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Trekzember 2018

von Racussa

Das ist meine liebste Jahreszeit

Inspiriert durch Ambers fluffige Garak/Bashir Winteremotionen :-)
Julian formte mit hämischem Grinsen einen augapfelgroßen Schneeball und versteckte ihn in der Hinterhand, als er Garak auf sich zukommen sah. Dann winkte er überschwänglich und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

Elim hatte sich in einen bodenlangen Kunstzobelmantel gehüllt, eine schwere Pelzmütze von vulkanischem Wüstenspringmausimitat mit herunterklappbaren Ohrenschützern aufgesetzt und auch zwei doppeltgefütterte Handschuhe übereinander angelegt.

„Zuckerechse, wir sind im Atlasgebirge meiner Heimat Marokko, nicht auf Ruhra Pente!“

Elim strich mit der behandschuhten Linken über Julians Stirn, wie es einer alten cardassianischen Liebesgeste entsprach. „Du sollst meine Kältephobie nicht verspotten!“

Julian zog schuldbewusst die Augenbrauen hoch. „Entschuldige. Du weißt, dass Winter zuhause meine liebste Jahreszeit ist. Und ich habe eine Überraschung für Dich, Liebster. Schließ die Augen und öffne den Mund!“ Unschuldig lächelte der Arzt den vermeintlichen Schneider an.

Garak blickte sich um und war nur froh, dass kein Schneesturm tobte. Dann schloss er vertrauensvoll die Augen und öffnete den Mund zum Kuss, schob sogar die reptilische Zunge ein wenig nach vorne und wartete.

Julian konnte sich das Grinsen nicht mehr verkneifen, er holte den kleinen Schneeball heraus, schob ihn in Garaks Mund und schloss mit schnellem Griff den Kiefer.

Entsetzt öffnete Elim die Augen und weitete die Pupillen in schierem Schrecken, doch Julian hielt ihm gekonnt den Mund zu.

Garak zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen, doch nun erwiesen sich die vielen Lagen an Schutzkleidung als hinderlich. So hatte er keine Chance gegen den nur mit Hemd und Wüstenhose bekleideten Bashir.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war der Schnee geschmolzen. Bashir ließ lachend Garaks Kiefer los und trat zwei Schritte zurück. „Dein Privatarzt bestätigt dir, dass du damit den ersten Schritt getan hast, um deine Schneephobie zu überwinden. Das nennt sich Schocktherapie und wird von führenden Immunologen vom Piz Gloria bis zu Thalarona empfohlen.“, bemühte sich Julian um eine witzige Erklärung des Anschlags.

Garak war gar nicht zu Scherzen aufgelegt. „Hättest du das auf Cardassia getan, würdest du jetzt in einem Loch voller Lava braten. Das war gar nicht lustig.“

Elim drehte sich zum Gehen um und stapfte auf Julians Elternhaus zu, wo, wie er von den letzten wundervollen Tagen hier wusste, über dem offenen Feuer in der Küche von Julians Mutter immer heißes Wasser für Tee blubberte. Und auch wenn Julians schneeiges Attentat ordentlich missglückt war, lächelte Elim heimlich, denn der Tee machte diese Jahreszeit auch für ihn zu einer der schönsten, denn Tee gab es auf der Erde nur im Winter und im Hochgebirge.
Und außerdem dachte Elim daran, dass Julian sicher in einer halben Stunde voll schlechten Gewissens angekrochen käme wie ein lahmender Salamander und um Vergebung bitten würde, entweder mit einer Schachtel tholianischer Feuerpralinen oder der Einladung zu einem gemeinsamen heißen Schlammbad. Und dann würde Elim sich freuen, dass diese Jahreszeit in Marokko mit ihrem kalten Wetter und ihren kurzen Tagen auf der Erde dazu einlud, viel mehr Stunden im Bett zu verbringen als die immer gleichen Tage auf Cardassia oder der unorganische Rhythmus auf Terok Nor.
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