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Braune Kreise

von Syrinx

Kapitel 1

Teil 1

Leere. Alles, was du spürst, ist Leere.

Draußen, Sterne. Das Universum. Schwarz und weiß.

Innen, dein Bereitschaftsraum. Grau.

Du fühlst dich grau. Farblos. Leblos.

Du hast es satt. Du hast es satt, ständig zu kämpfen. Du hast es satt, dir ständig Gedanken über die Crew zu machen. Ihre Leben. Wie du sie nach Hause bringst. Du hast es so satt...

Du willst nicht mehr verantwortlich sein. Du willst diese Last nicht länger tragen. Ihre fragenden Blicke. Sie erwarten den Befehl, der sie retten wird. Sie vertrauen dir.

Du willst nicht, dass sie dir vertrauen. Das Vertrauen liegt schwer auf deinen Schultern. Es ist wie ein schwarzer Schatten, behindert deine Sicht, macht deine Ohren taub. Wenn du nur einmal dieses Bündel ablegen könntest. Nur für eine Stunde. Wieder frei sein. Die warme Luft in Indiana atmen...

Du fühlst, wie der Schatten wieder über dich kommt. Nein. Bitte. Nur ein Geräusch. Nur ein Geräusch, das dich wieder an dich erinnert. Das verhindert, dass du in das Nichts fällst. In die Gefühllosigkeit....

Du versuchst, deinen Körper wahrzunehmen. Du versuchst, dein Blut strömen zu hören, deinen Herzschlag. Irgendetwas. Irgendetwas, das dir sagt, dass du noch lebst. Irgendetwas, das dir sagt, dass es sich noch lohnt, zu kämpfen.

Aber da ist nichts. Stille. Leere. Tod?

Langsam senkst du deinen Blick auf deine Hände in deinem Schoß. Blass. Lange, schlanke Finger, fast weiß in dem künstlichen Licht.

"Computer, Licht aus."

Deine Stimme klingt durch den Raum. Rauh. Hohl. Du kannst den Klang nicht ertragen.

Du schaust wieder auf deine Hände. Blass. Noch blässer als davor. Du hebst sie in die Luft. Weiße Haut. Blaue Venen. In der letzten Zeit gab es nicht viel Sonnenlicht, um sie zu bräunen. Die dünne Haut an deinem Handgelenk scheint im Sternenlicht leicht zu schimmern.

Sie sieht zerbrechlich aus. Sehr zerbrechlich. Es ist nur diese dünne Hautschicht, die zwischen dir und dem Ende ist. Dem Ende....

Langsam hebst du die Klinge auf. Sie fühlt sich kalt an. Die Sterne schimmern und funkeln auf ihr. Wunderschön. Für viele Leute bist du wie diese Klinge. Kühl, grau, scharf, schön. Chakotay hat dir dies gesagt.

Chakotay....

Mit einer plötzlichen Bewegung stößt du die Klinge nach unten. Schmerz. Scharfer, brennender Schmerz. Ein Gefühl. Keine Leere. Du fühlst.

Du betrachtest dein Handgelenk. Blut strömt aus der Wunde. Rotes, heißes Blut. Dein Leben. Du wunderst dich darüber. Wie kannst du Leben in dir enthalten? Du kannst es nicht fühlen. In dir fühlst du es nicht.

Aber wenn es aus der Wunde strömt. Dann fühlst du. Lebendig? Nein, du weißt nicht mehr, wie sich anfühlt. Aber du fühlst.

Das Blut tropft auf die Couch. Es trocknet in großen, braunen Kreisen. Sie starren dich an. Sie sind du. Trocken. Leblos.

Dein Tricorder fängt an zu piepen. 2000. Dinner mit Chakotay. Du hast keinen Hunger. Beim Gedanken an Essen wird dir schlecht. Beim Gedanken an die Blicke der Crew wird dir schlecht. Aber du bist der Captain. Du musst stark sein.

Du lässt die Klinge auf die Couch fallen, auf die braunen Kreise. Du nimmst den Hautregenerator und hältst ihn über dein Handgelenk. Blasse, dünne, glatte Haut.

Niemand wird es merken. Nicht einmal er. Sie würden es nicht verstehen.
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