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Männersache

von Lady Q

Kapitel 3

»Das ist das, was ich Ihnen seit Jahren predige, Captain«, sagte der Doktor mit einem süffisanten Grinsen. »Sie sind diejenige, die nicht hören wollte. Jetzt bekommen Sie eben die Quittung.«

»Nein!«, widersprach sie. »Es ist jetzt anders. Ich habe immer viel gearbeitet, das ist richtig, aber ich habe immer alles erledigen können. Jetzt nicht mehr.«

Der Doktor runzelte die Stirn. »Sie werden älter, und im Gegensatz zu mir ist längere Aktivierung nicht hilfreich.«

»Na, herzlichen Dank. Das ist Ihre Diagnose? Alter?«

Der Doktor hatte nicht den Anstand, verlegen auszusehen. Statt dessen schmunzelte er nur ein wenig und hob den Scanner ein weiteres Mal, um mit neuen Einstellungen Parameter zu erfassen. Hochkonzentriert runzelte er seine Stirn. »Sie sind gesund. Nährstoffmängel wie üblich, Restalkohol im Blut und eine erhöhte Ethanoldehydrogenase-Aktivität«, er hob kurz tadelnd seinen Blick, »ansonsten ein erhöhter Adenosin- und Cortisolspiegel.«

»Und das bedeutet…?«, fragte Captain Janeway.

»Chronischer Schlafmangel. Und ein Kater.«

Captain Janeway nickte verstehend. Dann aber gab sie unglücklich zu: »Ich habe keine Zeit zum Schlafen. Wirklich Doktor, ich würde gerne, und ich sehe die Notwendigkeit, aber… es ist zu viel zu tun.«

Auch der Doktor nickte. »Offenbar hatten Sie früher bessere Strategien, mit Ihrer Arbeitsbelastung fertig zu werden. Was haben Sie damals anders gemacht?«

Janeway dachte nach, beobachtet vom Doktor, der ihr in der Zwischenzeit per Hypospray die Nährstoffmängel auffüllte.

»Ich habe wohl mehr delegiert«, gab sie dann zögerlich zu. »Zumindest erinnere ich mich daran, die Sicherheitsberichte delegiert zu haben. Und auch die Personalplanung.«

»Und warum delegieren Sie nun nicht mehr?«

»Weil ich nicht weiß, an wen«, antwortete Janeway und kratzte sich nachdenklich am Kopf.

Der Doktor sah sie gönnerhaft an. »Na, an wen haben Sie denn früher delegiert?«

Janeway öffnete den Mund und schloss ihn wieder. »Ich weiß es nicht mehr«, flüsterte sie dann. »Um Himmels Willen, ich weiß es nicht mehr. Ich habe keine Ahnung, wer das früher gemacht hat. Doktor, was STIMMT denn nicht mit mir?«

»Wie gesagt, Schlafmangel. Das kann ziemlich heftige Auswirkungen haben. Wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen einen Adenosin-Antagonisten, der macht Sie ein wenig munterer.«

»Oh ja! Das wäre großartig!« Dankbar rutschte Captain Janeway am Biobett nach vorne und neigte schon einmal erwartungsvoll ihren Kopf.

Der Doktor ging zum Replikator und kam mit einer Tasse Kaffee zurück. »Koffein. Wirkt hervorragend.«

Verwirrt starrte Captain Janeway auf die Tasse. »Ja, danke. Und dieser Adeno...dings-Antagonist?«

Der Doktor deutete mit dem Kinn auf die Tasse. »Hier.«

Janeways Blick wanderte vom Kaffee zum Kinn des Doktors und wieder zum Kaffee, bevor sie verstand. »Danke Doktor. Wirklich SEHR hilfreich! Sie sind mal wieder ein Ausbund an Hilfsbereitschaft.«

Der Doktor grinste. »Immer wieder gerne, Captain Janeway. Was Ihnen wirklich helfen würde, wäre Schlaf. Und Sie sollten nachlesen, an wen Sie delegiert haben und vielleicht darüber nachdenken, warum Sie solche Schwierigkeiten damit haben, Aufgaben aus der Hand zu geben. Das hat ein wenig von Kontrollsucht, finden Sie nicht auch?«

Captain Janeway schnaubte. Sie sprang vom Biobett und marschierte einige Schritte in Richtung Tür, bevor sie umdrehte und dem verdutzten Doktor den Kaffee aus der Hand riss. »Mein Antagonist. Geben Sie her!«



Einige Stunden später saß sie mit der sechsten Tasse Kaffee in Folge in ihrem Quartier und versuchte, aus ihren Logbüchern schlau zu werden.

Sie hatte diese Aufgaben tatsächlich delegiert. Allerdings hatte sie nicht erwähnt, an wen. Sowieso war die Arbeitsbelastung und die Überarbeitung kein Thema in ihren Logbüchern. Bis vor etwa 8 Wochen. Da hatte es angefangen, dass sie einfach nicht mehr fertig wurde.

Vor etwa 8 Wochen. Sie rieb sich die Stirn und versuchte nachzudenken, aber ihr Gehirn funktionierte nicht richtig. Vermutlich, weil es nicht mehr richtig durchblutet wurde und statt dessen mit Kaffee versorgt wurde. Selbst sie, die Kaffeesucht in Person, wusste, dass es irgendwann zu viel wurde.

Vor etwa 8 Wochen. Was war vor etwa 8 Wochen geschehen?

Sie hatte absolut überhaupt keinen Anhaltspunkt. Selbst ihr Logbuch gab keinen Anhaltspunkt. Es war seltsam unkonkret zu diesem Zeitpunkt. Wäre sie Ausbilderin an der Akademie und würde eine solche Dokumentation vorfinden, würde sie das den entsprechenden Kadetten um die Ohren pfeffern. In ein Logbuch gehörten Zeit, Ort, besondere Vorkommnisse, jede Begegnung mit jeder Spezies und relevante Gedanken des Captains zur Stimmung der Crew, zu gefunden oder fehlenden Ressourcen und ähnlichem.

Statt dessen hatte es vor 8 Wochen seltsame Logbucheinträge gegeben, die nach der Sternzeit nur mitteilten: »Keine besonderen Vorkommnisse«, oder »Wir planen einen Landurlaub.«

Aber kein Hinweis wo, kein Hinweis warum, kein Hinweis auf nichts. Dann nicht mal mehr ein Hinweis darauf, einen Landurlaub gemacht zu haben.

Moment. Landurlaub. Sie klopfte auf ihren Kommunikator: »Janeway an Torres.«

Eine müde Stimme antwortete: »Torres hier.« Dann hörte Janeway herunterfallende Gegenstände, einen klingonischen Fluch und schließlich ein latent genervtes: »Was gibt es?«

»Störe ich grade?«

»Nein. Nie.« Ein weiterer Fluch folgte, und dann das Geräusch von knackendem Glas.

»Was war das?«

»Nichts, nichts. Was kann ich für Sie tun, Captain?«

»Ich habe nur eine Frage. Sie erwähnten diesen Landurlaub. Können Sie mir sagen…. Wann war der doch gleich?«

»Welcher Landurlaub?«, fragte Torres zurück, begleitet von rhythmischem Klirren.

»Der Landurlaub, den Sie gestern erwähnten. Der noch nicht lange zurück liegt.«

»Ich weiß nicht, was Sie meinen Captain. Und ich muss hier nun weitermachen.«

»Aber...«, begann Janeway, brach dann aber ab. Sie schüttelte den Kopf. »Sie haben doch...«

»Ich glaube, Sie verwechseln mich, Captain. Und ich will nicht drängen, aber ich habe eigentlich keine Zeit für solche Gespräche.«

»Ja. Ja, natürlich. Gehen Sie wieder an die Arbeit.«

»Danke. Torres Ende.«

Janeway stützte ihren Kopf in ihre Hände und stöhnte. Was passiert da nur in ihrem Hirn, dass Sie solche Fehlinformationen abspeicherte? Sie sollte wohl doch besser auf den Doktor hören. Eine Mütze Schlaf. Ein einziges Mal schlafen, so lange es nötig war, und dann… dann wäre sie frisch und ausgeruht und wüsste vermutlich auch wieder, wann und wo sie einen Landurlaub geplant oder gemacht hatten.

»Captain Janeway an Commander Tuvok«, rief sie daher ihren Ersten Offizier.

»Tuvok hier«, antwortete dieser mit der üblichen Gelassenheit in der Stimme.

»Tuvok, macht es Ihnen etwas aus, die nächsten«, sie überschlug kurz in ihrem Kopf, und nickte dann, »16 Stunden die Brücke alleine zu leiten?«

»Selbstverständlich nicht, Captain. Darf ich fragen, was der Grund für ihre Abwesenheit ist?«

Schlaf. Nur Schlaf. Allein der Gedanke daran machte sie unendlich müde. »Ich möchte einige liegengebliebene Dinge… in aller Ruhe abarbeiten.«

»Verständlich. Tun Sie das. Ich wünsche Ihnen… viel Ruhe.«

Janeway lächelte. Auf Tuvok konnte sie sich verlassen. »Danke Tuvok. Janeway Ende.«

~~~

Schwanger.

Der wachsame Blick des Alien ließ ihn nicht aus den Augen. Hinter ihm hatten sich weitere Rosane positioniert, vermutlich, um ihn daran zu hindern, auszuflippen.

Schwanger. Bei allen Geistern. Schwanger. Er.

Bei allen verdammten Geistern, sie waren alle schwanger. Alle.

Übelkeit breitete sich in seiner Magengegend aus. Eine andere Art von Übelkeit als vorher.

»Wie...«, begann er langsam. »Und… warum?«

»Nun«, antwortete der Alien vorsichtig. »Nun, wir haben nach Spezies wie Ihrer gesucht.«

»Aber warum wir?«

»Sie sind genetisch mit uns kompatibel. Diejenigen, die es nicht waren, haben wir nicht genommen.«

»Nein, ich meine, warum wir? Warum die Männer?«

»Oh. Ach so, ja. Das verwirrt Sie sicher. Wir wählen immer das körperlich stärkere Geschlecht aus, unabhängig von der Frage, wer in besagter Spezies im Normalfall Kinder austrägt. Das ist uns egal.«

»Immer?« Chakotay fühlte wieder Magensäure schwappen. »Immer?«

Der Alien holte tief Luft und erklärte: »Wie gesagt, unser Ziel ist Diversifikation.«

Chakotay starrte Löcher in die Luft vor sich. Er konnte es nicht fassen. Er verstand es nicht. Seine Hand fuhr an seinen Bauch. »Wie weit?«, fragte er mühsam, und schloss dann kurz die Augen vor lauter entsetzter Scham darüber, diese Frage tatsächlich zu stellen.

Der Alien lächelte ihn besänftigend an. »Der Embryo ist momentan etwa so groß wie Ihr Daumen.«

Chakotay besah sich seinen Daumen. Und versuchte sich vorzustellen, dass in seinem Bauch ein Embryo dieser Größe war. Was nicht ging. Es ging einfach nicht.

»Ich habe keine Gebärmutter«, stellte er sinnigerweise fest. »Wo also…?«

Der Alien zog ein Schaubild hervor. »Oh, das ist nicht schwer. Föten benötigen in erster Linie eine Fruchtblase und eine Plazenta, nicht unbedingt eine Gebärmutter. Und die Plazenta benötigt nur gut durchblutetes Gewebe. Bei Ihnen hat sich die Blastozyste an der inneren Bauchwand eingenistet.«

Chakotay riss ein wenig die Augen auf und starrte auf das Schaubild. »Aha.«

»Da, sehen Sie? Einige Fingerbreit unter dem Bauchnabel. Sogar recht mittig.«

»Aha.«

Der Alien hatte offenbar doch ein wenig Mitleid. »Ich verstehe, dass das ein Schock ist für sie. Normalerweise versuchen wir diese Informationen erst zu geben, wenn unsere Schwangeren bereits erste Kindsbewegungen spüren. Das macht die Sache ein wenig greifbarer.«

»Kindsbewegungen.«

»Ja.«

Chakotay schluckte. »Das ist kein Experiment. Es geht nicht darum, dass Sie wissen wollen, ob das geht.«

»Nein«, antwortete der Alien sanft. »Nein, darum geht es nicht.«

»Es geht darum, diese… Dinger… auszutragen?«

»Ja. Darum geht es. Und es sind keine Dinger. Es sind Ihre Kinder.«

Chakotay schnappte nach Luft und fühlte nun Wut aufsteigen. »Nur weil ich eines Ihrer Dinger im Bauch habe, heißt das nicht, dass es mein Kind ist.«

»Aber es ist Ihr Kind. Es wurde mit Ihrem Samen und einer Eizelle einer unserer Spenderinnen gezeugt. Die Abstoßungsreaktion wäre sonst immens.«

Chakotay atmete. Zu mehr reichte es nicht. Der Begriff Diversifizierung bekam nun aber etwas mehr Sinn.

»Sehen Sie«, setzte der Alien an. »Sehen Sie, wir sehen durchaus das Opfer, das Sie für uns bringen. Und wir wollen Ihnen nichts Böses. Sie können hier glücklich sein. Sie können Ihre Kinder aufwachsen sehen und Anteil nehmen.«

»Kinder?«, unterbrach Chakotay den Redefluss und hörte seine Stimme nun quietschen. »Mehrere?«

»Nein, nein! Nein, Sie haben einen Einling! Keine Sorge! Das würden wir Ihnen niemals antun. Doch nicht bei der ersten Schwangerschaft!«

Aus Chakotays Atem wurde nun ein Keuchen. Und aus dem Keuchen wurde Panik. »Die erste Schwangerschaft?« Ihm wurde schwarz vor Augen. Mühsam krallte er sich an der Tischkante fest.

»Er hyperventiliert!«, rief der Alien, und ein anderer sprang sofort herbei und steckte Chakotay eine Atemhilfe in den Mund. Was nicht half. Was überhaupt gar nicht half. Chakotay sackte in sich zusammen, rutschte vom Stuhl, und dann war da nur noch gnädige Ohnmacht.



Als er erwachte, lag er wieder im Bett. Wieder fixiert, zwischen Ayala und Paris, die nun, als sie sahen, dass seine Augenlider zuckten, laut jubelten und den anderen die frohe Botschaft überbrachten: »Er ist wach! Er ist wieder wach!«

Chakotay blinzelte und starrte an die Decke. Hatte er das geträumt?

Er räusperte sich, weil sein Hals so trocken war. Wahrscheinlich hatte er das geträumt. Oder?

Sein Blick wandte sich zu Mike, der ihn anstrahlte. »Hey! Ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf!«

»Wie lange war ich weg?«, fragte Chakotay zurück.

»Du hast zwei Untersuchungsrunden verpasst. Sie waren sehr besorgt.« Mike, der sonst doch immer sehr ernst war, freute sich momentan wohl aufrichtig, dass Chakotay geistig wieder anwesend war. »Geht es dir gut?«

»Ja. Ja, besser.« Ihm war momentan nicht schlecht. Das war gut. Chakotays Blick fiel auf Mike Ayalas Bauch. Wussten sie es? Gab es etwas zu wissen? »War ich der Einzige, der draußen war?«

»Nein«, antwortete Ayala . »Nein, alle, die sich erbrochen haben, wurden rausgebracht, aber die meisten waren schnell wieder da. Nur du… dich haben sie irgendwann hineingetragen, und dann lagst du hier und bist einfach nicht wieder aufgewacht.« Ayala wechselte quer über Chakotay einen Blick mit Paris. »Was ist denn passiert?« Seine Stimme klang anders als sonst. Irgendwie… weicher.

»Ich hatte ein Gespräch«, antwortete Chakotay langsam. »Mit einem der Rosanen. Und dann bin ich glaube ich in… in Ohnmacht gefallen.« Er versuchte, diesen Umstand mit einem Lachen zu kaschieren, denn bitte, welcher Mann fiel denn einfach so in Ohnmacht?

Paris schaltete sich ein. »Oh, ein Gespräch? Haben Sie etwas erfahren?«

»Ähm.« Chakotay wusste nicht, was er antworten sollte. Er drehte seinen Kopf hinüber zu Paris, und auch bei diesem fiel sein Blick zuallererst auf den Bauch. War da eine Wölbung zu sehen? Eine, die vorher nicht dagewesen war?

»Was starren Sie mich denn so an?«, fragte Paris misstrauisch.

»Haben Sie zugenommen?«, platzte es aus Chakotay heraus.

Paris lief scharlachrot an. »Sieht man das etwa?« Er verdrehte seine Augen gedemütigt in Richtung Decke. »Ich kann nichts dafür, wirklich nicht. Sie mästen uns.«

»Ja«, gab Chakotay zurück. »Ein wenig sieht man das.« Er atmete tief durch. »Bei mir auch.« Sie wussten es also nicht, und ob er das nun geträumt hatte oder nicht….

Nein. Er hatte das nicht geträumt.

Oh bitte, er wollte aber, dass es nur geträumt war.

Einige Zeit später öffneten sich wieder die Türen, und wieder kamen eine Reihe Rosaner zur Untersuchung. Chakotay lag zitternd in seinem Bett und wusste nicht, wohin er sehen sollte, als der Untersuchende an sein Bett kam.

»Sie sind wieder wach. Sehr schön.«

»Ja«, krächzte Chakotay und nickte heftig.

Der Untersuchende begann nun wieder seinen Körper abzutasten, und fragte dabei vorsichtig: »Ihnen ist das Gespräch wirklich nahe gegangen, nicht wahr?«

»Mhm«, machte Chakotay hilflos und sah ein, dass es kein Traum gewesen war.

»Es braucht einfach Zeit«, quasselte der Untersuchende weiter und fühlte intensiv nach etwas knapp unter Chakotays Bauchnabel. »Sie werden es mit der Zeit besser verstehen.«

Chakotay nickte, er warf einen Blick zu Ayala, dessen Testikel gerade auf Veränderungen untersucht wurden, und dann auf Paris, dessen Flügelhemd aufgeklappt wurde. »Wann sagen Sie es Ihnen?«, flüsterte er. »Sie müssen es Ihnen sagen!«

Der Rosane schwieg, und begann nun seinerseits, Chakotays Hodensack abzutasten. »Warum sagen Sie es Ihnen nicht?«, schlug er dann vor. »Vielleicht ist es leichter, wenn ihr Vorgesetzter es ihnen sagt.«

»Oh nein! Oh nein, oh nein! Sie werden sich nicht darum drücken! Sie haben es ihnen eingebrockt, dann müssen Sie es Ihnen auch mitteilen!«

»Nun ja«, gab der Rosane zurück, und wandte sich nun Chakotays Kopf zu. »Wir sagen es normalerweise erst, wenn...« Er brach ab und lächelte entschuldigend. »Nun ja, wenn...«

»Kindsbewegungen«, hauchte Chakotay, innerlich immer noch entsetzt. »Ja ja. Ich weiß.«

»Wir hindern Sie nicht, wenn Sie einen früheren Zeitpunkt für richtig halten.« Chakotays Mund wurde aufgeklappt, sein Rachen begutachtet, dann fuhren die Hände an den Lymphbahnen entlang, fanden aber offenbar nichts. »Wir wollen Ihnen nichts Böses. Es stimmt, wir brauchen Sie, aber wir wollen Ihnen nicht schaden. Und Sie kennen Ihre Männer besser. Wenn Sie glauben, es wäre besser, wenn Sie Bescheid wissen, dann hindern wir Sie nicht.«

Damit steckte der Rosane Chakotays Flügelhemd wieder fest und wandte sich ab zu gehen.

»Moment«, rief Chakotay. »Moment.«

Der Rosane kehrte zurück. »Ja?«

»Ich will ihnen dabei in die Augen sehen können. Ich will sie sehen können, wenn...«

Der Rosane war unschlüssig. »Sie meinen, ich soll Ihnen die Fixierungen abnehmen.«

»Ja.«

»Dazu muss ich erst Rücksprache halten.«

»Tun Sie das.« Chakotay ließ seinen Kopf ins Kissen zurück sinken. »Tun Sie das.«

Als der Rosane wieder weg war, fragte Paris misstrauisch: »Commander? Sie wissen doch etwas!«

Chakotay sah ihn nicht an. Er starrte an die Decke und antwortete: »Nicht viel mehr als Sie, Paris. Ich weiß nur eine Kleinigkeit mehr. Nur eine winzige Kleinigkeit mehr.«
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