Das Kapitel nimmt die Anregung der Geschichte 'Ganz ungeplant' von Maria Magdalena auf.
Jonathan strich liebevoll über Jennifers Haar und prüfte nochmals den Sitz der drei schwarzen Seidenschleifen, die die Zöpfe seiner Tochter zusammenhielten. Die dreijährige Kleine zappelte unruhig.
„Wie wird es sein?“
„So wie alle Jahre wieder.“, versuchte Jonathan zu beruhigen. Er wusste nicht, ob das mehr seiner Tochter oder ihm galt. Ein verstohlener Blick in die Ecke auf den leise schnarchenden Porthos V. zeigte ihm, dass wohl nicht alle Lebewesen im Raum so aufgeregt waren wie er und seine Tochter. Es würde das erste Mal sein, dass er die kleine Jennifer zu der Feier mitnahm. Für ihn war das alljährliche Treffen, seit er sich zurückerinnerte, eine Selbstverständlichkeit.
„Wie ist alle Jahre wieder?“, ließ die Kleine nicht locker und verschränkte trotzig die Hände vor ihrem blütenweißen Kinderkimono.
Die Tür glitt lautlos zur Seite und Hoshi trat ein, die erwachsene Ausgabe von Jennifer und ebenso mit einem weißen Kimono bekleidet. „Nathi, Jenni. Seid ihr noch nicht fertig? Das Shuttle wartet schon. Wir dürfen die anderen nicht warten lassen.“
Hoshi gab Jonathan einen Kuss auf die Stirn und beugte sich dann zu Jennifer, um nochmals den Sitz ihrer Haarschleifen zu prüfen.
„Ich habe das schon gemacht.“, meinte Jonathan entschuldigend, doch Jennifer beugte entgegenkommend ihrer Mutter den Kopf zu.
„Aber Mami kann das besser. Und sie kann mir Haarschleife in achtundzwanzig Sprachen beschreiben.“
Jonathan schmollte. Er dachte daran zurück, als Hoshi ihm den Heiratsantrag gemacht hatte. Er hätte ablehnen sollen, stärker als er es getan hatte. Er hatte nur gesagt, dass ihm Hunde die liebsten Gefährten seien, denn deren Treue wäre unanfechtbar, deren Worte nicht missverständlich und mit denen würde er auch nie Kinder haben. Aber Hoshi hatte ihn mit einer Mischung aus Humor, Ernst und Drohung angeblickt, und streng geantwortet: ‚Captain, Sie haben mit mir geschlafen, und mein javanesischer Ehrenkodex verlangt, dass Sie mich heiraten oder töten.“ Dann hatte sie schief gelächelt und gesagt: „Und den Krieg gegen die Xindi gewinnen Sie eher mit der verheirateten als mit einer toten Kommunikationsoffizierin, die alle fünf Xindi-Sprachen dechiffrieren kann.“
Dann holte sie aus einer Tasche ihres Kimono eine kleine, bunt verpackte Schachtel heraus und gab sie der begeistert schauenden Jennifer: „Das gibst du Onkel Trip, nicht wahr, Perlchen?“
„Ja, ja!“, jubelte die Kleine. Hoshi nahm ihre andere Hand und führte sie zur Türe, vor der im Vorgarten schon ein Shuttle neben den Bonsai und Bambusarrangements wartete.
Jonathan konnte nur Porthos V. einen letzten sehnsuchtsvollen Blick zuwerfen, bevor auch er in das gleißende Sonnenlicht hinaustrat. Er zog die Uniform gerade und richtete sich den schwarzen Trauerflor am linken Arm. Hoshi hatte gesagt, dass Jennifer nun bereit sei, zum ersten Mal an dem alle Jahre auf dem Friedhof von San Francisco West stattfindenden Treffen der ehemaligen Brückenbesatzung der Enterprise teilzunehmen, wo alle am Grab von Charles Tuckers Schwester Lebkuchen, Früchte und Lametta ablegten und Trip trösteten.
‚Alle Jahre wieder‘ tönte es durch Jonathans Kopf, als er in das Shuttle stieg. ‚Und doch ist es immer anders. Vor zwölf Jahren hatte zum ersten Mal ein Xindi-Insektoid an der Feier teilgenommen und ein Glas Akazienblütenhonig zum Zeichen der Entschuldigung auf den Grabstein gestellt. Trip wollte zuerst protestieren, aber bei dem anschließenden Gelage hatten sich beide ziemlich betrunken und Arm in Arm auf dem Nachhauseweg zusammen russische und insektoidische Westernwitze gesungen.‘ Jonathan lächelte, als er sich den grotesken Anblick in Erinnerung rief.
Vor vier Jahren hatten sie Travis Mayweather zum letzten Mal bei der Feier gesehen, bevor er für immer in den Tiefen des Alls verschwand und nie mehr gefunden wurde. Heuer ist es so wie alle Jahre wieder, aber mit Jennifer ist die nächste Generation anwesend. Und sie wird von uns dieses kleine Fest der Versöhnung zu feiern lernen, bei dem Menschen aus Java und Ohio, aus Nambia und Vulkanier, Denobulaner, Insektoiden, Reptilianer, Arborealen und Primaten zusammen weinten, beteten, sangen und dann aßen und tranken, bis der Morgenstern aufging.
Jonathan legte seinen Arm um Hoshi, als das Shuttle abhob. Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Wange und hauchte: „Wie schön ist es alle Jahre wieder!“
Jonathan strich liebevoll über Jennifers Haar und prüfte nochmals den Sitz der drei schwarzen Seidenschleifen, die die Zöpfe seiner Tochter zusammenhielten. Die dreijährige Kleine zappelte unruhig.
„Wie wird es sein?“
„So wie alle Jahre wieder.“, versuchte Jonathan zu beruhigen. Er wusste nicht, ob das mehr seiner Tochter oder ihm galt. Ein verstohlener Blick in die Ecke auf den leise schnarchenden Porthos V. zeigte ihm, dass wohl nicht alle Lebewesen im Raum so aufgeregt waren wie er und seine Tochter. Es würde das erste Mal sein, dass er die kleine Jennifer zu der Feier mitnahm. Für ihn war das alljährliche Treffen, seit er sich zurückerinnerte, eine Selbstverständlichkeit.
„Wie ist alle Jahre wieder?“, ließ die Kleine nicht locker und verschränkte trotzig die Hände vor ihrem blütenweißen Kinderkimono.
Die Tür glitt lautlos zur Seite und Hoshi trat ein, die erwachsene Ausgabe von Jennifer und ebenso mit einem weißen Kimono bekleidet. „Nathi, Jenni. Seid ihr noch nicht fertig? Das Shuttle wartet schon. Wir dürfen die anderen nicht warten lassen.“
Hoshi gab Jonathan einen Kuss auf die Stirn und beugte sich dann zu Jennifer, um nochmals den Sitz ihrer Haarschleifen zu prüfen.
„Ich habe das schon gemacht.“, meinte Jonathan entschuldigend, doch Jennifer beugte entgegenkommend ihrer Mutter den Kopf zu.
„Aber Mami kann das besser. Und sie kann mir Haarschleife in achtundzwanzig Sprachen beschreiben.“
Jonathan schmollte. Er dachte daran zurück, als Hoshi ihm den Heiratsantrag gemacht hatte. Er hätte ablehnen sollen, stärker als er es getan hatte. Er hatte nur gesagt, dass ihm Hunde die liebsten Gefährten seien, denn deren Treue wäre unanfechtbar, deren Worte nicht missverständlich und mit denen würde er auch nie Kinder haben. Aber Hoshi hatte ihn mit einer Mischung aus Humor, Ernst und Drohung angeblickt, und streng geantwortet: ‚Captain, Sie haben mit mir geschlafen, und mein javanesischer Ehrenkodex verlangt, dass Sie mich heiraten oder töten.“ Dann hatte sie schief gelächelt und gesagt: „Und den Krieg gegen die Xindi gewinnen Sie eher mit der verheirateten als mit einer toten Kommunikationsoffizierin, die alle fünf Xindi-Sprachen dechiffrieren kann.“
Dann holte sie aus einer Tasche ihres Kimono eine kleine, bunt verpackte Schachtel heraus und gab sie der begeistert schauenden Jennifer: „Das gibst du Onkel Trip, nicht wahr, Perlchen?“
„Ja, ja!“, jubelte die Kleine. Hoshi nahm ihre andere Hand und führte sie zur Türe, vor der im Vorgarten schon ein Shuttle neben den Bonsai und Bambusarrangements wartete.
Jonathan konnte nur Porthos V. einen letzten sehnsuchtsvollen Blick zuwerfen, bevor auch er in das gleißende Sonnenlicht hinaustrat. Er zog die Uniform gerade und richtete sich den schwarzen Trauerflor am linken Arm. Hoshi hatte gesagt, dass Jennifer nun bereit sei, zum ersten Mal an dem alle Jahre auf dem Friedhof von San Francisco West stattfindenden Treffen der ehemaligen Brückenbesatzung der Enterprise teilzunehmen, wo alle am Grab von Charles Tuckers Schwester Lebkuchen, Früchte und Lametta ablegten und Trip trösteten.
‚Alle Jahre wieder‘ tönte es durch Jonathans Kopf, als er in das Shuttle stieg. ‚Und doch ist es immer anders. Vor zwölf Jahren hatte zum ersten Mal ein Xindi-Insektoid an der Feier teilgenommen und ein Glas Akazienblütenhonig zum Zeichen der Entschuldigung auf den Grabstein gestellt. Trip wollte zuerst protestieren, aber bei dem anschließenden Gelage hatten sich beide ziemlich betrunken und Arm in Arm auf dem Nachhauseweg zusammen russische und insektoidische Westernwitze gesungen.‘ Jonathan lächelte, als er sich den grotesken Anblick in Erinnerung rief.
Vor vier Jahren hatten sie Travis Mayweather zum letzten Mal bei der Feier gesehen, bevor er für immer in den Tiefen des Alls verschwand und nie mehr gefunden wurde. Heuer ist es so wie alle Jahre wieder, aber mit Jennifer ist die nächste Generation anwesend. Und sie wird von uns dieses kleine Fest der Versöhnung zu feiern lernen, bei dem Menschen aus Java und Ohio, aus Nambia und Vulkanier, Denobulaner, Insektoiden, Reptilianer, Arborealen und Primaten zusammen weinten, beteten, sangen und dann aßen und tranken, bis der Morgenstern aufging.
Jonathan legte seinen Arm um Hoshi, als das Shuttle abhob. Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Wange und hauchte: „Wie schön ist es alle Jahre wieder!“
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