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Die Prophezeiung

von Iska

Ein erneuter Zeitsprung

„Ich bin Captain Kirk vom Föderationsraumschiff Enterprise NCC-1701“, sagte Captain Kirk, „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ Er lächelte, als ihm bewusst wurde, dass er die gleichen Worte gebrauchte hatte wie zuvor Captain Archer. Und der Glatzkopf starrte ihn genauso sprachlos an wie er, Kirk, es getan hatte, als er sich plötzlich Archer gegenüber sah. Konnte es etwa sein, dachte Kirk geschmeichelt, dass er in dieser Zeit genauso berühmt war wie Archer in seiner?

Der Glatzkopf hatte seine Sprache wiedergefunden. „Captain James Tiberius Kirk?“

Kirk zuckte zusammen. Das konnte doch nicht wahr sein, nach über 100 Jahren kannte man immer noch seinen peinlichen zweiten Vornamen?! Es war ein Fehler gewesen, ihn bei der Anmeldung an der Sternenflottenakademie anzugeben, er hätte ihn einfach weglassen sollen.

„Ganz recht“, antwortete er. „Und wer sind Sie, Sir?“

Der Angesprochenen räusperte sich, zog seine Uniformjacke glatt und nahm Haltung an. „Ich bin Captain Jean Luc Picard von der USS Enterprise NCC-1701-D. Darf ich fragen, was Sie hierher und vor allem in diese Zeit verschlagen hat?“

„Wenn ich das wüsste, Captain Picard“, erwiderte Kirk, „Es ist bereits unsere zweite unfreiwillige Zeitreise. Zuerst sind wir ins Jahr 2154 gereist, wo wir die Enterprise NX 01 getroffen haben, jetzt finden wir uns plötzlich in der Zukunft wieder und stehen wieder einem Raumschiff Enterprise gegenüber. Das lässt sich mit Subraumanomalien nicht mehr erklären“, sagte er stirnrunzelnd. „Ich frage mich, was hier los ist.“

„Ich würde das gern mit Ihnen besprechen, zusammen mit Ihrer und meiner Crew“ antwortete Picard. „Vielleicht können wir Ihnen sogar helfen, in Ihre Zeit zurückzukehren. Ich möchte Sie gern auf meine Enterprise einladen.“

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„Und ich bin wirklich berühmt?“ Captain Kirk strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

„Wahrscheinlich eher berüchtigt“, ließ sich McCoy vernehmen, und die junge Frau mit den schwarzen Augen, die sich als Deanna Troi vorgestellt hatte, erwiderte lächelnd: „Nicht nur Sie, Captain, Ihre gesamte Crew, Dr. McCoy, Lieutenant Uhura, Mr Spock – jedes Kind in der Föderation kennt Sie und möchte einmal so werden wie Sie. Wenn ich mich recht erinnere“, fügte sie hinzu, „war mein Lieblingsspielzeug als Kind meine Mr Spock-Puppe.“

„Haben Sie das gehört, Mr. Spock“, feixte McCoy, „Sie werden auch berühmt – als Barbie!“

Mr Spock sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich bin erfreut zu hören“, antwortete er, „Dass die Kinder in der Zukunft offenbar die vulkanische Logik mehr zu schätzen gelernt haben als die Kinder unserer Zeit.“

Alle lachten, bis auf Captain Picard, der der Unterhaltung mit zunehmender Besorgnis gefolgt war. „Ich muss Sie leider bitten“, sagte er „solche Unterhaltungen in Zukunft zu unterlassen.“ Alle sahen ihn erstaunt an, und Picard wandte sich an Captain Kirk: „Ist Ihnen der Begriff Oberste Temporale Direktive bekannt?“

Captain Kirk runzelte die Stirn. „Selbstverständlich kenne ich die Oberste Direktive, aber die Temporale…?“

„Die Oberste Temporale Direktive wurde erst im 24. Jahrhundert als Ergänzung der Obersten Direktive offiziell erfasst, Captain“, mischte sich Lieutenant Commander Data ein.

Picard nickte. „Danke, Mr Data.“ Er wandte sich an Captain Kirk. „Die Oberste Temporale Direktive verbietet die Einmischung in andere zeitliche Epochen. Alles, was wir Ihnen über die Zukunft erzählen, stellt so eine Einmischung dar. Es kann unabsehbare Folgen haben, wenn Sie in Ihre Zeit zurückkehren und kann die Zukunft maßgeblich verändern.“

Kirk sah Picard stirnrunzelnd an. Er verstand, worauf er hinaus wollte, aber die Vorsicht des älteren Captains schien ihm doch ein wenig übertrieben zu sein. Was sollte es wohl für Auswirkungen auf ihre Zeit haben, fragte er sich, zu wissen, dass die Kinder im 24. Jahrhundert mit Mr. Spock-Puppen spielten?

Laut sagte er: „Ich verstehe, was Sie meinen, aber ich muss zugeben, dass es mich gefreut hat, zu hören, dass meine Crew und ich auch in der Zukunft noch geschätzt werden.“

Picard lächelte verständnisvoll. „Natürlich, aber ich bitte Sie, sich von jetzt an ein wenig mit Fragen zu Ihrer Zukunft zurückzuhalten.“

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Commander Riker sah zu Captain Kirk hinüber, der im Zehn Vorne von einer Traube junger Frauen umringt war, ihnen Autogramme auf Servietten gab und die Situation sichtlich genoss. Sein Erster Offizier stand ein paar Meter abseits und beobachtete das Geschehen mit hochgezogener Augenbraue.

„Ich kann es immer noch nicht glauben“, sagte Riker zu Deanna Troi, die neben ihm saß und sich genüsslich einen Löffel Schokoladeneis in den Mund schob, „dass ich wirklich in einem Raum mit James Tiberius Kirk bin. Wusstest du, dass er der Grund war, warum ich überhaupt zur Sternenflotte gegangen bin? Ich wollte als Kind immer genauso werden wie er.“

„Naja, in deinem Fall wärst du ja als Erster Offizier eher Mr. Spock“, lachte Deanna, und Riker runzelte die Stirn, weil er sich nicht sicher war, ob das ein Kompliment war.

„Auf jeden Fall weiß ich jetzt“, sagte Deanna, „dass es stimmt, was man über den Captain und seinen Ersten Offizier sagt.“ Commander Riker sah sie verständnislos an, und sie fuhr fort: „Dass die beiden nicht nur Freundschaft verbindet.“

Riker sah sie verblüfft an. „Du meinst...Wie kommst du denn auf die Idee?“

Troi lächelte. „Erstens, Will, bin ich Empathin. Und zweitens braucht man dazu kein Empath zu sein. Um das nicht mitzubekommen, müsste man schon über eine sehr beschränkte Beobachtungsgabe verfügen.“

„Na, vielen Dank auch“, brummte Riker und sah noch einmal zu Captain Kirk hinüber, der gerade auf der Uniform einer jungen Frau unterschrieb und dabei seinen ganzen Charme versprühte. „Und ich dachte immer, er wäre so ein Frauenheld gewesen.“

„Das muss sich ja nicht ausschließen“, erwiderte Deanna und schob sich noch einen Löffel Schokoladeneis in den Mund, und Riker runzelte wieder irritiert die Stirn.


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Bald würde es so weit sein. Er rieb sich die Hände. Jetzt, da er wusste, was die Zukunft bereithielt, fühlte er sich in seinem Kampf noch mehr bestärkt. Es würde alles noch schlimmer werden, wenn er nichts unternahm. Einen alten Mann ließen sie den Captain spielen und ein Weib die Ärztin. Aber am meisten schockierte es ihn, was sie den Klingonen angetan hatten. Ein Mitglied dieser stolzen Kriegerrasse, das wie ein kastriertes Schoßhündchen um den alten Mann und seinen Ersten Offizier herumscharwenzelte und nach ihrer Pfeife tanzte... Das musste ein Ende haben. Bald würde alles vorbei sein. Eine Zukunft würde es für diese kranke Welt nicht geben. Er lächelte.

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