TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Whatever I feel for you

von Darchelle

Kapitel 2

Das Wochenende vergeht, ohne dass sie sich gross sehen. Pille hat am Ende doch keine Lust gehabt, in der Bar aufzutauchen und Jim hat dann den Rest der Nacht eher unmotiviert gearbeitet. Seit er sich verliebt hat, macht feiern ihn nicht mehr wirklich an, wenn der Arzt nicht dabei ist. Die ganzen Frauen gehen ihm eher auf die Nerven und es stört ihn auch, dass er sie zurückweisen muss, weil er einfach keine Lust hat. Er muss zwar zugeben, dass manche Teile seines Körpers nicht zufrieden mit der neuen Lebenseinstellung sind, aber das ignoriert er. Es würde ihm wie Betrug vorkommen, wenn er jetzt noch mit jemandem in die Kiste hüpfen würde. Abgesehen davon möchte er es auch nicht mehr. Er möchte nur noch Pille. Und das auf mehr als nur körperlicher Ebene.
Die folgende Woche stehen Prüfungen an und so lernen die beiden, meist getrennt, manchmal auch gemeinsam. Jim will nicht aufdringlich sein, aber Pille scheint es nicht gross zu stören, wenn er ihn immer wieder fragt, ob sie etwas machen können. Da sie zwei, drei Kurse gemeinsam belegen, nutzt Jim die Gelegenheit, um zu fragen, ob sie gemeinsam lernen. Nicht, dass er das Lernen nötig hätte, es geht ihm um seinen besten Freund.
“Du lernst? Das ist mir neu”, bemerkt auch Pille an diesem Nachmittag.
“Jaa… ich möchte mal schauen, wie gut ich bin, wenn ich lerne. Vielleicht finde ich ja plötzlich Gefallen daran.” Jim zwinkert.
“Wenn du meinst. Du kannst mir gleich helfen.”
Pille fragt ihn bei einigen Themen, die ein Arzt so oberflächlich beherrschen muss. Jim ist nicht so gut im Erklären, aber er gibt sich alle Mühe und am Ende des kurzen Nachmittags versteht Pille einigermassen, worum es geht.
So läuft das eigentlich die ganze Woche und der angehende Captain geniesst jede Minuten davon. Viel lernt er nicht, da er lieber seinen Freund anschaut. Dieser bemerkt das entweder nicht oder ignoriert es geflissentlich.
Am Freitag treffen sie sich zum Mittagessen und besprechen ihr Vorhaben am Wochenende.
“Heute Abend muss ich arbeiten, aber wir könnten doch morgen den Film schauen, den wir letztes Wochenende verschieben mussten”, schlägt Jim grinsend vor, “mein Zimmergenosse ist weg.”
“Ja, warum nicht?” Sein Herz macht einen Sprung, als Pille zusagt. “Ich nehme Bier mit.” Er lächelt kurz.
“Das klingt super. Wann kommst du?”
Pille hebt eine Augenbraue. “Kommt darauf an, wann du wach bist.”
“Weisst du was? Ich ruf dich an”, beschliesst Jim kurzfristig. So wird es am besten klappen.
Also ist das abgemacht. An diesem Abend kann Jim viel motivierter zur Arbeit in der Bar. Nur wird er dieses Mal wieder mit Frauen konfrontiert, die ganz offensichtlich etwas von ihm wollen. Eine solche steht in seiner dritten Arbeitsstunde vor ihm und macht ihm schöne Augen.
“Du arbeitest öfters hier”, bemerkt sie mit zuckersüssem Lächeln. “Du gehst doch auf die Akademie.”
Jim nickt. Er lächelt sie ebenfalls an, aber nicht wie früher voller Charme, sondern einfach nur höflich.
“Genau. Drittes Jahr, nicht mehr lange.” Der Gedanke verbannt sein Lächeln.
“Wow, nicht so begeistert.” Die junge Frau lacht. “Ist doch gut, wenn du es hinter dir hast.”
Er zwingt seine Mundwinkel wieder nach oben. “Ja, stimmt.”
Dabei will er alles andere als bald fertig sein. Er will die Zeit auf der Akademie zusammen mit Pille noch etwas geniessen. Die drei Jahre scheinen ihm viel zu wenig.
“Alles in Ordnung?”, fragt die Frau.
Jim blinzelt verwirrt. “Hm? Ja klar.”
In diesem Moment tritt jemand an die Bar. “Ich muss arbeiten. Schönen Abend.” Damit wendet er sich von der Frau ab, ohne ihr noch einmal ein Lächeln zu schenken und widmet sich dem neuen Gast. Vielleicht ist das gerade etwas rüde gewesen, aber er hat keine Lust auf weibliche Gesellschaft und gerade ist seine Stimmung zerstört worden.
Als er den Gast bedient hat, beginnt er, Gläser aus der Spülmaschine abzutrocknen. Weit kommt er jedoch nicht.
“Einen Bourbon bitte, ohne Eis.”
Hätte er die Stimme nicht gekannt, er hätte Pille an der Bestellung erkannt. Er ist der einzige, der seinen Bourbon ohne Eis bestellt.
“Pille!” Erfreut dreht Jim sich um und strahlt seinen besten Freund an. Etwas zu breit vielleicht, aber das ist ihm egal. Mit Pille hätte er wirklich nicht gerechnet. Seine schlechte Stimmung verfliegt sofort.
“Was verschafft mir die Ehre?”, fragt er, während er die Bestellung zubereitet und das Glas vor seinem besten Freund auf den Tresen stellt.
“Ich dachte, wenn wir schon den Film nachholen, kann ich auch meinen Besuch hier nachholen. Und mein Zimmerpartner nervt gewaltig. Ich musste da raus.” Pille seufzt und nimmt einen kleinen Schluck.
“Was hat er denn für ein Problem?”
“Keine Ahnung! Er rennt wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend. Mit manchen Leuten hat man einfach nie seine Ruhe.” Er verdreht die Augen.
Jim schmunzelt. “Hier hast du doch auch keine Ruhe.” Sein Herz schlägt um einiges schneller als noch vor einer Minute. Dass sein bester Freund zu ihm flieht, ist nichts neues, aber dass er dafür in eine Bar geht, wo es sogar noch mehr Menschen hat, das ist eher selten der Fall. Eigentlich ist das noch nie vorgekommen. Jim hat das Gefühl, seinem Ziel schon einen Schritt näher gekommen zu sein. Aber vielleicht bildet er sich das auch nur ein.
Viel Zeit hat er dann doch nicht für Pille, da er immer wieder Gäste zu bedienen hat. Die charmanten Frauen weist er immer höflich aber unmissverständlich ab. So erhält der Arzt gleich mal eine Demonstration davon, wie wahr die Gerüchte sind. Jim stellt auch tatsächlich eine hochgezogene Augenbraue fest. Pille mustert ihn skeptisch.
“Bei dir alles in Ordnung?”, fragt er, als sie kurz Zeit haben.
“Klar.” Jim lächelt. “Ich freue mich, dass du gekommen bist.”
Darauf erwidert sein Freund nichts und ein Schweigen entsteht, bis eine Frau neben Pille auftaucht und einen Drink bestellt.
“Oh, Leonard McCoy. Sie sind doch Doktor McCoy?”, spricht sie Pille an, während Jim ihren Drink mixt. Die süsse Stimme versetzt ihm dabei einen Stich.
“Jaa?”, sagt der Arzt gedehnt, unsicher, was er von der Situation halten soll. Jim hört aufmerksam zu.
“Ich bin eine Freundin von Zoe. Hab schon viel von Ihnen gehört. Tracy.”
“Ah, natürlich. Wie geht es Zoe?”
Jim dreht sich schwungvoll um und unterbricht kurz das Gespräch.
“Ihr Drink, die Lady”, sagt er überfreundlich, in der Hoffnung, Tracy würde verschwinden. Die Richtung, die das Gespräch annimmt, gefällt ihm nicht. Eifersüchtig, Kirk? Und wenn schon.
“Ganz gut. Sie schliesst ja auch bald ab.” Ungeachtet Jims unterhalten sich die beiden einfach weiter. Bald hört er gar nicht mehr zu, weil er die Hälfte sowieso nicht versteht und weil er noch arbeiten muss.
“Hat mich gefreut”, sagt Pille irgendwann. “Richten Sie Zoe einen Gruss von mir aus.”
“Werde ich. Schönen Abend.”
Tracy verschwindet. Jim steht mit dem Rücken zu Pille und trocknet ein Glas ab. Er muss sich zuerst zusammenreissen, bevor er sich umdreht, damit Pille ihm die Eifersucht nicht ansehen kann. Eigentlich ist es ja lächerlich, dass er eifersüchtig ist. Er hätte sich selbst auch nie für diesen Typen gehalten, aber man konnte ganz deutlich das Interesse heraushören das einerseits von Tracy ausging, andererseits von Pille wegen Zoe und Jim hat auch gemerkt, dass Zoe und Pille etwas verbindet.
“Jim! Bist du taub oder was?”
Der Angesprochene dreht sich überrascht um. Er hat seinen besten Freund nicht rufen gehört.
“Tut mir leid, was?”
“Alles klar bei dir?”
Jim nickt. “Sicher.”
Pille scheint ihm nicht ganz zu glauben, hakt aber nicht weiter nach. “Ich geh dann mal. Wir sehen uns morgen. Respektive in ein paar Stunden.”
Jim schaut auf die Uhr. Es ist wirklich schon halb eins.
“Ja voll. Gute Nacht.” Er lächelt ihn über den Tresen hinweg an. Am liebsten würde er ihn küssen, aber das wäre alles andere als eine gute Idee.
“Nacht.” Pille bezahlt und geht mit einem Kopfnicken.
Den Rest des Abends hat Jim eher schlechte Laune und auch gar keine Lust mehr auf die vielen Leute. Er freut sich nurnoch auf den gemütlichen Nachmittag mit Pille und hofft, die Eifersucht verdrängen zu können.

___________________

Jim erwacht irgendwann um drei Uhr nachmittags und bereut es augenblicklich, keinen Wecker gestellt zu haben. Mit weniger Schlaf wäre er auch ausgekommen, wenn sie den ganzen Nachmittag sowieso nur vor dem Fernseher verbringen.
Nach einer kurzen Dusche und einem kleinen “Frühstück” ruft er Pille auf dem Kommunikator an.
“Na, Dornröschen? Wach?”
“Ich hab noch keinen Kuss bekommen, von demher nicht.” Jim muss lachen. Von Pille mit einem Kuss geweckt zu werden wäre schon schön.
“Da hat wohl jemand keine heisse Braut abgeschleppt”, ist Pilles Entgegnung.
Wieder versetzt das Jim einen Stich, er erspart es sich aber, seinen Freund darauf hinzuweisen, dass er mit den One-Night-Stands abgeschlossen hat.
“Korrekt. Heute ist Männertag. Also kommst du oder hast du kurzfristig ein Date?” Die Frage klingt bitterer als beabsichtigt. Die Eifersucht von gestern ist also noch nicht ganz verpufft.
“Pff, als ob. Ich bin unterwegs.”
“Gut. Bis gleich.”
So etwas wie Erleichterung erfüllt Jim. Unterbewusst muss er die Angst entwickelt haben, Pille würde ihn für diese Tracy oder Zoe sitzen lassen. Aber so jemand ist sein Freund nicht.
Tatsächlich steht er zehn Minuten später mit einem Sixpack Bier vor Jims Zimmertür, ein feines Lächeln auf den Lippen. Die Haare stehen ihm widerspenstig nach allen Seiten ab, wie sie es oft tun, wenn er sie nicht mit Gel fixiert, und mit der grauen Jacke und dem dunklen Shirt sieht er einfach nur zum Anbeissen aus.
Jim muss sich daran hindern, seinen Freund anzustarren, als er ihm die Tür öffnet und ihn einlässt. Trotzdem kommt er nicht darum herum, ihn zu mustern und den Blick länger als nötig auf seinem Hinterteil ruhen zu lassen.
Als Pille sich umdreht, schnellt Jims Blick in die Höhe und er spürt seine Wangen leicht warm werden. Super, echt.
“Hast du dir schon überlegt, was wir schauen?”, fragt er.
Der Blonde schüttelt den Kopf. “Noch nicht. Bin erst gerade aufgestanden.”
Der Arzt zieht eine Augenbraue hoch. “Auch gut. Ich hab da nämlich schon so eine Vorstellung.”
“Nur raus damit, ich bin flexibel.”
Pille macht es sich auf dem Bett bequem, das Bier haben sie in den kleinen Kühlschrank gestellt, und zappt durch die Filmauswahl.
Jim setzt sich neben ihn, nicht gerade viel Abstand zwischen ihnen. Da Pille nicht reklamiert, geht er nicht auf Abstand. Sein Freund wird sich wahrscheinlich an die dauernde Nähe gewöhnt haben. Oder er geniesst sie mittlerweile genauso… das wäre zumindest Jims Hoffnung.
“Hier.” Pille hat den Film gefunden. Es ist ein Actionfilm, schon einige Jahre alt. Jim hat ihn sich schon einmal mit Pille angesehen, das ist aber schon anderthalb Jahre oder so her.
“Einverstanden?”
Jim nickt. Er hat den Film ziemlich gut in Erinnerung, auch wenn er beim ersten Mal schauen noch nicht so viel Konzentration hat aufbringen können wie heute.
Sie köpfen eine Flasche Bier und stossen an.
Danach ist es mindestens eine Stunde ruhig. Jim geniesst die Stille und die Nähe seines besten Freundes. Er lehnt sich etwas an ihn, muss sich aber zurückhalten, nicht seine Hand zu nehmen oder ihn zu küssen.
“Willst du auch noch eines?”, fragt Jim nach einer Stunde leise, als sein zweites Bier zur Neige geht. Pille hatte erst eines.
“Gerne.”
“Wie oft hast du den eigentlich schon gesehen?”, will Jim wissen und überreicht Pille sein Bier.
“Einige Male, keine Ahnung. Danke.” Er sieht Jim nur kurz an und richtet seinen Blick dann wieder auf den Bildschirm. Der Arzt wird nicht gerne vom Filmschauen abgelenkt, weshalb sie früher nicht oft zusammengesessen haben. Jim ist nie der Typ für Ruhe gewesen, bis er gemerkt hat, wie gut er sich an Pilles Seite entspannen kann.
Eine weitere Stunde vergeht, dann ist der Film zu Ende. Mittlerweile hat auch Pille sein drittes Bier getrunken.
“Und was machen wir jetzt?”, fragt Jim, der mit einem Blick auf die Uhr festgestellt hat, dass es noch nicht Zeit zum Abendessen ist.
Pille zuckt mit den Schultern. “Ich habe mir keinen Plan für dieses Wochenende gemacht. Ich sollte einfach irgendwann noch eine Stunde lernen.”
“Wir könnten heute Abend etwas in den Ausgang”, schlägt der Blonde vor.
“Du möchtest feiern? Ich weiss nicht.”
“Komm schon! Ich war schon lange nicht mehr in einer Bar, ohne dass ich arbeiten musste. Und ich habe keine Lust, alleine zu gehen.”
Pille zieht eine Augenbraue hoch. “Du hast eine Menge Freunde, die sicher gerne mit dir feiern gehen würden.”
“Aber es ist mit keinem so lustig wie mit dir. Bitte”, fleht Jim. So wenig Zeit, wie ihnen noch bleibt, will er so viel wie möglich mit Pille verbringen.
“Na gut. Aber nicht bis in alle Nacht. Ich muss wie gesagt noch lernen. Und du hast doch auch diesen wichtigen Test am Freitag.”
Jim verdreht die Augen. “Der ist am Freitag. Denkst du, ich lerne jetzt schon darauf? Pf. Aber danke. Das wird sicher super, wirst sehen.”
Zum Abendessen gehen sie gemeinsam in die Kantine der Akademie. Dort besprechen sie, in welche Bar oder in welchen Club sie gehen wollen.
“Bloss keinen dieser dunklen Dinger”, stöhnt Pille. “Ich verstehe echt nicht, was du daran findest.”
“Es hat so seine Reize”, meint Jim mit amüsiert erhobener Augenbraue. “Aber wenn du nicht willst, nenn mir einen, der dir passt. Von deiner Sorte kenne ich leider keine.”
“Gut, ich weiss einen. Lass dich überraschen.” Pille grinst kurz.
Danach holen sie einige Gesellschaftsspiele aus Pilles Quartier und spielen eine Runde. Das ist auch so etwas, das sie erst seit kurzer Zeit machen, weil Jim bis jetzt immer der Nerv dafür gefehlt hat. Pille ist überrascht gewesen, als Jim das erste Mal von sich aus gefragt hat, ob sie eines der Brettspiele hervornehmen können und ist noch überraschter gewesen, als sie wirklich ohne Zwischenfälle das ganze Spiel durchspielen konnten. Natürlich hat Jim verloren, aber das hat ihn nicht gestört. Seine Konzentration ist auch nicht ganz auf der Höhe gewesen. Aber es hat ihm Spass gemacht und Pille anscheinend auch, denn danach haben sie sich immer wieder mal hingesetzt und gespielt.
So vergeht die Zeit ziemlich schnell und bald machen sie sich frisch für den Ausgang. Pille kehrt dafür in sein eigenes Quartier zurück.
Rezensionen