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Gegen alle Widerstände

von Trekkie

Kapitel 2

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Gegen alle Widerstände

„Kapitel 2“

Disclaimer:

Die bekannten Charaktere und Orte in dieser Geschichte gehören Gene Roddenberry bzw. Paramount/Viacom und der Inhalt ist frei erfunden. Ich verdiene mit dieser Story kein Geld, sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude.

Danksagung:

Ein ganz liebes Dankeschön geht an dieser Stelle an Suesse01 und SeraMis für Ihre lieben Reviews zum letzten Kapitel. Vielen Dank euch beiden! Tut mir leid, dass es mit dem neuen Kapitel so lange gedauert hat, aber ich hoffe, ihr lest trotzdem weiter.

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Das Herz schlug Kyle bis zum Hals, als er seinen Rollstuhl an Bord des Shuttles lenkte, das ihn auf die Enterprise bringen würde.

Insgeheim war er ein wenig verstimmt darüber, auf einem so vergleichsweise umständlichen Weg auf das Schiff zu gelangen, anstatt einfach an Bord zu beamen, aber da er der erste Rollstuhlfahrer im aktiven Dienst der Sternenflotte war, hatten die Techniker ernste Bedenken gehabt, ihn mitsamt seines Rollstuhls auf die Enterprise zu beamen, hatten sie in dieser Hinsicht bislang keinerlei Erfahrung und daher auf seiner Anreise im Shuttle bestanden.

Der junge Offizier war davon nicht gerade begeistert, denn er ahnte bereits, dass ihm seine neuen Kameraden aufgrund seiner Behinderung mit einem gewissen Maß an Skepsis und Zurückhaltung begegnen würden, wie es bereits in der ersten Zeit seiner Ausbildung der Fall gewesen war.

Die Tatsache, dass er nicht wie all anderen den Transporter benutzen konnte, um an Bord zu gelangen, würde seinen Stand bei ihnen sicher nicht unbedingt verbessern, sondern sie sehr wahrscheinlichen in ihren von Vorurteilen geprägten Erwartungen bestätigen.

Kyle seufzte leise und fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen, dunkelblonden Haare. So hatte er sich seinen Dienstantritt ganz und gar nicht vorgestellt.

Als das Shuttle jedoch kurz darauf abhob und der junge Mann durch eines der Fenster sehen konnte, wie die Erde unter ihm immer kleiner wurde, schienen auch seine Sorgen, zumindest für den Moment, zu schwinden, bis er seine Befürchtungen beinah ganz vergessen hatte.

Was nützte es ihm, sich den Kopf zu zerbrechen und mit seinem Schicksal zu hadern? Er würde die Dinge einfach auf sich zukommen lassen und sein Bestes geben. Schließlich hatte er bereits als Kadett auf einem Raumschiff gedient und dort nach anfänglichen Schwierigkeiten sowohl den Captain als auch die Crew davon überzeugen können, dass ihn seine Behinderung nicht davon abhielt, seinen Pflichten nachzukommen.

Es würde vielleicht eine Weile dauern, aber sicher würde er auch auf der Enterprise seinen Platz finden.

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Der Flug mit dem Shuttle war kurz und verlief ereignislos, doch als er schließlich den Hangar der Enterprise erreicht hatte, spürte Kyle erneut, wie ihn die Nervosität überkam.

Nun war es also soweit. Der Moment der Wahrheit war gekommen.
Sobald die Rampe des Shuttles vollständig heruntergelassen worden war, fuhr der junge Mann hinaus in große Halle, wo er bereits von einem Sicherheitsoffizier erwartet wurde.

„Willkommen an Bord, Ensign Russell“, sagte dieser, als Kyle ihn erreicht hatte. „Ich bin Lieutenant Hendorff, Leiter der Sicherheitsabteilung. Der Captain erwartet Sie bereits. Ich bringe Sie zu ihm.“

Kyles Aufregung legte sich ein wenig, sobald er merkte, dass Hendorff zwar ohne Umschweife auf den Punkt kam, seine Stimme jedoch freundlich klang und er ihm auch keinen skeptischen Blick zuwarf.

Auch als er dem Sicherheitsoffizier durch die Gänge der Enterprise folgte, stellte der junge Mann erleichtert fest, dass all Crewmitglieder, denen sie begegneten, weiter ihrer Arbeit nachgingen, ohne vom ihm Notiz zu nehmen, als wäre ein Rollstuhlfahrer auf einem Raumschiff etwas ganz Alltägliches.

Insgeheim hatte er sich vor den überraschten, skeptischen oder gar mitleidigen Blicken seiner neuen Kameraden gefürchtet, weshalb er nun froh war, dass sie ihn, zumindest vorerst, nicht weiter beachteten.

Vielleicht würde sein Dienstantritt auf der Enterprise doch nicht so schlimm werden, wie er zunächst angenommen hatte.

Den Weg vom Shuttlehangar zur Brücke legten die beiden Männer schweigend zurück, doch als Kyle schließlich hinter Hendorff den Turbolift verließ, ertappte er sich dabei, wie er auf dem letzten kurzen Stück zum Bereitschaftsraum des Captains den Blick scheu zu Boden gerichtet hielt.

Im Stillen schalt er sich selbst dafür, doch er brachte es nicht über sich, die Mitglieder der Brückencrew direkt anzusehen und deren wahrscheinlich abschätzenden Blicken zu begegnen, auch wenn er wusste, dass sich ein solches, unhöfliches Verhalten für einen Offizier der Sternenflotte nicht ziemte.

Das flaue Gefühl in seinem verstörte sich jedoch zusätzlich, als er an der Tür des Bereitschaftsraumes angelangt war und Hendorff den Türbuzzer betätigte.

=/\=

Zur selben Zeit stand Jim am Fenster seines Bereitschaftsraumes und beobachtete gedankenverloren, wie die Sterne draußen vorbeizogen.

Vorkurzem hatte er Lieutenant Hendorff in den Shuttlehangar geschickt, damit er Ensign Russell zu ihm brachte, sobald dieser das Schiff erreicht hatte.. Schon in wenigen Minuten würde sich sein neuer Yeoman bei ihm zum Dienst melden und Jim war sich nach wie vor nicht sicher, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte.

In den Wochen, die seit dem Gespräch mit Admiral Pike vergangen waren, hatte der Captain der Enterprise fast unaufhörlich darüber nachgedacht, dass ein Offizier im Rollstuhl auf seinem Schiff dienen sollte, doch er konnte sich an diesen Gedanken einfach nicht gewöhnen.

Im Gegenteil, sein Ärger darüber, dass ihm und seiner Crew eine solche Last aufgebürdet wurde, war in dieser Zeit nur noch größer geworden.

Zwar erinnerte sich noch gut an die Worte des Admirals, sein neuer Yeoman würde ihm schon beweisen, dass er gut genug für die Enterprise war, aber Jim hatte nach wie vor seine Zweifel daran. In seinen Augen war ein Raumschiff einfach nicht der richtige Ort für einen Rollstuhlfahrer und diese Meinung würde er sehr wahrscheinlich niemals ändern.

Kurz darauf riss das Summen des Türbuzzers Jim abrupt aus seinen Gedanken und ließ ihn erschrocken zusammenfahren. Ein schweres Seufzen entkam ihm, als ihm bewusst wurde, dass dieses Geräusch nur eines bedeuten konnte. Der Augenblick, den er gerne noch hinausgezögert hätte, war gekommen und nun musste er sich einer neuen, unerwünschten Herausforderung stellen .

Der Captain der Enterprise straffte seine Schultern und wandte sich der Tür zu, musste aber noch einmal kräftig schlucke, bevor er seine Stimme wiederfand und antworten konnte

„Herein.“

=/\=

Sobald sich die Tür des Bereitschaftsraumes auf sein Kommando hin öffnete, fiel Jims Blick auf einen Mann, der nur ein paar Jahre jünger als er selbst war und nun seinen Rollstuhl zwar langsam, aber dennoch sicher und gewandt hereinlenkte.

Dies also war sein neuer Yeoman.

Während der junge Mann langsam auf ihn zukam, ließ ihn Jim keinen Moment aus den Augen und musste Admiral Pike, wenn auch widerwillig, Recht geben. Anscheinend konnte sein Gegenüber wirklich gut mit dem Rollstuhl umgehen und war deshalb in seiner Freiheit längst nicht so eingeschränkt, wie der Captain der Enterprise anfangs gedacht hatte.

Aber dies war natürlich nur ein erster Eindruck und Jim wusste zu gut, dass dieser längst nicht ausreichte, um sich ein verlässliches Urteil bilden zu können. Nur die Zeit konnte und würde zeigen, ob der junge Mann wirklich mit dem Leben auf einem Raumschiff zurechtkam und die Aufgaben, die sein Posten mit sich brachte, würde erfüllen können.

Trotzdem kam Jim nicht umhin, mit einem Anflug von Zufriedenheit festzustellen, dass sein Gegenüber zumindest äußerlich ruhig wirkte und wenn er nervös war, dies gut zu verbergen wusste. Zwar hegte er noch immer Zweifel daran, dass Pike die richtige Wahl getroffen hatte, aber immerhin war der erste Eindruck von seinem neuen Yeoman um einiges besser, als er erwartet hatte.

Jim ahnte nicht, das Kyle bei weitem nicht so ruhig war, wie er sich äußerlich gab.

In dem Augenblick, als sich die Tür des Bereitschaftsraumes öffnete, spürte er, wie sich sein Magen zu einem Knoten zusammenballte und sich sein Herz vor Aufregung fast überschlug. So sehr er sich während des Shuttlefluges eingeredet hatte, dass er die Dinge einfach auf sich zukommen lassen wollte, konnte er nun nichts gegen die Unruhe tun, die erneut von ihm Besitz ergriff.

Schließlich war sich nur allzu bewusst, wie entscheidend das erste Zusammentreffen mit seinem neuen Captain war und das umso mehr, da er Tag für Tag sehr eng mit diesem Mann würde zusammenarbeiten müssen.

Kyle musste ihn einfach davon überzeugen, dass er seinem neuen Posten und den Aufgaben, die dieser mit sich brachte, gewachsen war und dass es keinen Unterschied machte, ob er an den Rollstuhl gebunden war oder nicht. Offen zur Schau getragene Nervosität würde ihm dabei ganz sicher nicht helfen und deshalb, bemühte er sich, so ruhig und selbstbewusst wie nur möglich zu erscheinen, während er sich langsam dem Schreibtisch des Captains näherte.

Als er schließlich vor diesem zum Stehen kam, sah Kyle überrascht, wie sein gegenüber zu zögern schien, als wüsste er nicht recht, was er sagen sollte und wenn er ehrlich war, musste Kyle zugeben, dass es ihm ähnlich erging.

Nachdem die beiden einander einen Augenblick lang schweigend gemustert hatten, fasste sich der Jüngere schließlich ein Herz und beschloss, den ersten Schritt zu tun.

„Ensign Kyle Russell meldet sich zum Dienst, Captain“, begann er und bemühte sich erneut, seine Stimme so ruhig und fest wie möglich klingen zu lassen.

Jim nickte daraufhin knapp als Antwort, während er sich in Gedanken selbst dafür schalt, dass er seinen neuen Yeoman nicht zuerst begrüßt hatte, wie es eigentlich seine Pflicht gewesen wäre. Ein Teil von ihm war beinah verärgert darüber, dass ihm der junge Mann einfach zuvorgekommen war, doch er wusste, dass es für ihre Zusammenarbeit ganz sicher kein guter Anfang gewesen wäre, ihn wegen einer vergleichsweise unbedeutenden Sache in die Schranken zu weisen und unterdrückte daher die ungehaltene Antwort, die sich ihm auf die Lippen drängte.

Ganz gleich, wie unzufrieden er mit der Situation war, er musste sie akzeptieren und versuchen, das Beste daraus zu machen.

„Willkommen an Bord, Ensign“ erwiderte er deshalb und bemühte sich um ein Lächeln, das jedoch ein wenig gezwungen ausfiel. „Wie mir Admiral Pike mitgeteilt hat, wurden sie der Enterprise als mein persönlicher Yeoman zugeteilt.“

„Ja, Sir.“

Kyles Stimme klang nach wie vor ruhig und professionell, doch gleichzeitig konnte er weder etwas gegen den Anflug von Stolz tun, der darin mitschwang, noch gegen das leichte Lächeln, das den Weg in sein Gesicht fand, als er daran dachte, dass er auf dem Flaggschiff der Sternenflotte dienen sollte.

„Ich war überrascht, als er mir die Nachricht überbrachte.“

„Das kann ich mir vorstellen.“

Bei diesen Worten klang Jims Stimme beinah kühl, das gezwungene Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und er wurde ernst.

„Der Admiral hat mir außerdem erzählt, dass Sie bereits einen Teil Ihrer Ausbildung auf einem Schiff absolviert haben.“

„Das habe ich, Captain. Wie alle anderen Kadetten auch.“

Den letzten Satz hatte Kyle hinzugefügt, bevor er sich zurückhalten konnte, denn obwohl der Captain seine Zweifel nicht laut aussprach, glaubte er förmlich, sie zu spüren und wollte sie bereits im Keim ersticken.

Leider hatten seine Worte jedoch den gegenteiligen Effekt, den sie ließen erneut Ärger in Jim aufsteigen, den dieser nur mit Mühe verbergen konnte.

Wie kam Ensign Russell dazu, sich mit seinen Kameraden vergleichen zu wollen? Schließlich war er nicht wie alle anderen Kadetten und er würde es auch niemals sein!

Doch der Captain der Enterprise behielt diese Gedanken für sich und fuhr unbeirrt fort, die Bemerkung seines Gegenübers ignorierend.

„Im letzten Jahr Ihrer Ausbildung waren Sie auf der USS Excelsior stationiert und hatten dort offensichtlich keine Probleme.“

„Nicht meiner oder weniger als meine Kameraden, Sir“, bestätigte Kyle und konnte nicht verhindern, dass langsam, aber sicher ein Anflug von Frustration in ihm aufstieg. Zwar hatte er sich inzwischen mehr oder weniger an die Zweifel gewöhnt, mit denen er sich seit seiner Aufnahme auf der Akademie immer wieder konfrontiert sah, aber trotzdem schmerzte es ihn nicht weniger, dass das Hauptaugenmerk seiner kommandierenden Offiziere nur allzu oft auf seiner Behinderung lag.

„Auch in meinem Rollstuhl konnte ich mich ohne Schwierigkeiten in allen Bereichen des Schiffes bewegen und sowohl Captain Finnegan als auch seine Crew waren stets mit meinen Leistungen zufrieden.“

Verwundert und erschrocken zugleich sah der junge Mann, wie bei der Erwähnung dieses Namens ein kaltes, beinah hasserfülltes Funkeln in die Augen des Captains trat, das jedoch so schnell wieder verschwand, dass er nicht sicher sein konnte, es wirklich gesehen zu haben. Dennoch wurde seine Beobachtung gleich darauf bestätigt, als sein Gegenüber noch kühler als zuvor weitersprach.

„Woraufhin Admiral Pike Sie für die Enterprise vorschlug. Er hält offensichtlich große Stücke auf Sie.“

„Davon weiß ich nichts, Captain“, gab Kyle zurück, fest entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen. „Ich weiß nur, dass auf der Enterprise ein Yeoman für den Captain gesucht wurde und deshalb bin ich hier. Der Admiral ist der Meinung, dass dies der beste Posten für mich ist und ich werde hier ebenso zurechtkommen, wie auf der Excelsior.“

„Das wird sich zeigen“, entgegnete Jim ernst, worauf die beiden Männer einander erneut schweigend ansahen, bis der Captain nach einem endlos erscheinenden Moment erneut das Wort ergriff.

„Ich denke, das genügt für heute, Ensign“, sagte er mit einem Hauch von Resignation in der Stimme, als hätte er gerade einen entscheidenden Kampf verloren und würde sich nun in sein Schicksal ergeben. „Sie haben sicher noch einiges zu tun, bevor Ihr Dienst offiziell beginnt. Mr. Hendorff wird Sie zu Ihrem Quartier bringen. Melden Sie sich morgen früh zu Beginn der Alphaschicht hier bei mir.“

„Ja, Captain.“

Kyle nickte ihm noch einmal kurz zu, bevor er seinen Rollstuhl wendete und den Raum verließ, wobei er deutlich spüren konnte, dass der Blick des Captains unablässig auf ihm ruhte.

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