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IX Ein Jahr auf Gamma Camaldulani

von Racussa

Winter

Das erste Terraformingquartett wird auf den eisigen Planeten Gamma Camaldulani abgeworfen.

Winter

 

Gamma Camaldulani…was für ein dämlicher Name für einen dämlichen Planeten. Melde dich für einen Einsatz der Flotte, haben sie gesagt. Forscher werden dort immer gebraucht und niemand fragt nach deinem Namen. Die Flotte und die Religion sind die einzige Möglichkeit, haben sie gesagt.

Und was mache ich jetzt? Ich sitze und schwitze in diesem klobigen Raumanzug, während wir in unserem Landungsshuttle auf den Planeten abgeworfen werden.

Gamma Camaldulani, dritter Planet des Camaldulan-Systems, Ceresklasse.

Ich bin ja nur froh, dass auch die anderen drei genauso schwitzen.

 

Sein Blick glitt zu den wie er an den schrägen Wänden des ovoiden Shuttles festgeschnallten Romulanern in dunkelgrünen Raumanzügen.

 

Rhea ist wirklich ein Kind der Götter. Wenn ich kein Gärtner oder sie keine Priesterin wäre…Aber nein, selbst dann hätte ich bei ihr keine Chance.

 

Ein Ruck ging durch das Shuttle.

 

Der Flug beginnt…Ich liebe die Trägheitsdämpfer, die uns zumindest jetzt einen ruhigen Absturz verschaffen. Hoffentlich wird die Landung…

 

„Ankunft auf der Oberfläche in zwölf Minuten.“, knurrte die metallische Computerstimme. Verträumt blickte er auf das Flammensymbol auf Rheas Raumanzug. Natürlich konnte man durch den Anzug weder ihre grazile Figur, noch ihr liebliches Gesicht mit den grünen Mondsprossen sehen, dass ihrer strengen Miene immer ein gewisses schalkhaftes Aussehen gab. Dann glitt der Blick weiter zu einer Gestalt, auf deren Raumanzug ein Schild aufgenäht war.

 

Unsere Terraformingprotokolle sind mir manchmal echt ein Rätsel, aber es ist ja das erste Mal, dass ich so etwas außerhalb einer Simulation mache. Aber warum gehört zum Erstteam immer eine Protektrix. Auf diesem Planeten gibt es absolut nichts, was geschützt werden könnte oder einer Konservierung bedarf: Da unten ist außer Asche und Staub gar nichts, es hat minus 250°; das ist finsterster Winter. Andererseits…von Roxelana würde ich mich durchaus schützen lassen. Ihre Frisur ist immer eine Spur zu lang, ich mag mutige Frauen.

 

„Eintritt in die Chronosphäre. Außentemperatur normal, Panoramafenster werden geöffnet. Acht Minuten bis zur Ankunft.“ Die metallischen Computerworte wurden durch das Transparentwerden der oberen Hälfte des Ovoids gefolgt. Sein Blick wurde sofort zum sternenklaren Himmel abgezogen, erst eine gefühlte Minute später schweifte er auf die Planetenoberfläche, eine stark zerklüftete Berglandschaft, über der gerade zwei Sonnen aufgingen.

 

Es wird nun schnell hundert Grad wärmer werden, dank der fehlenden Atmosphäre wird aber die Hitze gleich wieder abgestrahlt.

 

Silbrige Asche schimmerte auf dem Planeten, als die Sonnenstrahlen Meter um Meter gegen die hohen Schatten gewannen.

 

Und dann ist ja noch Ramon. Unser Wächter.

 

Sein Blick erfasste den Romulaner mit dem Raumanzug, auf den ein Speer aufgenäht war.

 

Ein Speer, wie lächerlich. Seit wie vielen Jahrtausenden verwenden wir Strahlenwaffen? Oder ist das so, weil Disruptoren schwerer zu sticken sind? Wer sollte uns auf dem Planeten schon begegnen, dass wir einen Wächter mit brauchen? Warum bin ich nicht zuhause geblieben? Irgendwann wäre Gras über die Sache gewachsen, ich hätte eine hübsche Gärtnerin geheiratet, vielleicht, wenn sie mutig genug gewesen wäre, auch eine Listenführerin oder eine Greisin. Ich wäre zuhause auf Romulus, ich würde nicht hier in diesem klobigen Raumanzug darauf warten, in der Winterwüste von Gamma Camaldulani aufzuschlagen, um dort ein Pfirsichbäumchen zu pflanzen und den Terraformingprozess zu initiieren.

 

„Sechs Minuten bis zur Ankunft.“

 

Ist das da unten schon das Nest? Ja, jetzt erkenne ich es deutlich, die fünf Falkeneier, die Startovoide: Eins in Grün, eins in Rot, eins Blau und eins in Braun. Warum müssen wir eigentlich alles persönlich überwachen? Der Computer könnte die ersten zwölf Monate des Terraforming auch ganz ohne uns machen. Wir könnten vom Kriegsvogel aus alles regeln, hätten eigene Zimmer und geregelte Arbeitszeiten.

 

„Vier Minuten bis zur Ankunft. Standardvorbereitung auf Landeprozedur.“

 

Rhea drückt als erste den Knopf neben ihrer rechten Hand. Ein rotes Licht leuchtete auf. Es folgte Roxelana, über der ein braunes Licht aufleuchtete. Als Ramon seinen Knopf drückte, leuchtete das blaue Licht auf. Und schließlich drückte auch er seinen Knopf, worauf das grüne Licht aufstrahlte.

 

„Standardquartett vorschriftsmäßig bereit. Die Kolonisierung von Gamma Camaldulani kann gemäß der Ausbreitungsdoktrin, der Geheimhaltungsdoktrin und der Unveränderlichkeitsdoktrin beginnen. Es spricht Commander Donatra vom Kriegsvogel Valdore der Imperialen Flotte, Vierter Verband des Vesta-Sektors.“

 

In der Mitte der vier Festgeschnallten schimmerte plötzlich das Hologramm eines romulanischen Commanders. Donatras Stimme klag besonnen und völlig kalt: „Die Kolonisierung eines Planeten ist eine heilige und wichtige Aufgabe, mit der wir der Ausbreitung des Imperiums dienen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Meldung alle zwölf Stunden! Sobald Sie die Eröffnungszeremonie abgeschlossen haben, werden Sie den Energiekollektor aktivieren, damit unsere Orbitalsatelliten mit der Übertragung der Infrawellenstrahlung beginnen können.“

 

Wieder so eine klassische Donatraansprache. Ich habe noch im Ohr, wie sie uns auf der Valdore begrüßt hat, was sie von Pflichterfüllung und der Bedeutung unserer Mission für die Vesta-Region und das ganze Imperium gesagt hat.

 

Das Bild verblasste. Die Computerstimme erscholl wieder: „Eine Minute bis zur Ankunft. Vorbereitung auf Aufprall.“ Da es keine Atmosphäre gab, sparte sich das Ovoid das Ausfahren der Seitenflügel oder der Fallschirme, stattdessen leuchteten die externen Gravitoprojektoren auf, die merklich die Geschwindigkeit des Shuttles bremsten. Trotz der Trägheitsdämpfer wurde das Ei durchgeschüttelt. Schließlich landete es aber relativ sanft, sank aber gleich bis zur Hälfte in der die Planetenoberfläche bedeckenden Asche ein.

 

Na toll. Warum haben wir nicht ein paar Romulanoiden vorausgeschickt, um wenigstens eine Plattform zu betonieren, auf der wir sicher hätten aussteigen können?

 

Als das Shuttle ruhte, öffnete sich der obere Teil, die Gurte lösten sich und alle vier Insassen konnten aufstehen. Über die in den Helmen integrierten Lautsprecher ertönte erneut die Computerstimme: „Außentemperatur minus 150°, Vorsicht beim Ausstieg, hohe Ascheauflage, fester Grund erst in fünfzig Zentimetern.“

 

Das wird anstrengender als der Marsch durch einen Sumpf.

„Ich steige als erster aus und sichere den Weg zum Aufstellungsort.“, war da die Stimme von Ramon zu hören.

 

„Veergeesst nicht die Uteensilieen!“, fügte Roxelana hinzu.

 

Ihr molakischer Akzent ist für mich jedes Mal eine Herausforderung. Können denn die Leute von der Region der Molaca nicht ordentliches Romulanisch lernen?

 

Er griff sich die schwere Tasche, befestigte sie an der Uniform und stieg hinter Ramon über die entfaltete Treppe hinunter – und sank sofort bis zum Knie in der Asche ein.

 

Ein Vorteil ist, dass es auf Planeten ohne Atmosphäre keinen Wind gibt, denn wenn uns der auch noch diesen ganzen Dreck ins Gesicht blasen würde, nicht auszudenken.

 

Die zwei Frauen stapften nicht langsamer hinter den beiden Männern her und hielten erst zwölf Meter vom Shuttle an. Dort stellte sich zuerst Rhea auf, daneben Roxelana, dann Ramon und zuletzt er selbst.

 

Ich bin völlig verschwitzt. Waren das zwölf Meter oder nicht vielmehr zwölf Kilometer? Und wie grotesk ist das? Um uns herum hat es eisige Temperaturen, obwohl zwei Sonnen auf uns herunterstrahlen.

 

„Ich werde jetzt beginnen, passt das für euch?“, tönte da die Stimme von Rhea.

 

Ihre Stimme ist, als würde Vesta selbst zu uns sprechen. Am liebsten würde ich sagen, dass ich noch nicht bereit bin, damit sie mir nochmals alles erklärt.

 

Ramon und Roxelana nickten schwerfällig in den klobigen Raumanzügen, schließlich nickte auch er und grinste, obwohl das durch den abgedunkelten Sichtschirm niemand sehen konnte. Rhea tastete nach einem Padd, das in ihren rechten Ärmel eingelassen war.

 

„Autorisierung Rhea, Priesterin des Kolonisierungsquartetts Gamma Camaldulani.“ Das rote Licht im geöffneten Shuttle leuchtete erneut.

 

„Autorisierung Roxeelana, Proteektrix dees Kolonisierungsquarteetts Gamma Camaldulani.“ Nichts geschah.

 

Roxelana schlug sich mit der dick behandschuhten Hand gegen den Sichtschirm. Ganz langsam und sehr deutlich wiederholte sie: „Autorisierung Roxeelana, Protektrix des Kolonisierungsquartetts Gamma Camaldulani.“ Das braune Licht im Shuttle leuchtete auf.

 

Still wie ein Baum stand Ramon und herrschte den Computer an: „Autorisierung Ramon, Wächter des Kolonisierungsquartetts Gamma Camaldulani.“ Sofort strahlte das blaue Licht auf.

 

Schließlich war er an der Reihe: „Autorisierung Rivul, Gärtner des Kolonisierungsquartetts Gamma Camaldulani.“ Nun leuchtete auch das grüne Licht auf.

 

Das Shuttle begann sich zu dematerialisieren, wobei die Asche, in die es eingesunken war, sich verfestigte. Schließlich formte sich der Energiestrahl zu einer Kuppel von zwölf Metern Durchmesser über einer verfestigten Platte aus gepresster Asche. Die vier übrigen eiförmigen Objekte bewegten sich wie von Geisterhand auf ihre Positionen, kreuzförmig je zwölf Meter von der mittleren Kuppel entfernt und öffneten sich zu ebensolchen Kuppeln. Fast wie gigantische Schlingpflanzen entfaltete sich ein Energienetz als Durchgänge zwischen den nun fünf Kuppeln, von denen die Mittlere silbern leuchtete, während die anderen in Rot, Braun, Blau und Grün strahlten. Als der Materialisierungsvorgang abgeschlossen war, erstarrte das Metall augenblicklich in der eisigen Kälte. Fast hatte es den Anschein, als setzte sich Eis daran fest, doch es war nur kristallisierte Asche.

 

Auch wenn es nur Technik ist, ich halte Replikation immer noch für ein Geschenk der Götter und ein Wunder!

 

Die Computerstimme meldete sich wieder. „Zwölf Minuten bis zur Erreichung von Raumtemperatur, vier Minuten bis zur Fixierung der Energie- und Sauerstoffversorgung.“

 

Rhea ging auf die Wand der roten Kuppel zu, die anderen folgten ihr. Durch ihre Berührung öffnete sich eine Luftschleuse und ließ die vier eintreten. Das Innere der Kuppel war nur von roter Notbeleuchtung glimmend erhellt.

 

Jetzt wäre ein transparentes Dach toll, damit wir wenigstens das Sonnenlicht ausnützen könnten.

 

Rhea aktivierte die zwei Lampen rechts und links am Helm, was auch die anderen drei taten. Dann ging sie durch das runde Portal an der gegenüberliegenden Seite durch den zwölf Meter langen Gang zur nächsten Türe, die sich automatisch öffnete. Das Licht in diesem Saal war silber-grau und steigerte seine Intensität. Gegenüber der roten Türe, durch sie gekommen waren, lag die blaue, dazwischen die braune und der gegenüber die grüne.

 

Wo ist der Altar? Von der Einrichtung ist ja noch gar nichts repliziert!

 

„Sind wir zu schneell?“, fragte Roxelana.

 

„Ob wir draußen in der absoluten Kälte warten oder hier herinnen das Aufwärmen und Fertigstellen abwarten, ist gleich. Ich fühle mich etwas behaglicher, wenn ich nicht weiß, dass rund um mich minus 150° eisiges Weltall ist.“, zirpte Rhea. Ramon schwieg.

 

„Raumtemperatur minus 75°, autonome Energieversorgung 75%, Sauerstoffgehalt 40%. Beginne mit Replikation der Standardausstattung.“

 

In der Mitte des Raumes realisierte sich ein quadratischer Altar vor einer Statue der Göttin Vesta, daneben ein Felsblock rechts und links ein Trog mit Erde. Zwischen roter und grüner Türe blitze es kurz grün auf, dann standen dort vier vierstöckige Stockbetten. In der gegenüberliegenden Ecke zwischen blauer und brauner Türe materialisierte sich ein großer gebogener Schreibtisch mit sechzehn Displays und sechzehn silbernen Sitzhockern vor den Arbeitsplätzen. Zwischen blauer und grüner Türe materialisierten sich vier Duschköpfe hinter einer durchsichtigen Glaswand. Schließlich erschien zwischen roter und brauner Türe ein den ganzen Kreisbogen bedeckender Schrank mit sechzehn Türen und davor ein halbrunder Esstisch, an dem man mit dem Blick zur Mitte des Raumes sitzen und den jeweiligen Schrank im Rücken behalten konnte.

 

Allein der Gedanke, bei minus 50° zu duschen, lässt mir den Schweiß auf der Stirn gefrieren. Allerdings, wenn ich an Rhea und Roxelana denke, könnte es mir wieder wärmer werden.

 

Inzwischen war das Licht zu voller Stärke angewachsen. Die Computerstimme meldete sich. „Raumtemperatur minus 25°, autonome Energieversorgung 100%, Sauerstoffgehalt 45%. Standardausstattung in Refektorium, Presbyterium, Armatorium, Museum und Arboretum abgeschlossen. Ablegen der Raumanzüge und Anlegen der Standarduniform zur Durchführung der Eröffnungszeremonie!“

Warum können Computer nicht etwas höflicher sein? Und warum müssen wir uns bitte bei minus 25° umziehen? Noch dazu, wo wir so verschwitzt sind?“

 

Als wollte der Computer auf Rivuls Gedanken antworten, aktivierten sich die vier Duschköpfe und stießen heißes Wasser aus, das sofort die Glaswand beschlug. Ramon hatte als erster den Helm geöffnet und abgenommen.

 

Streber!

 

Er ging zu einem der vier blau gefärbten Spinde, öffnete ihn und legte den Helm hinein. Die Kälte schien ihm wenig auszumachen. Er entledigte sich professionell auch des Schutzanzuges, unter dem er die vorgeschriebene Thermounterwäsche trug. Er zog auch diese aus und warf sie in den Schmutzwäscheschacht neben den Spinden und ging barfuß zu den Duschen.

 

Wenn dir nicht kalt wäre, wärst du nicht so gelaufen! Angeber. Aber mit jeder Minute steigt die Raumtemperatur. Nun ja, dann sollte ich auch anfangen.

 

Noch während Rivul an dem Verschluss seines Helmes herumfingerte, hatte auch Rhea Helm und Schutzanzug ausgezogen und in einem der roten Spinde versteckt. Auch auf ihrem Thermoeinteiler prangte die Flamme der Priesterschaft, aber auch dieses Kleidungsstück löste sich schnell von ihrem Körper und fand den Weg in den Schmutzwäscheschacht. Von Rivuls sorgsamen Blicken verfolgt, hüpfte sie über den kühlen Boden unter die heiße Dusche und stöhnte auf, als das Wasser ihr Gesicht überspülte.

 

Bis ich aus diesem Anzug heraussen bin, ist sie schon mit Duschen fertig. Wo ist denn der dämliche Verschluss.

 

„Soll ich dir heelfeen?“, fragte da Roxelana, die nackt vor ihm stand. Er hatte bei aller Konzentration auf Rhea ganz auf die Protektrix vergessen.

 

Er runzelte die Stirn, was Roxelana natürlich nicht sehen konnte und winkte ihr dann um Hilfe. Behände öffnete die Schützerin den Helm und den Reißverschluss an der Seite des Raumanzugs.

 

„Hoffeentlich gibt ees noch warmes Wasseer, bis du zu uns unter die Duschee kommst.“, kicherte sie und schlüpfte davon.

 

Als Rivul schließlich auch seinen Anzug in einem der grünen Spinde verstaut und die Unterwäsche in den Schmutzwäscheschacht geworfen hatte, stand Ramon schon unter der Lufterei, um sich durch den warmen Miniwirbelsturm trocknen zu lassen. Das Wasser perlte an seinem muskulösen Brustkorb ab, auch sonst war an diesem Wächter alles in perfekter Proportion vorhanden.

 

Stellt sich Rhea nicht etwas zu nahe zu ihm.

 

Schoss es Rivul durch den Kopf, als er sah, wie die Priesterin aus der Dusche zu Ramon in den Trockner stieg.

 

Jetzt vertrödle nicht alles, wenn du den beiden beim Trocknen zuschaust.

 

Die Computerstimme unterbrach Rivuls Grübeln: „Raumtemperatur plus 25°, autonome Energieversorgung 100%, Sauerstoffgehalt 45%. Durchführung der Eröffnungszeremonie!“

 

Als Rivul aus dem Trockner stieg, hatte Rhea bereits die rote Priesterinnenrobe mit dem breiten Gürtel angelegt und flocht gerade ihr Stirnband um den Kopf. Ramon stand in dem kurzen Lendenschurz und dem traditionellen Brustpanzer da, das Schwert, das er aus seiner mitgebrachten Tasche genommen hatte, an seine rechte Seite gegürtet.

Roxelana verschloss gerade die Holzknöpfe ihrer Tunika und griff dann nach den sieben hölzernen Ketten, die sie kunstvoll um ihren Hals schlang. Aus ihrer Tasche nahm sie schließlich einen hölzernen Schild.

 

„Beeil dich, Rivul, wir sollten anfangen.“, rief ihm Rhea zu.

 

Hat sie mich gerade gemustert, während sie meinen Namen sagte?

 

Nachdem Rivul die Strümpfe, die Stiefel und die Bauernschürze angelegt hatte, holte er aus der Tasche einen Spaten und eine kleine, von einem Kraftfeld geschützte Schatulle hervor.

 

Rhea hatte inzwischen auf dem Altar ein Feuer angezündet. Schließlich standen alle vier nebeneinander vor dem Altar. Rhea holte nun ebenfalls eine Schatulle hervor, in der zwölf Pfirsichblüten nebeneinander in Halterungen steckten. Bei jedem Götternamen warf sie eine Blüte in das Feuer: „Im Namen Iupiters, des Herrn des Universums, im Namen Iunos, der Herrin der Ordnung, im Namen Neptuns, der die Pferde bändigt und die Erde zum Beben bringt, im Namen Minervas, die das Geheime erforscht, im Namen des Mars, der die Siege bestimmt, im Namen der Venus, die die Liebe zum Vaterland entzündet, im Namen Apolls, der den Ruhm der Heimat in Liedern besingt, im Namen Dianas, die die Jungfrauen hegt und den Pfeil des Jägers lenkt, im Namen Vulcans, der die Schilde undurchdringlich macht, im Namen der Vesta, die die Familien ehrt, im Namen des Merkur, der die Fahrt der Schiffe schützt, im Namen der Ceres, die Fruchtbarkeit und Wachstum des Reiches gewährt, im Namen Aeskulaps, der das Blut in den Adern grün und rein erhält, im Namen Cardenas, die die Grenzen des Reiches uneinnehmbar macht, im Namen der Penaten der Valdore, die unserer Mission gewogen sind, Gruß und Segen den Göttern und den Romulanern.“

 

Ramon trat vor, zog das Schwert, aktivierte einen Dematerialisator am Heft der kurzen Klinge und stieß es kräftig in den Felsen neben dem Altar. Dann deaktivierte er den Dematerialisator und sagte mit bärentiefer Stimme: „Wie dieses Schwert den Fels durchdringt, durchdringe unsere Verteidigung jeden Angreifer. Wie dieser Fels das Schwert umfasst hält, so bleibe dieser Planet teil des Romulanischen Imperiums.“

 

Roxelana balancierte den Schild auf dem Schwertgriff und befestigte ihn schließlich mit sieben bastenen Bändern: „Im Namen der sieben Principielectoralen behütet das Imperium, was wertvoll und kostbar ist. Mögen die Schätze dieses Planeten unter der Sonne des Imperiums aufleuchten und Kunst und Wissen hier ihren Ausgang nehmen und ihre Erfüllung finden.“

 

Rivul öffnete seine Schatulle und holte zuerst einen kleinen Pfirsichkern heraus, den er mithilfe des Spatens in die Erde des linken Troges eingrub. Dann nahm er ein Fläschchen aus der Schatulle und goss die violette Flüssigkeit genau über jene Stelle, an der der Pfirsichkern vergraben war.

 

„Im Namen des strahlenden Hauses Trania, im Namen des strahlenden Senats sei dieser Planet kultiviert und bringe reiche Frucht!“

 

Noch während Rivul sprach, wuchs ein kleiner Trieb aus der Erde hervor. Rivul nahm nun aus der Schatulle einen Pfirsich und ein silbernes Messer. Er teilte den Pfirsich in fünf Teile, gab Rhea zwei und den Kern, Roxelana und Ramon je einen und behielt sich den letzten.

 

Rhea warf den Kern und einen Teil des Pfirsichs in das Feuer auf dem Altar: „Der erste Pfirsich dieses Planeten den Göttern!“

 

Dann lächelte sie den anderen dreien zu und schob das zweite Stück Pfirsich in ihren Mund. Roxelana, Ramon und Rivul folgten ihrem Beispiel.

 

„So, und jetzt an die Arbeit!“, meinte sie, „In zwölf Tagen soll hier alles für die Ankunft des zweiten Quartetts bereit sein. So gemütlich wie jetzt werden wir es dann nicht mehr haben. Kommt bitte mit in das Presbyterium, damit wir die heteronome Energieversorgung aktivieren können. Mir ist gleich viel wohler, wenn wir den ungebrochenen Energiestrom von unseren zwölf Satelliten haben. Ramon, du kannst dann das Armatorium untersuchen, Roxelana, du kannst vom  Museum aus die Untersuchungsdrohnen nach Artefakten auf ihre Planetenreise schicken und du, Rivul, kannst im Arboretum die Standorte der zwölf Bezirksstädte festlegen und dann mit der Kalibrierung der Terraformingsatelliten beginnen, damit wir kreisförmig um die zwölf Stadtgrundsteine mit der Atmosphärogenese beginnen können. Und, wenn du damit fertig bist, könntest du uns vielleicht ein Abendessen kochen?

 

Sie ist so herrlich. Zwar sind wir völlig gleichberechtigt, aber Rhea ist wie eine liebreizende Göttin. Für sie würde ich jetzt auch hinausgehen und Wintergerste ernten, wenn die auf diesem Planeten schon wachsen würde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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