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XII Shinzons Kindheit

von Racussa

Kapitel 4

Ein Anruf ins All
Racussa merkte auf, als die Leuchte auf dem linken Datenbrett ihres Sessels zu blinken begann.

„Admirälin, ein verschlüsselter Kommunikationsversuch auf der Tranischen Trägerwelle.“

Racussa nickte dem Kommunikationsoffizier zu. „Ich werde sie in meinem Raum annehmen.“ Damit stand sie auf und verließ die Brücke. In ihrem Raum aktivierte sie den Sicherheitsmodus, weshalb eine zweite Schiebetür vor den Ausgang glitt.

„Bereit. Autorisierung Racussa Lux aeterna 521 1792 2011 125 Admirälin der Tranischen Flotte.“

Der Bildschirm zeigte nacheinander die Symbole des Romulanischen Imperiums, des Senats und der Tranischen Familie, bevor Racussa zu ihrer Verwunderung das Gesicht der Beraterin Senatorin Metella Trania T’Supps zu sehen bekam.

„Beraterin, was für eine seltene Freude.“ Racussas Sarkasmus war kaum unterdrückt, doch die Romulanerin auf dem Bildschirm ignorierte die Kränkung.

„Admirälin, wie läuft Ihre Mission?“

„Sie meinen der Spießrutenlauf, auf den Sie Shinzon trotz seiner Probleme geschickt haben und auf den Sie mich nachgeschickt haben, um ihn wie ein Kindermädchen zu beaufsichtigen? Er erfüllt seine Aufgaben mit Bravour, wenngleich wenige seiner Gegner das bezeugen werden; er hinterlässt keine Verwundeten. Aber das war doch ihre Absicht, oder?“

Die Beraterin knirschte verärgert mit den Zähnen. „Es hat im Senat eine Anhörung gegeben zum Tod von Admiral Ogulius Orontius auf Wunsch der Strahlenden.“

Racussa zögerte. ‚Auf Wunsch der Strahlenden Metella oder aller Strahlenden, also der anderen Senatoren?‘ Sie wartete, was die Beraterin als Nächstes sagen würde.

„Die Strahlende Metella Trania T’Supp hat den Antrag auf Behandlung dieses Punktes vorgebracht und den Erzschiffer aufgefordert, alle Schüler des Admirals genau zu überprüfen, ob noch jemand verdächtig ist.“

Obwohl Racussa nicht leicht zu erheitern war, funkelte einen Augenblick lang ein Lächeln über ihr Gesicht. „Und die übrigen elf Strahlenden haben zugestimmt? Wahrscheinlich. Und jetzt werden gute siebzig Prozent aller aktiven Admiräle und unzählige Commander befragt werden. Haben Sie sich deshalb bei mir gemeldet? Um mich vor der Befragung zu warnen, weil ich auch eine Schülerin des Admirals bin? Steht meine Loyalität in Frage?“

Die Beraterin nickte ernst. „Eine solche Untersuchung kann ein guter Anlass sein, missliebige Konkurrentinnen auszuschalten. Sie sind die einzige remanische Admirälin der Flotte. Das gefällt nicht vielen. Seien Sie vorsichtig!“

„Ich bin deshalb Admirälin der Tranischen Flotte, weil dieselbe Senatrix, die jetzt die Untersuchung fordert, mich aufgrund ihrer Hausmacht in diese Position gebracht hat, gegen den Widerspruch des Erzschiffers. Wenn er versuchen würde, mich zu entfernen, würde sie mich dann nicht schützen?“

Racussa wartete auf eine emotionale Reaktion, und irgendwie wirkte die Beraterin verunsichert. „Nicht nur unsere Strahlende ist derzeit schwer einzuschätzen. Es gibt auch im Senat Stimmen, die die Tranische Geschäftsführung mehr und mehr in Frage stellen. Der vermeintliche Mord durch den verstorbenen Bruder der Strahlenden, der Tod von dessen Beraterin und des Admirals Orontius im Tranischen Palast…diese Dinge haben einen schalen Geschmack hinterlassen. Möglicherweise reicht der Schutz unserer Strahlenden im Ernstfall nicht aus.“

Racussa schüttelte den Kopf. „Mir war nicht klar, dass Sie so in Sorge um mich sind. Bis jetzt hatten wir wenig Kontakt dieser Art. Soll ich misstrauisch werden? Wollen Sie mich zur Desertion überreden; und dann über meinem verkohlten Leichnam lachen, während Sie auf ihn herunterschauen im Kreis jener Jäger, die mich erwischt hätten?“

Nun war es die Beraterin, die hörbar ausatmete: „Ich muss mich erst an Ihre Unhöflichkeit gewöhnen. Natürlich liegt mir persönlich gar nichts an Ihnen und ich hätte kein Problem damit, wenn Sie in die remanische Höhle zurückkriechen würden, aus der Sie stammen. Aber ich habe Sorge um das Shinzon-Projekt. Wenn Sie in schlechtes Licht kommen, könnte auch das Shinzon-Projekt darunter leiden. Ich rate Ihnen daher: Verlassen Sie – am besten mit allen Remanern – das Schiff, auf dem Sie mit Shinzon unterwegs sind und kehren zurück in den Tranischen Palast.“

Racussa erhob sich: „Der Rat einer Beraterin? Was wiegt er gegen den Befehl der Senatrix?“

„Glauben Sie denn, dass die Senatrix sich auch nur im Entferntesten für Sie interessiert? Sie machen Ihre Arbeit gut, aber das würde ein Romulaner mit Ihrer Ausbildung und Selbstdisziplin auch tun. Wenn es nötig ist, stelle ich Ihnen einen Rückkehrbefehl kraft jener Vollmacht aus, die mir zur Verfügung steht als Beraterin der Strahlenden. Und wenn Sie als Geleitschutz die übrigen Remaner mitbringen, ist das Ihre Entscheidung. Sie haben in mir keine Freundin, aber wenn Sie friedlich zurückkehren und die Untersuchung gut überstehen, zumindest keine Feindin.“

Der Bildschirm wurde Grün.

Racussa zögerte und dachte nach, dann betätigte sie den Kommunikator: „Subcommander E’Mek, Subcommander Mietze und Subcommander Rivil sofort in meinen Raum!“

Shinzons Probemission war erst zu einem Drittel abgeschlossen, und ob er – unabhängig von seiner schwächlichen Gesundheit – die anderen Missionen ohne massive Unterstützung bewerkstelligen konnte, war Racussa egal. Aber ob die mühsam für die Remaner erkämpfte Stellung innerhalb der Flotte durch eine so riskante Sache gefährdet würde, war es nicht.
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