten Warptriebwerkes handelte. Schließlich atmete sie einige Male bewußt tief durch, blinzelte und schlug dann endgültig die Augen auf.
Ihren ersten Eindruck fand sie bestätigt: Sie befand sich an Bord eines kleinen Raumschiffes. Ihre Hand hatte sie ganz einfach darum nicht heben können, weil sie mit einem Paar Handschellen am Rahmen der Pritsche befestigt war, auf der sie lag. Mühsam drehte sie den Kopf zum vorderen Teil des Schiffes. An den Kontrollen saß der Mann, der sie niedergeschlagen hatte, und beobachtete sie ruhig.
"Freut mich, daß Sie aufgewacht sind." sagte Rilkar. "Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Tut mir leid, ich hatte eigentlich nicht so stark zuschlagen wollen. Aber wie ich gemerkt habe, sind Sie ziemlich schnell, und ich hielt es für keine gute Idee, mir noch eine Rippe von Ihnen demolieren zu lassen. Immerhin habe ich keinen Regenerator an Bord."
Nirrit setzte sich vorsichtig auf.
"Gut!" sagte sie. "Raus damit! Dahinter steckt der Kerl vom Begrüßungsabend, nicht wahr?"
Der Ingenieur zog die Brauen hoch.
"Der Kerl vom Begrüßungsabend?" fragte er in gespielter Ahnungslosigkeit.
"Sie wissen genau, wen ich meine!" fauchte sie. "Dieses hohe Tier, dem bei einem diplomatischen Anlaß nichts anderes einfällt, als über das Haar und die Augenfarbe anderer Leute zu reden."
Rilkar lachte.
"Sie meinen Raskh! Ihre türkisfarbenen Augen werden ihn erstaunt haben, die Augenfarbe gibt es nicht bei uns. Um Ihre Frage zu beantworten: Nein, diese Sache hier geht nicht von ihm aus. Raskh wird sogar sehr aufgebracht sein, wenn er davon erfährt. Sie wird ihm nämlich ziemliche Schwierigkeiten bereiten."
"Sie kennen ihn also?"
Rilkar warf einen prüfenden Blick auf die Kontrollen.
"Natürlich, er ist mein Bruder."
Er wandte sich wieder Nirrit zu.
"Mein Halbbruder, um genau zu sein. Wie Sie sehen, bin ich nur zur Hälfte Cardassianer."
"Und wie komme ich dabei ins Spiel?"
"Ein Konzern plant, in Kürze gefälschtes Belastungsmaterial gegen mich auffliegen zu lassen, um in den Besitz des von mir entwickelten Schiffsantriebes zu kommen. Ich habe meinen Bruder um Unterstützung gebeten, doch er lehnte ab, da er Probleme befürchtet. Er hätte es lieber gesehen, daß ich untertauche, aber ich lasse mir meinen Prototyp nicht wegnehmen. Raskh hatte sich viel Mühe damit gemacht, Sie von Deep Space Nine kommen zu lassen, daher kam mir der Gedanke mit Ihrer Entführung. Ich habe die Hoffnung, daß er seine Einstellung noch einmal überdenkt, da ihm sonst die Föderation bald unbequeme Fragen stellen wird."
"Und wenn er sich weigert, Ihnen zu helfen?"
"Dann kann ich nur hoffen, daß die Föderation so tüchtig ist, wie sie stets behauptet und bei den Untersuchungen die Machenschaften der CAMB mit aufdeckt. "
Nirrit schnaubte verärgert. "Großartig! Und ich werde hierbei überhaupt nicht gefragt, was? Wer sagt mir denn, daß überhaupt stimmt, was Sie mir da erzählen?"
Der Ingenieur betrachtete sie ernst.
"Ich erwarte nicht von Ihnen, daß Sie Verständnis für meine Situation aufbringen. Glauben Sie mir, ich bedaure selbst, daß es hierzu gekommen ist, aber ich mußte schnell handeln. Bei dieser Sache geht es um viel für meine Leute und mich."
Die junge Frau schwieg eine Zeitlang. Plötzlich flog ihre linke Hand zum Hals und ertastete dort einen Gegenstand.
"Das ist der Ursprung des Geonfeldes! Was ist das?"
"Ein Halsband mit einem kleinen integrierten Geongenerator. Sie brauchen nicht zu versuchen, es zu öffnen, das Schloß ist codiert."
"Woher haben Sie das?"
Rilkar zuckte die Schultern.
"Es war nicht schwer, es zu bauen. Schließlich bin ich Ingenieur."
"Darf ich wenigstens fragen, wohin wir unterwegs sind, oder bleibt das ein Geheimnis?" fragte Nirrit wütend.
"Keineswegs! Wir fliegen an den Rand der Neutralen Zone, um uns dort mit meinen Leuten zu treffen. Ich muß erst einmal eine gewisse Entfernung zwischen uns und Cardassia bringen, und wie Sie vielleicht verstehen, liegt mir auch nichts daran, von Föderationsschiffen angehalten zu werden. An der Neutralen Zone ist es im Moment besonders ruhig, da die Föderation den Waffenstillstand mit den Romulanern nicht gefährden will. Sobald wir da sind, werde ich mich dann über Subraum mit meinem Bruder in Verbindung setzen."
"Schön und gut, aber Sie können mich ja nicht die ganze Zeit über hier angekettet lassen."
Rilkar sah sie erstaunt an.
"Und warum nicht?"
Sie lächelte süßsäuerlich. "Weil es dann ein Problem gibt! Ich bin zwar keine Spezialistin für Ihr Volk, aber ich glaube doch zu wissen, daß auch beim cardassianischen Stoffwechsel Abfallprodukte entstehen, die entsorgt werden müssen."
Rilkar runzelte die Stirn.
"Wie? Ach so, ich verstehe!"
Er ging zu ihr hinüber und öffnete die Schelle an ihrem Handgelenk.
Diesmal war der Ingenieur vorbereitet, daher hatte er die Bauchmuskeln angespannt, als ihn der Schlag in Magenhöhe traf. Nach kurzem Handgemenge lag die Rhazaghani am Boden und Rilkar hielt sie fest.
"Das wird eine lange Reise!" seufzte er.
Eineinhalb Tage lang herrschte im großen und ganzen belastendes Schweigen zwischen ihnen. Nirrit griff Rilkar nicht mehr an, sprach aber nur das Nötigste mit ihm. Schließlich wandte er sich von den Kontrollen ab und ihr zu.
"Im Moment haben wir ja reichlich Zeit. Eigentlich könnten Sie mir erzählen, was damals nach unserer Landung auf Rhazaghan passiert ist."
"Nach Ihrem Einfall!" verbesserte sie.
"Nach unserem Einfall!" gab der Ingenieur sich geschlagen. "Jedenfalls sind die Berichte, die man über die Vorfälle auf Rhazaghan erhält, reichlich diffus. Also, was meinen Sie?"
Nirrit musterte ihn.
"Warum sollte ich Ihnen überhaupt irgend etwas erzählen?"
Er zuckte die Achseln und wandte sich wieder den Kontrollen zu.
"Bitte sehr! Wenn Sie glauben, daß es der interplanetaren Völkerverständigung dienlich ist, wenn Teile unserer einfachen Bevölkerung immer noch glauben, daß es sich bei den Bewohnern Ihres Planeten um böse Geister handelt..."
"Wie bitte?"
"Natürlich! Was glauben Sie denn, wie es auf einfache Soldaten wirkt, wenn sie von einem Schiff angegriffen werden, dessen Besatzung nachweislich durch explosive Dekompression ums Leben gekommen ist."
Er drehte sich wieder zu ihr um.
"Immerhin könnten Sie mir ruhig sagen, von wem Rhazaghan plötzlich die fünf Schiffe hatte. Sie werden wohl kaum behaupten können, daß ein derart primitives Volk plötzlich zum Raumflug fähig ist."
Nirrit schluckte den Köder glatt.
"Wir waren nicht primitiv!" schnappte sie. "Wir haben schon Mathematik und Astronomie betrieben, als Ihr Volk noch in Fellröcken herumlief. Haben Ihre Leute sich denn keine Gedanken darüber gemacht, daß wir zum Bau unserer Habitate Berechnungen anstellen mußten? Das Habitat der Sirk auf dem Nordkontinent ist über einhundertneunzig Rhazaghanerschritte hoch und fast achtzig Jahrzehnte alt! Glauben Sie, das baut man auf gut Glück?"
"Allerdings gab es nirgendwo Industrieanlagen auf Rhazaghan."
Sie zuckte die Achseln. "Wozu? Wir waren an unseren Planeten hervorragend angepaßt. Forschung wurde bei uns nur im kleinen Stil betrieben und diente dem erweiterten Verständnis des Universums, nicht der Verbesserung der Ernährung. Auch heute noch liegt die Bevölkerungszahl von Rhazaghan bei ein paar Millionen, obwohl der Planet ziemlich groß ist. Er hat uns immer mühelos getragen, bis Ihr Volk kam und begann, uns unsere Lebensgrundlage zu entziehen. Es blieb uns nichts anderes übrig als tätig zu werden."
"Und Sie entschlossen sich zum Angriff."
"Auf dem Gebiet der Numa, eines Nachbarclans von uns Vari, gab es besonders große Dilithiumvorkommen. Als die Numa begriffen, was vorging, setzten sie sich zur Wehr. Und dann geschah das Unfaßbare."
"Unser Militär beschloß, ein Exempel zu statuieren?"
Nirrit nickte. "Fast der komplette Clan wurde ausgelöscht. Etwas Vergleichbares hatte es auf Rhazaghan in seiner ganzen Geschichte nicht gegeben. Der Einzelne gilt viel bei uns, und nun war ein Clan vernichtet. Es kam einem Schock gleich. Die Überlebenden fanden bei den Vari Aufnahme, die die Geschehnisse fast unmittelbar mitbekommen hatten. Sie begriffen, daß unser Volk im offenen Aufstand seinen eigenen Untergang heraufbeschwören würde und beschlossen daher im wahrsten Sinn des Wortes in den Untergrund zu gehen. Es gab in unserem Clangebiet eine riesige natürliche Kaverne, die vom Wasser ausgewaschen worden war, und man richtete sich dort ein, nicht ohne sich mit den übrigen Clans in Verbindung gesetzt zu haben.
Wir hatten das Glück, daß Ihre Sensoren damals noch nicht so ausgereift waren. Außerdem werden Sie mit Sicherheit wissen, daß es auch heute noch in der Gegenwart bestimmter Mineralien Ortungsprobleme gibt. Dilithium gehört bekanntermaßen dazu.
Es lag eine gewisse Ironie darin, daß die Substanz, die Ihr Volk angelockt hatte, half, uns vor ihm zu verbergen. Ich glaube auch in der Tat, daß wir nicht vermißt wurden. Wir waren uns mit den anderen Clans darüber einig, daß wir zwar über Wissen, aber zuwenig technische Erfahrung verfügten, um es mit Ihnen aufnehmen zu können. Außerdem mußten wir erst eine industrielle Infrastruktur aufbauen, und so viel Zeit hatte unser Planet nicht. Irgendwie mußten wir es schaffen, unser Ziel mit möglichst einfachen Mitteln zu erreichen."
Nirrit schwieg einen Moment, dann atmete sie tief durch. "Wir begannen, indem wir ein cardassianisches Shuttle entwendeten. Wir studierten es sorgfältig und werteten seinen Schiffscomputer aus. Auf diese Weise erfuhren wir von den Ferengi, ihrer Gerissenheit, ihrer Gier und der Tatsache, daß man bei ihnen alles kaufen kann, auch Informationen jeglicher Art. Dann bauten wir einen Störsender, der dem Shuttle einen unbemerkten Start ermöglichen sollte, luden es voll mit reinstem Dilithium und schickten drei unserer erfahrensten Leute mit ihm los. Gleichzeitig begannen wir, bereits vorhandene natürliche Kavernen zu erweitern und neue, künstliche, in den Fels zu sprengen.
Der Plan gelang. Fast ein Jahr später kehrte das Shuttle zurück, ohne Dilithium, aber mit reichlich Informationen über Industrie, Schiffs- und Waffenbau, Computertechnik und interstellare Kampfführung aus allen Teilen des Quadranten. Nun begannen wir unterirdisch die Industrie hochzuziehen, die wir für unseren Plan benötigten und sammelten Erfahrungen im Computerbau. Fast der ganze Planet arbeitete entweder auf theoretischem oder praktischem Gebiet unbemerkt an dem Projekt. Vor allem die Computertechnik beschäftigte viele von uns sehr. Wir besaßen bereits durch unsere Forschungen einige Erkenntnisse darüber, aber nun hatten wir die Möglichkeit, sie mit denen anderer Völker zu vergleichen und zu ergänzen.
Durch die Computerdateien Ihres Shuttles wußten wir, daß das Dilithium regelmäßig durch einen Sechserverband Kriegsschiffe der Galor-Klasse abtransportiert wurde. Wie wir erfahren hatten, gab es Schwierigkeiten mit orionischen Piraten, und man wollte wohl die wertvolle Ladung auf der langen Heimreise keinen Gefahren aussetzen, indem man sie langsamen Frachtern anvertraute. Als die Kriegsschiffe erneut eintrafen, versteckten sich sechs aus Rhazaghanern bestehende Mannschaften zwischen dem Dilithium und ließen sich mit hochbeamen. Von den Frachträumen aus überfielen sie das jeweilige Schiff, töteten die Mannschaft - Sie wissen sicher, daß wir gute Jäger sind - und steuerten die Oberfläche an, wo riesige hydraulische Systeme die vorbereiteten Kavernen öffneten und hinter den Schiffen wieder schlossen."
Rilkar starrte sie fasziniert an.
"Wollen Sie damit sagen, das sind unsere eigenen Schiffe gewesen, die uns damals vom Planeten aus angegriffen haben?"
Nirrit lächelte. "Sie haben sie nicht wiedererkannt, nicht wahr? Sie waren gründlich umgebaut und mit ergänzender Technologie versehen worden. Allerdings nur fünf davon. Das sechste benötigten wir für ein Kraftwerk."
"Dabei hatte man auf den Bodenstationen gedacht, die Schiffe wären von einer unbekannten Macht des Sektors aus dem Orbit geschossen worden. Und die Sache mit dem "Geisterschiff"?"
"Das ging auf eine Idee der Vari zurück. Bei uns wurde so lange mit der Elaborationskapazität eines angehenden Schiffscomputers experimentiert, bis er ein Bewußtsein entwickelte. Als dann in der Schlacht um Rhazaghan die Arrhinia D'jah ihre ganze Mannschaft verlor, entschloß sie sich, selbständig anzugreifen. Das entschied glücklicherweise den Kampf für uns. Ihre beschädigten restlichen vier Schiffe wandten sich zur Flucht. Uns blieben drei Schiffe, zwei davon schwer beschädigt, das andere mit einer toten Mannschaft. Seither werden alle Schiffscomputer nach dem Vorbild der Arrhinia D'jah gebaut. Die Persönlichkeit entwickelt sich dann von allein."
"Soll das heißen, Ihre Schiffe können denken?"
Die Rhazaghani breitete die Arme aus.
"Wenn Sie lieber an böse Geister glauben möchten... Jedenfalls machten wir uns sofort fieberhaft an die Reparatur der beschädigten und den Bau neuer Schiffe. Unsere unterirdische Industrie hatte angefangen zu produzieren. Wir haben immer geglaubt, Ihr Volk würde zurückkommen, aber das geschah nicht. Warum eigentlich nicht?"
"Da gab es mehrere Gründe. Zum einen wurden unsere Kräfte immer stärker durch den bajoranischen Freiheitskampf gebunden. Desweiteren wollte man sich nicht gern an mehreren Fronten aufreiben lassen. Die Regierung war der festen Überzeugung, Ihr Volk hätte irgendwo Hilfe gefunden, anders konnte man sich nicht erklären, daß es plötzlich im Besitz von Schiffen war." Er grinste. "Und schließlich haben Sie uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt!"
"Mag sein! Jedenfalls haben wir den Schiffsbau nie wieder eingestellt. Wir entwickelten unseren eigenen Stil und bauten auch die Arrhinia D'jah noch einmal um. Wir hatten das Gefühl, das waren wir ihr schuldig. Inzwischen hat fast jeder zweite größere Clan einen eigenen Kavernenhangar. Und an der Oberfläche ist die Renaturierung fast abgeschlossen, man sieht Rhazaghan die Wunden nicht mehr an, die ihm zugefügt wurden. Den Planeten umkreisen stets zahlreiche Schiffe, die für die Feindabwehr zuständig sind."
Sie sah Rilkar mit entschlossenem Gesichtsausdruck an.
"Niemand," sagte sie mit Nachdruck, "wird je wieder Rhazaghan überfallen können!"
Rilkar hielt sich die Seite, wo, wie er wußte, eine Rippe mindestens geprellt war, und schalt sich innerlich einen leichtsinnigen Dummkopf. Der Schiffscomputer hatte die Gravitationskonstante von Rhazaghan als ähnlich hoch wie die von Tamas und Vulkan angegeben. Und eine Spezies, die sich ständig mit großen Raubtieren auseinanderzusetzen hatte, mußte zwangsläufig schnell sein. Trotzdem war er davon ausgegangen, daß sich das Mädchen durch seine Größe würde einschüchtern lassen.
Er blickte zu Boden, wo Nirrit bewußtlos vor seinen Füßen lag. Er bedauerte sehr, daß er sie hatte niederschlagen müssen, aber er hatte keine andere Wahl gehabt.
Er bückte sich, und heftete ihr einen Transportermarker an, um sich daraufhin mit dem Schiffscomputer in Verbindung zu setzen. Als sie entmaterialisiert war, wartete er die erforderliche Zeitspanne ab, um ihr auf das Beiboot folgen zu können.
Wenig später verließ das kleine Schiff den Orbit Cardassias, um Kurs Richtung der Neutralen Zone zwischen Föderation und Romulanischem Reich aufzunehmen.
Nirrit kam wieder zu sich mit dem Gefühl, daß Kopf und Hals bis hin zu den Schultern zu einem Stück verwachsen waren. Ihr Nacken schmerzte und hinter den Schläfen machte sich ein heftiges Klopfen bemerkbar. Als sie versuchte, die rechte Hand zur Stirn zu heben, hatte sie den Eindruck, daß sie irgendwo festhängen mußte, denn mitten in der Bewegung gab es einen Ruck, der sie zurückriß. Die junge Frau öffnete die Augen, schloß sie aber sofort wieder, denn das helle Licht ließ das Pochen auf ein unerträgliches Maß ansteigen.
"Wenn ich mich jetzt aufsetze, wird mir schlecht!" fuhr ihr durch den Kopf. Also beschloß sie, zunächst einmal mit geschlossenen Augen liegen zu bleiben und ein Bild von ihrer Situation zu gewinnen.
Als erstes stellte sie fest, daß es in unmittelbarer Umgebung ein Geonfeld geben mußte. Es war deutlich schwächer als das in der Ambientenkontrolle des Instituts, aber es reichte. Wechseln würde sie vorerst nicht können. Auch wurde ihr nach einer Weile klar, daß es sich bei dem Geräusch in ihren Ohren, das sie zunächst den Nachwirkungen des Schlages zugerechnet hatte, um das Säuseln eines leichten Warptriebwerkes handelte. Schließlich atmete sie einige Male bewußt tief durch, blinzelte und schlug dann endgültig die Augen auf.
Ihren ersten Eindruck fand sie bestätigt: Sie befand sich an Bord eines kleinen Raumschiffes. Ihre Hand hatte sie ganz einfach darum nicht heben können, weil sie mit einem Paar Handschellen am Rahmen der Pritsche befestigt war, auf der sie lag. Mühsam drehte sie den Kopf zum vorderen Teil des Schiffes. An den Kontrollen saß der Mann, der sie niedergeschlagen hatte, und beobachtete sie ruhig.
"Freut mich, daß Sie aufgewacht sind." sagte Rilkar. "Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Tut mir leid, ich hatte eigentlich nicht so stark zuschlagen wollen. Aber wie ich gemerkt habe, sind Sie ziemlich schnell, und ich hielt es für keine gute Idee, mir noch eine Rippe von Ihnen demolieren zu lassen. Immerhin habe ich keinen Regenerator an Bord."
Nirrit setzte sich vorsichtig auf.
"Gut!" sagte sie. "Raus damit! Dahinter steckt der Kerl vom Begrüßungsabend, nicht wahr?"
Der Ingenieur zog die Brauen hoch.
"Der Kerl vom Begrüßungsabend?" fragte er in gespielter Ahnungslosigkeit.
"Sie wissen genau, wen ich meine!" fauchte sie. "Dieses hohe Tier, dem bei einem diplomatischen Anlaß nichts anderes einfällt, als über das Haar und die Augenfarbe anderer Leute zu reden."
Rilkar lachte.
"Sie meinen Raskh! Ihre türkisfarbenen Augen werden ihn erstaunt haben, die Augenfarbe gibt es nicht bei uns. Um Ihre Frage zu beantworten: Nein, diese Sache hier geht nicht von ihm aus. Raskh wird sogar sehr aufgebracht sein, wenn er davon erfährt. Sie wird ihm nämlich ziemliche Schwierigkeiten bereiten."
"Sie kennen ihn also?"
Rilkar warf einen prüfenden Blick auf die Kontrollen.
"Natürlich, er ist mein Bruder."
Er wandte sich wieder Nirrit zu.
"Mein Halbbruder, um genau zu sein. Wie Sie sehen, bin ich nur zur Hälfte Cardassianer."
"Und wie komme ich dabei ins Spiel?"
"Ein Konzern plant, in Kürze gefälschtes Belastungsmaterial gegen mich auffliegen zu lassen, um in den Besitz des von mir entwickelten Schiffsantriebes zu kommen. Ich habe meinen Bruder um Unterstützung gebeten, doch er lehnte ab, da er Probleme befürchtet. Er hätte es lieber gesehen, daß ich untertauche, aber ich lasse mir meinen Prototyp nicht wegnehmen. Raskh hatte sich viel Mühe damit gemacht, Sie von Deep Space Nine kommen zu lassen, daher kam mir der Gedanke mit Ihrer Entführung. Ich habe die Hoffnung, daß er seine Einstellung noch einmal überdenkt, da ihm sonst die Föderation bald unbequeme Fragen stellen wird."
"Und wenn er sich weigert, Ihnen zu helfen?"
"Dann kann ich nur hoffen, daß die Föderation so tüchtig ist, wie sie stets behauptet und bei den Untersuchungen die Machenschaften der CAMB mit aufdeckt. "
Nirrit schnaubte verärgert. "Großartig! Und ich werde hierbei überhaupt nicht gefragt, was? Wer sagt mir denn, daß überhaupt stimmt, was Sie mir da erzählen?"
Der Ingenieur betrachtete sie ernst.
"Ich erwarte nicht von Ihnen, daß Sie Verständnis für meine Situation aufbringen. Glauben Sie mir, ich bedaure selbst, daß es hierzu gekommen ist, aber ich mußte schnell handeln. Bei dieser Sache geht es um viel für meine Leute und mich."
Die junge Frau schwieg eine Zeitlang. Plötzlich flog ihre linke Hand zum Hals und ertastete dort einen Gegenstand.
"Das ist der Ursprung des Geonfeldes! Was ist das?"
"Ein Halsband mit einem kleinen integrierten Geongenerator. Sie brauchen nicht zu versuchen, es zu öffnen, das Schloß ist codiert."
"Woher haben Sie das?"
Rilkar zuckte die Schultern.
"Es war nicht schwer, es zu bauen. Schließlich bin ich Ingenieur."
"Darf ich wenigstens fragen, wohin wir unterwegs sind, oder bleibt das ein Geheimnis?" fragte Nirrit wütend.
"Keineswegs! Wir fliegen an den Rand der Neutralen Zone, um uns dort mit meinen Leuten zu treffen. Ich muß erst einmal eine gewisse Entfernung zwischen uns und Cardassia bringen, und wie Sie vielleicht verstehen, liegt mir auch nichts daran, von Föderationsschiffen angehalten zu werden. An der Neutralen Zone ist es im Moment besonders ruhig, da die Föderation den Waffenstillstand mit den Romulanern nicht gefährden will. Sobald wir da sind, werde ich mich dann über Subraum mit meinem Bruder in Verbindung setzen."
"Schön und gut, aber Sie können mich ja nicht die ganze Zeit über hier angekettet lassen."
Rilkar sah sie erstaunt an.
"Und warum nicht?"
Sie lächelte süßsäuerlich. "Weil es dann ein Problem gibt! Ich bin zwar keine Spezialistin für Ihr Volk, aber ich glaube doch zu wissen, daß auch beim cardassianischen Stoffwechsel Abfallprodukte entstehen, die entsorgt werden müssen."
Rilkar runzelte die Stirn.
"Wie? Ach so, ich verstehe!"
Er ging zu ihr hinüber und öffnete die Schelle an ihrem Handgelenk.
Diesmal war der Ingenieur vorbereitet, daher hatte er die Bauchmuskeln angespannt, als ihn der Schlag in Magenhöhe traf. Nach kurzem Handgemenge lag die Rhazaghani am Boden und Rilkar hielt sie fest.
"Das wird eine lange Reise!" seufzte er.
Eineinhalb Tage lang herrschte im großen und ganzen belastendes Schweigen zwischen ihnen. Nirrit griff Rilkar nicht mehr an, sprach aber nur das Nötigste mit ihm. Schließlich wandte er sich von den Kontrollen ab und ihr zu.
"Im Moment haben wir ja reichlich Zeit. Eigentlich könnten Sie mir erzählen, was damals nach unserer Landung auf Rhazaghan passiert ist."
"Nach Ihrem Einfall!" verbesserte sie.
"Nach unserem Einfall!" gab der Ingenieur sich geschlagen. "Jedenfalls sind die Berichte, die man über die Vorfälle auf Rhazaghan erhält, reichlich diffus. Also, was meinen Sie?"
Nirrit musterte ihn.
"Warum sollte ich Ihnen überhaupt irgend etwas erzählen?"
Er zuckte die Achseln und wandte sich wieder den Kontrollen zu.
"Bitte sehr! Wenn Sie glauben, daß es der interplanetaren Völkerverständigung dienlich ist, wenn Teile unserer einfachen Bevölkerung immer noch glauben, daß es sich bei den Bewohnern Ihres Planeten um böse Geister handelt..."
"Wie bitte?"
"Natürlich! Was glauben Sie denn, wie es auf einfache Soldaten wirkt, wenn sie von einem Schiff angegriffen werden, dessen Besatzung nachweislich durch explosive Dekompression ums Leben gekommen ist."
Er drehte sich wieder zu ihr um.
"Immerhin könnten Sie mir ruhig sagen, von wem Rhazaghan plötzlich die fünf Schiffe hatte. Sie werden wohl kaum behaupten können, daß ein derart primitives Volk plötzlich zum Raumflug fähig ist."
Nirrit schluckte den Köder glatt.
"Wir waren nicht primitiv!" schnappte sie. "Wir haben schon Mathematik und Astronomie betrieben, als Ihr Volk noch in Fellröcken herumlief. Haben Ihre Leute sich denn keine Gedanken darüber gemacht, daß wir zum Bau unserer Habitate Berechnungen anstellen mußten? Das Habitat der Sirk auf dem Nordkontinent ist über einhundertneunzig Rhazaghanerschritte hoch und fast achtzig Jahrzehnte alt! Glauben Sie, das baut man auf gut Glück?"
"Allerdings gab es nirgendwo Industrieanlagen auf Rhazaghan."
Sie zuckte die Achseln. "Wozu? Wir waren an unseren Planeten hervorragend angepaßt. Forschung wurde bei uns nur im kleinen Stil betrieben und diente dem erweiterten Verständnis des Universums, nicht der Verbesserung der Ernährung. Auch heute noch liegt die Bevölkerungszahl von Rhazaghan bei ein paar Millionen, obwohl der Planet ziemlich groß ist. Er hat uns immer mühelos getragen, bis Ihr Volk kam und begann, uns unsere Lebensgrundlage zu entziehen. Es blieb uns nichts anderes übrig als tätig zu werden."
"Und Sie entschlossen sich zum Angriff."
"Auf dem Gebiet der Numa, eines Nachbarclans von uns Vari, gab es besonders große Dilithiumvorkommen. Als die Numa begriffen, was vorging, setzten sie sich zur Wehr. Und dann geschah das Unfaßbare."
"Unser Militär beschloß, ein Exempel zu statuieren?"
Nirrit nickte. "Fast der komplette Clan wurde ausgelöscht. Etwas Vergleichbares hatte es auf Rhazaghan in seiner ganzen Geschichte nicht gegeben. Der Einzelne gilt viel bei uns, und nun war ein Clan vernichtet. Es kam einem Schock gleich. Die Überlebenden fanden bei den Vari Aufnahme, die die Geschehnisse fast unmittelbar mitbekommen hatten. Sie begriffen, daß unser Volk im offenen Aufstand seinen eigenen Untergang heraufbeschwören würde und beschlossen daher im wahrsten Sinn des Wortes in den Untergrund zu gehen. Es gab in unserem Clangebiet eine riesige natürliche Kaverne, die vom Wasser ausgewaschen worden war, und man richtete sich dort ein, nicht ohne sich mit den übrigen Clans in Verbindung gesetzt zu haben.
Wir hatten das Glück, daß Ihre Sensoren damals noch nicht so ausgereift waren. Außerdem werden Sie mit Sicherheit wissen, daß es auch heute noch in der Gegenwart bestimmter Mineralien Ortungsprobleme gibt. Dilithium gehört bekanntermaßen dazu.
Es lag eine gewisse Ironie darin, daß die Substanz, die Ihr Volk angelockt hatte, half, uns vor ihm zu verbergen. Ich glaube auch in der Tat, daß wir nicht vermißt wurden. Wir waren uns mit den anderen Clans darüber einig, daß wir zwar über Wissen, aber zuwenig technische Erfahrung verfügten, um es mit Ihnen aufnehmen zu können. Außerdem mußten wir erst eine industrielle Infrastruktur aufbauen, und so viel Zeit hatte unser Planet nicht. Irgendwie mußten wir es schaffen, unser Ziel mit möglichst einfachen Mitteln zu erreichen."
Nirrit schwieg einen Moment, dann atmete sie tief durch. "Wir begannen, indem wir ein cardassianisches Shuttle entwendeten. Wir studierten es sorgfältig und werteten seinen Schiffscomputer aus. Auf diese Weise erfuhren wir von den Ferengi, ihrer Gerissenheit, ihrer Gier und der Tatsache, daß man bei ihnen alles kaufen kann, auch Informationen jeglicher Art. Dann bauten wir einen Störsender, der dem Shuttle einen unbemerkten Start ermöglichen sollte, luden es voll mit reinstem Dilithium und schickten drei unserer erfahrensten Leute mit ihm los. Gleichzeitig begannen wir, bereits vorhandene natürliche Kavernen zu erweitern und neue, künstliche, in den Fels zu sprengen.
Der Plan gelang. Fast ein Jahr später kehrte das Shuttle zurück, ohne Dilithium, aber mit reichlich Informationen über Industrie, Schiffs- und Waffenbau, Computertechnik und interstellare Kampfführung aus allen Teilen des Quadranten. Nun begannen wir unterirdisch die Industrie hochzuziehen, die wir für unseren Plan benötigten und sammelten Erfahrungen im Computerbau. Fast der ganze Planet arbeitete entweder auf theoretischem oder praktischem Gebiet unbemerkt an dem Projekt. Vor allem die Computertechnik beschäftigte viele von uns sehr. Wir besaßen bereits durch unsere Forschungen einige Erkenntnisse darüber, aber nun hatten wir die Möglichkeit, sie mit denen anderer Völker zu vergleichen und zu ergänzen.
Durch die Computerdateien Ihres Shuttles wußten wir, daß das Dilithium regelmäßig durch einen Sechserverband Kriegsschiffe der Galor-Klasse abtransportiert wurde. Wie wir erfahren hatten, gab es Schwierigkeiten mit orionischen Piraten, und man wollte wohl die wertvolle Ladung auf der langen Heimreise keinen Gefahren aussetzen, indem man sie langsamen Frachtern anvertraute. Als die Kriegsschiffe erneut eintrafen, versteckten sich sechs aus Rhazaghanern bestehende Mannschaften zwischen dem Dilithium und ließen sich mit hochbeamen. Von den Frachträumen aus überfielen sie das jeweilige Schiff, töteten die Mannschaft - Sie wissen sicher, daß wir gute Jäger sind - und steuerten die Oberfläche an, wo riesige hydraulische Systeme die vorbereiteten Kavernen öffneten und hinter den Schiffen wieder schlossen."
Rilkar starrte sie fasziniert an.
"Wollen Sie damit sagen, das sind unsere eigenen Schiffe gewesen, die uns damals vom Planeten aus angegriffen haben?"
Nirrit lächelte. "Sie haben sie nicht wiedererkannt, nicht wahr? Sie waren gründlich umgebaut und mit ergänzender Technologie versehen worden. Allerdings nur fünf davon. Das sechste benötigten wir für ein Kraftwerk."
"Dabei hatte man auf den Bodenstationen gedacht, die Schiffe wären von einer unbekannten Macht des Sektors aus dem Orbit geschossen worden. Und die Sache mit dem "Geisterschiff"?"
"Das ging auf eine Idee der Vari zurück. Bei uns wurde so lange mit der Elaborationskapazität eines angehenden Schiffscomputers experimentiert, bis er ein Bewußtsein entwickelte. Als dann in der Schlacht um Rhazaghan die Arrhinia D'jah ihre ganze Mannschaft verlor, entschloß sie sich, selbständig anzugreifen. Das entschied glücklicherweise den Kampf für uns. Ihre beschädigten restlichen vier Schiffe wandten sich zur Flucht. Uns blieben drei Schiffe, zwei davon schwer beschädigt, das andere mit einer toten Mannschaft. Seither werden alle Schiffscomputer nach dem Vorbild der Arrhinia D'jah gebaut. Die Persönlichkeit entwickelt sich dann von allein."
"Soll das heißen, Ihre Schiffe können denken?"
Die Rhazaghani breitete die Arme aus.
"Wenn Sie lieber an böse Geister glauben möchten... Jedenfalls machten wir uns sofort fieberhaft an die Reparatur der beschädigten und den Bau neuer Schiffe. Unsere unterirdische Industrie hatte angefangen zu produzieren. Wir haben immer geglaubt, Ihr Volk würde zurückkommen, aber das geschah nicht. Warum eigentlich nicht?"
"Da gab es mehrere Gründe. Zum einen wurden unsere Kräfte immer stärker durch den bajoranischen Freiheitskampf gebunden. Desweiteren wollte man sich nicht gern an mehreren Fronten aufreiben lassen. Die Regierung war der festen Überzeugung, Ihr Volk hätte irgendwo Hilfe gefunden, anders konnte man sich nicht erklären, daß es plötzlich im Besitz von Schiffen war." Er grinste. "Und schließlich haben Sie uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt!"
"Mag sein! Jedenfalls haben wir den Schiffsbau nie wieder eingestellt. Wir entwickelten unseren eigenen Stil und bauten auch die Arrhinia D'jah noch einmal um. Wir hatten das Gefühl, das waren wir ihr schuldig. Inzwischen hat fast jeder zweite größere Clan einen eigenen Kavernenhangar. Und an der Oberfläche ist die Renaturierung fast abgeschlossen, man sieht Rhazaghan die Wunden nicht mehr an, die ihm zugefügt wurden. Den Planeten umkreisen stets zahlreiche Schiffe, die für die Feindabwehr zuständig sind."
Sie sah Rilkar mit entschlossenem Gesichtsausdruck an.
"Niemand," sagte sie mit Nachdruck, "wird je wieder Rhazaghan überfallen können!"
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