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Die Weihnachtsoffenbarung

von Racussa

Ton

Gaila und Uhura drehen mit ihren Füßen eine Töpferscheibe, auf der sie mit nassen Händen eine Vase formen.

„Die Idee war wirklich genial: orionische Erdberbeerblüten in weihnachtlich bemalten, selbstgebastelten Vasen zu verschenken. Du wirst sehen, wie Scottys schottischer Grinser sich den Weg vom einen Ohr zum anderen bahnt, wenn er diese Geschenke sieht. Er hat mir einmal nach einem Rendezvous erzählt, dass er – obwohl seine irischen Großeltern das für frevelhaft halten – heimlich seinen Whiskey mit Erbeeraroma verfeinert.“

Uhura schüttelt genervt den Kopf. „Ist Scotty jetzt Ire oder Schotte?“

„Du bist immer so eindimensional und willst alles genau bestimmen. Ist schon klar, dass du mehr auf Spock als auf Scotty stehst.“ Unbekümmert spricht Gaila weiter, obwohl Uhura ihr einen bösen Blick zuwirft und verärgert die Schultern hochzieht, ohne das Vasenformen zu unterbrechen. „Scottys Mutter ist Schottin und von ihr hat er auch die Familientradition der Scotts übernommen. Aber sein Vater war Galahad Slingdering Montgomerrychri, ein irischer Seefahrer aus Dantes Cobh. Scotty heißt … aber verrate nie, dass du das von mir hast … eigentlich Montgomerrychri Cavendish Yorkingling Scott, aber er hat sich seit Akademiezeiten nur als Montgomery Scott vorgestellt.“

Uhuras Ärger verflacht und wandelt sich zu jenem überdrüssigen Blick, den sie jedesmal aufsetzte, wenn ihre beste Freundin und Akademiezimmerkollegin Gaila ihren unendlichen Schatz von überflüssigem Wissen preisgab.
Inzwischen ist endlich die letzte Vase fertig. Gaila wäscht ihre Hände in dem nebenstehenden Handwaschbecken, läßt sie von einem Warmluftschwert trocknen und ergreift dann den Phaser, der an ihrem Gürtel hängt. Vorsichtig brennt sie damit die Vase, während Uhura bereits die Malerpalette in die Hand genommen und für sich und Gaila je einen Pinsel aus dem Pinselfäßchen gezogen hat.

„Spocks und meine Freundschaft geht auf diesem Schiff niemanden etwas an! Wenn du jemals jemandem…“

„Ich würde nie etwas Privates einfach so weitererzählen!“, beteuert Gaila und führt ihre linke Hand zum rechten Ohr in der orionischen Schwurgeste.

Uhura rollt verzweifelt mit den Augen, während sie beginnt, mit ihrem Pinsel rote Schneeflocken auf den grauen Ton zu malen. Gaila versucht sich an einer purpurnen Orchideenblüte. Plötzlich stürzt völlig verschwitzt ein Redshirt in den zum Atelier umfunktionierten Frachtraum 5.

„Lieutenant Uhura, hier sind Sie ja endlich! Ich habe schon vier Frachträume nach ihnen durchsucht! Etwas ganz Schreckliches ist passiert. Die Funkkontakte und die schiffsinterne Kommunikation sind ausgefallen. Crusher ist ohnmächtig, Captain Kirk ist unauffindbar, ebenso Commander Spock. Sie müssen sofort auf die Brücke kommen und die Kommunikationsanlage reparieren. Aber wir müssen durch die Jeffriesröhren kriechen, denn auch die Turbolifte funktionieren nicht.“

Gaila läßt vor Schreck ihren Pinsel fallen, der seine purpurne Farbe auf dem stählernen Fußboden verteilt. Uhura legt ihren Pinsel zitternd zur Seite, verknotet ihr langes Haar und tastet instinktiv nach ihrem Kommunikationsohrring, den sie aber nicht trug.

„Bewahren sie Ruhe, Ensign Marcus, wir können alle Probleme lösen.“

Mit entsetztem Gesicht deutet der Ensign hinter Uhura und Gaila.

„Auch das theriophylaktische Kraftfeld ist ausgefallen, das Dr. McCoys tellaritische Heilspinnenzucht eingegrenzt hatte!“, stammelt der wieder mehr schwitzende Ensign, während er panisch auf etwa fünftausenddreihundertsiebenundzwanzig bärtige Spinnen zeigt, die durch einen Lüftungsschacht an der hinteren Wand in den Frachtraum eindringen.

Gaila schreit auf, zieht Uhura und den versteinerten Ensign mit sich vor die Tür und schließt diese mit der Notverriegelung.

„Expiralphragiraksarek ist allergisch auf diese Spinnen! Ich muss ihn retten!“, kreischt da Uhura und schwingt sich in den nächsten Jeffriesröhrenschacht.

„Ex … wer?“, keucht der verdatterte Ensign Marcus.

„Das ist … aber verraten Sie nicht, dass Sie es von mir wissen … Commander Spocks unaussprechlicher Vorname! Die liebe Lieutenant Uhura werden wir wohl nicht auf die Brücke bekommen, aber ich kenne mich mit Kommunikationsanlagen auch aus. Los!“, meint Gaila, bevor sie in die gegenüberliegende Jeffriesröhreneinstiegsöffnung kletterte.
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