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Damals ...

von Caro

Kapitel 3

Chakotay, ich muss Sie dringend sprechen...

Circa 15 Jahre später:
Als Captain Janeway die Astrometrie betrat, war sie überrascht.
„Chakotay, was machen Sie denn hier?“
Chakotay, der nichts davon mitbekommen hatte, dass sie gekommen war, drehte sich erstaunt um.
„Captain?! Ich gehe alte Briefe von mir durch, die mir ein Bekannter geschickt hat.“
„Suchen Sie etwas bestimmtes?“
„Eigentlich nicht. Ich wollte mich nur an alte Zeiten erinnern.“
Beide lächelten. Chakotay öffnete einen weiteren Brief und Kathryn wäre fast das Herz stehen geblieben. „Chakotay, ich muss Sie dringend sprechen. Kommen Sie bitte sofort nach...“
Es durchfuhr sie wie ein Blitz. Deannah. Lyra. Sollte das wirklich wahr sein?
„Entschuldigen Sie mich, Commander.“
Erstaunt schaute Chakotay ihr nach. Sie wirkte auf ihn so verstört, aber warum? Kathryn war inzwischen in ihrem Quartier angekommen und holte eine kleine Holzkiste aus dem Schrank, die sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr geöffnet hatte.
In ihr befanden sich eine Menge Datenchips mit Holoaufnahmen und kurzen Videofrequenzen. Und ein altertümliches Polaroid. Es zeigte sie und ... Chakotay. Es war damals auf Deannah also wirklich Chakotay gewesen. Sie konnte es nicht glauben und musste sich erst einmal setzten. Und sie hatte die ganzen sieben Jahre nichts bemerkt. Ja, sie hatte es verdrängt aber...
Und nun hatte Chakotay eine Beziehung mit Seven. Auch das hatte sie versucht zu verdrängen. Sie wäre daran zugrunde gegangen und nun das... Sie konnte nicht anders. Sie nahm die Kiste und ging ohne einen Ausdruck des Schmerzes zu Chakotays Quartier und betätigte den Türmelder. Einen Augenblick spielte sie mit dem Gedanken, einfach wieder zu verschwinden, doch da öffnete er auch schon. Als sie in seine warmen braunen Augen sah, kam ein Gefühl der Leere in ihr hoch und sie spürte, dass sie sich nicht mehr lange zusammenreißen konnte. Ohne ein weiteres Wort gab sie ihm die Kiste und ging, ohne Erklärung, ohne eine erklärende Geste.
Er fragte sich, warum sie ihn so merkwürdig angesehen hatte und warum sie nichts gesagt hatte. Verwundert starrte er auf das kleine Holzkästchen. Langsam drehte er sich um und ging zu seinem Sofa um sich zu setzen. Er öffnete das Kästchen und erblickte als erstes das Polaroid. Er sah es sich an und als er erkannte, was auf ihm zu sehen war, stockte ihm der Atem.
Deannah! War es damals wirklich Kathryn gewesen? Auf einmal wurde ihm auch die Bedeutung des Blickes bewusst, den sie ihm an der Tür zugeworfen hatte. Es schmerzte ihn, zu wissen, dass er ihr Herz nun endgültig gebrochen hatte. Wie von selbst berührte seine Hand den Kommunikator.
„Chakotay an B’Elanna, ich brauche Ihre Hilfe.“

Wenige Minuten später saßen sie zusammen in seinem Quartier und redeten ausführlich miteinander. Nach einer weiteren Stunde verließ sie sein Quartier wieder.
Der Türmelder summte und Kathryn fragte sich, wer sie um diese Uhrzeit noch etwas von ihr wollte. In ihrem Innersten hoffte sie, dass es Chakotay war und doch hatte sie auch Angst davor ihn zu sehen. Sie fühlte sich noch nicht soweit ihre Gefühle wieder zu kontrollieren.
„Herein“, sagte sie.
B’Elanna trat ein und fragte: „Kann ich mit Ihnen sprechen?“
„Aber sicher, was gibt es?“
Die Halbklingonin brachte das Problem genau auf den Punkt.
„Warum sind Sie jetzt enttäuscht, wenn Sie ihm vorher nicht auch nur ansatzweise gezeigt haben, was Sie für ihn empfinden? Wir alle bewundern Sie Captain, aber Sie müssen verstehen, dass auch sie nur ein Mensch sind. Sie haben nie Schwäche gezeigt, aber so etwas gibt es nicht. Jeder hat Schwächen. Nie hat man Sie weinen gesehen, oder richtig herzhaft lachen. Haben Sie denn überhaupt keine Gefühle?“
„B’Elanna, das ist so nicht richtig...“, sie sprach leise, „... ich habe oft geweint...“
„Aber warum nicht jetzt? Wenn man es am meisten von Ihnen erwartet?“
„Ich hab zu oft um ihn geweint, zu oft. Ohne es ihm sagen zu können. Und jetzt bringt es auch nichts mehr. Er hat mein Herz mehr als nur einmal gebrochen. Ich habe es immer verdrängt, um nicht daran zugrunde zu gehen, um meine Tränen nicht sterben zu sehen, aber jetzt, jetzt habe ich keine Tränen mehr.“ Ihre Stimme war kalt, fast wie aus Eis. „Ich weiß, ich habe ihn auch verletzt, aber ich habe ihm nie Hoffnungen gemacht. Damals auf Deannah... Es war eine wunderschöne Zeit und er verschwand einfach so!“
„Was ist damals passiert?“, fragte B’Elanna.
„Wir trafen uns in einer Bar...“ Sie hielt den Kopf gesenkt. „Es muss damals so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Es war eine wunderschöne Zeit aber eines Tages erhielt er einen Brief und er ist einfach gegangen, einfach so und er ist nie zurückgekehrt. Ich habe es damals verdrängt. Vor fünf Jahren auf New Earth habe ich mich erneut in ihn verliebt. Ich war fast soweit ihm dies auch zu sagen, aber die Voyager kam zurück. Wir wurden gerettet, ja. Aber ich musste wieder Abstand zu ihm gewinnen und es sah so aus, als würde er auf mich warten, bis wir zu Hause sind. Er machte häufiger Anmerkungen, die das untermauerten. Und nun?“
„Warum haben Sie ihn nicht erkannt?“
„Ich verdrängte die Erinnerungen an jene Zeit und ich hatte es fast vergessen, aber dann traf ich ihn in der Astrometrie. Er sah einige seiner alten Briefe durch, genau den, nachdem er damals verschwunden war. Da habe ich mich wieder erinnert.“
„Aber warum haben Sie ihm nichts gesagt, oder irgendwie reagiert? Ich meine, es muss Sie doch ziemlich verletzt haben!?“
„Meine Tränen sind gestorben, ich kann nicht mehr um ihn weinen.“
Schweigen trat ein. B’Elanna war sprachlos. Ohne ein weitere Wort verließ sie das Quartier des Captains.
Konnte das wirklich sein? Konnten sich der Captain und Chakotay wirklich früher schon gekannt haben? Aber warum hatten sie sich dann nicht erkannt? Sie konnte den Captain verstehen, aber auch Chakotay konnte sie verstehen...
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