TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Raindrops

von Darchelle

Kapitel 2

Kirk lag wieder einmal bei Pille im Bett und schlief sich den Rausch aus. Das erste Jahr auf der Akademie war wirklich anstrengend mit diesem Partyhengst. Pille hatte ihn persönlich abholen müssen, weil Jim kaum noch zu laufen fähig gewesen war. Nun schlief er friedlich, als wäre nichts geschehen. Er seufzte und machte sich für den Tag bereit. Er hatte kaum geschlafen, dafür war der Bürostuhl einfach zu unbequem. Ein Murren hinter ihm hielt ihn davon ab, das Zimmer zu verlassen. Er drehte sich zu Jim um, der verschlafen blinzelte. “Wo bin ich?”-

“Wo bin ich?”
Leonard schreckt auf. Die Stimme hat sehr real geklungen. Sofort wandert sein Blick zu Jim, der gerade wieder die Augen schliesst.
“Jim! Jim?” Überglücklich springt Pille auf und überprüft die Vitalwerte seines Freundes. Alles ist in Ordnung.
Kirk öffnet wieder die Augen. “Wo bin ich, Dok?”, fragt er.
Dok?
“Du bist in der Krankenstation der Enterprise. Keine Sorge, bald ist wieder alles in bester Ordnung”, berichtet Leonard und er fühlt, wie sein Herz immer leichter wird.
“Enterprise?”, hakt Jim nach.
“Ja, du hattest einen Unfall mit einem Shuttle und wir mussten dich hochbeamen. Für einen Flug zur Erde blieb keine Zeit.” Jim kann sich nicht daran erinnern, weil er da bereits bewusstlos gewesen ist.
“Moment, ich bin nicht auf der Erde?” Er reisst seine Augen weit auf und will sich aufsetzen, aber ein Schmerz hindert ihn daran.
“Liegen bleiben!”, befiehlt Pille. “Nein, wie gesagt, wir hatten keine Zeit. Aber wir sind auf dem Weg und bald dort, keine Sorge. Ruh dich aus und erhol dich.”
“Wieso bin ich nicht auf der Erde?”, fragt Jim einfach weiter, ohne auf die beruhigenden Worte einzugehen.
Das verwirrt Pille dann schon. Er hat einen Verdacht, der ihm aber eine Heidenangt einjagt. Schluckend nimmt er sein Pad und beginnt, seinen Patienten auszufragen. “Wie lautet dein Name?”
“James Tiberius Kirk.”
“Wie alt bist du?”
“24.”
Erneut schluckt Leonard und tippt jede Antwort und jede Erkenntnis auf dem Pad ein.
“Was ist das letzte, woran du dich erinnerst?”
Eigentlich will er das gar nicht wissen, aber er muss das fragen.
Jim grinst plötzlich. “Da war dieses Mädchen. Junge, war die Hammer, wenn Sie verstehen, was ich meine.”
Das versetzt Leonard einen Stich ins Herz.
“Was ist los, Dok?”, fragt Jim da.
“Du hast einen Gedächtnisverlust von fünf Jahren”, diagnostiziert er schliesslich. Fünf Jahre. Genau die Zeit, in der sie sich kennengelernt haben und zusammengekommen sind. Jim hat keine Ahnung, wer er ist.
“Sie wollen mich verarschen.” Jim grinst, als wäre das wirklich ein Scherz.
Leonard schüttelt den Kopf. “Nein, tut mir leid. Dir fehlen einige Informationen.” Jetzt ist es umso wichtiger, dass er so schnell wie möglich auf die Erde kommt.
“Fuck…”
Es entsteht ein Schweigen, in dem Leonard keine Ahnung hat, was er tun soll, also tippt er einfach etwas auf seinem Pad herum.
“Was habe ich vergessen?”, will Jim schliesslich wissen.
Leonard seufzt. So gerne er nun auch erzählen will, er weiss, dass es keine gute Idee ist. Man sollte jemandem, der sein Gedächtnis verloren hat, nicht alle Erinnerungen vorkauen. SIe müssen von alleine zurückkehren.
“Das kann ich dir leider nicht sagen. Es ist besser, wenn du dich selbst erinnerst”, murmelt er deshalb. Wie erwartet hat Jim keine Freude an dieser Aussage.
“Dann kann ich ja nichts allzu Überragendes verpasst haben, wenn Sie es mir nicht erzählen wollen”, knurrt er.
Leonard schluckt den Schmerz, den diese Aussage verursacht hat, hinunter. Jim kann nichts dafür. Er weiss nicht, wie sehr seine Worte verletzten. Natürlich nicht. Und irgendwie muss Pille jetzt mit diesem Schmerz klarkommen.
“Ruh dich aus, vielleicht kommen die Erinnerungen wieder”, sagt er. Er muss jetzt hier weg. Schnell unterrichtet er Chapel über Kirks Zustand, dann verschwindet er in sein Quartier.
Dort angekommen, kann er die Tränen nicht mehr zurückhalten, die sich mit Gewalt hervorgekämpft haben. Jim weiss nichts mehr. All die schönen Momente, die sie hatten, sind einfach weg. Ausgelöscht von diesem verfluchten Shuttleunglück. Leonard kann es kaum glauben. So etwas dürfte gar nicht möglich sein! Ist es aber.

Leonard hielt ihn nicht aus, diesen Anblick. Jim vor ihm im Leichensack. Das durfte einfach nicht wahr sein. Wie sollte er ohne seinen Freund weiterleben? Er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und musste sich auf den Stuhl setzen. Das konnte nicht wahr sein!
Plötzlich bewegte sich etwas neben ihm. Überrascht schaute er auf das eigentlich tote Tribble neben ihm. Es lebte wieder. Sofort floss reines Adrenalin durch Leonards Adern. Es gab einen Weg, Jim zu retten. Er brauchte dazu bloss Khan. Das Schicksal meinte es noch einmal gut mit ihnen.


Der Flug zur Erde wird noch zwei Tage dauern und Leonard hat keine Ahnung, wie er in dieser Zeit mit Jim umgehen soll. Am liebsten würde er nicht von dessen Seite weichen, aber andererseits fühlt er sich dann vielleicht bedrängt. Schliesslich weiss er nicht, weshalb Leonard an ihm hängt. Ausserdem erträgt er es nicht, seinen Freund anzusehen und zu wissen, daß er seine Gefühle nicht mehr erwidert. Leonard kommt es so vor, als würde ihm noch einmal das Herz gebrochen. Er versucht sich einzureden, dass die Erinnerungen zurückkommen werden, aber sein Pessimismus hält ihn davon ab, das wirklich zu glauben.
Rezensionen