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Into Daylight

von Kattay

Kapitel 1

„Ich hasse das“, schrie Leonard, während er auf dem Klasse M Planeten der Nibiru durch den roten Wald um sein Leben rannte.

„Ich weiß“, brüllte Jim, der direkt vor ihm war.

Sie wussten beide, dass sie gradewegs auf eine Klippe zu rannten und als diese erreicht war, sprangen sie mit einem lauten Schrei in die Tiefe ins Wasser.

Unter der Wasseroberfläche lag die Enterprise – ihr Ziel. Sie beide trugen Schwimmanzüge unter ihren Gewändern, die es ihnen ermöglichten ohne Probleme zur Enterprise zurück zu kehren.

Wasser und nichts als Stille umgaben Jim in diesen fünf Minuten, die sie beieinander zum Schiff schwammen.
Stille, die Jim nicht mochte. Jim brauchte Action, Adrenalinschübe und ab und an einen Kampf von Mann zu Mann oder eben auch einer anderen Spezies.
Stille brachte ihn zum nachdenken, zum zweifeln und gab ihm das Gefühl, alleine zu sein.
Ein Blick zu seiner rechten sagte ihm, dass er nicht alleine war.
Neben ihm schwamm Leonard. Leonard McCoy. Sein bester Freund, sein engster Vertrauter, sein Arzt. Der Mensch, der immer für ihn da war, sich um ihn sorgte, ihm die Ohren lang zog, wenn es sein musste und der mit ihm von den höchsten Klippen sprang.

Jim lächelte, auch wenn Leonard es nicht sehen konnte.

Trotz all dem Trubel breitete sich in Jim ein wohliges Gefühl aus. Er wünschte sich, er könnte es ihm einfach sagen, ihm anvertrauen, was für Gefühle in ihm wirbeln, wenn er in seiner Nähe ist, doch es würde alles verkomplizieren und womöglich die beste Freundschaft zerstören, die er je hatte.
Seine Gefühle für Leonard sind ihm nicht neu, sie waren immer da – mal mehr und mal weniger präsent.
Jim hatte versucht, sich etwas vorzumachen und mit anderen Frauen zu flirten, doch sie alle waren nur ein kleiner Tropfen auf einem heißen Stein, der so schnell verging, wie das Gefühl von seinen wahren Gefühlen abgelenkt worden zu sein.
Er hatte gelernt damit umzugehen. Er wusste, welche Schmerzen er sich damit selbst zufügte, doch das Risiko, seinen besten Freund zu verlieren war größer.

Leonard grummelte innerlich. Hatte er sich doch wieder von Jim zu einer dieser verrückten Außenmissionen überreden lassen. Nun war er hier. Mitten im Ozean eines fremden Planeten und schwamm auf ein Raumschiff zu, was unter der Wasseroberfläche lag, statt zwischen den Sternen hindurch zu fliegen. Er schüttelte kaum merklich den Kopf und atmete tief durch. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so gerannt war.

Ein Blick nach links versicherte ihm, dass Jim da war. James Tiberius Kirk. Captain der Enterprise, der jüngste in der Geschichte der Sternenflotte und sein bester Freund.
Leonard hätte nie geglaubt, dass er nach seiner Scheidung nochmal gewillt wäre, eine so starke freundschaftliche Bindung zu jemandem aufzubauen.
Das Problem war jedoch, dass es für ihn nicht lange bei der Freundschaft blieb.
Leonard hatte nie Augen für Männer und schon gar nicht für jüngere, doch Jim – Jim raubte ihm seit ihrer ersten Begegnung mit seinen himmelblauen Augen den Atem.
Dank des Schalters in seinem Kopf, der ärztlichen Schweigepflicht, fällt es Leonard nicht schwer, etwas für sich zu behalten.
Würde er Jim seine Gefühle gestehen; es würde sein Leben verändern und ihm womöglich seinen besten Freund nehmen.

Leonard glaubt nicht daran, dass Jim seine Gefühle je erwidern würde.
Die Liste von Jims One-Night-Stands war lang und an einigen Abenden an denen zu viel Bourbon geflossen war, wünschte er sich nichts sehnlicher als dazu gehören zu können.

Leonard kniff die Augen zu. Das Licht der Enterprise geleitete ihnen den Weg und bevor er es wirklich realisierte, waren sie wieder auf dem Schiff. Um ihn herum verschwand das Wasser und er konnte endlich tief durchatmen.

Hastig schnaubend und in hautengen Schwimmanzügen steckend standen sie da.
Jim ließ seinen Blick unauffällig an Leonards Körper entlang gleiten, während dieser sich die Maske vom Kopf zog. Ein Anblick, der ihm beinahe die Sprache verschlug.
Ihre Uniformen waren weiter geschnitten, doch diese Anzüge boten einen Blick auf jeden Muskel, der darunter verborgen lag.
Leonard fing Jims Blick auf. Es war ein Moment absoluter Zufriedenhaut, der Jims blaue Augen zum strahlen brachten.
Leonard erstarrte. Etwas in ihm wollte Jim anschrien, ihm die Meinung über diese dämliche Idee ins Gesicht brüllen, von dieser Klippe zu springen, doch er konnte nicht.
Er war gefangen in himmelblauen Augen.

Jims Herz schlug gegen seine Brust. Waren seine Gefühle doch nicht so einseitig, wie er immer dachte? War jetzt der Moment gekommen, es ihm einfach zu sagen? Leonard schaute zufrieden. Da waren kein Ärger und kein Zorn und es machte Jim glücklich ihn mit diesem Ausdruck zu sehen.

Jim dachte nie unbedingt lange nach, bevor er etwas sagte und selbst wenn er es gewollt hätte, er hätte sich nicht bremsen können.

„Bones…“, flüsterte Jim und ging auf Leonard zu.

Leonard spürte Jims Nervosität und wusste diese nicht ganz einzuordnen. Jim war niemand, der schnell nervös wurde, niemand der Angst hatte, doch genau das spiegelte sich nun in seinen Augen wieder.

„Jim?“, fragte er etwas klarer ohne den Blick von Jims Augen zu lösen.

Die Türen glitten auf und ein erboster Scotty schritt auf sie zu.
Ein letzter unsicherer, gar schüchterner Blick und der Moment war vorbei.
Ohne weiter darüber nachdenken zu können, was soeben geschehen war, kehrten sie die Gegenwart zurück und rannten zur Brücke um Spocks Leben zu retten.
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