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Gegen alle Widerstände

von Trekkie

Kapitel 6

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Gegen alle Widerstände


„Kapitel 6“


Disclaimer:


Die bekannten Charaktere und Orte in dieser Geschichte gehören Gene Roddenberry bzw. Paramount/Viacom und der Inhalt ist frei erfunden. Ich verdiene mit dieser Story kein Geld, sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude.


Danksagung:


Ein ganz herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an Suesse01 und an Ti Leyni Miju für ihre Reviews zum letzten Kapitel und ihre hilfreichen Vorschläge.

Mein besonderer Dank gilt außerdem Ti Leyni Miju für ihre hilfreichen Ideen, die sie mir per PN geschickt hat und die diese Geschichte in den kommenden Kapiteln um einiges interessanter machen werden.

Vielen Dank euch beiden! Ich hoffe, das neue Kapitel gefällt euch – und allen anderen Lesern natürlich auch.


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Nachdem Kyle das Quartier verlassen und die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, saß Jim noch einige Zeit tief in Gedanken versunken an seinem Schreibtisch, von den Ereignissen, die gerade stattgefunden hatten, verwirrt und beschämt zugleich.

Seit Kyle auf der Enterprise angekommen war, hatte ihm der junge Captain nicht ein einziges Mal das Gefühl gegeben, als Teil seiner Crew akzeptiert zu werden, geschweige denn willkommen zu sein. Stattdessen hatte er die Fähigkeiten des jungen Mannes bei jeder sich bietenden Gelegenheit in Zweifel gezogen und ihn deutlich spüren lassen, wie skeptisch er der Tatsache gegenüberstand, dass ihm ein Rollstuhlfahrer als Yeoman zugeteilt worden war.

Bei dem Gedanken daran, dass er Kyle nicht einmal den anderen Brückenoffizieren vorgestellt hatte, wie es eigentlich seine Pflicht gewesen wäre, sondern ihn einfach allein in seinem Bereitschaftsraum zurückgelassen hatte, spürte Jim ein unwohles Gefühl in seinem Magen.

Er hatte sich nicht mit seinem neuen Yeoman und dessen Behinderung auseinandersetzen wollen und war ihm deshalb aus dem Weg gegangen, aber trotz allem war der junge Mann zu ihm gekommen, um ihm sein Mittagessen zu bringen. Der junge Captain war aufrichtig überrascht gewesen, als Kyle mit diesem Tablett auf dem Schoß in seinem Quartier erschienen war, als wäre es das Selbstverständlichste im Universum.

Doch es war nicht nur diese kleine, fürsorgliche Geste, die ihn berührt hatte, sondern auch die Tatsache, dass sich Kyle trotz seines abweisenden Verhaltens nicht davon hatte abbringen lassen. Wäre Jim an seiner Stelle gewesen, hätte er wahrscheinlich nicht den Mut gehabt, einen Captain, der ihn derart kalt und abweisend behandelt hatte, wegen etwas so Unwichtigem wie einer Mahlzeit aufzusuchen. Außerdem hätte es ihn in so einem Fall wohl auch kaum gekümmert, ob sein Vorgesetzter etwas aß.

Zum ersten Mal, seit er das Kommando über die Enterprise innehatte, traf Jim die schmerzliche Erkenntnis, dass es nicht nur Vorteile mit sich brachte, unmittelbar vom Kadetten zum Captain befördert zu werden. Anders als Kyle hatte er nie erfahren, wie es sich anfühlte, als Ensign auf einem Schiff zu dienen, die Befehle seiner kommandierenden Offiziere zu befolgen und sich mühsam durch die einzelnen Ränge hochzuarbeiten. Diese Erfahrungen wären ihm nun sicher eine große Hilfe gewesen, was den Umgang mit seinem neuen Yeoman anging.

Trotz allem kam der junge Captain jedoch nicht umhin zu bemerken, dass offenbar mehr in Kyle steckte, als er zunächst angenommen hatte.

Vielleicht war der Bericht über Kyles Dienst auf der Excelsior doch nicht vollkommen aus der Luft gegriffen.


=/\=


Der Anweisung des Captains zum Trotz war Kyle, nachdem er dessen Quartier verlassen hatte, in den Bereitschaftsraum zurückgekehrt und betrachtete nun erneut eingehend die Inventarlisten der Krankenstation und der Technikabteilung. Die Ungereimtheiten, auf die er an diesem Morgen gestoßen war, hatten ihm keine Ruhe gelassen und er wollte sich die betreffenden Daten unbedingt noch einmal genauer ansehen.

Auch bei seiner zweiten Überprüfung stellte der junge Mann fest, dass die Auffälligkeiten, die er zuvor entdeckt hatte, nicht zu leugnen waren und inzwischen hatte er sich auch einen Plan zurechtgelegt, wie er in dieser Angelegenheit vorgehen würde.

„Computer, wer ist für die Zusammenstellung der Inventarlisten an Bord der Enterprise verantwortlich?“

„Lieutenant Commander Benjamin Finney, Computeroffizier.“

„Verbindung aufbauen.“

Der junge Mann musste nur wenige Sekunden warten, bis er die Stimme des Computeroffiziers durch das Intercom hörte.

„Finney hier, Captain.“

Im ersten Moment war Kyle erstaunt, denn Finney wusste zweifellos, dass die Verbindung vom Bereitschaftsraum des Captains ausging und musste daher zwangsläufig davon ausgehen, dass Kirk persönlich ihn sprechen wollte doch seine Stimme klang merklich kühler und weniger respektvoll, als es dem Captain gegenüber angemessen gewesen wäre.

Legte der Computeroffizier Kirk gegenüber immer ein derart respektloses Verhalten an den Tag oder hatte Kyle ihn gerade bei etwas Wichtigem gestört?

„Lieutenant Commander Finney, hier spricht Ensign Russell“, antwortete er und bemühte sich, seine Stimme ruhig und selbstbewusst klingen zu lassen. „Ich habe auf Befehl des Captains die von Ihnen aufgestellten Inventarlisten durchgesehen und bin dabei auf einige … auffällige Ungereimtheiten gestoßen.“

„Tatsächlich, Ensign?“ gab Finney zurück und klang beinah höhnisch, als er Kyles Rang aussprach. Dem jungen Mann war ein derartiges Benehmen nicht gänzlich unbekannt, denn leider gab es in der Sternenflotte auch einige Offiziere, die auf Kadetten und Offiziere niedrigeren Ranges hinabsahen und diese deutlich spüren ließen, dass sie sich ihnen überlegen fühlten.

In diesem Fall war Kyle jedoch nicht bereit, sich so leicht geschlagen zu geben, denn er zweifelte nicht daran, dass Finney irgendetwas über diese Auffälligkeiten in den Inventarlisten wusste und ein Fehler seinerseits unter Umständen die gesamte Crew gefährden konnte.

„In der Tat, Lieutenant Commander“, bestätigte er deshalb nachdrücklich, wobei er Finneys Rang ebenfalls besonders betonte. „Zufällig bin ich der persönlich Yeoman des Captains und wenn es Ihnen lieber ist, kann ich mich mit dieser Angelegenheit auch direkt an ihn wenden. Ich wollte Ihnen vorher lediglich die Chance einräumen, diese...Fehler zu korrigieren.“

Einen endlos erscheinenden Moment lang herrschte Stille am anderen Ende der Leitung und Kyle begann bereits, sich zu fragen, ob er noch eine Antwort bekommen würde oder ob Finney die Verbindung einfach beendet hatte, als er die Stimme des Computeroffiziers schließlich doch noch durch das Intercom hörte.

„Also gut, Ensign. Ich werde mir die betreffenden Daten noch einmal ansehen und sie gegebenenfalls berichtigen.“

„Werden Sie noch heute damit fertig?“ hakte der junge Offizier nach, da er fürchtete, dass Finney keinen Finger rühren würde, wenn er nicht auf eine sofortige Korrektur der Daten drängte.

„Bis zum Ende der Betaschicht“, bestätigte der Computeroffizier und dieses Mal schwang ein unterschwelliges Knurren in seiner Stimme mit.

„Dann werde ich die Daten heute Nachmittag abholen.“

Die einzige Antwort, die Kyle daraufhin bekam, war das leise Klicken des Intercoms, das ihm verriet, dass Finney die Verbindung beendet hatte. Der junge Mann seufzte tief und schüttelte den Kopf. Finneys Verhalten war ihm ein einziges Rätsel. Nicht genug damit, dass der Computeroffizier dem Captain offensichtlich nicht den nötigen Respekt entgegenbrachte, er hatte außerdem nicht einmal versucht, die Auffälligkeiten in den Inventarlisten abzustreiten.

Spätestens jetzt sah sich Kyle in seiner Vermutung bestätigt, dass es sich bei dieser Angelegenheit nicht um ein Versehen handeln konnte. Allmählich beschlich ihn sogar das ungute Gefühl, dass Finney die Daten absichtlich manipuliert und nicht die Zahlen in die Inventarlisten eingetragen hatte, die ihm von der Krankenstation und der Technikabteilung übermittelt worden waren.

Während er über diese mehr als komplizierte Situation nachdachte, begann der junge Offizier, an seiner Vorgehensweise zu zweifeln.

Hätte er sich mit dieser Angelegenheit nicht besser sofort an den Captain wenden sollen? War es richtig, zu versuchen, eine möglicherweise sehr wichtige Sache hinter seinem Rücken zu regeln?

Einen kurzen Moment erwog Kyle ernsthaft, Kirk sofort von seinem Verdacht in Kenntnis zu setzen, verwarf diesen Gedanken jedoch gleich darauf wieder. Schließlich hatte er keine Beweise dafür, dass Finney tatsächlich etwas im Schilde führte und der Captain würde wohl kaum auf einen bloßen Verdacht hin irgendetwas unternehmen. Immerhin war Kyle erst einen Tag an Bord der Enterprise und er bezweifelte, dass Kirk ihm genügend Vertrauen entgegenbrachte, um sein Wort über das eines erfahrenen Offiziers zu stellen.

Außerdem war Finney durch ihr Gespräch mit Sicherheit alarmiert worden und würde nun wahrscheinlich alles tun, um seine Spuren zu verwischen. Daher beschloss Kyle, vorerst abzuwarten, ob der Computeroffizier die versprochenen Korrekturen wirklich an diesem Nachmittag fertig haben würde. Vor allem aber würde er von nun an ein sehr wachsames Auge auf Finney haben und falls in den nächsten Inventarlisten erneut Ungereimtheiten auftraten, würde er Kirk sofort in Kenntnis setzen.

Ein lautes Knurren seines Magens riss den jungen Offizier abrupt aus seinen und ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es laut Schiffszeit bereits weit nach Mittag war. Seine letzte Mahlzeit hatte er am frühen Morgen zu sich genommen und die Probleme mit Finney und den Inventarlisten hatten seine Gedanken so sehr in Anspruch genommen, dass er seinen Hunger vollkommen vergessen hatte.

In dieser Hinsicht waren Kirk und er vielleicht gar nicht so verschieden.

Da er vorläufig jedoch nichts weiter tun konnte, würde er endlich der Anweisung des Captains Folge leisten und etwas essen. Alles andere konnte warten.


=/\=


Als Kyle dieses Mal den Bereitschaftsraum verließ, begab er sich auf direktem Weg zur Offiziersmesse, wo er bereits das Mittagessen für den Captain geholt hatte.

Zuerst hatte er mit dem Gedanken gespielt, in sein Quartier zurückzukehren und dort etwas zu essen, denn er fühlte sich auf der Enterprise nach wie vor ein wenig verloren und kam sich inmitten der ihm noch unbekannten anderen Crewmitglieder beinah fehl am Platz vor. Letztendlich hatte er sich jedoch selbst ermahnt, dass er seinen neuen Kameraden niemals kennenlernen würde, wenn er sich immer nur in seinem Quartier versteckte und somit doch den Weg zur Offiziersmesse eingeschlagen.

Als der junge Mann seinen Rollstuhl in den großen, weitläufigen Raum lenkte, war die Mittagszeit längst vorüber und es hielten sich daher nicht so viele Crewmitglieder dort auf, wie zu den Hauptmahlzeiten. Dennoch waren zahlreiche Tische besetzt, wie Kyle feststellte, als er sich flüchtig in dem Raum umsah und anschließend zu einem der Replikatoren hinüberfuhr , die in der Wand links von ihm installiert worden waren.

Dort replizierte er sich eine Portion Hackfleisch mit Gemüse, wobei er nicht umhin kam, Kirk zu bedauern, der auf unbestimmte Zeit nur Grünfutter zu sich nehmen durfte. Er selbst verschmähte Salat und Gemüse zwar nicht, auf Fleisch wollte er aber trotzdem ungern verzichten.

Sobald er das gewünschte erhalten hatte, fuhr der junge Mann zu einem freien Tisch an einem der Fenster hinüber und stellte sein Tablett darauf ab. Dann positionierte er sich mit seinem Rollstuhl so, dass er aus dem Fenster sehen, gleichzeitig aber auch das Geschehen in der Offiziersmesse beobachten konnte. Erneut sah er sich kurz in dem Raum um, bevor er zu essen begann. Zufrieden stellte er fest, dass ihm die warme Mahlzeit tatsächlich dabei half, sich zu entspannen und seine Sorgen zumindest vorübergehend zu vergessen.

„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“

Eine ihm nicht unbekannte männliche Stimme riss Kyle aus seinen Gedanken und als er überrascht aufsah, fiel sein Blick auf Hendorff, der ihn am Tag zuvor vom Shuttlehangar zur Brücke begleitet hatte und der nun zu ihm an den Tisch getreten war.

„Natürlich, Mr. Hendorff.“

Dankbar für etwas Gesellschaft nickte Kyle und deutete auf den noch freien Stuhl an seinem Tisch. Der Sicherheitschef kam der stummen Aufforderung nach und setzte sich dem jungen Mann gegenüber, bevor er das Gespräch mit ihm suchte. „Nun, Mr. Russell, wie gefällt es Ihnen an Bord der Enterprise?“

„Ich kann mich nicht beklagen“, erwiderte Kyle mit einem leichten Lächeln. „Leider hatte ich bis jetzt noch nicht die Gelegenheit, mir das Schiff anzusehen und bisher habe ich auch nur mit dem Captain und jetzt mit ihnen gesprochen.“ Das Gespräch mit Finney erwähnte der junge Mann vorsichtshalber nicht, denn diese unter Umständen heikle Angelegenheit ging nur Kirk etwas an und er wusste nur zu gut, dass Diskretion eine der obersten Pflichten eines Yeoman war.

Hendorff nickte stumm, sah den jungen Offizier jedoch sehr aufmerksam, beinah eindringlich an. „Wie sind Sie bisher mit dem Captain zurechtgekommen?“ wollte er nach einer Weile wissen und seine Stimme klang bei dieser Frage beinah besorgt. „Anscheinend ist er über Ihre Anwesenheit auf dem Schiff nicht sehr erfreut.“

Dieses Mal antwortete Kyle nicht sofort, denn obwohl er gerne mit jemandem über seine Sorgen gesprochen hätte und sein Gefühl ihm sagte, dass er Hendorff vertrauen konnte, kannte er diesen noch nicht wirklich und er wollte nicht den Eindruck erwecken, er wäre den Herausforderungen, die ihn auf der Enterprise erwarteten, nicht gewachsen.

„Es ist nicht so schlimm“, erwiderte er deshalb so ehrlich und neutral wie möglich. „Der Captain muss sich noch an mich gewöhnen und das wird er sicher auch, wie alle meine Vorgesetzten und Kameraden zuvor.“

Der Sicherheitsoffizier nickte verständnisvoll und streckte die Hand aus, um dem jungen Mann in einer aufmunternden Geste auf die Schulter zu klopfen. „Falls sie irgendwann einmal jemanden zum Reden brauchen, habe ich immer ein offenes Ohr“, sagte er freundlich, worauf Kyle ihn dankbar ansah. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft fühlte er sich auf der Enterprise wirklich willkommen und schöpfte neue Hoffnung, dass er seinen Platz in dieser Crew finden würde.


=/\=


Schon bald waren die beiden Männer so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass Kyle dem Geschehen in der Offiziersmesse keine Beachtung mehr schenkte und so auch die finsteren Blicke nicht bemerkte, die ihm drei Männer von einem Tisch auf der anderen Seite des Raumes aus zuwarfen.

„Seht euch das an, Jungs“, flüsterte einer von ihnen seinen Kameraden in halb ungläubigem, halb gehässigem Tonfall zu. „Es ist also wahr, was man sich erzählt. Ein Krüppel dient an Bord der Enterprise.“

„Nicht nur das“, ergänzte der Zweite, der direkt neben ihm saß, spöttisch. „Ich habe gehört, dass er unmittelbar dem Captain unterstellt ist. Als dessen persönlicher Yeoman. Wie ist er wohl an diesen Posten gekommen?“

„Wie ist es ihm überhaupt gelungen, an der Akademie aufgenommen zu werden und die Ausbildung abzuschließen?“ fügte der Dritte ebenso herablassend hinzu. „Ganz zu schweigen davon, wie er es geschafft hat auf die Enterprise zu kommen.“

„Das liegt doch auf der Hand“, meinte der Zweite daraufhin höhnisch, beinah angewidert. „Die Admiralität hat ihm diesen Posten aus Mitleid zugeteilt und wir müssen nun darunter leiden und uns mit einem Krüppel herumschlagen.“

„Keine Sorge, Jungs“, meldete sich nun der Erste wieder zu Wort und seine Lippen verzogen sich zu einem boshaften Grinsen. „Für einen wie den ist kein Platz in der Sternenflotte und schon gar nicht auf einem Raumschiff. Das wird ihm schon sehr bald klar werden.“

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