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VI. Weyouns Horror

von Racussa

Der Schrei

Ein lauter Schrei riss Weyoun aus dem Schlaf. Nur das fluoreszierende Falkenemblem an der Zimmerdecke gab sein schwaches grünes Licht.

Warum habe ich keine Katzenaugen? Was war das?

„Sethi’Klan?“

„Vorta! Hier bin ich!“

Erleichtert atmete Weyoun auf. Auf den niemals schlafenden Jem’Hadar, der ihm Leibwache und einziger Vertraute in dieser fremden Welt war, konnte er sich immer verlassen.

„Computer, Licht!“

Grelles, grünliches Licht durchflutete sofort den Raum, so dass Weyoun seine Augen zusammenkneifen musste. „Halbe Lichtstärke; ich will ja nicht völlig blind werden!“

Der Computer reagierte wie befohlen.

Weyoun schlug die grüne Daunendecke zurück und setzte sich auf die Bettkante. Sethi’Klan stand in seiner grünen Rüstung neben der Türe.

„Vorta, brauchen Sie etwas?“

Weyoun öffnete die Augen wieder und stand auf. Der flauschige Stoff des grünen Zottelteppichs kitzelte seine nackten Füße. Das grüne Nachthemd hing schlabbrig an ihm herunter, die grüne Schlafmütze ließ ihre Quaste in seinen Nacken baumeln.

„Hast du den Schrei gehört? Was war da los? Und wo sind meine Schlapfen?“

Sethi’Klan ließ seinen Blick über den Boden gleiten und deutete mit der Hand auf das paar kuscheliger Pelzschlapfen, die hinter einer Kommode neben dem Betthaupt standen.

„Dort hinten!“, sagte er knapp. „Ich habe den Schrei gehört, aber ich kann ihn nicht zuordnen. Soll ich fragen gehen?“

Doch schon im nächsten Augenblick ging die Türe auf; und Rivil trat mit zwei pfirsichgelb gekleideten Wachen ein.

„Vorta Weyoun, ich bitte Sie, Ruhe zu bewahren! Es besteht kein Grund zur Sorge. Bis auf weiteres werden Sie den Balkon nicht mehr benützen und die Fenster nicht mehr öffnen können. Diese beiden Herren werden Tag und Nacht vor Ihrer Türe Wache halten.“

Weyoun war inzwischen zu den Schlapfen gegangen, hatte sie angezogen und einen pfirsichgelben Bademantel angezogen. Er nahm die Schlafmütze ab, und richtete vor einem großen Spiegel seine auftoupierte Frisur.

„Subcommander Rivil, was für eine seltsame nächtliche Erscheinung.“ Er wandte sich zu ihm um. „Ich bin es zwar gewohnt, dass ich meine Räume nicht frei verlassen kann, aber dass nun Wachen postiert werden, scheint mir ja eher darauf hinzudeuten, dass es nicht darum geht, mich noch weiter einzusperren als vielmehr jemand - oder etwas - auszusperren.“

„Aus Gründen der Geheimhaltung kann ich keine weiteren Informationen geben. Ihr Leibwächter wird allerdings keine zusätzliche Mühe bekommen. Unsere Wachen sind höchst professionell. Ich werde nun die übrigen Gäste informieren.“

Weyoun grinste: „Der Informationsgehalt Ihrer Rede, werter Subcommander, war nicht gerade sehr ausführlich. Muss ich annehmen, dass jemand in den Tranischen Palast eingedrungen ist? Sie wissen, dass meine Augen nicht allzu gut ausgeprägt sind. Ich bin für jeden Hinweis dankbar, wonach ich Ausschau halten soll.“

Rivil lächelte und nickte ihm freundlich zu: „Wie gesagt, es besteht kein Grund zur Sorge. Sie können Ihre Augen ruhig schließen. Wir werden Wache halten.“

Im Hinausgehen flüsterte er Sethi’Klan zu: „Ich werde Remtana’Ikan auch heraufschicken, damit er mit Ihnen hier wacht.“

„Meine Augen sind schlecht, aber nicht meine Ohren, Subcommander.“

Ohne darauf zu reagieren ging Rivil mit den beiden Wachen hinaus.

Weyoun ging auf Sethi’Klan zu und tastete erneut nach seiner Frisur. „Sethi’Klan, was meinst du? Wenn keine Gefahr besteht, warum stürmt Rivil dann in mein Zimmer? Warum postiert er zwei seiner Wachen vor meiner Tür und meint sogar, ein Jem’Hadar sei im Zimmer nicht genug Schutz für mich?“

Sethi’Klan schwieg ratlos.

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