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Sturm 9.11 - Im Schein einer Kerze

von Gabi

I - In Sorge

Nachdenklich schaltete Kira die Übertragung ab. Sie starrte noch eine Weile auf den Monitor, der das Zeichen des bajoranischen Militärs zeigte. Es war zwar nicht ihre Aufgabe, doch sie sehnte sich danach, in diesem Moment auf Bajor zu sein, um ihren Teil beitragen zu können.

 

Eine Bewegung vor den transparenten Einsätzen der Bürotüre ließ sie aufblicken noch bevor das Signal ertönte. Sie war nicht in der Stimmung mit jemandem zu sprechen, ihre Gedanken kreisten noch wie wilde Schwärme um das soeben Gehörte. Doch sie hatte einen Job zu erledigen und eine Station zu führen. Seufzend wies sie den Computer an die Tür zu öffnen.

 

Lieutenant Peter Gaheris, wissenschaftlicher Leiter von Deep Space Nine, quetschte sich durch die Öffnung, sobald diese breit genug war ihn hindurch zu lassen. Der Ausdruck auf dem Gesicht des Mannes deutete eine nicht eben kleine Katastrophe in seinem Bereich an. Die Augen waren unnatürlich weit geöffnet, sein Atem ging schwer, so als sei er den gesamten Weg vom Labor hierher nach OPS gerannt.

 

„Was ist passiert, Lieutenant?“ Kira deutete mit der Hand auf den Besuchersessel vor ihrem Schreibtisch, doch Gaheris schien die Geste nicht zu bemerken. Er trat auf sie zu und stützte die Hände auf der Tischplatte ab.

 

„Lassen Sie mich mitgehen, Colonel! Ich …“, für einen Moment machte er den Eindruck als wolle er sich fassen, dann erhielt die Agitation jedoch wieder die Oberhand, „… ich werde verrückt, wenn ich hier untätig warten muss.“

 

Kiras Augenbrauen wanderten in die Höhe. „Lieutenant! Von was sprechen Sie?“

 

Jetzt ließ sich Gaheris doch in den Sessel fallen, es war, als ob mit einem Mal alle Luft aus ihm gewichen war. „Das Verschwinden des Kai“, erklärte er leise, dann beugte er den Oberkörper nach vorne und stützte das Gesicht in die Hände.

 

„Warum wissen Sie davon?“ Kiras Stimme nahm an Schärfe zu. „Es gibt noch keine offizielle Verlautbarung zu den Vorfällen. Ich selbst bin gerade eben erst vom Kommandostab darüber informiert worden.“

 

„Ich …“ Gaheris‘ Kopf schoss wieder in die Höhe, einen Moment wirkte er unentschlossen, dann gewann abermals die Sorge über jede persönliche Zurückhaltung. „Ich habe private Kontakte zum Hauptkloster“, erklärte er, „Prylar Kenan hat mich gerade eben angerufen, um es mir mitzuteilen.“

 

Kira enthielt sich eines weiteren Kommentars zu diesem Thema. Ein einfacher Kontakt zum Kloster reichte sicherlich nicht aus, um über private Kanäle etwas zu erfahren, das von offizieller Seite als Verschlusssache behandelt wurde. Captain Odhran von der Hekate hatte bereits gemutmaßt, dass das Verhältnis zwischen ihrem Wissenschaftsoffizier und dem Kai von Bajor über das Berufliche hinausging, doch sie war sich noch nicht sicher, wie und ob sie den Lieutenant damit konfrontieren sollte.

 

„Sie wollen sich als Sternenflottenoffizier an einer Suchaktion auf Bajor beteiligen?“

 

„Ich kann als Ihr Assistent mitgehen, Colonel. Ich weiß, dass auf Bajor alles, was die Person des Kai betrifft, sofort zur Bedrohung der inneren Sicherheit erhoben und damit zur Militärangelegenheit wird. Es werden also keine zivilen Ermittler vor Ort sein, sondern das Militär.“

 

Kiras Miene wurde ein wenig weicher, als sie sich zu ihm vorbeugte. „Lieutenant, ich bin nicht für die Untersuchungen angefordert worden. Wir haben genügend fähige Offiziere vor Ort …“

 

„Aber Sie wollen hin, Sie wollen auch helfen, nicht wahr?“ Seine Augen flehten sie an.

 

Kira senkte für einen Moment den Blick. Gaheris hatte recht, natürlich wollte sie vor Ort sein. Sie erinnerte sich noch zu gut an das letzte Mal, als der Kai direkt vor ihrer Nase entführt worden war. Bis heute nagte diese Episode an ihrem Selbstverständnis. Sie wollte ihre damalige Unachtsamkeit wieder gut machen. Als sie vorhin vom Oberkommando kontaktiert worden war, hatte sie es akzeptiert, dass ihre Gegenwart nicht von Nöten war. Doch Gaheris‘ offen zur Schau gestellte Verzweiflung feuerte ihren bajoranischen Geist an. Es gab für ihre Leute nichts Wichtigeres als die Sicherheit des Kai, es gab für sie persönlich nichts Wichtigeres als die Sicherheit des Kai.

 

„Einen Moment.“ Sie lehnte sich wieder in ihrem Sessel zurück und aktivierte die interplanetare Verbindung. Sobald der diensthabende Kommunikationsoffizier auf dem Monitor erschien, verlangte sie zu General Ontkean durchgestellt zu werden. Es dauerte einen Moment und mehrere Versicherungen ihrerseits, dass ihr Anruf tatsächlich dringend war, bis das Militärlogo durch das Gesicht der bajoranischen Oberbefehlshaberin ersetzt wurde.

 

„Nerys, was gibt es? Wie Sie wissen, habe ich gerade Wichtiges zu tun.“ Ihre Stimme klang unwirsch.

 

Kira hielt sich knapp in ihrer Erklärung und der Bitte zum Team dazu stoßen zu dürfen. Ontkean runzelte erst die Stirn, dann jedoch nickte sie. „In Ordnung. Wir haben noch keinerlei Anhaltspunkte und können jede Hand gebrauchen. Schaffen Sie es in zwei Stunden?“

 

„Ich nehme ein Runabout“, erklärte Kira. Ihrer Stimme war die Erleichterung anzuhören. „Das schafft den Flug nach Bajor in der halben Zeit.“

 

Noch während sie die Verbindung unterbrach, erhob sie sich bereits aus dem Sessel. „Kommen Sie, Lieutenant, der Kai braucht unsere Hilfe.“

 

Gaheris ließ sich das nicht zwei Mal sagen. Er eilte hinter Kira her hinaus auf die OPS.

 

„Ich muss in einer dringenden innerbajoranischen Angelegenheit nach Ashalla“, erklärte Kira ihren Offizieren. „Commander Benteen, Sie haben das Kommando bis ich zurück bin.“

 

Die Sternenflottenoffizierin nickte wortlos, jedoch nicht ohne den wissenschaftlichen Leiter mit einem zweifelnden Blick zu bedenken. Doch ihre Neugierde musste warten, als Kira ohne weitere Erklärung mit dem Turbolift die Zentrale von Deep Space Nine verließ.

 

* * *

 

„Peter!“

 

Als General Ontkean mit einem kleinen Team, zu dem nun auch Colonel Kira und Lieutenant Gaheris gehörten, die Wandelhalle betrat, eilte ihnen Prylar Kenan entgegen. „Ich bin froh, Sie zu sehen.“

 

Die militärische Oberbefehlshaberin und die Kommandantin von Deep Space Nine blickten überrascht von dem Prylar zu dem Sternenflottenoffizier und zurück.

 

Der Geistliche stoppte seinen raschen Gang, als ihm der Fauxpas bewusst wurde. Er neigte das Haupt ein wenig vor den beiden ranghohen Frauen. „General Ontkean, Colonel Kira. Ich bin froh, dass Sie hier sind, und ich bin froh, dass es Lieutenant Gaheris erlaubt wurde, sich an der Ermittlung zu beteiligen.“ Er machte eine ernste Miene. „Der Lieutenant kennt sich mit unseren Abläufen und Gepflogenheiten bestens aus, da er seit geraumer Zeit als wissenschaftlicher Berater der Vedekversammlung fungiert. Daher ist er der ideale Verbindungsmann zwischen Klerus und Militär.“

 

Ontkeans Brauen waren immer noch zusammengezogen. Sie nickte widerwillig. Einen Fremden auf eine Schlüsselposition in eine rein innerbajoranische Angelegenheit zu ziehen behagte ihr nicht. Doch das Sagen in einem bajoranischen Kloster oblag stets den Geistlichen. „Sieht Vedek Alenis das auch so?“, vergewisserte sie sich. Vedek Alenis war die Adjutantin und Stellvertreterin des Kai und führte dessen Angelegenheiten in der Abwesenheit des geistlichen Oberhaupts.

 

Prylar Kenan nickte abermals. „Ja, sie heißt das Einbeziehen von Lieutenant Gaheris auch für gut und wartet bereits auf Sie. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“

 

Ontkean tauschte einen Blick mit Colonel Kira aus, der deutlich machte, dass sie immer noch nicht so ganz überzeugt war. Beide Frauen gingen mit dem Prylar zur anderen Seite der Wandelhalle hinaus, das übrige Team folgte.

 

Ein geräumiges Zimmer war als Stützpunkt der Untersuchungen eingerichtet worden. Ontkean hatte mit Erlaubnis der Vedekversammlung bereits militärisches Gerät hierher schaffen lassen und so betraten sie nun eine vollständig eingerichtete kleine Kommunikations- und Überwachungszentrale. Vedek Alenis und weitere Vertreter der Vedekversammlung hatten bereits an dem Besprechungstisch Platz genommen, während im Hintergrund die leisen Stimmen der an den Geräten arbeitenden Offiziere zu vernehmen waren. Als Ontkean den Raum betrat, erklang ein zackiges „General!“ von einem der Plätze und alle Soldaten salutierten knapp. Die Oberbefehlshaberin nickte ihnen knapp zu, worauf die Frauen und Männer sich wieder ihrer Arbeit zuwandten.

 

Die neu eingetroffenen Militärangehörigen verneigten sich vor den Vedeks, dann setzten sie sich an die gegenüberliegende Tischseite. Augenblicklich wurde Ontkean ein Padd mit den bislang zusammengetragenen Fakten gereicht. Ein rascher Blick über die Liste zeigte, dass es nicht viel war. Nur ein Punkt machte sie stutzig. „Ein Prylar wird ebenfalls vermisst?“ Sie hob den Blick zu Vedek Alenis hinüber. Diese nickte frustriert. „Prylar Bahongna ist heute nicht zum Dienst erschienen. Es ist unklar, wo er als letztes gesehen wurde, doch es könnte ebenfalls in der Wandelhalle gewesen sein.“

 

Die Oberbefehlshaberin schnaubte, dann legte sie das Padd vor sich für alle gut sichtbar auf dem Tisch ab. „Seit Bekanntwerden des Verschwindens des Kais lassen wir Aufklärer im Gebiet um Ashalla und den angrenzenden Bergen kreisen. Die Mannschaften scannen nach jeder Art von Energiesignatur und fertigen detaillierte und flächendeckende Holoaufzeichnungen an, die sofort nach Erstellen hier an die Auswertung gesendet werden.“ Sie deutete mit dem Arm auf die Mitarbeiter vor Ort. „Bislang haben wir noch keine Hinweise auf Transportertechnologie oder andere ungewöhnliche Signaturen erhalten. Auch auf den visuellen Aufzeichnungen ist noch kein Anhaltspunkt über den möglichen Aufenthaltsort des Kai auszumachen. Truppen in Zivil patrouillieren die Straßen um den Platz der Propheten und weiten ihre Kreise ins Zentrum Ashallas aus. Doch auch von dort haben wir bislang keinerlei weiter verfolgbare Hinweise erhalten.“ Sie lehnte sich ein wenig zurück, ihre Miene unzufrieden mit dem, was sie zu berichten hatte. Je länger das Verschwinden des Kai zurücklag und je länger sie keine Spur fanden, desto schwieriger wurde ein Erfolg der Untersuchungen.

 

„Darf ich?“ Colonel Kira blickte ihre Vorgesetzte an. Ontkean nickte. „Lieutenant Gaheris und ich sind neu zum Untersuchungsteam dazu gestoßen“, erklärte die Kommandantin von Deep Space Nine ihr Hiersein. „Können Sie uns noch einmal einen genauen Abriss der Geschehnisse geben? Vielleicht ergibt sich bei der Wiederholung ein neuer Aspekt, der in der Hektik der Situation übersehen worden ist?“

 

„In Ordnung“, stimmte Ontkean Kiras Gesuch zu.

 

Vedek Alenis reichte Kira ein Padd hinüber, auf dem die Zeugenaussagen diverser Geistlicher gespeichert waren. Während Kira las, fasste die Vedek noch einmal zusammen: „Seine Eminenz hatte sich gestern Abend wie jeden Abend in die Wandelhalle zur Kontemplation zurückgezogen. Er ist beim Betreten der Halle von drei Mitgliedern des Klosters gesehen worden.“ Sie deutete mit einem spitzen Finger auf diejenige Zeile, die Kira bereits gelesen hatte. „Hier in der Halle war er wie stets auf eigenen Wunsch eine halbe Stunde völlig alleine. Niemand hat ihn beim Verlassen beobachtet, was natürlich nichts heißen muss, doch seine privaten Gemächer waren über Nacht unberührt. Und da niemand im Kloster weilte, wegen dem der Kai seine Routine verändert hätte“, hier huschte ein verräterischer Blick der Vedek zu Lieutenant Gaheris hinüber, „können wir davon ausgehen, dass er in der Zeit zwischen Betreten der Wandelhalle und dem Rückzug für die Nacht verschwunden sein muss.“

 

„Was ein Zeitfenster von höchstens einer Stunde ergibt“, fügte Ontkean erklärend hinzu.

 

„Ganz genau. Seine Eminenz ist sehr strukturiert, was den Tagesablauf angeht.“

 

Kira blickte von dem Padd auf. „Und nach ihm waren noch zwei Personen an diesem Abend in der Wandelhalle?“

 

„Prylar Ranaash und Akolyth Sengar haben die Wandelhalle für die Nacht vorbereitet und die Fenster geschlossen.“

 

Nun war es an Kira mit dem Finger auf das Padd zu tippen. „Sie haben wenig ausgesagt.“

 

„Der Kai war nicht mehr anwesend, als sie kamen“, erklärte Alenis. „Sie haben sich intensiv umgeschaut um sicherzugehen, seine Eminenz nicht aus Unachtsamkeit zu stören.“

 

„Und sonst? War irgendetwas anders?“

 

Vedek Alenis betrachtete Kira verwundert. „Wir sprechen von der Wandelhalle. Dort gibt es nichts außer unverrückbaren Steinsäulen.“

 

„Unser Hauptverdacht geht momentan in die Richtung, dass der Kai über eines der tiefen Fenster entführt wurde. Die Energiebarrieren sind erst von Prylar Ranaash eingeschaltet worden. Sowohl die Seite zu den Bergen als auch die andere zum inneren Garten waren davor frei zugänglich“, erklärte Ontkean.

 

„Wir gehen von einer Entführung aus.“ Es war keine Frage von Kiras Seite, denn auch sie konnte sich momentan keinen anderen Sachverhalt vorstellen, dennoch antwortete ihre Vorgesetzte: „Ja, wir gehen von einer Entführung aus, bis wir Hinweise auf einen anderen Tathergang erhalten. Von sämtlichen Fensterbänken sind Proben genommen worden, doch es ist schwierig einzelne Biozeichen zu isolieren, da die Wandelhalle unter tags hoch frequentiert und die Sitzplätze an den Fenstern äußerst beliebt sind.“

 

„General, mit Ihrer Erlaubnis würde ich mich gemeinsam mit Lieutenant Gaheris noch ein wenig mit der Wandelhalle beschäftigen“, bemerkte Kira.

 

„Erlaubnis erteilt. Ich werde für die nächsten Stunden hier sein und gemeinsam mit Vedek Alenis die Teams koordinieren.“

 

Kira erhob sich. Sie nickte Gaheris zu, der ihr aus dem Raum hinaus folgte, sie beide trugen Tricorder und Phaser für alle Fälle. Für die Dauer der Untersuchung hatte die Vedekversammlung das Waffenverbot im Kloster aufgehoben. Auch Prylar Kenan gesellte sich zu den beiden Offizieren auf deren Weg zurück zur Wandelhalle.

 

„Kann sich hier denn einfach jemand von außen Zutritt verschaffen?“, fragte Gaheris, als sie schließlich unter sich waren.

 

„Im Prinzip schon“, gestand Kenan. Sie traten unter dem kleinen Torbogen auf der Nordseite der Wandelhalle ein. Es war so, wie Vedek Alenis gesagt hatte: Hier gab es nichts außer den Säulen und den Kerzenständern.

 

Gaheris hatte den Tricorder gezückt und ließ den Blick durch den weitläufigen Raum schweifen. Hinter jeder Säule konnte sich jemand verstecken, es gab genügend tote Winkel durch die unregelmäßig gesetzten steinernen Elemente. Von den meisten Stellen der Halle aus, war es nicht einmal möglich zu sehen, wer den Raum durch den Nord- oder Südeingang betrat. Ein geradezu idealer Ort für einen Kidnapper. Sein Puls ging rascher und er zwang sich, seine Emotionen im Griff zu halten. Er verbot sich darüber nachzudenken, wer den Kai haben mochte, und was ihm möglicherweise zustieß.

 

„Haz … Der Kai“, verbesserte er sich rasch, in der Hoffnung, seine Kommandantin hatte den Versprecher nicht gehört, „ist ein vitaler, kräftiger Mann. Er muss sich doch gewehrt haben. Es muss doch irgendwo Zeichen einer Auseinandersetzung gegeben haben?!“

 

„Nicht, wenn er betäubt wurde.“ Kira hatte ihren Tricorder ebenfalls hervorgeholt. In schweigender Übereinkunft schritt sie damit langsam den Bereich in Richtung innerer Garten ab, während Gaheris sich die Bergseite vornahm.

 

„Jedenfalls nicht mit einer Energiewaffe“, ließ sich Prylar Kenan vernehmen, der ein wenig unschlüssig in der Mitte der Halle stand und abwechselnd die beiden Offiziere in ihrem Tun beobachtete, wie sie hinter Säulen verschwanden und wieder auftauchten. „Ich habe General Ontkean sagen hören, dass ein Schuss aus einer Energiewaffe eine Spur hinterlassen hätte, die bei einem Feinscan noch hätte nachweisbar sein müssen.“

 

Kira hielt in ihrem Tun inne und wandte sich an den Geistlichen. „Wäre es möglich, dass ich selbst noch einmal mit den beiden Personen spreche, die hier nach dem Kai waren?“

 

„Natürlich, Colonel.“ Der Prylar machte sich daran, die Halle zu verlassen, sichtlich froh darum, eine Aufgabe zugeteilt zu bekommen.

 

Nachdem er gegangen war, blickte Kira zu ihrem wissenschaftlichen Leiter hinüber, dessen Gestalt auf seiner einsamen Wanderung entlang der Fensterreihen immer wieder von den Säulen verschluckt wurde. „Sind Sie in Ordnung, Lieutenant?“

 

Gaheris‘ Kopf fuhr hoch. Er versuchte eine zuversichtliche Miene aufzusetzen, doch selbst über die Breite der Halle hinweg konnte Kira erkennen, dass es in seinen Augenwinkeln verräterisch glitzerte. „Ja, ja natürlich, Colonel.“ Er schluckte ein wenig, als er merkte, dass seine Stimme nicht so fest klang, wie er sich das vorstellte. „Ich hoffe nur, dass es dem Kai gut geht und ihm nichts Schlimmeres zugestoßen ist.“

 

Kira nickte. Sie war nicht gut darin, auf Gefühle anderer einzugehen, das war sie noch nie gewesen. So ließ sie die Aussage für den Moment einfach stehen. „Die Propheten werden über ihn wachen.“

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