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Jäger

von Bareil

Kapitel 4


Ellen Landry saß im Halbdunkel auf den Überresten des Bettes. Bisher war es nicht zu weiteren Zwischenfällen gekommen. Gelangweilt inspizierte sie ihr Gewehr.

Irgendwie konnte sie es noch gar nicht fassen, dass sie ab heute Commander war. Die Kaiserin hatte sich nie für ihre Taten interessiert. Es spielte keine Rolle, ob sie ihren Job gut oder schlecht erledigte, eine Beförderung erhielt sie in über zehn Jahren nicht. Sicherlich, es kam einer besonderen Ehre gleich, zu den persönlichen Wachtruppen der Kaiserin zu gehören, daher hatte sie keinen Grund sich zu beklagen, aber dennoch fühlte sie sich übergangen. Insgeheim machte sie ihre niedrige soziale Herkunft dafür verantwortlich, da die Offiziere ausnahmslos privilegierten Familien entstammten. So wie Lorca.

Würde Lorca etwas verändern können, wenn er der neue Kaiser wäre? Oder bliebe alles beim Alten? Sie hoffte, dass sich zumindest ihre persönliche Situation verbessern würde. Er war ein attraktiver Mann. Doch mochte er sie ebenfalls? Mit der Kaiserin oder Michael Burnam konnte sie nicht konkurrieren. Jemand wie er hatte sicher höhere Ansprüche und war Besseres gewöhnt. Sie sollte sich keinen Illusionen hingeben. Für ihn war sie ein Niemand.

Ein Geräusch ließ sie sofort in Stellung gehen, doch erneut war es Lorca, der sich an sie heranschlich. „Folgen Sie mir.“ Gemeinsam gingen sie in den hinteren Teil des Schlafzimmers. Dort befand sich ein Paravent, hinter dem man sich ankleiden konnte. Lorca führte sie dahinter und berührte die bläuliche Wand an einer bestimmten Stelle. Sofort erschien ein Eingabefeld, welches er mit der Hand verdeckte während er den Code eingab. Die getarnte Eingangstür wurde sichtbar und öffnete sich.

Landry war schon oft in Schlafzimmern der höheren Offiziere gewesen, rein dienstlich versteht sich, aber niemand hatte sie in dieses Geheimnis eingeweiht. Staunend sah sie sich um. Der Raum war größer, als er von außen erschien und mit allem nötigen, von Replikator bis Toilette, ausgestattet. Sicher, es hatte den Charme einer Gefängniszelle, aber sie war schon in schlimmeren Bunkern gewesen. Wenigstens gab es keine Spinnen oder Ratten und es war sauber. Sie folgte Lorca ins Innere, der die Tür hinter ihnen verschloss.

„Am besten replizieren sie sich eine neue Uniform, sie wollen doch morgen nicht im Schlafanzug zum Dienst erscheinen. Sie können sich hinter der Abtrennung umziehen.“ Sein Blick wanderte an ihrem Körper entlang. Landry bemerkte es. Sie sah ihn irritiert an. Hatte sie es sich gerade nur eingebildet oder musterte er sie interessiert?

„Ich werde natürlich ein perfekter Gentleman sein,“ beruhigte er sie.

„Davon gehe ich aus, wenn nicht, mein Magazin ist noch immer vollständig geladen.“ Sie sah ihm herausfordernd in die Augen. „Aber wer sagt, das ich auf Gentleman Wert lege?“ Ihr Finger strich an der Kopfleiste ihres Pyjamas herab.

„Wenn das so ist, wüsste ich etwas, womit wir uns die Zeit bis morgen vertreiben könnten.“ Er nahm auf der schmalen Bettkante Platz.
Landry stand vor ihm, öffnete ihr Pyjamaoberteil und legte die Sicherheitsweste ab. Darunter war sie nackt. Sie ließ ihre Hände über ihre festen Brüste an ihrem Körper hinab wandern. Dann verschwand ihre rechte Hand im Saum ihrer Hose.

Lorca beobachtete sie dabei. Sein Blick ruhte auf ihren Brüsten. Sie sah phantastisch aus. Das Leder der Uniform spannte sich in seinem Schritt.
Ihre Hose fiel zu Boden.

Er streckte seine Hand nach ihr aus und zog sie auf seinen Schoß. Seine Zunge leckte über ihre nackte Haut. Landry fühlte, wie hart er bereits war. Seine Hände vergruben sich in ihrem Haar und lösten das Haarband, so dass es ihr einem Wasserfall gleich über die Schultern floss. Sie befreite ihn von seiner Uniformjacke, dann löste sie seinen Gürtel und öffnete seine Hose. Lorcas Hände umfassten ihre Hüften und dirigierten sie auf sich.

Ihre Lippen trafen sich in einem innigen Kuss während sie sich schneller und schneller bewegte. Sie fühlte seinen keuchenden Atem auf ihrer nackten Haut. Ihre Fingernägel vergruben sich fester in seine muskulösen Schultern. Seine Lippen glitten an ihrem Hals hinab. Als er den Höhepunkt erreichte, fühlte sie einen leichten Biss in ihren Nacken. Die Empfindung war so ungewohnt erregend, dass sie sofort kam.

Erschöpft lagen beide nebeneinander auf der schmalen Liege. Lorca legte seinen Arm um Ellens Taille und flüsterte: „Morgen stürzen wir die Kaiserin.“
„Aye, Sir.“

Ellens Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie mit dem Gewehr im Anschlag vor Lorca her marschierte. Die anderen Soldaten ihrer Gruppe umringten ihn. Noch nie hatte sie an einem derartigen Einsatz teilgenommen. Lorca hatte ihr den Befehl gegeben die Kaiserin gefangen zunehmen und nur im Notfall auf sie zu schießen. Er rechnete mit wenigen Wachen, die sie zu sechst schnell überwältigen könnten.
Eine größere Gruppe hätte zu viel Aufsehen erregt. Er vertraute ganz auf das Überraschungsmoment ihres unangekündigten Besuches.

Ellen bog um die Ecke des Gangs und versuchte ruhig wie bei einem Kontrollgang zu wirken, sollte ihnen jemand unerwartet begegnen. Sie hoffte, dass keine ihrer Freunde unter den diensthabenden Wachen war. Es würde die Sache unnötig verkomplizieren.

Lorcas Hand lag schwitzend auf dem Phaser an seinem Gürtel. Eine bewaffnete Eskorte war für eine Offizier seines Ranges nicht ungewöhnlich. Es galt die Wachen vor Philippas privaten Räumen zu täuschen. Alles musste wie bei seinem gewöhnlichen Besuch der Kaiserin wirken. Schließlich war er immer noch ihr besonderer Freund, der diskreten Zugang zu ihren Räumen erwarten konnte. Er hatte seine Leute angewiesen, sofort bei betreten des Raumes das Feuer auf die Wachen zu eröffnen. Seine Hand strich nervös über den Phaser.

Die Gruppe erreichte das private Quartier der Kaiserin. Zwei Soldaten bewachten den Eingang. Sie verneigten sich militärisch vor Lorca.
„Captain Lorca, die Kaiserin befindet sich um diese Zeit noch beim Frühstück, sollen wir ihren Besuch für später anmelden?“ Der Soldat sah ihn fragend an.

„Ich muss die Kaiserin sofort sprechen. Es handelt sich um eine dringende Angelegenheit, die keinen Aufschub duldet.“ Lorca zwang sich still zu stehen, um nicht vor Nervosität von einem Fuß auf den anderen zu treten.

„Einverstanden, ich melde sie an.“ Er betätigte einen Knopf an der Türkonsole und murmelte etwas in die Gegensprechanlage. „Die Kaiserin wird sie jetzt empfangen.“

Das Schott glitt zur Seite und gab den Weg ins Innere frei. Lorca betrat mit seiner Gruppe den stockfinsteren Raum. Er hörte, wie sich das Schott hinter ihnen sofort wieder schloss. Was hatte das zu bedeuten? „Computer, Licht!“

Ellen erschrak, sie saßen in der Falle.

„Computer, hebe diesen Befehl auf und alle weiteren von Captain Lorca,“ erklang die Stimme der Kaiserin in der Dunkelheit.“Licht!“ Langsam öffneten sich die Rollos und ließen das orange Licht der schiffseigenen Mycelium - Sonne einfallen. Es wurde von blanken, schwarzen Lederstiefeln reflektiert. Dutzenden Paaren.

Lorca fühlte, wie das Blut in seinen Adern gefror. Sie waren von mindestens zwanzig schwer bewaffneten Soldaten umringt.
Philippa’s Gestalt löste sich aus dem Halbschatten. Sie hielte einen Phaser in der einen und ein PADD in der anderen Hand. „Captain Gabriel Lorca, sie und ihre Soldaten stehen hiermit wegen Hochverrates unter Arrest.“ Sie ließ ihre Worte wirken und genoss den verstörten Ausdruck auf Lorcas Gesicht.

Dieser bemühte sich nun um Haltung. „Kaiserin Georgiou, es handelt sich nur um ein Missverständnis, ich bin hier um die Erlaubnis für den Besitz der biologischen Waffen einzuholen und mit ihnen alles weitere zu besprechen. Meine Soldaten haben damit nicht das geringste zu tun. Sie haben nur meine Befehle befolgt. Ich hielt es für eine schlechte Idee, sie zu so später Stunde wegen einer solchen Angelegenheit aufzuwecken.“

Sie lächelte kalt. „Mit welchen Mitteln sie die Rebellen bekämpfen ist mir gleich. Jedoch wurde mir aus verlässlicher Quelle zugetragen, dass mich eine Gruppe aus sechs bewaffneten Soldaten angeführt von Captain Lorca in aller Frühe in meinem privaten Quartier aufsuchen würde, um mich zu liquidieren. Und sieh an, es ist früher Morgen, sechs bewaffnete Soldaten und Gabriel Lorca stehen in meinem Quartier. Für wie blöd hältst du mich, Gabriel? Ich habe Dir vertraut, wie damals mit Michael und so dankst Du es mir?“

Verdammt. Wie war das möglich? Er hatte Stamets, aus gutem Grund, nie in Details seines Planes eingeweiht, woher konnte er sie dann kennen? Sich sensible Befehle von einem höheren Vorgesetzten bestätigen zu lassen war jedoch nicht gegen die Vorschriften. Hatte er das Gespräch zwischen ihm und Michael abgehört? Sie beide ausspioniert? Konnte dieser Pilz-Freak mit Überwachungstechnik umgehen? Wer sonst konnte diese Quelle sein?

„Ich bleibe dabei, es handelt sich um ein Missverständnis. Es gibt keine Grund für eine Anklage. Stamets, dieser Hurensohn… , schimpfte er. „Wer sonst konnte von meiner Anfrage wissen, hat sich das alles nur ausgedacht! Er wusste, dass ich dich aufsuchen würde, um über die Waffen zu sprechen, weil ich es ihm angekündigt hatte. Alles andere hat er sich ausgedacht!!!,“brüllte er. „Ich bin nur das Opfer einer Intrige! “ Obwohl seine Worte gelogen waren, war seine Wut auf Stamets echt.

„Dann nennen wir es mal Untersuchungshaft. Vielleicht möchte ja jemand nach dem Aufenthalt in einer unserer Agonie-Zellen etwas gestehen. Du darfst deinen Leuten dort gern Gesellschaft leisten.“ Sie sah zu ihren Soldaten. „Entwaffnet sie und führt sie ab.“

Philippa trat näher an Landry heran und nahm deren Waffe an sich. Ihr Blick fiel dabei auf den dunklen Fleck an ihrem Hals. Sie runzelte die Stirn. Hatte Gabriel das getan? War sie seine neue Schlampe? Das Wort Freundin verdiente diese Hure nicht. Am liebsten hätte sie ihr ins Gesicht gespuckt. Vielleicht redete er, wenn ihr etwas zustoßen würde oder umgekehrt ? Sie selbst war zu stolz, um sich durch seine Untreue gekränkt zu fühlen, aber sein politischer Verrat rechtfertigte die ein oder andere schmerzhafte Strafe.

Ellen bemerkte ihre feindseligen Blicke, sie hatte die Kaiserin ebenfalls vertraten, als sie sich Lorca anschloss. Doch hatte sie je auf deren Seite gestanden?
Die Kaiserin musterte sie noch immer. „Was hat er ihnen als Gegenleistung für ihre Unterstützung gegeben, außer einer Beförderung und …“, sie sah auf ihren Hals „heißen Küssen?“

Ellen richtete sich auf. „Respekt würde ich meinen, etwas das ihnen völlig fremd ist. Er hat mich nie wie Abfall behandelt.“

Die Kaiserin lachte. „Kindchen, er hat Dich doch bloß für seinen fehlgeleiteten Plan benutzt. Er hat Dich manipuliert.“

„Mir scheint, da bin ich nicht das einzige Opfer oder wie hat er sein Kommando erhalten und kam in die Position, um seinen Plan umsetzen zu können? Heiße Küssen können da schon sehr hilfreich sein,“ stichelte Ellen.

Hinter ihr fluchte und tobte Lorca, der sich seiner Verhaftung widersetzte. Sie legten ihm Handschellen an, dann packten ihn zwei Soldaten unter den Armen und zerrten ihn den Flur entlang. Ein Dritter hielt ihm einen Phaser an die Stirn. Erst dann gab er seine Widerstand auf und fügte sich seinem Schicksal.

Die Soldaten schleppten ihn in den Raum mit den Agonie-Zellen. Abgesehen von denen an Duschkabinen erinnernden Boxen befand sich nichts weiter darin. Lorca kannte die Räume nur zu gut. Er hatte hier schon oft Dissidenten verhören lassen. Nur befand er selbst sich dabei stets außerhalb der Zelle. Nie wäre er auf die Idee gekommen, einmal selbst im Inneren zu landen.

Jetzt wurde er unsanft hineingestoßen. Ein Soldat schaltete die Zelle ein. Lorca wusste im ersten Moment nicht, wie ihm geschah. Er umklammerte seinen Kopf, der zu platzen drohte und schrie aus Leibeskräften. Migräne, Zahnschmerzen und Wadenkrämpfe durchfuhren gleichzeitig seinen Körper. Der Schmerz ließ ihn in die Knie sinken. Er hatte sich stets für eine zähen Kämpfer gehalten, der Einiges ertragen konnte ohne mit der Wimper zu zucken, doch nun wand er sich schreiend am Boden der Zelle. Es fühlte sich an, als ob sein Körper von tausend Messern durchbohrt würde. Der Schmerz raubte ihm den Verstand, er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Dann umhüllte ihn Schwärze.
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