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Eisige Stille

von Caro

Kapitel 1

Es war nur eine Nacht gewesen. Eine wunderbare Nacht für beide.
Doch es musste bei dieser einen bleiben. Sie durften nicht zusammen sein. Sie war der Captain und er der Erste Offizier. Es gab für sie beide einfach keine Chance.
Aber warum musste es dazu kommen. Es wäre für beide viel einfacher gewesen, wenn es diese Nacht nie gegeben hätte. Doch es hatte sie gegeben.

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Ca.2 Monate später:
 
Es war eine furchtbare Nacht gewesen. Sie hatte kaum geschlafen und sich nur hin und her gewälzt gehabt.
Schon seit längerem wurde sie von gelegentlichen Bauchschmerzen und Übelkeitsanfällen geplagt.
Aber noch nie war es so schlimm gewesen wie diese Nacht.
Müde quälte sie sich aus dem Bett um sofort ins Bad zu rennen, als sie merkte dass sie sich übergeben musste.
Was war nur mit ihr los. Vielleicht sollte sie doch lieber den Doc aufsuchen.
Auf der Brücke würde so wieso nichts los sein und ihr jährliche Untersuchung war auch mal wieder überfällig.
Also zog sie sich an und machte sich dann auf den Weg zur Krankenstation.
 
„Captain! Wie schön, dass Sie gekommen sind, so muss ich Sie diesmal nicht in ihrem Bereitschaftsraum aufsuchen.“ Der Doc grinste breit, wurde aber sofort wieder ernst als er sah, dass es dem Captain wirklich nicht gut ging.
„OK, was fehlt Ihnen denn?“
„Bauchschmerzen, Übelkeit. Aber ich denke nicht, dass es etwas ernstes ist.“
„Legen Sie sich bitte auf das Bett dort.“
Sie tat wie ihr befohlen und legte sich auf eines der Biobetten.
Der Doc holte einen medizinischen Tricorder und begann, sie von oben bis unten zu scannen. Er runzelte die Stirn und fuhr mit dem Scangerät nochmals über ihren Bauch.
„Was ist Doctor?“
„Laut diesem Tricorder sind Sie schwanger, Captain.“
Überrascht sah Kathryn den Doctor an.
„Schwanger?“
„Ja schwanger. Aber ich werde die Daten nochmals genau prüfen oder ist es vielleicht doch möglich das Sie schwanger sind?“
Der Doc sah sie fragend an.
Sie hatte sich aufgesetzt und schaute verlegen zu Boden.
„Doch es ist möglich“, flüsterte sie nach einigem Zögern.
„Darf ich fragen wie?“
Sie sah ihn an.
„Chakotay und ich ...“
„Also ist er der Vater?“
„Ja. Also Chakotay und ich hatten mal wieder zusammen zu Abend gegessen und uns nachher lange unterhalten. Wir hatten beide ein bisschen zu viel Wein getrunken und da ist es einfach passiert. Wir haben beschlossen das es dabei bleibt.“
„Verstehe. Und haben Sie vor das Kind zu behalten?“
„Ich denke schon. Ich glaub ich könnte eine Abtreibung nicht verkraften.“
„Wollen sie sich dann auch selbst um das Kind kümmern?“
„Ja, ich glaube, es wird mir die Kraft geben mich nicht ganz vor der Welt hier zu verschließen.“
„Ich glaub auch, dass Sie ein Kind wieder etwas aufbauen wird. Ich erwarte Sie dann einmal im Monat zur Untersuchung. Ich gebe Ihnen noch was gegen Übelkeit und dann können Sie gehen.“
Damit drückte er ihr ein Hypospray an den Hals, dass sich zischend entlud.
Dann verließ sie die Krankenstation und machte sich auf den Weg zur Brücke.
Auf dem Weg dorthin kreisten ihr tausende von Gedanken durch den Kopf.
Warum musste sie unbedingt schwanger werden? Es hätte doch alles so leicht werden können.
Vorsichtig strich sie über ihren Bauch. *Aber ich werde dich behalten. Ganz bestimmt *
Unbewusst lächelte sie und betrat dann den Turbolift.
„Brücke“, befahl sie diesem der sich dann auch in Bewegung setzte.
„Guten Morgen.“
„Guten Morgen Captain, wo waren sie denn noch?“, fragte Chakotay.
„Ich war noch auf der Krankenstation der Doc wollte die jährlichen Untersuchungen beenden.“
Chakotay begann, breit zu grinsen.
„Sparen Sie sich dieses Grinsen, Commander. Ich bin in meinem Raum.“
Damit verließ sie die Brücke auch schon wieder und betrat ihren Bereitschaftsraum.
Sie ging zu ihrem Replikator und holte sich eine Tasse Kaffee. Mit der Tasse in der Hand setzte sie sich auf ihr Sofa und schaute aus dem Fenster als der Türmelder erklang.
„Ja, bitte.“
Die Tür öffnete sich und Chakotay trat herein.
„Kathryn, ich muss mit ihnen reden.“
„Was gibt’s denn Chakotay?“
„Wie Sie ja sicherlich wissen, sind Seven und ich bereits seit 2 Monaten ein Paar.“
Nein das wusste sie nicht. Unwillkürlich verkrampfte sich etwas in ihrer Magengegend. Warum wusste sie davon nichts? Auf einmal brach eine Welt für sie zusammen. Sie hatte immer gehofft das sie vielleicht auf der Erde noch ein Chance gehabt hätten. Doch dieser eine Satz von ihm hatte all ihre Hoffnung zerstört.
Aber sie schaffte es ihre Maske aufrecht zu erhalten.
„Und wir haben uns nun entschlossen zu heiraten. Wir wollen zwar noch etwas mit der Hochzeit warten, aber ich dachte Sie sollten das schon mal wissen.“
„Das freut mich für Sie beide...“ Die Maske saß perfekt.
„Ich muss Ihnen auch noch was sagen.“ Sollte sie wirklich?
„Was denn?“
„Ich bin schwanger.“
Chakotay war perplex.
“Schwanger?”
“Ja ,schwanger.”
„Seit wann wissen Sie das?“
„Seit gerade. Ich weiß, was Sie jetzt denken und Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, seien Sie ruhig glücklich mit Seven. Ich habe uns damals die Chance verwehrt, ich will Ihnen jetzt nicht im Wege stehen.“
„Werden Sie das Kind bekommen?“
„Ich denke schon.“
„Dann sollst du wissen, ich werde immer für das Kind da sein, wenn dir mal alles über den Kopf zu wachsen droht.“ Er wahr zum persönlicheren Du übergegangen.
„Das weiß ich doch.“ Sie lächelte. Sie mochte ihn zwar als Mann verloren haben, aber als Freund würde er immer für sie da sein, das wusste sie und trotzdem tat es weh.
„Ich muss wieder auf die Brücke.“ Und schon war Chakotay wieder gegangen.
Sie sank zurück aufs Sofa und begann zu weinen.
Warum? Warum Seven?
Warum hatte er sein Wort nicht gehalten auf sie zu warten?
Sie wahr froh, dass sie sich entschlossen hatte, das Kind zu behalten. Sie brauchte jetzt etwas, für das es sich lohnte zu leben. Wäre das Kind nicht gewesen, hätte sie nicht dafür garantieren können, dass sie die nächsten vierundzwanzig Stunden überlebte.
Doch sie durfte jetzt nicht trauern. Da war wer, der sie brauchte. Und für diesen jemand wollte sie da sein, was auch immer kommen mochte.
 
Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass der Captain schwanger war und alle freuten sich für sie.
Die Zeit verging wie im Fluge. Die Voyager flog durch einen sehr ruhigen Teil des Quadranten. Zwischendurch waren sie auf unbewohnte Planeten gestoßen, auf denen sie ihre Vorräte wieder auffüllen konnten.
Der Moment der Geburt rückte immer näher und Kathryns Bauch wahr auch schon um einiges gewachsen.
Mittlerweile hatte der Doc sich verplappert und alle wussten, dass es ein Mädchen werden würde.
 
„Alles Gute!“ Kathryn bekam ein großes Geschenk in die Hand gedrückt.
Die Crew hatte eine Babyparty organisiert, wie auch zuvor bei Tom und B’Elanna.
Janeway war schon mit bunten Geschenkpapier umringt, welches von der mittlerweile 11 Monate alten Miral zerfetzt wurde.
Die Crew hatte eine Menge Einfallsreichtum gezeigt und so stapelten sich auf dem Tisch z.B. eine Spieluhr in Form einer gelben Ente, ein Teddybär, ein Lätzchen mit der Aufschrift „Ich trink alles außer Kaffee“ und sogar ein paar altmodische Windeln.
Kathryn wahr ganz gerührt und dankte ihrer Crew, bevor man mit der eigentlichen Feier begann.
Auf einmal verspürte Kathryn kräftige Schmerzen im Unterleib.
Sie krümmte sich zusammen und sofort war der Doc an ihrer Seite.
„Die Wehen haben eingesetzt, ich bringe Sie auf die Krankenstation.“
Langsam brachte er Janeway auf die Krankenstation.
Dort angekommen legte er sie vorsichtig auf das nächst beste Biobett und begann, sie zu scannen.


Im Casino herrschte währenddessen das Chaos. Alles quatschten durcheinander oder liefen planlos umher.
Die einzige, die weiter ganz ruhig war und das Papier zerfetzte, war Miral.
Neelix lief durch die aufgebrachten Crewmitglieder und versuchte, irgendjemandem etwas zu trinken anzubieten, Chakotay diskutierte mit Seven, die ein wenig eifersüchtig geworden war als sie erfahren hatte, dass der Captain von ihrem Zukünftigen schwanger war, und Naomi, die gerade erst dazu gekommen war fragte sich, was überhaupt los war.
Kurze Zeit später erklang leises Babygeschrei durch die Kommunikationsanlage.
Alle horchten auf, um dann in tosenden Applaus auszubrechen.
„Wann darf man denn die Kleine besuchen kommen?“, fragte ein Crewman.
„Immer mit der Ruhe, nicht so eilig. Aber ich denke in einer Stunde.“
 
Seven wurde wütend, als sie sah wie Chakotay glücklich lächelte, als er seine Tochter schreien hörte.
Sie hatte beim Doc viel über Kinder gelernt und wusste, dass es für Kinder besser war in einer intakten Familie aufzuwachsen, als bei nur einem Elternteil.
Sie wollte Chakotay nicht wieder verlieren. Er gehörte ihr. Ihr alleine und nicht Kathryn. Aber Moment, er war der Vater... In Gedanken schmiedete sie einen teuflischen Plan.
Sie wollte das Kind groß ziehen. Sie und Chakotay sollten ihre Eltern sein. Nicht Kathryn. Nein sie, sie allein und dann konnte ihr auch niemand Chakotay mehr wegnehmen.
 
Kathryn lag erschöpft, aber überglücklich auf der Krankenstation mit ihrer Tochter im Arm.
Sie hatte sie Vanessa getauft. Ruhig lag sie in ihrem Arm und schlief.
Sie hatte dunkle Haare und die für Babys üblichen strahlend blauen Augen.
Man musste sie einfach lieb haben.
Der Doc kam und lächelte den beiden zu.
Vorsichtig strich er der Kleinen über den Kopf.
„Tom hat schon ganz ungeduldig gefragt, wann er denn die Kleine endlich sehen darf, glauben Sie mir, wenn ich ihm nicht bald sagen darf, er kann kommen, rennt er mir die Tür ein.“ Er sprach extra leise um Vanessa nicht zu wecken.
Auf Kathryns Gesicht erschien ein Lächeln.
„Dann lassen Sie ihn mal lieber freiwillig rein, bevor es Verletzte gibt.“ Sie sprach eben so leise wie zuvor der Doc, welcher sich darauf hin lächelnd in sein Büro verzog, um Tom die Genehmigung zu geben, Vanessa zu besuchen.
Als hätten Tom, B’Elanna und Miral vor der Tür gewartet, öffnete sich die Tür zur Krankenstation kurz nach der Genehmigung des Docs.
B’Elanna war als erstes beim Captain, um das neue Crewmitglied zu begrüßen.
„Wie heißt sie denn?“
„Vanessa.“
Inzwischen waren auch Tom und Miral eingetroffen.
Vergnügt klatschte Miral in die Hände, als sie den Säugling sah.
Tom nahm seine Frau in den Arm, als er sich daran erinnerte, wie er vor knapp einem Jahr die Krankenstation betreten hatte und dort B’Elanna mit Miral im Arm vorgefunden hatte.
„Na kommt, lasst uns gehen, es wollen bestimmt noch mehr Vanessa sehen“, sagte B’Elanna und trieb Tom so ein wenig von der Krankenstation.
Kurze Zeit später kam Chakotay um seine Tochter zu besuchen.
„Wie hast du sie genannt?“
„Vanessa.“
„Sie hat dein Lächeln.“
Vorsichtig nahm er das Mädchen auf den Arm und wollte es fast nicht glauben, dass dies seine Tochter sein sollte.
Seven stand unterdessen in einer Ecke und schaute eifersüchtig zu den beiden rüber.
* Die werden schon noch sehen was die davon haben. Sie wird Chakotay nie bekommen. Nie. Und das Kind gehört ihr auch nicht mehr lange. Die wird schon sehen was passiert wenn man mir etwas wegnehmen will.*
Schließlich verließen auch die beiden die Krankenstation.
 
Einen Tag später stand Tuvok in Sevens und Chakotays Quartier.
„Verstehen Sie mich nicht falsch, Tuvok, ich will auch nur das Beste für das Kind und wäre es für Vanessa nicht besser, in einer Familie aufzuwachsen?“
„Da haben Sie durchaus recht, aber wir sollten mit dieser Entscheidung warten, bis der Captain von der Krankenstation zurück ist und mit darüber urteilen kann.“
„Ich will jetzt nicht die Fähigkeiten des Captains anzweifeln, aber ich glaube nicht das Sie in dieser Sache objektiv entscheiden kann. Sehen Sie, es ist ihr Kind und sie will es bestimmt behalten wollen.“
„Da sehen Sie, sie haben selbst gesagt, dass es ihr Kind ist, also wird sie auch mit darüber entscheiden, was mit ihr passiert.“
„Sie wird nicht objektiv sein können und außerdem ist es auch Chakotays Kind.
Zusätzlich ist sie der Captain, meinen Sie wirklich sie kann die nötige Zeit aufbringen um das Kind zu versorgen?“
„Ihre Argumente sind logisch. Ich werde mir das ganze durch den Kopf gehen lassen. Ich gebe ihnen morgen Bescheid.“
 
„Du hast was?“
„Ich habe Tuvok darum gebeten, uns das Sorgerecht für Vanessa zuzusprechen.“
„Aber warum? Ich meine, es ist Kathryns Tochter.“
„Und deine, außerdem, glaubst du nicht auch, dass sie es in einer intakten Familie besser hat, als beim Captain? Ich meine glaubst du wirklich, dass der Captain die nötige Zeit für sie aufbringen wird?“
„Wieso sollte sie es nicht schaffen?“
„Es ist auch dein Kind. Vergiss das nicht.“
„Ja schon. Aber sie ist die Mutter.“
„Und du der Vater.“
„Was willst du damit erreichen?“
„Gar nichts. Du bist mein Verlobter und du hast eine Tochter, ist es da nicht ganz klar, dass ich nur das beste für euch will?“
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