TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

XII Shinzons Kindheit

von Racussa

Kapitel 3

Zwei ehemalige Geheimagenten bauen Shinzons Vergangenheit
"Ich habe eine Biographie Shinzons fingiert, die wir in die Föderationsspionageschiene einschleusen wollen.", sagte Rivil und reichte Danae ein Datenbrett.


Sie strich eine Strähne ihres kupferroten Haares zurück und begann zu lesen. Dann schüttelte sie den Kopf.


"Ich verstehe den Sinn der Maßnahme: Ihr verschleiert dadurch, dass Shinzons ein Klon von Picard ist, bis er alt genug ist, um sein Vorbild zu ersetzen. Aber könnte ihr verhindern, dass Bilder von ihm in die Föderation kommen?"

"Der Föderationsgeheimdienst weiß nur, was wir ihm zukommen lassen; auch wenn die Spezialisten auf Vulcan, Tellar, Andoria und der Erde glauben, undichte Stellen gefunden zu haben, so sind es nur die, die der Tal'Shiar konstruiert hat. Unsere...", er zögerte, "Seine Abwehrmechanismen sind undurchdringlich. Aber je mehr Shinzon öffentlichen Ruhm genießt, desto eher wird bei den offiziellen Kontakten etwas über ihn auch von Föderationsbotschaftern gehört werden."

Danae nickte. "Gib ihm eine traurige Kindheit. Das ist die beste Ablenkung. Menschen, auch Geheimagenten können das Mitleid nicht abstellen, wenn sie eine schreckliche Kindheit - selbst eine fiktive - vor sich sehen. Und Geheimdienstpsychologen leiten daraus eine vergrößerte Toleranz für aggressives Verhalten ab, wenn sie es auf frühkindliche Traumata zurückführen können - oder zumindest meinen, es zu können. Was ist das Schrecklichste, was dir in einer Kindheit auf Romulus passieren kann?"

Rivil überlegte. Ein Blick auf die ihm gegenübersitzende Danae lenkte ihn ab, doch dann sagte er: "Dass du bei einer der Staatsprüfungen ein unterdurchschnittliches Ergebnis hast und die Prüfung wiederholen musst."

Danae konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dann wurde sie ernster: "Nein, du verstehst das nicht. Es muss eine Katastrophe sein. Zum Beispiel sind seine Eltern durch einen Meteoriteneinschlag umgekommen, während er gerade noch aus den Trümmern gerettet werden konnte, oder so."

"Es gibt dank unsres Schutzschildes aber keine Meteoriteneinschläge auf Romulus. Und selbst wenn seine Eltern hingerichtet worden wären..." Danae horchte auf "Dann würde er stolz das Todesurteil vorlesen und bei der Vollstreckung zusehen, um seine Loyalität zum Imperium zu bekunden."

Danae schauderte, aber sie fragte weiter: "Gibt es Waisenhäuser, oder Jugendgefängnisse, Strafkolonien oder etwas in der Art? Was ist der schlimmste Ort auf Romulus, wo ein junger Mann hinkommen und misshandelt werden könnte?"

"Was hast du für eine Vorstellung von unserer Welt? Es gibt hier keine schrecklichen Orten. Unsere Gärtner haben den ganzen Planeten zu einem Garten kultiviert. Romulus ist ein ungetrübtes Paradies der Schönheit, des Fleißes und der Ordnung. So wie Remus eine ungemilderte Hölle der Hitze, des Staubes und der Pflanzenlosigkeit ist."

"Remus! Gib Shinzon eine Vergangenheit auf Remus, ein Straflager, eine Bleimine oder ein Wüstensteinbruch."

Rivil runzelte die Stirn: "Du hast auch keine Ahnung von Remus: Eine Seite des Planeten ist ständig der Sonne zugewandt und wabernde Lava, die andere ist ewige Nacht und hat Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt. Alles Leben ist tief unten in den Dilithiumminen angesiedelt. Es gibt auch kein Blei auf Remus. Die Remaner sind nichts anderes gewohnt; und unsere Strafgefangenen überleben dort nicht lange genug, als dass sie Picards Alter erreichen. Diese Geschichte glaubt uns niemand."

Danae griff die vor ihr stehende Teetasse, trank einen Schluck und dachte erneut nach. Sie blätterte durch ihr Datenbrett mit der Besatzungsliste des Schiffes. Dann schnippte sie: "Shinzon ist doch schon jetzt gerne mit unseren remanischen Besatzungsmitgliedern zusammen. Mach eine oder einen von ihnen zu seinem Schützer in der Dunkelheit, Racussa zum Beispiel, oder E'Mek. Dieser Remaner hätte den zarten Jungen vor Schlägen und Staub, Hunger und Tod bewahrt und wäre so zu seinem Vorbild, ja Idol geworden. Dann könntest du auch rechtfertigen, warum er mit Remanern gemeinsam kämpft. Und selbst deine romulanischen Neugierdsspitzohren würden naserümpfend Abstand nehmen, so wie ich das Verhältnis zwischen Romulanern und Remanern bis jetzt erlebt habe."

Rivil überlegte, machte ein paar Notizen auf sein Datenbrett und zögerte. "Ich werde etwas in dieser Art schreiben und komme dann wieder zu dir, wenn ich darf."

Danae lächelte: "Als ob ich hier etwas ablehnen könnte. Aber nimm den Föderationisten mit, diesen Phuong oder so. An dem teste wir die Geschichte."

Rivil stand auf, verbeugte sich kaum merklich vor Danae und ging zur Türe ihres Quartiers. Er gab die Sicherheitszahlen ein und ging durch die geöffnete Türe. Dann drehte er sich nochmals um und blickte auf die irdische Agentin, die schon wieder in ihr Datenbrett vertieft war. Er flüsterte: "Shinzon von Remus, ja, so wollen wir das machen."
Rezensionen