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Besuch im Turbolift

von cibbi

Kapitel 1

Das Wesen irrte durchs All auf der Suche nach neuen Lebensformen und Wundern, die es beobachten konnte. Es wollte alles verstehen lernen. Am Fasziniertesten war es von einer bestimmten Rasse von Zweifüßlern: Menschen. Vor mehr als einem Jahr war es auf seiner Reise einem großen Raumschiff begegnet. Es war dort in eine schlafende Frau namens Deanna Troi geschlüpft und später als ihr Kind geboren worden.
Es war ein Energiewesen und wollte alles über die Kultur und die Gesellschaft der Menschen erfahren. Doch dann musste das Wesen die "Enterprise" wieder verlassen und so war es am einfachsten, wenn es sich für immer von Deanna Troi und der Crew verabschiedete. Es hatte Gefühle für seine "Mutter" entwickelt und war betrübt, aber sie waren nicht von derselben Rasse und auf Dauer hätte es nicht auf dem Schiff der Menschen überleben können.

Nachdem es viele Lichtjahre zurückgelegt hatte, neuen Rassen und Phänomenen begegnet war, fing es an sich zu langweilen. Somit kam es ihm gerade Recht, dass es wieder einem Raumschiff voller Lebewesen begegnete. Es wollte endlich wieder etwas erleben ... Das Schiff war groß, lang und kam ihm irgendwie vertraut vor. Das Wesen schlüpfte durch eine der Schiffswände und stellte hierbei fest, dass es sich wieder auf einem Sternenflottenschiff befand, der USS Voyager. Das Wesen war neugierig, wie der Alltag eines Starfleetschiffes im Deltaquadranten und fern der Heimat war und so beschloss es, eine Weile an Bord zu bleiben. Sein Eindringen wurde von Tuvok nur in Form eines kurz ansteigenden Energieniveaus registriert. Er hob die Augenbraue und wandte sich kurz darauf wieder seiner normalen Arbeit zu.

Das Wesen langweilte sich auf dem Schiff, denn der Alltag lief ähnlich ab wie auf der Enterprise. Auch hier gab es Starfleetregeln und die Oberste Direktive. Das einzige einigermaßen Interessante war, dass der Captain des Schiffes eine Frau war. Aber es hatte schon genug weibliche Captain gesehen. Die Crew bestand allerdings nicht nur aus Starfleetangehörigen, sondern auch aus einer Rebellengruppe namens Maquis. Es fand weitere nützliche Informationen über die Crew in der Datenbank des Schiffes und erlangte Zugriff auf die privaten Logbücher. Es erforschte das Privatleben einer Familie anhand von Logbüchern über Tom Paris, B'Elanna Torres sowie der Familie Wildman. Doch das Familienleben war zu uninteressant für das Wesen. Alles ähnelte zu sehr der Enterprise-Crew. Abgesehen von einer ehemaligen Borg-Drohne namens Seven of Nine. Aber diese musste auch erst lernen, menschlich zu werden und das Wesen hatte schlechte Erfahrungen mit den Borg gemacht, somit mied es die Ex-Drohne. Schließlich fand es allerdings etwas, das sein Interesse weckte: Den Captain und ihren Ersten Offizier.

Dadurch, dass das Wesen die privaten Logbücher der Crew gelesen hatte, wusste es von den Gefühlen der Beiden füreinander. Als es die Brücke besucht hatte, war es zunächst irritiert gewesen, dass sie sich nur wie Kollegen behandelten, obwohl sie doch so viel füreinander zu empfinden schienen. Sah menschliche Liebe nicht anders aus? Die Dienstlogbücher der Zwei waren jedoch uninteressant. Es langweilte sich und somit beschloss es, zu versuchen, die Beiden zusammen zu bringen und wollte sehen, wie dies bei den Menschen funktionierte. Es überlegte sich einen Plan und setzte diesen in die Tat um. Für Janeway bedeutet dies, dass ihr Tag total chaotisch begann. Erst verschlief sie fast, dann erschien Seven of Nine nicht zum Dienst (angeblich hatte man sie im Lagerraum eingesperrt) und Tuvok meldete sich auch noch krank, was völlig untypisch für den Vulkanier war. Eigentlich wollte sie ihn ja fragen, was mit Seven los war. Der Doktor hatte ihr nämlich erzählt, dass Seven auf dem Holodeck ein Programm mit Chakotay hoch und runter laufen ließ. Etwas eifersüchtig war sie ja schon gewesen, als sie davon erfuhr ... Jetzt hatte sie jedoch Dienst. Als Chakotay aus dem Turbolift kam, um seinen Dienst anzutreten, lächelte er Kathryn kurz zu. Sein Lächeln und sein Blick ließen ihr Herz förmlich schmelzen, doch sie musste sich zusammenreißen. Sie war noch völlig in Gedanken versunken, als auf einmal der Rote Alarm erklang und der Doktor sie und Commander Chakotay auf die Krankenstation rief. Die zwei Angesprochenen waren sofort auf den Beinen, obwohl sie sich doch wunderten, wieso der Doktor unbedingt sie Beide sprechen wollte. Sie fragten sich auch, wieso deshalb ausgerechnet der Rote Alarm ausgelöst worden war.

Das Wesen hatte sich in der Lampe des Turboliftes versteckt und war für die ganze Situation verantwortlich. Auf einmal hielt der Turbolift an. Das Wesen wartete die Reaktion von Janeway und Chakotay auf dieses Ereignis ab. Kathryn versuchte sofort die Brücke zu kontaktieren, aber sie erhielt natürlich keine Antwort. Mal wieder dank des Wesens. Sie fluchte leise. Chakotay musste lächeln. Kathryn bemerkte es und fauchte ihn an:
"Was ist daran so komisch, Commander?" Chakotay musste grinsen: "Ich liebe es, wenn Sie sauer sind, Kathryn. Sie sehen dann einfach immer besonders hübsch aus!" Kathryn wollte etwas erwidern, schwieg jedoch auf einmal und schaute verlegen zu Boden. Chakotay bemerkte die Spannung zwischen ihnen in diesem Moment ebenso sehr wie Kathryn. Er spürte, dass der richtige Moment gekommen war. Der Moment, auf den er so lange gewartet hatte. Wahrscheinlich würde er nie wieder die Chance dazu erhalten...

"Kathryn..." Chakotay nahm all seinen Mut zusammen, als sie ihn mit ihren unschuldigen blauen Augen ansah.
"Was ist?", fragte sie. "Wir sollten versuchen, aus dem Turbolift zu kommen und nach oben zu klettern." Chakotay sah sie an. Vielleicht ahnte sie, was er ihr in Wirklichkeit sagen wollte und ging deshalb nicht darauf ein. Er wusste, dass er den ersten Schritt würde machen müssen. "Kathryn, da ist etwas, was ich dir unbedingt sagen muss..."
Als er sie duzte, hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. Aus großen Augen schaute sie ihn fragend an. Er zögerte. Er spürte, wie sie unruhig wurde.
"Kathryn, Ich liebe dich!" Endlich hatte er es gesagt und ihr unmissverständlich ihre Gefühle gestanden. Es war ähnlich wie auf New Earth. Er spürte wieder die Verbindung zwischen ihnen. Kathryn schaute ihn überrascht an, aber er war noch nicht fertig.
"Kathryn ... du weißt, seit wir auf New Earth gestrandet sind, habe ich Gefühle für dich. Ich habe versucht, sie zu verdrängen, aber ich kann es einfach nicht mehr!"
Bei diesen Worten fasste er sie entschlossen, aber sanft mit seinen Händen an beiden Schultern. Kathryn schaute ihn weiter aus großen Augen an, ohne dabei ein Wort zu verlieren. Der magische Moment war gekommen.
"Kathryn!", fragte er sie und wartete auf eine Antwort. Er spürte, wie sie sich verkrampfte. "Ich .. ich kann nicht!", stammelte sie und versuchte, sich von seinen Händen zu befreien. Gleich würden wohl wieder die Starfleetregeln kommen. Er musste diese Chance nutzen, denn er spürte, dass es seine Letzte sein könnte.

Bevor sie ein weiteres Wort sagen konnte, küsste er sie plötzlich auf den Mund. Es war ein schneller und vorsichtiger Kuss, doch trotzdem fragte er sich danach, ob er wohl zu weit gegangen war. Doch Kathryn zog ihn erneut an sich heran und erwiderte seinen Kuss. Chakotay war überglücklich vor lauter Freude. Die Beiden küssten sich auch noch leidenschaftlich, als das fremde Lichtwesen, erfreut über den gelungenen Plan, das Schiff wieder verließ. So war das also mit den menschlichen Beziehungen. Es hatte wieder Einiges über diese Rasse dazu gelernt. Der Turbolift setzte sich wieder in Bewegung und als sich die Türen öffneten, durfte eine verwunderte Brückencrew beobachten, wie sich der Captain und der Erste Offizier des Schiffes leidenschaftlich küssten. Beide brauchten eine ganze Weile, um zu bemerken, was passiert war und dass die komplette Brückencrew sie beobachtete. Tuvoks Augenbraue war dabei bis ins Unermessliche und über die Höchstskala hinausgeschossen. Immerhin mussten die beiden Kommandooffiziere sich nun nicht mehr überlegen, wie sie alles der Crew beibringen sollten...
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