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Gegen alle Widerstände

von Trekkie

Kapitel 7

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Gegen alle Widerstände

„Kapitel 6“

Disclaimer:

Die bekannten Charaktere und Orte in dieser Geschichte gehören Gene Roddenberry bzw. Paramount/Viacom und der Inhalt ist frei erfunden. Ich verdiene mit dieser Story kein Geld, sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude.

Danksagung:

Ein ganz liebes Dankeschön geht an dieser Stelle an Suesse01 und an SeraMis für ihre Reviews zum letzten Kapitel bzw. dem letzten Kapiteln. Vielen Dank euch beiden! Ich hoffe, ihr lest trotz der längeren Unterbrechung weiter und das neue Kapitel gefällt euch.


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Kyle und Hendorff waren so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie kaum bemerkten, wie die Zeit verging und die Offiziersmesse erst zwei Stunden später verließen, um zu ihrem jeweiligen Dienst zurückzukehren.
Bevor sich ihre Wege jedoch wieder trennten, verabredeten sich die beiden Männer für denselben Abend erneut, um gemeinsam in der Offiziersmesse zu essen, worauf sich Kyle bereits freute. Er hatte es genossen, sich ganz ungezwungen mit Hendorff unterhalten zu können und hoffte insgeheim, in dem Sicherheitsoffizier einen Freund und Vertrauten an Bord der Enterprise gefunden zu haben.
Nachdem sich die beiden Männer schließlich voneinander verabschiedet hatten, stellte Kyle überrascht fest, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis die Betaschicht bald zu Ende gehen würde und machte sich deshalb auf den Weg zu Finney, um nachzusehen, ob dieser sein Wort gehalten und die Inventarlisten korrigiert hatte.
Als er kurz darauf das Büro des Computeroffiziers erreichte, saß dieser an seinem Schreibtisch und war offensichtlich so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er Kyle überhaupt nicht bemerkte, was dem jungen Mann die Gelegenheit gab, ihn eingehend zu betrachten.
Auf den ersten Blick war an Finney nichts Außergewöhnliches oder gar Auffälliges zu bemerken, doch als er näher hinsah, stellte Kyle mit einem Anflug von Verwunderung fest, dass der Computeroffizier um einiges älter war, als bei einem Mann seines Ranges zu erwarten gewesen wäre, denn sein Haar war bereits deutlich ergraut und auf seiner Stirn zeichneten sich einige Falten ab. Was jedoch mehr als alles andere Kyles Aufmerksamkeit erregte, war die Tatsache, dass Finney selbst für jemanden, der mit höchster Konzentration arbeitete, ungewöhnlich verbissen, beinah grimmig aussah, was sicher nicht nur an der Aufgabe lag, mit der er gerade beschäftigt war.
Vorläufig hatte der junge Mann jedoch keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn er hatte selbst noch einiges an Arbeit zu erledigen, bevor die Betaschicht zu Ende ging und deshalb wollte er diese Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Da Finneys ganze Aufmerksamkeit jedoch nach wie vor auf den Bildschirm seines Computers gerichtet war, räusperte sich Kyle schließlich leise, um sich bemerkbar zu machen.
„Lieutenant Commander Finney?“
Der Angesprochene fuhr erschrocken zusammen und hob endlich den Kopf. Als sein Blick auf Kyle fiel, weiteten sich seine Augen und er war sichtlich überrascht, was ihm der junge Mann nicht einmal verdenken konnte. Offenbar hatte sich die Nachricht über das neue Crewmitglied im Rollstuhl doch noch nicht überall auf dem Schiff herumgesprochen.
Der Augenblick der Verwunderung ging jedoch schnell vorüber und innerhalb weniger Sekunden war das Gesicht des Computeroffiziers wieder genauso ernst und verschlossen, wie zuvor.
„Ensign Russell, nehme ich an.“
Finney formulierte es als Feststellung, nicht als Frage und obwohl er sich um einen neutralen Tonfall bemühte, entging Kyle der kühle, beinah spöttische Unterton nicht, der in seiner Stimme mitschwang. Unwillkürlich fühlte sich der junge Mann an ihr erstes, kurzes Gespräch über das Intercom an diesem Morgen erinnert, in dessen Verlauf die Stimme des Computeroffiziers ganz ähnlich geklungen hatte. Dennoch war er fest entschlossen, sich von Finneys Verhalten nicht einschüchtern zu lassen.
Wie sollte er Kirk jemals davon überzeugen, dass er auf die Enterprise gehörte, wenn er bei der geringsten Schwierigkeit aufgab?
„Das stimmt, Sir“, antwortete er deshalb mit fester Stimme und bemühte sich, so selbstbewusst wie möglich aufzutreten. „Ich bin hier, um die Inventarlisten abzuholen.“
Bei diesen Worten blinzelte Finney verwundert, als wüsste er nicht, wovon Kyle sprach, doch wie bereits zuvor hatte er sich im nächsten Moment wieder gefangen und nickte knapp.
„Ich bin gerade mit der Korrektur fertig geworden. Alle Fehler sind nun behoben, Ensign.“
Mit einer Hand schob er dem jungen Mann die betreffenden Datenträger über seinen Schreibtisch hinweg zu und dieser nahm sie mit einem kurzen Nicken seinerseits entgegen.
„Vielen Dank, Sir. Ich bin überzeugt, dass sich derlei Fehler in Zukunft nicht wiederholen werden.“
Ruhig, aber nachdrücklich sprach Kyle diese Worte aus, doch Finney schien einen unterschwelligen Vorwurf aus ihnen herauszuhören und für einen Moment sah es so aus, als wollte er auffahren und etwas ohne Zweifel sehr Ungehaltenes erwidern, doch er beherrschte sich und lehnte sich stattdessen in seinem Stuhl zurück.
„Es wird nicht wieder vorkommen“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ich werde von nun an noch aufmerksamer sein.“
„Davon bin ich überzeugt, Sir“, gab Kyle ruhig zurück, wobei er abermals den spöttischen Tonfall in Finneys Stimme ignorierte. Dann wendete er seinen Rollstuhl und verließ den Raum.

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Sobald er wieder im Bereitschaftsraum des Captains war, machte sich der junge Mann unverzüglich daran, die korrigierten Inventarlisten noch einmal gründlich durchzusehen und stellte erleichtert fest, dass es dieses Mal tatsächlich nichts zu beanstanden gab. Die Zahlen, die er nun vor sich auf dem Bildschirm sah, entsprachen ohne Zweifel jenen, die von der Krankenstation und vom Maschinenraum zusammengestellt worden waren.
Zufrieden und zumindest vorläufig beruhigt legte Kyle schließlich die entsprechenden Datenträger beiseite und wandte sich den übrigen Dokumenten zu. Doch so sehr er sich auch darauf freute, mehr über das Leben auf der Enterprise und über die Planeten zu erfahren, die seine Kameraden bereits erforscht hatten, ganz zu schweigen von den Abenteuern, die sie dort erlebt hatten, konnte er nicht verhindern, dass seine Gedanken immer wieder zu Finney abschweiften.
Nach wie vor kam ihm das Verhalten des Computeroffiziers mehr als seltsam vor und wann immer er sich ihre Begegnung in Erinnerung rief, stieg ein Gefühl des Unbehagens in ihm auf, das er nicht unterdrücken konnte.
Kyle hatte sich bemüht, möglichst selbstbewusst aufzutreten, da er nach dem kurzen Gespräch mit Finney über das Intercom mit weiteren Problemen gerechnet hatte, aber ihm war gleichzeitig bewusst, dass sein verhalten einem ranghöheren und dienstälteren Offizier gegenüber nicht ganz angemessen gewesen war.
Umso überraschter war er, dass der Computeroffizier sowohl auf seinen Tonfall als auch auf seine Anspielung auf die Fehler in den Inventarlisten kaum eingegangen war und dass er die Korrekturen tatsächlich vorgenommen hatte. Damit hatte Kyle nicht gerechnet, doch insgeheim vermutete er, dass seine Ankündigung, sich mit dieser Angelegenheit direkt an den Captain zu wenden, für Finneys Entgegenkommen verantwortlich war.
Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, Kirk trotz allem von dem Vorfall zu erzählen, verwarf ihn jedoch gleich darauf wieder.
Was sollte er dem Captain sagen?
Immerhin hatte er keinen einzigen sicheren Beweis dafür, dass Finney irgendetwas im Schilde führte und er ahnte, dass Kirk nicht erfreut sein würde, wenn das neueste Crewmitglied ohne ersichtlichen Grund Anschuldigungen gegen einen ranghöheren Offizier erhob. Mit größter Wahrscheinlichkeit würde er Kyles Bedenken als unbegründet abtun und Ihr Verhältnis würde noch angespannter werden, als es ohnehin schon war.
Der junge Mann seufzte tief, als ihm erneut bewusst wurde, wie einsam er an Bord dieses Schiffes, inmitten dieser Crew noch immer war und einmal mehr wünschte er sich, jemanden an seiner Seite zu haben, dem er sich anvertrauen und mit dem er über seine Sorgen sprechen konnte.
Natürlich hatte er immer noch David, mit dem er täglich Nachrichten austauschen konnte, aber nicht einmal seinem Freund konnte er etwas von dieser Sache erzählen. Immerhin handelte es sich hierbei um eine streng vertrauliche Angelegenheit und er durfte nicht riskieren, dass irgendjemand, mit Ausnahme des Captains, etwas davon erfuhr.
Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als Finney, so gut er konnte, im Auge zu behalten und sich an Kirk zu wenden, sobald er etwas Verdächtiges bemerkte.
Bis dahin hatte er alles getan, was er tun konnte.
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.Bis zum Ende der Betaschicht war Kyle damit beschäftigt, die Logbucheinträge und Missionsberichte zu überprüfen, was sich als eine sehr viel angenehmere Arbeit herausstellte, als es die Kontrolle der Inventarlisten gewesen war. Er musste lediglich die einzelnen Einträge der jeweiligen Abteilung zuordnen, was ihm genügend Zeit ließ, sich die einzelnen Berichte genauer durchzulesen.
Den ganzen Tag hatte er sich darauf gefreut und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als er die detaillierten Beschreibungen der Forschungsreisen las, die seine Kameraden bereits unternommen hatten. Gleichzeitig verspürte er jedoch auch einen Anflug von Wehmut, denn er wusste nur zu gut, dass er niemals einen der fremden Planeten, zu denen ihre Reisen sie führen würden, mit eigenen Augen sehen würde.
Die Begleitung eines Außenteams gehörte nicht zu seinen Aufgaben und als Yeoman und selbst, wenn es anders wäre, würde der Captain eine derartige Unternehmung für einen Rollstuhlfahrer als viel zu gefährlich ansehen und niemals seine Zustimmung geben.
Der junge Offizier schüttelte energisch den Kopf, um die aufkeimende Traurigkeit zu vertreiben und schalt sich im Stillen selbst. Er hatte keinen Grund, sich zu beklagen, er hatte nicht nur trotz seiner Behinderung einen Posten auf einem Raumschiff bekommen, sondern obendrein auf dem Flaggschiff der Sternenflotte und er hätte niemals auch nur zu hoffen gewagt, dass er eines Tages auf der Enterprise dienen würde.
Mehr konnte er wahrlich nicht verlangen.

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Zur selben Zeit hatte Jim einen großen Teil des Nachmittages damit verbracht, in den verschiedenen Abteilungen des Schiffes nach dem Rechten zu sehen, sich von seiner Crew Bericht erstatten zu lassen und sich nach eventuellen ungewöhnlichen Vorkommnissen zu erkundigen.
Nachdem er auf die Brücke zurückgekehrt war und seinen Platz auf dem Kommandostuhl eingenommen hatte, ertappte er sich mehr als einmal dabei, wie sein Blick zur Tür seines Bereitschaftsraumes hinüberglitt, doch er widerstand dem Drang, hineinzugehen und nach Kyle zu sehen.
Zwar war der Captain der Enterprise aufrichtig neugierig und wollte wissen, wie es seinem neuen Yeoman im Laufe des Tages ergangen war, aber er wollte Kyle nicht das Gefühl geben, ihn zu überwachen. Er würde sich bis zum Ende der Betaschicht gedulden und dann würde er sehen, ob und wie der Jüngere seine Aufgabe gemeistert hatte.
Unwillkürlich musste Jim wieder daran denken, wie Kyle ihn an diesem Mittag in seinem Quartier aufgesucht hatte, um ihm sein Essen zu bringen und er konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. Eine innere Stimme sagte ihm, dass ein Crewmitglied, das sogar für das leibliche Wohl seines Captains sorgte, sicher auch seine anderen Aufgaben mit gleicher Sorgfalt ausführen würde.

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Kurz bevor die Betaschicht zu Ende ging, kehrte Jim schließlich in seinen Bereitschaftsraum zurück und fand Kyle dort, wie er es erwartet hatte, an seinem Schreibtisch sitzend vor. Anscheinend hatte er seine Arbeit gerade erst beendet, denn er lehnte sich in seinem Rollstuhl zurück und streckte sich ausgiebig wandte sich jedoch sofort zur Tür um, als diese sich öffnete.
Jim musterte den Jüngeren einen Moment lang eingehend und stellte überrascht fest, dass dieser trotz des langen, arbeitsreichen Tages nicht so erschöpft aussah, wie er erwartet hatte und wie er selbst sich fühlte. Wahrscheinlich war sein neuer Yeoman einfach für eine solche Arbeit geboren.
„Nun, Ensign“, ergriff Jim nach kurzem Schweigen das Wort. „Wie ich sehe, haben Sie Ordnung in die Daten bringen können, die ich Ihnen gegeben habe.“ Bei diesen Worten warf er einen flüchtigen Blick auf die Datenträger, die ordentlich aufgestapelt auf seinem Schreibtisch lagen.
„Ja, Captain“, bestätigte Kyle, wobei ein kleines, zaghaftes Lächeln seine Lippen umspielte. „Es war ein ziemliches Durcheinander, aber nun ist alles wieder in Ordnung.“
Der junge Offizier lenkte seinen Rollstuhl ein Stück zurück, um dem Captain Platz zu machen, der daraufhin sofort zu ihm an den Schreibtisch trat, um sich Kyles Arbeit anzusehen. Schon ein flüchtiger Blick auf den Bildschirm des Computers zeigte Jim, dass sein Yeoman im Laufe des Tages wirklich sämtliche Dokumente durchgearbeitet und zugeordnet hatte.
Als er genauer hinsah, stellte er erstaunt fest, dass Kyle außerdem jedes einzelne Dokument in seinen entsprechenden Platz in der Datenbank des Schiffscomputers eingefügt hatte, sodass sie alle schnell zu finden waren und jeder, der sie brauchte, leicht darauf zugreifen konnte. Somit hatte er nicht nur seine Aufgabe erfüllt, sondern weitaus mehr getan, als Jim von ihm erwartet hatte.
„Gute Arbeit, Ensign“, sagte der Captain schließlich und nickte seinem Yeoman anerkennend zu, worauf sich Kyles Lächeln vertiefte.
„Danke, Captain. Aber es gibt ein Dokument, das ich nicht bearbeitet habe.“
Die Verlegenheit stand dem jungen Offizier deutlich ins Gesicht geschrieben, als er Jim den einzigen Datenträger überreichte, mit dem er sich nicht näher befasst hatte.
„Es handelt sich um einen Eintrag aus Ihrem persönlichen Logbuch“, fügte er erklärend hinzu, als er den fragenden Blick des Captains bemerkte. „Was immer Sie darin geschrieben oder aufgezeichnet haben, ist nicht für meine Augen und Ohren bestimmt.“
Jim nahm den betreffenden Datenträger an sich und sah seinen Yeoman lange sehr ernst und forschend an, doch schließlich fand zum ersten Mal, seit Kyle ihn kannte, ein aufrichtiges Lächeln den Weg in sein Gesicht.
„Das war sehr umsichtig von Ihnen, Ensign“, erwiderte er mit warmer Stimme und legte Kyle in einer anerkennenden Geste eine Hand auf die Schulter. „Danke.“
Der junge Mann erwiderte das Lächeln seines Captains und hatte zum ersten Mal an diesem Tag das Gefühl, dass er wirklich auf dieses Schiff gehörte und seinen Platz in dieser Crew finden konnte.
„Ruhen Sie sich jetzt aus“, fuhr Jim nach einer Weile freundlich fort. „Für heute ist Ihr Dienst beendet.“
„Das werde ich, Captain.“
Kyle lenkte seinen Rollstuhl zur Tür, wandte sich dort jedoch noch einmal um und nickte seinem Captain lächelnd zu, dann erst verließ er den Bereitschaftsraum.

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