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aThela – Schicksal

von VGer

Zerstörung

2375. Cardassia.

Der Morgen hatte gerade erst zu grauen begonnen als die Sirenen das vorläufige Ende des nächtlichen Grauens ankündigten; die sterbende Sonne ihrer Heimat schleppte sich mühsam über den Horizont, tauchte alles in ein entrücktes blutrotes Licht, das an den alles vernebelnden unsichtbaren Partikeln brach, die von den Bomben der Nacht in die Atmosphäre geschossen worden waren. Die Stille pochte in ihren Ohren, jetzt da das Tosen und die Erschütterungen der Bombardierung versiegt waren. Nicht ein einziger mUra wagte es noch, dem herannahenden Tag entgegenzusingen.

Ein grauenvolles Geräusch zerriss die unvermittelt Stille; ein einzelner, langgezogener, klagender Ton. Es war nicht das charakteristische Heulen der Sirenen und Bombenalarme, auf das sie inzwischen konditioniert waren, es war viel schlimmer als das. Hilfesuchend sah Iliana zu ihren Eltern hoch und erkannte, dass der Ursprung des Geräuschs ausgerechnet ihr eigener Vater war. Er war immer so würdevoll und kontrolliert, jetzt heulte er vor Schmerz und Verzweiflung.

Dann wurde es unvermittelt wieder dunkel – ihre Mutter hatte ebenso instinktiv wie blitzschnell eine Hand über ihre Augen gelegt und die andere über die ihres kleinen Bruders Kelim. Doch der kurze Moment zwischen dem Verlassen des unterirdischen Unterschlupfs und der Adaptation an das fahle Morgenlicht hatte gereicht, um trotzdem einen Blick von dem zu erhaschen, was die Mutter sie nicht sehen lassen wollte.

Die Straße in der adretten Wohnsiedlung am Rande der großen Stadt, in der die Familie Marritza lebte, war schnurgerade drei samlanuj lang und ganz eben. Iliana war im allerersten Haus aufgewachsen, und wenn sie sich mitten auf die Straße stellte konnte sie ihre beste Freundin Gilora, die im vorletzten Haus wohnte, noch winken sehen wenn auch sie mitten auf der Straße stand. Sie hatten dieses Spiel oft gespielt, doch jetzt war Gilora nicht mehr da, ihre Familie hatte die Stadt verlassen um bei Verwandten von Giloras Vater auf dem Land unterzukommen als es gefährlich geworden war.

Gilora ist weg und unsere Häuser auch, dachte Iliana, während sie zaghaft mit dem Kopf zu wackeln begann, weil die beschützenden Finger ihrer Mutter über ihren Augen zu fest zudrückten.

*

2423. Mond.

„Hattest du Angst, adik?“, fragte Corinna mit erstickter Stimme.

Iliana nahm einen Schluck Kanar und stellte das quaderförmige Glas, begleitet von einem bitteren Schnauben, schwungvoll auf dem Tisch ab.

„Ich war damals so alt wie Leena jetzt ist. Deine Schwester fürchtet sich, wenn das Nachtlicht im Gang nicht eingeschaltet wurde und davor, dass die atmosphärische Kuppel unserer Stadt einen Riss bekommen könnte. Ich saß nächtelang in einem kalten unterirdischen Schutzbunker mit so vielen anderen Personen, dass kaum einem genug Luft zum Atmen blieb, während meine Heimat brannte. Ich habe dich wohl dazu erzogen intelligentere Fragen zu stellen, cestUlik.“
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