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5x07 - Otherworld

von Julian Wangler

Kapitel 2

[am äußersten Rand des vulkanischen Raums]

Daheim im Reich unserer Vorfahren… Was für ein merkwürdiges Gefühl…

Es war nicht das erste Mal, dass er sich in Reichweite des vulkanischen Hoheitsgebiets befand. Doch das letzte Mal lag bereits einige fvheisn zurück…

„Admiral, Sie wollten über die Exekution von Centurion Renal in Kenntnis gesetzt werden.“

„Ja.“

„Nachricht von ch’Rihan: Das Verfahren wurde soeben abgeschlossen.“

„Danke, Vemar.“

„Außerdem wurden die von Ihnen gewünschten Verbesserungen an den Sicherheitsprotokollen in sämtliche unserer Relaisstationen eingespeist.“

„Sehr gut.“

Der junge Ulan schlug die Hand zur Brust, drehte sich um, und als er sich entfernte, klackten die Schritte seiner Absätze im Kontrapunkt über die Befehlszentrale der Erebus, Flaggschiff des Romulanischen Sternenimperiums.

Valdore i’Kaleh tr’Irrhaimehn sah ihm nicht hinterher. Stattdessen richtete sich sein Blick aus einem der Fenster, wo er das weite, warpverzerrte All vernehmen und zufrieden über die Kunde sein konnte.

Konnte. Könnte. Tief in seinem Innern nämlich brodelte der Admiral noch immer vor Wut.

Renal hatte ihn mit neuen Verbesserungen am Horchposten in der Gavibuna–Region – die Menschen nannten sie Castborrow-Graben – beeindrucken wollen. Aber er hatte diese Veränderungen überhastet und dilettantisch umgesetzt. Eine ganz schlampige Arbeit hatte er sich geleistet.

Dabei hatte der Centurion in gleich zweifacher Hinsicht versagt. Zuerst hatte eine Fehlidentifikation der schlecht gewarteten Anflugsensoren dazu geführt, dass das Flaggschiff der Sternenflotte fälschlicherweise für die Erebus gehalten worden war. Dies hatte die automatische Andockvorrichtung ausgelöst. Nur so war es überhaupt dazu gekommen, dass die vermaledeite Enterprise mit dem Leben davongekommen war, wo sie doch im Neutronenstern hätte verglühen sollen.

Und dann war noch – was weit schlimmer wog – der Zugang zur Station vom Computer ermöglicht worden, weil die internen Scanner Rihannsu-Lebenszeichen zu erkennen glaubten. Dabei hatte es sich eigentlich um eine Vulkanierin gehandelt, die den Ort betrat.

Dieser zweite Fehler war eindeutig eine Folge des Umstands, dass Renal viel zu viel Energie in die Spähsonden geleitet hatte, um bis nach Coridan zu blicken und seinem Vorgesetzten einen vermeintlichen Leckerbissen zu präsentieren. Die Sicherheitsvorkehrungen waren vernachlässigt worden. Ein Beispiel für egoistisch motivierten Ehrgeiz, der das große Ganze aus dem Blick verlor. Ein Fehler, der bis nach Areinnye schrie.

Im Vorfeld der kurzfristig anberaumten Hinrichtung hatten sich vereinzelt liberale Stimmen aus dem neuen Senat erhoben, die Renals Bestrafung für zu hart befanden. Doch Valdore war im Militär groß geworden; er kannte die Gesetze, nach denen es funktionierte und nach denen ein Soldat in ihm funktionieren musste. Tatsächlich waren es die Gesetze der Natur von ch’Rihan, dem größten Widersacher der ursprünglichen Rihannsu.

Nur die verschlagensten und listigsten Geister vermochten zu obsiegen; Versagen konnte nicht geduldet werden. Wer diese Lehre in den Wind schlug, der lud früher oder später das Unheil und seinen Blutsbruder namens Verfall ein. Renal, dieser stiefelleckende Naivling, hatte sich als unwürdig erwiesen – sollte ein anderer, besserer Soldat seinen Platz einnehmen. Niemand war unersetzbar, und aus genau diesem Grund musste man seinen Wert stets aufs Neue unter Beweis stellen.

Ein Fehler, der vermeidbar gewesen wäre, aber letztlich nur ein unbedeutender Rückschlag für unsere Pläne., dachte Valdore. Die Koalition wusste nun, dass sie in noch größerem Stil beobachtet worden war als durch einzelne Drohnenschiffe. Na und? Das machte sie schlimmstenfalls wachsamer, aber im Dunkeln tappte sie immer noch. Sie fürchtete sich vor dem Sternenimperium. Unwissenheit und Angst mussten weiterhin als Waffen taugen.

Die Schatten müssen uns auch in Zukunft heilig bleiben., beschloss der Admiral für sich und verfolgte, wie die Erebus, Synonym des militärischen Fortschritts, erhaben aus dem Warptransit schwenkte.

Allmählich nahmen die Sterne wieder ihre gewohnte Form an, und das Schiff ging in einem Sonnensystem auf Unterlichtantrieb.

In unmittelbarer Nähe befand sich ein gigantischer Gasriese, gemustert mit pastellfarbenen Wolkenformationen in großer Höhe. Hier und dort wurde die sanft leuchtende Atmosphäre verformt von Zyklonstürmen mit Windgeschwindigkeiten um sechshundert Kilometer in der Stunde, die wirbelnde Gase aus seiner Troposphäre heraufsogen. Es war eine Welt nachklingender Schönheit und schnellen Todes für jeden, der versuchen mochte, ihren vergleichsweise kleinen Kern vereister Flüssigkeit zu durchdringen.

Mehrere der zahlreichen Monde des Riesenplaneten waren jedoch selbst planetengroß, und von diesen konnte einer humanoides Leben tragen. Der vierte Satellit leuchtete im Mondhalsband des Gasriesen wie ein Smaragd, reich an pflanzlichem und tierischem Leben. Aus angezapften vulkanischen Datenbanken erging aber, dass er unter den Welten, die eine Besiedlung gestatteten, nicht aufgeführt war.

Das war merkwürdig, zumal der Planet doch gewissermaßen einen heiligen Ort für die Vulkanier barg. Bei genauerem Hinsehen zeigte sich der Grund für diesen interessanten Umstand: Der Planet war schon besiedelt. Von einer vorindustriellen Spezies, die jede Einmischung in ihre Angelegenheiten missachtete und vulkanischen Pilgern lediglich Zugang zu ihrer verehrten Stätte erlaubte – gegen eine stattliche Förderung ihres Hab und Guts. Die Vulkanier hatten sich offenbar mit jenem seltsamen Einvernehmen arrangiert.

Valdore für seinen Teil beabsichtigte nicht, vor diesen Präzivilisatorischen einen Kotau zu machen. Jedenfalls nicht, wenn sie nicht kooperierten.

„Ist die Tarnvorrichtung aktiv?“

Ein Sublieutenant nickte aus seiner Kontrollnische. „Sie funktioniert innerhalb normaler Parameter. Nun, im Augenblick jedenfalls.“

Dass die Tarnung zurzeit keine Anstalten machte, war eine erleichternde Nachricht. Valdore wusste allzu gut, wie heikel und unzuverlässig das System war. Sein Energiehunger war derart gewaltig, dass sich der aktivierte Tarnschirm nur kurze Zeit aufrechterhalten ließ. Immer wieder kam es zu kleineren oder größeren Fehlfunktionen sowie Überlastungen, die die Sicherheit des Schiffes einem ständigen Risiko aussetzten, da die Materie-Antimaterie-Eindämmung extrem strapaziert wurde. Man musste kein Ingenieur oder Wissenschaftler sein, um zu erkennen, dass das Tarnsystem, das die Erebus verwandte, ein mit Gewalt hineingepresstes fremdes Stück Technologie war.

Doch mit dem Segen der Elemente würde sich das bereits in Kürze ändern. Das Romulanische Sternenimperium arbeitete derzeit unter Hochdruck an der Entwicklung einer vollständig eigenen Tarnvorrichtung. Gelang ein Durchbruch, würde der Mehrwert beträchtlich sein. Allem voran würde das neue System weniger energiezehrend sein, zuverlässiger arbeiten, längere Aktivierungsphasen erlauben und damit enorme taktische Mehrwerte bieten.

„Voller Telescan.“, ordnete der Admiral an. „Gibt es Schiffe in der Nähe?“

„Keine Schiffe geortet.“, sagte ein anderer Ulan prompt.

Wenn Pilger da wären, wäre auch ein Schiff im Orbit, denn dies hier war der äußerste Zipfel der vulkanischen Stellargrade; man konnte Besucher nicht sich selbst überlassen. Valdore erachtete dieses Ergebnis fast als Sicherheitsgarantie für ihr Vorhaben.

So weit, so gut.

„Sagen Sie Nijil, er soll sich im Hangar mit mir treffen. Dort soll sich auch das Außenbordkommando einfinden.“



Wenige kehreh später ertönte ein dumpfer Laut in Valdores Ohren, als sich das Shuttle mit leichtem Ruck aus der Verankerung des Hangars löste und der Oberfläche entgegen fiel.

Jetzt konnte man den Mond noch besser in Augenschein nehmen. Riese Wälder zogen sich über weite Teile der drei großen Kontinente, wohingegen die Ozeane eher wie sehr breite Flüsse wirkten, die sich in Mäandern an den Landmassen vorbei und ins Landesinnere hinein schlängelten. Zweifellos barg diese naturbelassene Welt eine ungestüme, aufregende Schönheit.

„Eine Abteilung Sturmtruppen wäre wesentlich überzeugender.“, brummte Lieutenant Hakon, der Leiter der bewaffneten Eskorte.

„Aber das könnte sie verärgern.“ Nijil sprach die Worte mit innigster Überzeugung aus, und sogleich wusste Valdore wieder, was er an jenem Mann, der neben ihm saß, so sehr schätzte. Seinen scharfen Verstand, sein Gespür für Maß und Mitte, sein feines Wesen. „Vergessen Sie nicht, dass wir möglicherweise ihre Hilfe brauchen, um die Anlage zu finden und zu betreten.“

Nijil hatte Recht, so wie immer. Die Detektoren der Erebus hatten auf der Oberfläche des Planeten nichts entdecken können, was über das Pfeil–und–Bogen–Stadium hinausging.

„Ich frage mich, was der Tempel womöglich noch alles bereithält.“

Valdore zuckte mit den mächtigen Schultern. „Das werden wir bald erfahren.“

Das Brausen der aufgewühlten Luftmassen wurde lauter, und auf den Wiedergabedisplays der Piloten erschienen die ersten Einzelheiten der Planetenoberfläche. Sie hielten auf den kleinsten der drei Kontinente zu. Wie bereits vom Orbit deutlich sichtbar, war das Land unter ihnen größtenteils von Wald bedeckt, hier und dort unterbrochen von großen, grasbewachsenen Ebenen. Vor ihnen, halb hinter den Wolkenbänken verborgen, reckte sich eine bewaldete Bergkette gen Himmel.

Dicht dahinter wurde nun die Stadt sichtbar. Sie war größer, als sie aus der Umlaufbahn gewirkt hatte. Viele ihrer gedrungenen Gebäude lagen versteckt unter dem Blätterdach des umliegenden Waldes.

Valdore ließ den Piloten das Gebiet zweimal überfliegen.

„Interessant.“, bemerkte Nijil.

Der Admiral sah in die Richtung des Wissenschaftlers. „Was ist interessant?“

Nijils Blick verwies aus dem Fenster. „Dieses Haus dort weist mindestens drei verschiedene architektonische Stile auf.“

„Drei?“, fragte Valdore und zog ein unverwandtes Gesicht, obgleich er es nicht wagte, Beflissenheit und Kenntnisreichtum Nijils in Zweifel zu ziehen.

„Ja, Admiral. Hier wurden neben dem indigenen viele fremde Materialien und Stile verwandt. Ich würde sagen, es handelt sich um Vulkanische.“

„Eine Nutznießerschaft, wie sie im Buche steht.“ Valdore meinte die fast beiläufige Kooperation zwischen Vulkaniern und diesen Bewohnern, und er lächelte. Das machte es ihnen einfach, den Häuptling der Siedlung zu finden.

Schließlich landete die Fähre auf dem größten Platz der Stadt, gegenüber dem von Nijil ausgemachten großen, prachtvollen Bau.

„Ziehen Sie die Helme an und klappen Sie Ihr Visier herunter.“ Eine kluge Vorsichtsmaßnahme, fand der Admiral.

Zischend entwich Gas, und die Rampe senkte sich. Hakon übernahm die Führung; darauf folgten schon Valdore und Nijil. Niemand schoss auf sie, als sie, die sie nun maskiert waren, den Boden betraten und sich vom Shuttle entfernten.

„Sie sind schüchtern.“, bemerkte Hakon und lud seine Waffe vorsichtshalber durch.

„Wollen wir sehen, ob wir sie aus der Reserve locken können.“ Valdore ließ sich von Nijil das postmoderne Megaphon reichen und führte es zum Mund. „Guten Tag! Ich suche den vulkanischen Tempel! Wer kann mich zu ihm bringen?“

Das letzte Echo verklang. Der Admiral senkte das Verstärkergerät und wartete, aber die Sekunden verstrichen ohne eine Antwort.

„Vielleicht verstehen sie uns nicht.“, zog Nijil in Betracht.

„Nein.“, widersprach Valdore kalt. „Sie verstehen uns sehr gut. Sie haben nur eine Ermunterung nötig.“ Erneut hob er das Megaphon. „Es ist nicht unsere Absicht, Schaden anzurichten. Aber lassen Sie mich ehrlich sein: Wenn mich niemand dorthin bringt, wird die ganze Stadt darunter leiden.“

Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ohne Vorwarnung ein Pfeil durch die Luft sirrte. Er verfehlte Valdore nur um Haaresbreite und ging dicht neben ihm zu Boden.

Hakon sprang mit gezückter Waffe vor.

„Warten Sie!“, hielt der Admiral ihn auf. „Wissen Sie, von wo der Schuss kam?“

Sein Untergebener war ein wachsames Gemüt. Er deutete mit dem Disruptor auf ein gedrungenes, zweistöckiges Haus in einiger Entfernung vom Dorfpalast.

„Wie Ihr wollt.“, sprach Valdore wieder durch den Verstärker. „Jetzt müsst Ihr die Konsequenzen Eures Handelns tragen.“ Er nickte Hakon zu.

Der Eskortenführer begann schnell, sorgfältig und methodisch, das Gebäude zu zerstören. Er nahm sich zuerst die Fenster und Türen vor und deckte sie mit rund zwanzig Schüssen ein, um etwaige Angreifer zu vertreiben.

Dann feuerte Hakon auf die Grundmauern. Nach dem zwanzigsten Schuss bebete das Gebäude merklich, doch der Beschuss wurde nicht eingestellt.

Umringt von Feuer und Rauch, fiel das Haus mit donnerndem Krachen in sich zusammen.

Valdore wartete, bis sich der Lärm des einstürzenden Mauerwerks gelegt hatte, ehe er wieder das Megafon heranzog. „Kooperation wird belohnt, Ungehorsam bestraft. Habe ich mich verständlich ausgedrückt? Ich weiß, dass hier ein Tempel existiert. Wer ist bereit, mich zu ihm zu führen?“

„Ich bin es!“

Die Stimme kam aus dem prunkvollen Haus, und kurz darauf trat ein Mann daraus hervor. Er war groß und dünn, hatte ungekämmtes, graues Haar und einen Bart, der ihm fast bis zur Brust reichte. Er trug Schnürsandalen und eine fadenscheinige braune Robe; ein glitzerndes Medaillon war halb hinter seinem Bart verborgen.

Valdore spekulierte, ob sie es hier mit dem Dorfherrscher zu tun hatten. Er hatte gehört, dieses einfache Volk folge einer strikten Hierarchie, ebenso wie jeder Menge Scharlatanerie.

Die Augen des Mannes glitten kurz zu dem rauchenden Schutthaufen, der von dem eingeäscherten Gebäude übrig geblieben war. „Ihr habt eines unserer Häuser zerstört.“, sagte er. „Das war nicht nötig.“

„Jetzt ist es das nicht mehr.“ Valdore schmunzelte hinter seiner Maske. „Wir wurden bedroht.“

Der Mann betrachtete sie und ihr Schiff. „Ihr seid keine Vulkanier.“, erkannte er mit gebannter Expression.

„Überrascht Sie das etwa?“

„Nie hat jemand etwas von uns gewollt – außer den Vulkaniern.“ Der Blick des Alten verharrte auf den Maskierten.

„Nun, wir wollen etwas, wie bereits angekündigt.“

„Wer seid Ihr?“

„Leute mit wenig Zeit – und großen Plänen. Diese Kombination ergibt immer einen Mangel an Geduld. Insofern: Entschuldigen Sie das Verhalten meines Untergebenen.“

Der alte Mann neigte leicht den Kopf. „Kommen Sie mit mir.“

Valdore trat näher zu Hakon, als die Gruppe sich in Bewegung setzte. „Achten Sie auf verborgene Fallen.“

Keine Pfeile trafen sie, als sie den Platz überquerten. Ihr Führer verwies auf die Erhebungen, an deren Fuße die Siedlung errichtet worden war. „Der Tempel befindet sich im Berg.“

Der Mann führte sie auf einen Gebirgspass, schmal und ungepflegt. Mit langen, klammernden Fingern hatte die Natur auf den Weg übergegriffen. Regellos und in finsterer Dichte wuchsen hier Nesseln bis dicht an die Pfadgrenze, und in leichter Umarmung neigten größere Gewächse ihre grauweißen, nackten Stämme gegeneinander. Es wurde zusehends schwieriger, sich hindurch das Strauch– und Buschwerk zu kämpfen, aber letztlich erreichten sie eine hohe Felswand.

Der Alte sprach eine merkwürdige Formel, die sich verdächtig vulkanisch anhörte. Nach altem Vulkanisch, um genau zu sein.

Auf der Steinwand über ihren Köpfen leuchtete zunächst ein merkwürdig geformter Stern auf und verblasste kurz darauf wieder. Dann zeichnete sich geräuschlos ein doppelflügeliges Tor ab, obwohl vorher nicht eine Ritze oder eine Angel sichtbar gewesen war. Langsam teilte sie sich und schwang Zoll um Zoll nach außen, bis beide Türhälften gegen den Felsen schlugen.

Durch die Öffnung sah man schattenhaft eine Treppe, die steil hinaufführte; aber hinter den untersten Stufen war die Dunkelheit schwärzer als die Nacht.

Valdore und seinesgleichen standen da und staunten.

Vulkanischer Mystizismus. Eine uns völlig fremde Welt.

„Wenn vulkanische Pilger eintreffen,“, sprach der Mann, „bin ich befugt, sie hierher zu bringen. Ich hüte diesen Ort.“

Gegen eine stattliche Bezahlung…, dachte der Admiral.

Ihr Führer griff sich eine Fackel aus einem Behälter im Eingangsbereich und zündete sie an. Dann ging er voran. Bereits nachdem sie die Treppe bestiegen hatten, benötigten sie die Fackel nicht mehr.

Hier lag ein großer Raum, erhellt vom Licht vieler hundert Kerzen, die niemals abzubrennen schienen. Für Valdore gab es keinen Zweifel, dass es sich um eine Gruft handelte. Abgesehen von den flackernden Kerzen gab es in dieser Höhle nur einen rechteckigen Block aus dunklem Stein, etwa zwei mal zwei Meter in den Ausmaßen.

Und das hier verehren die Vulkanier? Manchmal kann ich mir kaum vorstellen, dass sie unsere entfernten Brüder sind.

Nijil wandte sich an den Mann. „Weißt Du, warum die Vulkanier diesen Ort verehren?“

„Ja. Hier starb ihre allererste Hohenmeisterin, so sagt man zumindest.“

„Hier? Alleine?“

„Ja. Sie zog das Exil freiwillig vor.“ Der Mann rückte sein Medaillon unter dem Bart zurecht. „Es ist mir egal. Es bringt gutes Geld.“

„Das darf es auch weiterhin bringen.“, meinte Valdore. „Wir wollen nichts antasten, was Dir gehört.“

Er verzog das Gesicht zu einer misstrauischen Grimasse. „Was also wollt Ihr?“

„Wir glauben, es gibt hier eine verborgene Schatzkammer. Und darin liegt etwas, das wir haben wollen.“

Der Mann ächzte: „Eine Schatzkammer?“

„Nun weißt Du es.“, sagte der Admiral. „Bedauerlicherweise ist das schon zu viel. Und wenn Du es Deinen Untertanen sagst, wissen auch die zu viel. Und ganz allgemein: Spuren hinterlassen, das ist nicht unsere Art.“

Er wusste wohl, dass sein Ende nahte, und seltsamerweise schloss er die Augen und spreizte die Arme von sich. Kurz darauf traf ihn der vaporisierende Disruptorschuss Hakons und ließ nicht einmal Staub übrig.

Valdore zog sich die Maske vom Gesicht. „Nijil, es gibt viel zu tun.“

Während Nijil seinen Scanner hervorholte und das Terrain nach weiteren Zugängen oder Hohlräumen abzusuchen begann, zuckte Hakon nervös. „Und was ist mit dem Dorf?“

Der Admiral lächelte. „Das läuft uns nicht davon. Das ist überhaupt das Schöne daran, Rihannsu zu sein: Nie läuft uns irgendetwas davon, denn wir haben die Kontrolle.“
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