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Jamaharon ... wird überbewertet

von Emony

Kapitel 2

„Bones?“ Die Räume des gemeinsamen Apartments waren vollkommen verdunkelt. „Bist du hier?“ Jim lauschte in die Stille.

„Nein!“, erklang schließlich eine allzu vertraute Stimme aus Richtung Terrasse.

Jim spürte Erleichterung in sich aufkeimen und folgte der Stimme, auch wenn sie mürrisch und wenig einladend klang. Er fand seinen Freund, der es sich auf einer großen Liege unter dem klaren Sternenhimmel bequem gemacht hatte. „Darf ich mich zu dir setzen?“

Leonard würdigte ihn keines Blickes. „Habt ihr euch genug über mich lustig gemacht?“

Jim seufzte leise und setzte sich auch ohne Erlaubnis neben seinen Freund auf die Liege. „Gaila hat es nicht böse gemeint, Bones. Sie versteht nur nicht, warum du dich nicht genauso amüsierst wie alle anderen.“

„Du hast auch noch keine Risanerin respektive einen Risaner flachgelegt seit wir hier sind“, meinte Leonard daraufhin und blickte weiterhin stur gen Sternenhimmel.

Jim musste hier auf Risa auch nicht unter Beweis stellen, dass er ein sexuelles Wesen mit Begierden war. Gaila wusste, dass Jim in dieser Hinsicht mindestens genauso aktiv war wie sie selbst. Gaila verstand allerdings nicht, dass jemand wie Leonard aussehen und dabei so zugeknöpft sein konnte. Sie hatte ein oder zwei Mal versucht seine raue Schale zu knacken, doch selbst mit ihren Pheromonen, die deutlich stärker als bei einer terranischen Frau waren, war sie bei ihm abgeblitzt. Sie kam nicht dahinter, was Leonard abhielt und das ärgerte sie offenbar.

„Du klingst, als würdest du das von mir erwarten.“

„Bist du nicht deshalb hierhergekommen? Du wolltest doch nach Risa.“

„Ja, nachdem Gaila mir von den vielen Entspannungsmöglichkeiten erzählt hat. Ich gebe zu, das klang ausgesprochen verlockend.“ Jim zuckte die Schultern und sah seinen Freund von der Seite mit einem milden Lächeln an. „Ich hatte gehofft, dass du dich hier ebenfalls entspannen würdest.“

„Ich bin entspannt“, knurrte Leonard.

Jim gluckste leise. „Du bist nur entspannt, wenn du schläfst.“

Darauf wusste Leonard nichts zu erwidern.

„Sieh dir die Sterne an, Bones.“ Als würde Leonard das nicht ohnehin schon seit geraumer Zeit tun, schon allein um Jim nicht in die Augen sehen zu müssen. „Sie funkeln am nachtschwarzen Himmel wie kleine Diamanten. Und da hinten, die beiden Monde …“ Einer war etwas kleiner als der andere, aber sie waren dicht beieinander, unzertrennlich sozusagen, wie alte Freunde.

Leonard folgte dem Fingerzeig, zog es jedoch vor schweigsam zu bleiben.

„Kann ich irgendwas tun, damit du dich besser fühlst?“, wollte Jim nach einigen Minuten wissen, als ihm die Stille zu drückend wurde. „Ich hatte heute Nachmittag den Eindruck, dass du dich wohlgefühlt hast. Aber jetzt ist deine Stimmung so …“

„Ich lasse mir einfach nicht gerne sagen, was Spaß macht und was nicht, Jim. Ich definiere Spaß für mich selbst.“

„Das tun wir doch alle und das ist auch absolut okay so. Also, lass uns etwas machen, das dir Spaß macht. Worauf hast du Lust? Ich bin für alle Schandtaten zu haben.“ Jim stupste seinen Freund leicht mit der Schulter von der Seite an. „Risa hat eine Menge mehr zu bieten als sexuelle Abenteuer. Es soll hier sehr schöne Wanderwege durch den Wald geben. Wir könnten die Gegend ein wenig erkunden. Oder wir schauen uns das Lohlunat Festival unten am Strand an.“

Leonard atmete tief ein und wieder aus. Er verabscheute es mit Jim zu streiten. Davon abgesehen waren sie hier tatsächlich um Spaß zu haben und nicht, um sich aus dem Weg zu gehen. Die Tage hier sollten schließlich erholsam sein. „In dem Fall wäre ich für das Auskundschaften der Wanderwege. Für heute Abend hatte ich genug Gesellschaft.“ Auf diese Weise konnte er zumindest weiterem Spott durch Gaila oder Scotty entgehen.

„Also, dann lass uns aufbrechen“, nickte Jim lächelnd, erhob sich von seinem Platz und gab wie sonst auch die Richtung an.

§§§

„Rechts, oder links entlang?“, erkundigte sich Jim bei der ersten Gabelung, die der Wanderpfad ihnen anbot.

Leonard sah sich beide Richtungen an. Der Weg links entlang schien in Küstennähe zu verlaufen, während der rechte tiefer ins Landesinnere führte und von einem dichten tropischen Wald gesäumt war. Er war eindeutig für entspannte Zweisamkeit. „Rechts lang“, meinte er daher und ging zielstrebig voran. Er sah es überhaupt nicht ein, dass Jim auch in ihrer Freizeit vorausging. Leonard war schließlich nicht sein Schatten, der ihm treudoof folgte.

Jim hinter ihm lächelte, ehe er zu seinem Freund aufschloss, um neben ihm hergehen zu können. „Gute Entscheidung. Der Strand ist abends ziemlich überlaufen …“

Aus anfangs kleinen Sträuchern und nachtblühenden Blumen, deren weiße, kelchförmige Blüten locker die Größe eines menschlichen Kopfes erreichten, wurde ein zunehmend dichterer Wald. Farnartige Gewächse säumten, gepaart mit diversen anderen Sträuchern, den Wegesrand, während dahinter immer größer werdende Bäume hervorragten, deren Geäst dicht verwoben schien, so dass man kaum noch den Himmel dazwischen zu sehen vermochte.

„Fast ein wenig unheimlich, oder?“, murmelte Jim, je dichter der Wald wurde. Leonard zuckte nur die Schultern. Er genoss die Abgeschiedenheit ganz offensichtlich. Über ihnen rauschten leise die Wipfel im warmen, sanften Nachtwind. Vereinzelt sangen Nachtvögel leise, sehnsuchtsvolle Lieder und etwas, das an Zikaden erinnerte, spielte zirpend die Begleitung. In einiger Entfernung leuchteten plötzlich winzige bläulich schimmernde Punkte auf. „Hast du das gesehen, Bones?“ Er rückte dichter an seinen Freund und fasste ihn beim Arm. „Da hinten …“

Leonard zog die Augenbrauen zusammen und folgte Jims Fingerzeig. Und da tauchten sie wieder auf. Waren es anfänglich fünf oder sechs Punkte, so erschienen plötzlich mehr als zwei Dutzend. Sie schwirrten wie kleine Irrlichter umher und spendeten ein schwaches Licht in dem ansonsten dichten Wald.

„Glühwürmchen“, konstatierte Leonard und lächelte bei dem Anblick.

„Oder irgendwas Ähnliches. Auf jeden Fall sind es kleine Lebewesen“, stimmte Jim ihm zu. Sie setzten ihren Weg fort, folgten dem Pfad, der sie noch tiefer ins Landesinnere führte. Offenbar waren die Wanderwege, so abseits des üblichen Nachtlebens auf Risa, nicht übermäßig beliebt. Denn obwohl sie schon seit etwas mehr als einer halben Stunde unterwegs waren, begegnete ihnen niemand.

Die ‚Glühwürmchen‘ tanzten um sie herum, schienen immer mehr zu werden und spendeten den beiden Besuchern gerade genug Licht, dass sie den Pfad nicht aus den Augen verloren.

„Sieh dir das an, Jim.“ Leonard trat an eine dezent lumineszierende Blume heran, die ihn vage an die Spinnenblumen erinnerte, die bei seiner Mutter im Garten wuchsen. Er wollte sich gerade zu ihr hinablehnen, um an ihr zu schnuppern, da löste sich die vermeintliche Blüte und schwebte davon. „Unglaublich …“, staunte der Arzt.

Jim konnte sich gar nicht so sehr auf das Wunder der scheinbar lebendigen Blume konzentrieren, da ihn Bones‘ Begeisterung darüber noch wesentlich mehr faszinierte. Hier war sein Freund ganz in seinem Element. Bones war ein riesiger Naturfreund. Er liebte alles was grünte, blühte, duftete und lebte. Manchmal vergaß Jim vollkommen, dass es die unscheinbaren, einfachen Dinge waren, die seinem Freund die größte Freude bereiteten.

Einer Blüte folgten schließlich noch unzählige andere, scheinbar aus dem Nichts auftauchend, die in Richtung der verschlungenen Baumkronen empor schwebten. Bones kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, drehte sich wie ein verzauberter Junge im Kreis und gab fortwährend ‚Oh‘ und ‚Ah‘ von sich.

„Lass uns sehen, was der Wald uns noch zu bieten hat“, schlug Jim nach einiger Zeit vor und nahm seinen Freund unschuldig bei der Hand, um ihn weiter zu führen.

„Das ist unglaublich“, sagte Bones nicht zum ersten Mal. Jim hatte aufgehört mitzuzählen, wie oft sein Freund sich damit wiederholte. Es war die eine Sache über derartige Phänomene zu lesen oder Bilder zu sehen, aber eine vollkommen andere, wenn man plötzlich selbst Zeuge eines solchen Naturschauspiels wurde.

Der Pfad vor ihnen wurde schmaler, schlängelte sich durch das Dickicht und gab einen guten Eindruck davon wieder, wie Risa noch vor hundertfünfzig Jahren ausgesehen haben musste, bevor die Risaner das Klimasystem entwickelt und die Natur unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Dichte Dschungel hatten die größten Teile der Kontinente überwuchert, es gab sintflutartige Regenfälle und heftige Gewitterstürme. Hier im Tropenwald, wo die Natur nur wenig oder kaum kontrolliert wurde, konnte man als Besucher das ‚echte‘, das ‚wilde‘ Risa erleben oder zumindest eine Vorstellung davon, wie es mal gewesen sein musste.

Von den Bäumen über ihren Köpfen hingen zunehmend moosartige, lange Flechten herab, die zunächst sanft und dann immer stärker zu leuchten begannen. Leonard blieb stehen, legte den Kopf in den Nacken und blickte hinauf. „Ich hab mich noch nie so weit weg von Atlanta so zuhause gefühlt wie in diesem Wald“, hauchte er flüsternd, als wolle er den Wald nicht aufschrecken.

„Wir haben auf der Erde luminöse Wälder?“, fragte Jim erstaunt.

Leonard gluckste sanft. Zu Jims Leid ließ er dessen Hand los, um nach oben zu den Baumkronen zeigen zu können. „Nein, Dummerchen. Aber diese Flechten, die von den Bäumen hängen, sehen fast so aus wie das spanische Moos, das man überall in den Bäumen der Südstaaten findet. Und diese hier leuchten sogar, was sie noch um ein Vielfaches ansehnlicher macht. Hast du je etwas Schöneres gesehen, Jim?“

Ja, wollte dieser erwidern. Dich, gerade eben. Bones‘ Augen leuchteten mit dem Wald um die Wette. Jim wurde ganz warm ums Herz bei dem Anblick. War das Liebe? Hatte Gaila tatsächlich recht und das, was er seit Jahren für seinen besten Freund empfand, war weit mehr als eine innige Freundschaft? Während er Bones so von der Seite betrachtete, wuchs in Jim der immense Wunsch heran, ihn zu küssen.

Nachdem sein Freund sich scheinbar sattgesehen hatte, wandte er den Blick wieder ihm zu und sah Jim direkt an. Der sanfte, aber doch irritierte Blick in Bones‘ Augen verriet Jim, dass er beim Starren ertappt worden war. Daher räusperte sich Jim verlegen, frischte sein Lächeln auf und nickte Richtung Pfad.

Ohne Worte bestätigte Leonard das Nicken und sie setzten ihren Weg fort. Leonard kam nicht umhin, die ansonsten angenehme Stille zwischen ihnen als drückend zu empfinden. Es kam selten genug vor, dass Jim mal die Klappe hielt. Meist nur dann, wenn sie nach einem langen Tag, einer anstrengenden Mission oder einem Verlust bei einem Whiskey beisammensaßen und ihren jeweiligen Gedanken nachhingen. Für gewöhnlich genoss Leonard diese ruhigen Momente, die manchmal viel zu selten vorkamen, doch an diesem Abend fühlte er sich unwohl damit. Also sprach er den ersten Gedanken aus, der ihm in den Sinn kam. „Was beschäftigt dich, Jim?“

„Mich? Nichts. Was soll mich beschäftigen?“, winkte dieser ab.

Leonard kannte den Ausdruck, der sich plötzlich auf Jims Gesicht legte. Er war verlegen. Auch das kam nicht allzu oft vor. „Du bist ungewöhnlich still. Langweilst du dich?“

Er schüttelte verdutzt den Kopf. „Unsinn. Ich genieße den Abend mit dir.“

Leonard blieb stehen und sah seinen Freund eingehend an. Studierte jedes Zucken der Mundwinkel, die ein verhaltenes Lächeln andeuteten. In Jims Augen spiegelten sich die luminösen Moosflechten wieder, während sein Blick unruhig hin und her schwankte und dabei Leonards auszuweichen versuchte. „Du bist nervös, Jim.“

„Gar nicht“, wiegelte dieser ab.

„Sieh mir in die Augen.“

Jim schluckte gegen den Kloß an, der sich in seiner Kehle ausbreitete und musste sich zwingen, dem Wunsch nachzukommen. Ein dünnes Lächeln huschte dabei über seine Züge, von dem er vergeblich hoffte, dass es echt wirkte.

Leonards Lächeln wurde dafür mit jeder verstreichenden Sekunde wärmer. „Und wie du nervös bist. Hast du Angst, dass hier im Wald unheimliche Spinnen und andere Krabbeltiere lauern, die sich deiner bemächtigen wollen?“, fragte er foppend und krabbelte mit den Fingerspitzen spielerisch an Jims Hüfte und unterem Rücken entlang.

Für Bones war es ein Spaß, aber Jim bekam eine wohlige Gänsehaut, als er die warmen Fingerspitzen durch den dünnen Stoff seines T-Shirts spürte. Er wich instinktiv zurück und presste die Lippen aufeinander. „Das kitzelt“, versuchte er sich zu rechtfertigen.

„Du bist nicht kitzelig. Das warst du noch nie.“

„Es kommt auf die Berührungen an. Und das hat gekitzelt.“ Jim fühlte sich in der Situation seltsam unwohl, da Bones ihn viel zu gut kannte und er den Eindruck gewann, von seinem Freund komplett durchschaut zu werden.

Leonard näherte sich Jim wieder bis auf wenige Zentimeter. „Lass mich das prüfen“, raunte er und etwas in seiner Stimme ließ Jim verharren. Daraufhin legte Leonard seine Hände ganz leicht an Jims Seiten und fuhr lediglich mit den Daumen über dessen flachen Bauch. Er spürte die trainierten Bauchmuskeln unter seinen Fingern, als Jim sich reflexartig anspannte und die Luft anhielt. „Das kitzelt dich doch nicht etwa, oder?“

Jim wurde ob der unmittelbaren Nähe seines Freundes und der ungewohnten Berührung ganz schwindelig. Sein Blick fixierte einen Punkt auf Bones‘ rechter Schulter und folgte dem Verlauf des Schlüsselbeins, das leicht unter dem lockeren Hemd, dessen obere Knöpfe Bones offengelassen hatte, zu sehen war.

„Vergiss nicht zu atmen“, flüsterte Leonard. Einmal mehr strich er mit den Daumen über Jims Bauch. „Atme …“ Sein Blick suchte Jims, doch es dauerte, ehe dieser seine Augen endlich von seinem Schlüsselbein löste und aufsah. „Das kitzelt dich keineswegs. Es erregt dich vielmehr. Hab ich nicht recht?“

Jim schluckte einmal mehr, doch der Kloß in seinem Hals wollte nicht verschwinden. Warum musste Bones ihn nur so gut kennen? Ein kleines, kaum sichtbares Nicken war alles was Jim daraufhin zustande brachte. In Bones Gegenwart hatte er sich nie so entblößt und fast schon verwundbar gefühlt, wie in diesem Augenblick. Die sanften Geräusche der Natur rückten in den Hintergrund. Für Jim schien die Zeit mit einem Mal stillzustehen. Etwas hatte sich zwischen ihm und Bones geändert und er wusste nicht, ob es ihm gefallen oder ihm Angst machen sollte. Jim wusste nur, dass er seltsam aufgeregt war. In seinen Ohren erklang das Rauschen seines eigenen Blutes viel zu laut, selbst Bones‘ Stimme schien darin unterzugehen. Bones‘ rechte Hand löste sich von seiner Leibmitte, um sich gleich darauf direkt an seinen Hals zu legen.

Leonard legte seinen Daumen in vermeintlicher Unschuld an Jims Halsschlagader und spürte dessen rasenden Puls. Es schmeichelte ihm, dass er offenbar eine solche Wirkung auf seinen Freund hatte. Er hatte sich viele Jahre lang erfolgreich eingeredet, dass seine Gefühle für Jim rein platonisch waren. Dabei hatte er immer wieder Eifersucht gespürt, wann immer sein Freund eine neue Liebschaft erwähnte. Ihm war nie in den Sinn gekommen, dass seine Gefühle womöglich nicht so unerwidert waren, wie er all die Zeit geglaubt hatte.

Ehe er sich versah, lehnte sich Jim in die Berührung. Leonards Fingerspitzen vergruben sich wie von selbst in seinem Haar, kraulten und streichelten den jüngeren Mann. Jim schloss die Augen, öffnete die Lippen gerade weit genug, um ein kaum hörbares „Bones …“ von sich zu geben.

Allein der Ton in seiner Stimme war für Leonard ausreichend, um allen Mut zusammenzunehmen. Auch seine linke Hand fand Jims Gesicht, das er mittlerweile sanft, aber bestimmt umrahmte, ehe er die eigenen Augen schloss. Seine Lippen fanden ganz selbstverständlich Jims. Die zarte Berührung sandte Wellen ungeahnten Glücks durchs Leonards Nervenbahnen.

Jim ließ sich nicht nur bereitwillig küssen, er küsste zurück. Öffnete seine Lippen, um behutsam einen Vorstoß mit der Zunge zu wagen. Vergessen waren all die plausiblen Gründe, die immer dagegen gesprochen hatten, seinen besten Freund zu begehren. Ihm wollte plötzlich kein einziger mehr einfallen. Als Bones den Griff um sein Gesicht verstärkte, mitgerissen von der Leidenschaft dieses ersten Kusses, legte endlich auch Jim seine Arme um ihn, zog ihn dicht an sich heran. Jim hatte schon immer Spaß am Küssen gehabt, aber Bones zu küssen war anders. Es war aufregend und erregend und vollkommen anders als alle anderen Küsse zuvor. Er wollte diesen Augenblick einfrieren und niemals wieder vergessen, denn er war viel zu schnell vorbei. Wie alles Schöne im Leben.

Das leise Kichern einer Frau erklang nicht unweit von ihnen entfernt. Leonard fühlte sich ertappt, löste den Kuss verlegen und fuhr sich mit den Fingern über die Lippen. Jim biss sich bedauernd auf die eigene Unterlippe. Vom Landesinneren her kamen ihnen eine Andorianerin und ein ziemlich gut gebauter Risaner entgegen. Sie schienen ausgesprochen guter Laune zu sein und beachteten die beiden Menschen nicht weiter. Sobald sie fort waren, wandte sich Leonard Jim zu. Er suchte nach geeigneten Worten, aber sein Verstand war wie leergefegt.

„Das war …“, begann daraufhin Jim, um die beinahe unangenehme Stille zu unterbrechen.

Leonard nickte kaum sichtbar. „Unerwartet?“, schlug er vorsichtig vor, da Jim unentschlossen wirkte.

„Unfassbar.“

„Schön?“ Unsicherheit lag in Leonards Blick.

Jim nickte lächelnd. „Oh ja!“

Leonard lehnte seine Stirn an Jims, zog den jüngeren Mann wieder näher zu sich. „Was machen wir hier nur? Liegt das an Risa, oder …?“ Jims Hände fanden seine. Er verschlang seiner Finger in Leonards. „Möchtest du überhaupt darüber reden?“

„Nein“, flüsterte Jim. Er hatte Angst davor, dass darüber reden nur Zweifel aufbringen würde. Er wollte nicht das Gefühl haben, dass sie gerade dabei waren den größten Fehler ihres Lebens zu begehen. Vielmehr wollte er es genießen. „Lass uns bitte einfach nur zurück zum Resort gehen.“
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