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Ignoriert und vergessen?

von cibbi

Kapitel 1

Chakotay war tieftraurig, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Kathryn schien nichts zu bemerken. Er sah sie an. Kathryn Janeway, Captain der Voyager, sah geradeaus auf den Bildschirm, als gäbe es dort draußen irgendetwas Interessantes. Er hatte das Gefühl, als würde sie ihn so behandeln, als wenn der Stuhl neben ihr leer wäre. 'Ignoranz. Pure Ignoranz.' Er hielt es nicht mehr aus. Er konnte es einfach nicht mehr neben ihr aushalten.

"Captain ... Ich würde gerne mein Quartier aufsuchen."
Kathryn schaute ihn verwundert mit ihrem Hundeblick an.
'Auch das noch!'

"Was ist los, Commander?", fragte sie.

'Wenigstens meine Bitte scheint sie mitzubekommen.' "Ich fühle mich nicht wohl!", antwortete er ihr.

Janeway nickte und der Commander verließ sofort die Brücke. 'Er schien zutiefst aufgewühlt zu sein. Aber wodurch?' Kathryn wusste es nicht. Deshalb konzentrierte sie sich wieder auf ihre Aufgabe. Sie konnte später noch mit ihrem Ersten Offizier reden.

***

Chakotay saß alleine auf dem Fußboden seines Quartiers. Er versuchte zu meditieren, aber er konnte sich heute einfach nicht richtig konzentrieren. Er war noch nie so sehr in eine Frau verliebt gewesen wie in Kathryn Janeway. Der Commander fühlte sich unausgeglichen, erschöpft und war deprimiert. Diese Gefühle beeinträchtigten immens seine Arbeit . Er vermisste sie. Kathryn war die erste Frau in seinem Leben, die er so sehr liebte, dass er sein Leben für sie geben würde. Er konnte sich nicht vorstellen, überhaupt ohne sie zu leben - auch wenn er für sie nicht mehr als ein guter Freund war. Leider gehörte auch sie zu den Frauen, die seine Gefühle nicht erwiderten und ihn zudem eiskalt abservierten. Vielleicht schien sie es aber auch nicht zu ahnen. Sie ignorierte aber jeden seiner Annäherungsversuche oder wich ihm sogar manchmal aus.

Er hatte B'Elanna von seiner unerwiderten Liebe zu Kathryn erzählt, auch von den Ereignissen auf New Earth. Auch sie konnte Kathryns Verhalten nicht verstehen und weshalb sie danach so schnell wieder in ihren Alltagstrott zurückgefunden hatte. Warum sie so tat, als wäre nichts geschehen.

***

Als Chakotay die Brücke so abrupt verließ, war Torres erschrocken über Chakotays Flucht vom Kommandodeck. Der Doktor hatte ihr gerade eröffnet, dass sie schwanger war und sie wollte Tom sofort davon erzählen, weshalb sie die Brücke aufgesucht hatte.
'Aber das muss anscheinend warten. So konnte es einfach nicht weitergehen. Anscheinend weiß der Captain nicht, dass auch Chakotay äußerst sensibel sein kann. Er ist zutiefst verletzt.' Sie sah es ihm an, als er von der Brücke stürmte. 'Wenn es so weitergehen würde... Wahrscheinlich ist Chakotay bald ein innerlich völlig zerbrochener Mensch.' B'Elanna konnte das nicht zulassen.
Tom hatte ohnehin in zehn Minuten Dienstschluss. Deshalb wollte sie ihn sofort in dieses Problem einweihen. Vielleicht hatte er eine Idee, wie sie Chakotay helfen konnten.

'Gut, früher verstanden sich Chakotay und er nicht so gut, aber mittlerweile waren sie eigentlich ziemlich gute Freunde', überlegte die Klingonin. Tom musste ihr einfach helfen.
Der Pilot dachte nach und kam fast sofort auf eine Idee. Das einzige Problem war, dass Chakotay sich in seinem Quartier >i>verbarrikadiert hatte...

***

Kathryn war entrüstet. Sie stand vor Chakotays Quartier und er wollte sie partout nicht hereinlassen. Er wollte sie nicht einmal sehen, geschweige denn mit ihr reden. 'Was war nur mit ihm los? Sie waren schließlich Freunde und bis jetzt konnten sie immer über alle Probleme reden. Er selbst hatte ihr erzählt, dass man über Probleme sprechen musste, um sie zu lösen. Oder war das Problem wieder ihre Beziehung zu ihm? Er wusste doch, dass sie seine Gefühle nie erwidern konnte, weil sie der Captain war.'

Auf einmal spürte Kathryn, wie sie vom Transporterstrahl erfasst und fortgebeamt wurde. Kurz darauf befand sie sich in einem Urwald. Als sie ein Blatt berührte, wusste sie, dass sie sich auf einem der Holodecks des Schiffes befand. 'Doch aus welchem Grund?'

Ihr Kommunikator funktionierte nicht. Da sich kein Ausgang in ihrer Nähe befand, suchte sie nach einer Möglichkeit, das Holodeck wieder auf andere Weise zu verlassen. Dabei bewegte sie sich immer weiter durch den Urwald, bis sie ihn schließlich verließ und sich an einer Klippe wiederfand. Von wo aus sie auf ein riesiges Tal mit einem großen Fluss blickte. In der Ferne konnte sie bereits den Horizont eines fremden Meeres erkennen. Es war einfach wunderschön.

***

Chakotay öffnete die Augen. Er hatte es aufgegeben, sich zu entspannen und wollte sich schlafen legen. Aber er befand sich auf einmal inmitten eines Urwalds statt seines Quartiers. Er hatte keine Ahnung, wie er hierher gelangt war. Der Erste Offizier atmete die frische Luft ein und hörte eine zeitlang den zahlreichen Vogelstimmen zu. 'Bestimmt steckt B'Elanna dahinter, da sie weiß, dass ich etwas Entspannung brauche', überlegte er, denn er war eindeutig auf dem Holodeck. Chakotay stand auf und ging einfach los, auch wenn er nicht wusste, wohin. Das Laufen tat ihm gut.

Bald hatte er den Wald durchquert. Er gelangte an eine Klippe mit einem wunderschönen Blick auf ein Tal, einem weit entfernten Meer am Horizont und die soeben untergehende Sonne. Mittendrin in dieser Idylle, unmittelbar vor ihm, stand Kathryn. Sein Herz schlug schneller. 'Was sollte er sagen oder tun?' Er wollte diesen Moment einfach nicht zerstören. Deshalb blieb Chakotay wie erstarrt stehen.

Kathryn hatte mitbekommen, dass sie nicht mehr alleine war und drehte sich zu ihm um. Durch ihre Haare wehte eine leichte Brise. 'Sie sieht einfach traumhaft aus.' Als sie ihn wieder mit ihrem Hundeblick ansah, senkte Chakotay den Kopf. 'Ich kann sie nicht länger ansehen', dachte er verletzt.

Kathryn machte einen Schritt auf ihn zu, griff mit der Hand an sein Kinn und hob seinen Kopf zu ihr hoch, sodass er ihr direkt in die Augen blicken musste. In seinen traurigen Augen standen Tränen. Sie verstand sofort.
'Er ist verletzt. Und alles durch mich. Wegen New Earth. Obwohl ich unsere gemeinsamen Tage dort nicht vergessen habe - im Gegenteil.'
Kathryn Janeway musste öfter daran denken, als ihr lieb war. Und als es sich für sie als Captain gehörte. Sie hatte geglaubt, es wäre für beide besser, wenn sie es bei einer rein platonischen Beziehung belassen würden.
'Ich habe mich geirrt.'

Sie schaute ihn an und konnte nicht anders. Captain Kathryn Janeway küsste ihren Ersten Offizier. Ohne etwas zu sagen, ohne etwas zu erklären, ohne ihn zu fragen. Einfach so. Weil sie nicht anders konnte. Da sie Angst hatte, dass er sie zurückweisen könnte. Und da sie ihre Gefühle nicht mehr verstecken wollte.

Chakotay schaute sie etwas erschrocken und verwirrt an.
'Macht sie sich jetzt auch noch lustig über mich?', grübelte er kurz. Doch dann küsste sie ihn erneut sanft und vorsichtig auf seine Lippen.
Chakotay erwiderte ihren Kuss leidenschaftlich. Sie bremste ihn nicht! Er wusste, dass Kathryn es ernst meinte und ab jetzt alles besser werden würde. Mit ihr!

ENDE
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