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Der letzte Überlebende

von Harald Latus

Kapitel 1

Prolog

Das kleine Schiff flog mit hoher Warpgeschwindigkeit durch den Raum, zielstrebig seinen vorbestimmten Endkoordinaten entgegen. Nach all der Zeit grenzte es an ein Wunder, dass dieses kleine kyrianische Shuttle noch in so einem guten Zustand war.

Die Energie war fast bis aufs Minimum aufgebraucht und es war schon reine Perfektion, dass es noch ausreichte um die automatischen Systeme zu aktivieren.

Der Computer ließ zunächst ein leises Piepen hören, dann erwachten die Konsolen zum Leben und zeigten Steuerung, Koordinaten, taktische Übersichten und astrometrische Daten an.

Das Shuttle verlangsamte kurz vor dem Sonnensystem auf Impuls und schaltete die Raumbeleuchtung ein, allerdings nur mit einer Helligkeit von 20 Prozent.

Es gab ein kurzes elektronisch klingendes Summen, dann betrat der Pilot den Kommandostand.

Es war vielleicht ein wenig übertrieben, diesen kleinen Raum als Kommandozentrale zu bezeichnen, aber der Mann in der Sternenflottenuniform war davon überzeugt, dass er es sich verdient hatte sein kleines Schiff genau so zu führen und alle Dinge so zu benennen, wie er es in der jahrelangen Zeit auf dem Föderationsschiff miterlebt hatte.

Seine Haare waren inzwischen licht geworden und eigentlich besaß er nur noch einen Haarkranz. Er setzte sich in den Pilotensitz und summte leise eine klassische Melodie vor sich hin.

Sein Abschied war nicht leicht gewesen. Nach vielen Jahren als Berater auf einem fernen Planeten hatte sich der Sternenflottenangehörige endlich dazu durchgerungen, nach Hause zu fliegen.

„Home, sweet Home“, sagte er leise als er aus dem Frontfenster sah und einen winzigen blauen Punkt zu erkennen glaubte.

„Computer, vergrößere Sektor 47, Segment 14. Maximale Vergrößerung.“, wies er die Rechnereinheit an. Der Computer erfasste den besagten Bereich und stellte ihn in stark vergrößerter Form auf dem Display dar.

„Die Erde! Nun endlich bin ich da wo ich hingehöre“, erklärte er versonnen, obwohl es niemanden gab, der ihm hätte zuhören können.

Er war allein. Allein seit er das Shuttle vor mehr als vierundzwanzig Jahren bestiegen hatte. Der Mann öffnete ein Fach neben der Navigationskonsole und entnahm ein kleines rautenförmiges Emblem, welches nicht größer war als ein gewöhnlicher Kommunikator.

Unsagbar stolz war er darauf, dass es ihm gelungen war, dieses Stück Technik gemeinsam mit Professor Quarren zu entwickeln. Es gab ihm seine persönliche Freiheit wieder, die er damals so schmerzlich vermisst hatte. Leider hatte der Professor es nicht mehr miterleben können, wie er es das erste Mal mit großem Selbstbewusstsein trug, denn er war fast ein Jahr vor dieser ersten Inbetriebnahme verstorben.

In der Zwischenzeit hatte der Pilot viele neue Qualitäten entwickelt. Nach umfangreichem Studium war er in der Lage die Maschinen zu warten, die Kursberechnungen der Astrometrie mit peinlicher Genauigkeit durchzuführen und auch sein diplomatisches Geschick hatte sich im Laufe der Zeit und zu seinem eigenen Besten weiterentwickelt. Nun ja, er hatte schon immer gewusst, dass er zu Höherem befähigt war, aber damals bei seinem ersten Auftrag auf dem Föderationsschiff besaß er nur die Kenntnisse, die für seine Aufgabe notwendig waren. Aber der Captain und seine Kameraden hatten ihn immer wieder ermutigt, sich weiterzubilden.

So hatte er angefangen sein ursprüngliches Wissen zu erweitern, sich in sozialem Umgang, in Musik, Kunst und auch der Kommandofähigkeit zu üben, was ihm nun zugute kam.

Er heftete sich das kleine Gerät an seinen linken Arm und wies den Computer an das Bilderzeugungssystem abzuschalten, welches eine erhebliche Menge der Restenergie verschlang.

„Nun, denn wollen wir einmal sehen, ob jemand zuhause ist“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen zu sich selbst.

„Computer, öffne einen Kanal zur Sternenflotte und sende auf allen Frequenzen!“

Langsam sank er in die Lehne seines Stuhles zurück, während der Computer die Verbindung herstellte.

„Hier spricht das kyrianische Shuttle Nospar. Ich rufe die Sternenflotte, bitte antworten Sie!“

Es erfolgte keine Antwort. Der Mann wiederholte seine Anfrage, erhielt aber selbst nach dem fünften Ruf noch immer keine Antwort.

„Das kann ja wohl nicht wahr sein, da nimmt man den beschwerlichen Weg von über vierundzwanzig Jahren irdischer Zeitrechnung zum Alphaquadranten auf sich, erreicht die Heimat der Sternenflotte und niemand ist da?“

Er war enttäuscht, er war mehr als das, er war ernüchtert und ungehalten zugleich. So hatte er sich seine Ankunft im Erdsektor nicht vorgestellt. Nun gut, er wusste dass er sicherlich niemanden von seiner ursprünglichen Crew mehr vorfinden würde, aber er hatte immerhin gehofft, er würde von der Sternenflotte mit offenen Armen empfangen werden. Ein klein wenig hatte er auch gehofft, dass man ihn inzwischen respektieren würde.
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