TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Bad case of lovin' you

von Darchelle

Kapitel 1

“Du bekommst morgen Gesellschaft”, sagt Jim und legt seinen Kopf auf Pilles Schulter.
“Verbringst du den Tag auf der Krankenstation?”
“Nein”, Jim lacht, “wir müssen eine Krankenschwester auf einem Stützpunkt abladen, an dem wir vorbeifliegen.”
Pille zieht eine Augenbraue hoch, hört aber nicht auf, Jims Kopf zu kraulen.
“Ich lass mich überraschen.”

Das Shuttle mit dem neuen Crewmitglied landet pünktlich 0800. Jim und Pille stehen bereit, um sie zu begrüssen. Als sie aussteigt, hat Jim das Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben. Hoffentlich nicht eine meiner Bettgefährten…
“Zoe?”, fragt da Pille neben ihm ungläubig.
“Leonard! Schön, Sie wieder zu sehen. Ist lange her.” Mit einem breiten Lächeln tritt sie vor die beiden Männer und reicht ihnen nacheinander die Hand.
“Miss Stradlater, willkommen an Bord”, grüsst Jim sie und muss dabei auf seinen Ton achten. Bloss nicht eifersüchtig wirken.
“Freut mich. Danke für das Angebot.”
“Ich zeige Ihnen gleich mal die Krankenstation. Sie werden nichts zu tun haben, aber schaden kann es nicht. Bis später”, sagt Pille zu Jim und verschwindet mit der Krankenschwester.
Jim seufzt frustriert. Natürlich. Zoe Stradlater ist die Frau, die Pille dabei geholfen hat, seine Angst zu überwinden. Und er hat damals noch gefragt, ob was zwischen ihnen läuft. Jetzt ist sie auf seinem Schiff und versucht mit ihrem Grinsen bestimmt, Pille um den Finger zu wickeln. Im Moment bereut er es, sie an Bord gelassen zu haben. Was ist los mit dir, Jim? Sonst bist du doch auch nicht der eifersüchtige Typ. Pille liebt ihn, er muss sich keine Sorgen machen. Trotzdem nimmt er sich vor, öfters mal in der Krankenstation vorbeizuschauen. Und gleich mal die Situation zu klären. Zuerst muss er aber zurück auf seinen Posten.
Zum Glück dauert die Reise zum Stützpunkt nur etwa 34 Stunden. Weniger wäre Jim auch recht gewesen.
“Spock, übernehmen Sie die Brücke.” Manchmal ist er wirklich froh, dass er keinen Grund dafür angeben muss, weshalb er die Brücke verlässt. Die Crew kann sich sowieso denken, wohin er jedes Mal verschwindet, seit sie bekannt gegeben haben, dass sie ein Paar sind. Naja, seit Jim bekannt gegeben hat, dass sie ein Paar sind. Wäre es nach Pille gegangen, würden sie wahrscheinlich immer noch ein Versteckspiel spielen.
Kaum öffnet sich die Tür zur Krankenstation, hört Jim das Lachen einer Frau. Sofort zieht es ihm den Magen zusammen.
“Wie gefällt Ihnen die Krankenstation?”, fragt Jim lächelnd und versucht, einen so normalen Eindruck wie möglich zu machen. Trotzdem fängt er sich einen fragenden Blick von Pille ein.
“Sie ist fantastisch. Ich würde nur zu gerne hier arbeiten.” Lieber nicht.
Jim könnte sich gerade selbst für seine Gedanken schlagen.
“Doktor McCoy könnte bestimmt eine gute Krankenschwester gebrauchen. Ich habe mir erlaubt, mich in Ihre Akte einzulesen. Ihre Leistungen sind hervorragend.”
“Schwester Chapel wäre empört, wenn ich sie ersetzen würde”, lacht Pille. “Nichts für ungut.”
“Ach wo. Mein Arbeitsplatz gefällt mir wunderbar. Bei Gelegenheit sollten Sie mal vorbeischauen, Leonard.” Zoe lächelt ihn an und Jim wird beinahe schlecht.
“Sobald ich wieder mal einen freien Tag habe, gerne.”
“Pille, kann ich dich kurz sprechen?”, unterbricht Jim ihr Geplänkel.
“Klar. Entschuldigen Sie.”
Die beiden Männer verschwinden in Pilles Büro.
“Was ist los?”, fragt er dann auch gleich. Jim hätte wissen müssen, dass seinem Freund auffällt, wenn er sich verstellt. Sie kennen sich zu gut, als dass er ihm etwas vormachen könnte.
“Miss Stradlater ist los. Siehst du das nicht? Sie himmelt dich an.” Jim legt frustriert seine Stirn in Falten.
Pille hebt eine Augenbraue. “So ein Unsinn. Wir haben uns seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.”
“Ich kenne diesen Blick nur zu gut.”
“Bist du eifersüchtig?”, fragt Pille.
“Nein! Ich…” Es hat keinen Sinn, es abzustreiten. “Vielleicht”, seufzt er.
“Jim…” Pille nimmt seine Hand und drückt sie fest, dabei sieht er ihm direkt in die Augen. Jim wird bei diesem braun immer schwach.
“Ich liebe dich, okay? Und keine Frau kann das ändern. Niemals. Verstanden?”
Jim nickt. “Trotzdem. Mach ihr nicht zu viele Hoffnungen.”
Pille seufzt. “Es gibt nichts zu hoffen. Wir sind gerade erst dabei, uns neu kennen zu lernen und ausserdem sehen wir uns keine zwei Tage. Mach dir bitte keine Sorgen.” Er lehnt sich vor und gibt Jim einen flüchtigen Kuss.
“Ich versuch’s.”
Als sie das Büro verlassen, fühlt sich Jim etwas besser. Höflich verabschiedet er sich von Miss Stradlater und kehrt zurück auf die Brücke.

Beim Abendessen sind sie jemand mehr als sonst. Miss Stradlater hat sich Pille gegenüber gesetzt und sie diskutieren lebhaft über etwas, von dem Jim keine Ahnung hat. Gezwungenermassen setzt er sich neben Pille. Anfangs hört er halbherzig zu, dann beginnt er selbst ein Gespräch mit Sulu über ihre neue Mission. Es hindert ihn jedoch nicht daran, immer wieder zu Stradlater hinüber zu sehen. Sie lächelt Leonard unablässig an und auch ihre Körpersprache zeigt deutlich ihr Interesse an ihm. Pille scheint das gar nicht zu bemerken. Er redet unbeschwert vor sich hin, sieht ihr dabei viel zu oft in die Augen und versucht gar nicht erst, etwas distanzierter zu ihr zu sein. Jim hält das nicht mehr länger aus.
“Entschuldigt mich.” Er steht auf, das Essen beinahe unberührt, und verlässt die Kantine. Mit schnellen Schritten flüchtet er regelrecht in sein Quartier, wo er sich auf sein Bett wirft. Auf ihr Bett. Pille wohnt so gut wie in seinem Quartier. Wütend starrt der Captain an die Decke. Seine Wut bezieht sich nicht nur auf Stradlater oder Pille, sondern auch auf sich selbst. Er weiss, er sollte nicht eifersüchtig sein, es gibt keinen Grund. Pille liebt ihn, er weiss das, und er würde ihre Beziehung für nichts und niemanden aufs Spiel setzen. Dafür ist er viel zu loyal. Jim kann trotzdem nicht anders, als sich Stradlater so schnell wie möglich wieder von seinem Schiff zu wünschen. Dass sie etwas von ihm will, ist nämlich mehr als offensichtlich und so wie Pille sich ihr gegenüber verhält, gewinnt sie noch das Gefühl, er erwidere ihre Gefühle. Er vertraut vielleicht Pille, aber Stradlater nicht. Selbst wenn sie morgen nur noch zehn Stunden hier ist, muss er die Situation klarstellen. Danach fühlt er sich bestimmt besser und riskiert nicht noch einen Streit mit Pille.
Rezensionen