»Celes! Celes wach auf, bitte!«
»Du bist nicht krank, Billy«, murmelte sie routiniert und drehte sich auf die andere Seite, um in Ruhe weiterzuschlafen. Dabei wusste sie längst, dass es mit ihrer Nachtruhe fürs erste vorbei war. So ging es jede einzelne Nacht, seit sie in Quarantäne waren.
»Ich habe schon seit Stunden so ein Jucken am Hals. Sie sagten doch, so fängt es an! Oh Gott, ich muss den Doktor rufen!«
Das war Celes‘ Stichwort, um endgültig aufzuwachen. »Billy, sieh mich an.« In seiner Panik tigerte der junge Mann in ihrem kleinen Quartier auf und ab. Alle paar Sekunden musste er sich am Hals kratzen, er atmete schwer und seine Augen waren weit aufgerissen. »Ich will nicht sterben!«
Sie seufzte, stand auf und stellte sich ihrem Freund in den Weg. Sie griff ihn bei den Schultern und zwang ihn, sie anzusehen. »Du stirbst nicht. Es ist alles in Ordnung. Wir waren seit zehn Tagen nirgendwo außer in unserem Quartier, alles was wir essen kommt aus dem Replikator. Wir hatten keinen Kontakt zu anderen Crewmitgliedern und haben keine Gegenstände angefasst, die andere angefasst haben könnten. Wir können uns unmöglich angesteckt haben.«
Immer noch skeptisch griff er sich an den Hals. »Aber das Jucken...«
Celes unterbrach ihn, nahm seine Hand und hielt sie fest. Mit der anderen hob sie sein Kinn ein wenig an, um sich das neue Ausmaß seiner Hypochondrie anzusehen. Seine Haut war stark gerötet vom viele Kratzen, aber ansonsten sah alles gut aus. Innerlich war sie selbst erleichtert. Sie kämpfte seit Tagen dagegen an, dass Billy sie mit seiner Empfindlichkeit ansteckte. Ein oder zweimal hatte er sie sogar soweit, dass sie selbst glaubte, sie hätten sich angesteckt. Es kostete sie viel Kraft, sich immer wieder die Fakten ins Gedächtnis zu rufen und Billy davon abzuhalten, den Doktor in den Wahnsinn zu treiben.
»Du weißt genau, dass du dir das Jucken einbildest«, erklärte sie sanft und strich ihm beruhigend über den Arm. Langsam und zitternd atmete er aus. »Ich weiß.« Erschöpft rieb er sich die Augen. »Ich kann einfach nicht mehr.«
Celes seufzte und ließ ich zurück auf ihr Bett sinken.
»Kannst du mich ablenken?«, fragte Billy erschöpft. Er saß in der Mitte ihres Quartiers am Boden, die Beine angezogen und die Arme darum gelegt. Immer noch unruhig schaukelte er vor und zurück.
Angestrengt dachte Celes nach. Langsam gingen ihr die Aufmunterungen aus und eigentlich hätte sie selbst tröstende Worte und eine lange Umarmung nötig, aber die Situation war nunmal so, dass es Billy noch schlechter ging als ihr. Sie musste sich zusammenreißen, sonst würde er komplett durchdrehen.
»Was willst du als erstes machen, wenn all das vorbei ist?«, fragte sie, während sie sich fest in ihre Bettdecke einwickelte.
»Mich vom Doktor durchchecken lassen um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist«, antwortete Billy prompt. Celes musste lachen. »Ich meine danach, wenn du sicher bist, dass du gesund bist und dich nicht mit irgendwas anstecken kannst.«
»Hm«, machte Billy und hört auf, zu schaukeln. »Ich würde ins Casino gehen, mich ans Fenster stellen und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Oder aufs Holodeck, eins von beidem. Jedenfalls muss man weit schauen können. Was möchtest du machen?«
»Ich würde einen Spaziergang durchs Schiff machen, vielleicht durch den ein oder anderen Gang hüpfen, durch Jeffriesröhren kriechen.«
»Wirklich? Jeffriesröhren?« Billy grinste.
»Faszinierend was man auf einmal vermisst, oder?«
»Oh und ich würde im Casino essen gehen. Ich meine, jeden Tag Replikatoressen ist zwar Luxus, aber mir fehlen die Leolawurzeln. Erzähl bloß Neelix nicht, dass ich das gesagt habe. Er scheint die überall reinzumischen und ohne, dass wir es gemerkt haben, hat er uns alle abhängig gemacht.«
»Nein, Leolawurzeln vermisse ich sicher nicht«, lachte Celes. »Aber im Casino unter Leuten zu sein. Nicht mit ihnen reden müssen, bloß nicht, soweit kommts noch. Aber einfach daneben zu sitzen, Gesprächen zu lauschen, andere zu beobachten...«
»Arbeiten. Das vermisse ich. Wäre eine nette Abwechslung zum ewigen Nichtstun.« Billy streckte die Beine von sich und legte sich dann komplett flach auf den Boden.
»Ich weiß nicht. Von Seven of Nine mal Ruhe zu haben ist eigentlich ganz schön.«
»Du könntest einfach um eine Versetzung bitten, das weißt du, oder?«
Celes seufzte. »Aber was soll ich denn machen, Billy? Das hier ist ein Raumschiff. Bis auf Neelix‘ Job gibg es vermutlich keine sinnvolle Arbeit für mich, die nicht mit komplexen Formeln und Zahlen zu tun hat.«
»Kannst du denn Kochen?«, fragte Billy feixend. Seine Freundin verdrehte die Augen, doch das konnte er nicht sehen.
»Nicht wirklich.«
»Was ist mit dem hydroponischen Garten? Ich weiß, deine Zimmerpflanzen sind entweder tot oder Kakteen«, er warf einen belustigt mitleidigen Blick auf die kleine Chili-Pflanze, die im Moment aufgrund seiner Anwesenheit ein richtig luxuriöses Leben führte, »aber sowas kann man lernen.«
Abermals seufzte Celes und zog sich die Bettdecke über den Kopf. »Keine Ahnung«, murmelte sie darunter hervor. »Wer weiß, ob ich überhaupt eine Gelegenheit bekomme, mir das zu überlegen.«
Schlagartig war das Lächeln aus Billys Gesicht gewichen. Diesmal waren es nur Angst und Sorge , keine Panik, die sich nun darauf abzeichneten.
»Ja«, sagte er. »Wer weiß.«
»Du bist nicht krank, Billy«, murmelte sie routiniert und drehte sich auf die andere Seite, um in Ruhe weiterzuschlafen. Dabei wusste sie längst, dass es mit ihrer Nachtruhe fürs erste vorbei war. So ging es jede einzelne Nacht, seit sie in Quarantäne waren.
»Ich habe schon seit Stunden so ein Jucken am Hals. Sie sagten doch, so fängt es an! Oh Gott, ich muss den Doktor rufen!«
Das war Celes‘ Stichwort, um endgültig aufzuwachen. »Billy, sieh mich an.« In seiner Panik tigerte der junge Mann in ihrem kleinen Quartier auf und ab. Alle paar Sekunden musste er sich am Hals kratzen, er atmete schwer und seine Augen waren weit aufgerissen. »Ich will nicht sterben!«
Sie seufzte, stand auf und stellte sich ihrem Freund in den Weg. Sie griff ihn bei den Schultern und zwang ihn, sie anzusehen. »Du stirbst nicht. Es ist alles in Ordnung. Wir waren seit zehn Tagen nirgendwo außer in unserem Quartier, alles was wir essen kommt aus dem Replikator. Wir hatten keinen Kontakt zu anderen Crewmitgliedern und haben keine Gegenstände angefasst, die andere angefasst haben könnten. Wir können uns unmöglich angesteckt haben.«
Immer noch skeptisch griff er sich an den Hals. »Aber das Jucken...«
Celes unterbrach ihn, nahm seine Hand und hielt sie fest. Mit der anderen hob sie sein Kinn ein wenig an, um sich das neue Ausmaß seiner Hypochondrie anzusehen. Seine Haut war stark gerötet vom viele Kratzen, aber ansonsten sah alles gut aus. Innerlich war sie selbst erleichtert. Sie kämpfte seit Tagen dagegen an, dass Billy sie mit seiner Empfindlichkeit ansteckte. Ein oder zweimal hatte er sie sogar soweit, dass sie selbst glaubte, sie hätten sich angesteckt. Es kostete sie viel Kraft, sich immer wieder die Fakten ins Gedächtnis zu rufen und Billy davon abzuhalten, den Doktor in den Wahnsinn zu treiben.
»Du weißt genau, dass du dir das Jucken einbildest«, erklärte sie sanft und strich ihm beruhigend über den Arm. Langsam und zitternd atmete er aus. »Ich weiß.« Erschöpft rieb er sich die Augen. »Ich kann einfach nicht mehr.«
Celes seufzte und ließ ich zurück auf ihr Bett sinken.
»Kannst du mich ablenken?«, fragte Billy erschöpft. Er saß in der Mitte ihres Quartiers am Boden, die Beine angezogen und die Arme darum gelegt. Immer noch unruhig schaukelte er vor und zurück.
Angestrengt dachte Celes nach. Langsam gingen ihr die Aufmunterungen aus und eigentlich hätte sie selbst tröstende Worte und eine lange Umarmung nötig, aber die Situation war nunmal so, dass es Billy noch schlechter ging als ihr. Sie musste sich zusammenreißen, sonst würde er komplett durchdrehen.
»Was willst du als erstes machen, wenn all das vorbei ist?«, fragte sie, während sie sich fest in ihre Bettdecke einwickelte.
»Mich vom Doktor durchchecken lassen um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist«, antwortete Billy prompt. Celes musste lachen. »Ich meine danach, wenn du sicher bist, dass du gesund bist und dich nicht mit irgendwas anstecken kannst.«
»Hm«, machte Billy und hört auf, zu schaukeln. »Ich würde ins Casino gehen, mich ans Fenster stellen und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Oder aufs Holodeck, eins von beidem. Jedenfalls muss man weit schauen können. Was möchtest du machen?«
»Ich würde einen Spaziergang durchs Schiff machen, vielleicht durch den ein oder anderen Gang hüpfen, durch Jeffriesröhren kriechen.«
»Wirklich? Jeffriesröhren?« Billy grinste.
»Faszinierend was man auf einmal vermisst, oder?«
»Oh und ich würde im Casino essen gehen. Ich meine, jeden Tag Replikatoressen ist zwar Luxus, aber mir fehlen die Leolawurzeln. Erzähl bloß Neelix nicht, dass ich das gesagt habe. Er scheint die überall reinzumischen und ohne, dass wir es gemerkt haben, hat er uns alle abhängig gemacht.«
»Nein, Leolawurzeln vermisse ich sicher nicht«, lachte Celes. »Aber im Casino unter Leuten zu sein. Nicht mit ihnen reden müssen, bloß nicht, soweit kommts noch. Aber einfach daneben zu sitzen, Gesprächen zu lauschen, andere zu beobachten...«
»Arbeiten. Das vermisse ich. Wäre eine nette Abwechslung zum ewigen Nichtstun.« Billy streckte die Beine von sich und legte sich dann komplett flach auf den Boden.
»Ich weiß nicht. Von Seven of Nine mal Ruhe zu haben ist eigentlich ganz schön.«
»Du könntest einfach um eine Versetzung bitten, das weißt du, oder?«
Celes seufzte. »Aber was soll ich denn machen, Billy? Das hier ist ein Raumschiff. Bis auf Neelix‘ Job gibg es vermutlich keine sinnvolle Arbeit für mich, die nicht mit komplexen Formeln und Zahlen zu tun hat.«
»Kannst du denn Kochen?«, fragte Billy feixend. Seine Freundin verdrehte die Augen, doch das konnte er nicht sehen.
»Nicht wirklich.«
»Was ist mit dem hydroponischen Garten? Ich weiß, deine Zimmerpflanzen sind entweder tot oder Kakteen«, er warf einen belustigt mitleidigen Blick auf die kleine Chili-Pflanze, die im Moment aufgrund seiner Anwesenheit ein richtig luxuriöses Leben führte, »aber sowas kann man lernen.«
Abermals seufzte Celes und zog sich die Bettdecke über den Kopf. »Keine Ahnung«, murmelte sie darunter hervor. »Wer weiß, ob ich überhaupt eine Gelegenheit bekomme, mir das zu überlegen.«
Schlagartig war das Lächeln aus Billys Gesicht gewichen. Diesmal waren es nur Angst und Sorge , keine Panik, die sich nun darauf abzeichneten.
»Ja«, sagte er. »Wer weiß.«
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