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IV. Die Urlaubsvorbereitungen

von Racussa

Der Morgen nach der Hochzeit

Auf Cardassia erwachen nach Legat Garaks Hochzeit verschiedene Leute. Wurde bei der Feier zuviel Kanar getrunken? Und wohin wird die Hochzeitsreise gehen?
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Als Julian die Augen aufschlug, drehte sich noch immer das ganze Schlafzimmer und die gelogianischen Korbblütler, mit denen das Zimmer nach alter cardassianischer Tradition geschmückt war, erinnerten eher an pulsierende Distelblüten.

 

Wie lieb er aussieht, so strubbelig. Vielleicht hätte ich ihm doch nicht soviel Kanar zumuten sollen. Spätestens bei der elften Tischrede hätten die Menschen auf Wein umsteigen sollen.

 

„Wie…au…mein Kopf…wie kannst du nach dieser Nacht…wohh…gibt es ein Erdbeben…nach dieser Nacht schon wieder am Schreibtisch sitzen?“, fragt Julian und versuchte mühsam, sich aufzusetzen.

 

Elim stand von seinem Schreibtisch auf, schaltete den Bildschirm aus und ging zu dem kleinen Wandtischchen, auf dem eine große Karaffe mit Essigwasser und religianischen Limozolatten stand. Die spiralförmigen Früchte wirbelten durch das Wasser, als Elim ein großes Glas voll einschenkte und zum Bett kam. Sanft half er Julian, sich aufzurichten und setzte das Glas an dessen Lippen.

 

„Das wird dir gut tun; ich habe den Hinweis von deiner blauen Freundin bekommen, die gestern die erste Föderationsansprache gehalten hat.“

 

Julian trank einen Schluck und verzog das Gesicht. Sollte er sich übergeben? Das Zeug ausspucken, oder die bittere Mixtur in einem Schluck trinken, um es schnell hinter sich zu bringen? Er griff das Glas mit beiden Händen und leerte es in einem großen Zug. Ein Schütteln durchfuhr ihn, nachdem er sich gleich wieder auf die Polster des Bettes zurückfallen ließ.

 

„Menschen bekommt in deinem Zustand die Wärme nicht. Ich werde den Raum klimatisieren.“, sagte Elim, ging zu einer Wandkonsole und aktivierte einige Tasten. Ein Kraftfeld versiegelte den großen Zugang auf einen Balkon und durch kaum sichtbare Schlitze strömte kühle Luft in den Raum. Elim nahm sich aus einem Schrank einen dicken Wollmantel und hüllte sich ein, während Julian den Luftzug genoß.

 

„Crusher. Beverly Crusher. Doktor Beverly Crusher. Sie hat die Ansprache gehalten. Sie ist dir immer noch dankbar, dass du ihren Sohn gerettet hast, wenngleich das nie jemand erfahren soll. Sie ist Ärztin auf…“

 

„Der Enterprise. Ihr verstorbener Ehemann hieß Jack, sie war eine zeitlang in der Leitung der Sternenflottenmedizin tätig, wollte danach aber zurück in die Crew der Enterprise. Ihr Sohn Wesley…“

 

„Danke, ich hätte mir ja denken können, dass du über sie schon ein Dossier des Obsidianischen Ordens gelesen hast.“ Julian richtete sich auf und fragte sich, ob es das bittere Getränk oder die kühle Luft war, was ihn schon weniger schwindelig werden ließ. Trotzdem blieb der penetrante Geruch der gelogianischen Korbblütler.

 

Oh Julian. Einerseits gib es nichts Schöneres, als dich jetzt hier an meiner Seite zu wissen, offiziell als meinen Mann; andererseits wird es soviel geben, was ich nicht mit dir bereden darf. Und ich werde immer in Angst sein, dass du mich deshalb eines Tages verläßt…deshalb, oder aus Heimweh.

 

„Gerüchte sagen, sie wäre wegen Captain Picard zurückgekehrt. Er hat sie gestern auch zum Fest begleitet…“

 

„Er ist ihr Captain, Elim, und auf der Erde geht man nicht allein zu einer Hochzeit. Ich fand das einen schönen kameradschaftlichen Akt. Und ich fand es schön, dass sie sich von der Sternenflottenmedizin den Auftrag geholt hat, mir im Namen der Organisation zu danken.“

 

„Du hast ihren Sohn vor großen Schwierigkeiten bewahrt, in dem du gelogen hast und sagtest, du hättest ihn auf einen Spezialauftrag mitgenommen. Da ist ihre Hochzeitsansprache doch das mindeste an Dankbarkeit gewesen. Ich habe mich mehr über Kira, Odo und O’Brien gefreut…wie in alten Zeiten.“

 

Und ich war froh, dass Ezri mit Worf einen wichtigen Auftrag am anderen Ende der Föderation hatte.

 

„Miles…ja, das war schön. Nerys ist richtig aufgegangen in ihrer Rolle als Kommandantin von DS9.“

 

Miles? Gut, wenn die Gesellschaft heute nach dem Frühstück aufbricht.

 

Garak trat zu dem Kraftfeld, das den Balkon abschirmte, und blickte hinaus.

 

Es sind noch so viele Gebäude zerstört. Ach…dieser furchtbare Krieg…wie lange wird es dauern, bis alles wieder so schön sein wird, wie ich es aus Kindertagen in Erinnerung habe? Verfluchtes Dominion und verfluchter Dukat!

 

Erschrocken zuckte er zusammen, als Julian ihn von hinten umarmte, seinen Kopf auf Elims rechten Schulterkamm legte und verträumt hinausschaute.

 

„Du brauchst Erholung! Und wir brauchen eine Hochzeitsreise. Du mußt einmal wieder etwas anderes sehen als diese Ruinen. Guinan hat gesagt, sie kenne da einen lustigen Planeten, auf dem dir deine Wünsche erfüllt werden, noch ehe du sie aussprichst.“

 

„Die Barkeeperin? Ein solcher Planet kann sehr gefährlich sein. Euer Captain Kirk hat einmal…“

 

Julian drehte Elim herum und blickte ihm tief in die Augen: „Manchmal macht es mir Angst, was du alles über uns weißt!“

 

„Eine Hochzeitsreise. Gut, dann muss ich wohl eine Vertretung einteilen. Wann sollen wir aufbrechen?“, lenkte Elim ab.

 

Julian ließ ihn los und schenkte sich noch ein Glas der bitteren Substanz ein. Als er es ausgetrunken hatte, sagte er: „Wir könnten schon heute, nach dem Frühstück auf der Enterprise mitfliegen…“

 

Elim setzte sich wieder an den Schreibtisch, aktivierte den Bildschirm und ging einige Tabellen durch.

 

„Überprüfst du jetzt die Flugsicherheit das Flaggschiffs der Föderation?“, Julian versuchte zu lächeln, aber es gelang nicht recht.

 

„Ich teile Vertreter für meine Aufgaben ein, damit ich heute Nachmittag mit dir durchbrennen kann wie ein achtjähriger Carassianerjunge. Nur, damit du siehst, wie ernst ich es meine. Aber euer Captain Picard scheint auf mich nicht so gut zu sprechen zu sein. Wir könnten ein cardassianisches Schiff nehmen.“

 

Julian schenkte sich ein weiteres Glas ein und betrachtete es nachdenklich. „Hast du Angst um deinen Ruf, wenn du mit einem Föderationsschiff fliegst?“

 

„Hätte ich Angst um meinen Ruf in dieser Weise, dann hätte ich wohl kaum einen Sternenflottenoffizier geheiratet? Also, wenn du wirklich mit der Enterprise auf Hochzeitsreise fliegen willst, machen wir das. Allerdings solltest du dich warm anziehen.“

 

Julian trank einen weiteren Schluck, dann stellte er das Glas ab. „Captain Picard ist einer unserer besten Offiziere. Sobald du ihn besser kennst, und er dich, werdet ihr euch blendend verstehen. Und wenn ihr dann über cardassianische und menschliche Literatur sprecht, wirst du dir wünschen, dass wir nie an unserem Ziel ankämen. Außerdem hast du ja auch Commander Riker und Counselor Troi gestern kennengelernt. Du wirst also nicht unter sozialer Kälte leiden.“

 

Elim lachte schallend auf: „Soziale Kälte? Das ist lustig! Weißt du überhaupt, was die nächste Station der Enterprise ist? Wo wir also unsere Flitterwochen verbringen werden?“

 

„Nein, aber es gibt viele romantische Planeten innerhalb der Föderation.“

 

„Du bist herrlich. Die Enterprise fliegt von hier ohne Zwischenhalt nach Andoria, um dort an einem Forschungsprojekt teilzunehmen.“

 

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