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Dominion-Krieg Teil 1: Flaggschiff

von Zeroshope

Kapitel 3

Taturius war überrascht, als der Alarm mit einem Mal aufheulte. Seine Gedanken rasten. Es war keine Übung für den heutigen Tag angesetzt. Panisch blickte er zu den Soldaten, die das Kommandozentrum der Werft bemannten.

„Eine große Flotte der Föderation ist soeben ins System eingedrungen“, meldete einer der Jem’Hadar. Selbst der sonst so emotionslose Soldat schien nicht glauben zu können, was er sagte. Seine Stimme bebte.

Der Vorta schluckte. „Wie viele Schiffe?“ fragte er dann.

Die Antwort ließ ihn erschauern: „Mindestens 150. Vermutlich mehr!“ meldete der Soldat, den Taturius inzwischen als Zweiten erkannte hatte. Ihm fiel es immer noch nicht leicht, die im Alphaquadrant neu gezüchteten Jem’Hadar auseinanderzuhalten.

„Wie viele einsatzfähige Schiffe haben wir?“ fragte der Vorta, ahnend, dass die Zahl nicht annähernd ausreichen würde, den Angriff abzuwehren.

„17 im System. Weitere 7 Schiffe in der Werft können sofort einsatzbereit gemacht werden. Alles Jäger“, antwortete der Soldat.

„Die Schiffe sollen sofort bemannt werden“, befahl der Vorta. „Wie ist der Status der orbitalen Verteidigungswaffen?“

Der Jem’Hadar schüttelte nur den Kopf. Es war das erste Mal, dass Taturius diese Geste bei einem der eigenen Soldaten gesehen hatte. „Nur zu 17 Prozent einsatzbereit und die feindliche Flotte hat bereits einen Großteil ausgeschaltet.“

„Wir sind verloren“, flüsterte der Vorta. Er hatte stets damit gerechnet, dass ihn kurz vor seinem Tod der Gedanke beruhigen würde, dass irgendwo ein Klon von ihm aufwachen würde. Doch zu seiner eigenen Überraschung stellte er fest, dass er Angst hatte. Dies dürfte er sich nicht anmerken lassen. Würden die Jem’Hadar seine Furcht im Angesicht des Feindes merken und melden, würde seine gesamte Linie eingestampft werden. Die Gründer duldeten keine Feigheit!

„Haben wir ein Bild der Flotte?“ fragte Taturius, der sich durch die Konzentration auf seine Arbeit von seiner Angst befreien wollte. Der Erste nickte und betätigte einige Tasten. Das optische Aufklärungsgerät des Vorta zeigte ihm augenblicklich das Zentrum der feindlichen Flotte. Diese zerstörte die orbitalen Verteidigungswaffen der Werft. Bislang schien die Föderation kaum Verluste erlitten zu haben.

„Der Feind ist noch am äußeren Verteidigungsring. Unsere Jäger sollen sich direkt im Orbit um diese Werft sammeln“, befahl der Vorta und ballte seine rechte Hand zur Faust, damit niemand seine zitternde Hand sehen würde. „Wie weit wäre Verstärkung entfernt?“ fragte er dann.

„Zu weit“, antwortete der Zweite. „Der Großteil unserer Schiffe ist im bajoranischen System. Bis wir eine Flotte hierherbringen könnten, die stark genug wäre, würden 36 Stunden vergehen.“

Taturius musste unwillkürlich auflachen. 36 Stunden! Sie alle würden vermutlich in 36 Minuten tot sein. „In Ordnung“, sagte er dann, „melden Sie unsere Lage ans Hauptquartier nach Cardiassa Prime. Sagen Sie, dass es eine Ehre sein wird, für die Gründer zu sterben.“ Der Jem’Hadar nickte und führte den Befehl augenblicklich aus.

Taturius wusste, dass es eine letzte Sache gab, die sie tun konnten. Siegen und leben kam für sie nicht in Frage. Doch konnten sie wenigstens so viel Informationen über die feindliche Flotte zusammentragen wie möglich. Dies würde in späteren Schlachten hilfreich sein. „Wissen wir, wer die feindliche Flotte kommandiert?“ fragte er.

Noch bevor er eine Antwort erhielt, sah er es! Ein riesiges weißes Schiff des Feindes schob sich in sein Sichtfenster und vernichtete einen Jäger, der es nicht rechtzeitig zurückgeschafft hatte. Taturius hatte als Vorbereitung auf seinen Einsatz im Alpha-Quadranten die Kultur der Föderation studiert. Unwillkürlich musste er bei diesem Bild an den weißen Wal Moby Dick denken. Langsam las er die Kennung des Schiffs „NCC-1701-E – U.S.S. Enterprise“ – das Flaggschiff des Feindes!

„Picard“, flüsterte Taturius. Noch im Gamma Quadranten hatte es ein Briefing zu den besten Feld-Kommandanten der Klingonen und der Föderation gegeben. Nur fünf Namen wurden behandelt. Und keinem hatte sich Weyoun so lange gewidmet wie Picard.

Noch immer halte Taturius in seinen Ohren, was der erste der Vorta damals gesagt hatte: „Was diesen Menschen so gefährlich macht, sind nicht seine überragenden strategischen Fähigkeiten oder sein Mut. Was ihn so gefährlich macht, ist, dass man ihm nicht ansieht, was er ein herausragender Anführer er im Kampf ist! Picard liebt den Frieden und würde alles für ihn tun. Doch, wenn er kämpfen muss, ist er auf einmal ein völlig anderer Mann! Wenn Sie auf ihn treffen, erwarten Sie das Unerwartete. Er hat immer eine Überraschung und ein unfassbares Manöver in der Hinterhand.“

Taturius dachte über den letzten Satz Weyouns nach, während sich die Flotte näherte. Er konnte nicht sagen, er sei nicht gewarnt worden, ging es dem Vorta wie ein schlechter Witz durch den Kopf. Picard hatte eine riesige Flotte wie aus dem Nichts ins System gebracht. Er machte seinem Ruf alle Ehre.

Fünf Sekunden später musste der Vorta mitansehen, dass der Mensch noch eine weitere Überraschung für ihn vorbereitet hatte. Die Flotte der Föderation würde jeden Augenblick auf die wenigen Jäger treffen, die die Werft verteidigen sollten. Wie aus dem Nichts enttarnten sich doch auf einmal mehrere Dutzend klingonische Schiffe und vernichteten die letzte Linie des Dominions auf Torres III.

Die Flotte des Feindes eröffnete augenblicklich das Feuer auf die Werften. Während Taturius die Torpedos näherkommen sah, die sein Leben beenden würden, dachte er an noch einen Satz, den Weyoun gesagt hatte: „Die Cardiassaner denken, dass der Krieg gegen die Föderation und die Klingonen schnell und einfach gewonnen wird. Geben Sie sich dieser Illusion keine Sekunde hin.“ Damit hatte er offensichtlich recht, ging es dem Vorta durch den Kopf. Dann schlugen die Torpedos ein.
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