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Nicht ohne dich

von Janora

~Oneshot~

I couldn't leave you there lookin' all pathetic


„Ich kann es nicht glauben, dass ihr alle fliegt und ich hier auf der Erde bleiben muss“, meinte Jim tonlos zu Leonard.
Um sie herum liefen Kadetten eilig durch den Hangar, versuchten schnell zu ihrem zugewiesenen Schiff zu gelangen. Nur Jim stand ein wenig hilflos herum und wusste nicht so ganz, was er gerade mit sich anfangen sollte.
Selbst Bones neben ihm checkte geschäftig über sein PADD ein.
„Mach dir nichts draus, Jim“, sprach er nebenbei zu ihm „Es ist wahrscheinlich sowieso nur ein stinklangweiliger Flug. Und der Fall wird zu deinen Gunsten entschieden und das nächste Mal bist du auch dabei.“
Bestimmt wäre Jim das.
Wahrscheinlich würde man für Jim entscheiden.
Hoffentlich würde es ein stinklangweiliger Flug werden.
Er blickte zu dem Blonden, der aus irgendeinem Grund plötzlich eine fröhliche Miene aufgesetzt hatte.
„Stimmt“, pflichtete Jim ihm bei und klopfte ihm auf die Schulter. „Viel Spaß. Werd mir nicht Seekrank, Bones.“
Misstrauisch zog dieser eine Augenbraue hoch und nickte. Er hatte keine Zeit für große Worte.
„Stell nichts Unüberlegtes an, Jim.“
„Du kennst mich, Bones. Ich überlege immer, bevor ich etwas anstelle.“
Leonard brummte bloß etwas, als auch schon eine Durchsage kam, dass die Shuttles in wenigen Minuten aufbrechen würden.
„Geh schon endlich, Bones“, drängte Jim ihn und McCoy machte sich auf zu seiner Mitfluggelegenheit zum Schiff.

Doch schon nach wenigen Metern wurde er langsamer. Das fühlte sich falsch an. Warum sollte er alleine gehen? Er hasste den Weltraum. Er hasste diese unendlichen Weiten. Und er konnte nicht nachvollziehen, wie jemand freiwillig eine längere Zeit dort verbringen wollte.
Für die Akademie hatte er sich damals nur eingeschrieben, weil er nach seiner Scheidung verzweifelt gewesen war. Verzweifelt und betrunken. Wie viele Tage durchgehend wusste er nicht genau. Und Teufel, hätte er nicht damals Jim auf dem Flug kennengelernt, wäre er nach der Landung wahrscheinlich sofort wieder abgehauen. Spätestens, als er seinen Kater auskuriert hatte.
Aber Jim hatte ihn zum Bleiben überredet. Er hatte die Zeit erträglich gemacht.
Es war auch Jim gewesen, der gesagt hatte: Wir stehen das gemeinsam durch.
Warum sollte er nun also ohne ihn in diese schwarze Verdammnis gehen? Warum sollte er alleine in dieser Hölle da draußen sterben?
Und sicher, Jim benahm sich eingebildet, selbstsicher und rotzfrech. Er zeigte sich gerne unabhängig, als bräuchte er niemanden auf der Welt außer sich selbst.
Aber Leonard wusste es besser. Er wusste es nach beinahe drei Jahren wirklich besser als dem Blonden die Maske, die er gerade zur Schau trug, abzunehmen.
Natürlich traf es Jim, dass er zurückbleiben musste, während sich all seine Kameraden in ein Abenteuer stürzten. Selbst wenn es eine stinklangweilige Mission wäre, so war Jim der einzige, der nicht daran teilnahm. Und das war so ziemlich die schlimmste Strafe, die man ihm erteilen konnte.
Noch schlimmer, Leonard würde auf das Schiff gehen, von dem Jim träumte, seitdem Pike ihm damals in der Bar das kleine Modell gegeben und ihn ermahnt hatte, es mit seiner Nase nicht vollzubluten.
Ohne es zu merken war Bones stehen geblieben. Was verdammt noch mal tat er hier eigentlich? Er machte auf dem Absatz kehrt und ging mit schnellen Schritten zurück zu diesem idiotischen blonden Kadetten, den er beinahe mutterseelenallein in dieser riesigen Halle hatte stehen gelassen. Und das obwohl sie sich versprochen hatten, dass, wo auch immer einer von ihnen gehen würde, der andere folgen würde.
Zugegeben, sie waren betrunken gewesen, aber es war ihr Ernst gewesen.
Für Jim hatte es vielleicht bedeutet, dass wenn Bones unbedingt auf der Erde bleiben wollte, er dort mit ihm sein Dasein fristen würde.
Aber Leonard hatte damit gemeint, dass er Jim bis zum Ende des Universums und wieder zurück folgen würde. Egal wie sehr er es hasste, in winzigen Blechdosen zu fliegen und sich dem dunklen, gefährlichen Vakuum auszusetzen, das sich All schimpfte.
Warum also sollte er jetzt alleine in dieser Hölle da draußen sterben?

Kirk blickte verwirrt auf, als Leonard wieder neben ihm stand.
„Was- ...?“, fragte er, wurde aber von dem Arzt direkt unterbrochen, der ihn packte und mit sich zog. Er hatte einen vagen, ziemlich idiotischen Plan.
„Ich konnte dich da nicht als Trauerkloß zurücklassen“, knurrte er als Erklärung.
Aber was er damit wirklich sagte war: Ich konnte nicht ohne dich gehen.
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