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Gegen alle Widerstände

von Trekkie

Kapitel 5

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Gegen alle Widerstände

„Kapitel 5“


Disclaimer:

Die bekannten Charaktere und Orte in dieser Geschichte gehören Gene Roddenberry bzw. Paramount/Viacom und der Inhalt ist frei erfunden. Ich verdiene mit dieser Story kein Geld, sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude.


Danksagung:

Ein ganz herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an Suesse01 für ihr Review zum letzten Kapitel und ihre hilfreichen Vorschläge. Vielen Dank an dich! Ich hoffe, das neue Kapitel gefällt dir – und allen anderen Lesern natürlich auch.

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Wie Kyle bereits vermutet hatte, handelte es sich bei den Disks, die zu bearbeiten Kirk ihm aufgetragen hatte, um eine Vielzahl unterschiedlichster Dokumente, die scheinbar ohne jedes System einfach auf einen Haufen geworfen worden waren.

Schon, als er sich einen ersten, oberflächlichen Eindruck verschaffte, fand er auf den einzelnen Datenträgern neben Missionsberichten und Logbucheinträgen auch Berichte der Krankenstation, Abhandlungen der Wissenschaftsabteilung und Inventarlisten der einzelnen Abteilungen des Schiffes. Innerhalb weniger Minuten sah der junge Offizier seine Vorahnung bestätigt und wusste, dass es tatsächlich den ganzen Tag dauern würde, Ordnung in dieses Durcheinander zu bringen.

Als er sah, wie unbedacht Kirk mit diesen wichtigen Dokumenten umging, indem er sich einfach achtlos auf einen Haufen warf, schüttelte Kyle ungläubig den Kopf, konnte jedoch gleichzeitig ein belustigtes Lächeln nicht unterdrücken. Ganz offensichtlich hielt der Captain der Enterprise absolut nichts davon, sich mit solchem „Papierkram“ zu befassen, was den jungen Mann nicht sonderlich überraschte. Captain Finnegan war nicht anders gewesen und Kyle war insgeheim überzeugt, dass die Mehrheit, wenn nicht gar alle kommandieren Offiziere der Sternenflotte diese Einstellung teilten.

Doch als Kirks persönlicher Yeoman war er nun für diese Dinge verantwortlich und ob es ihm gefiel oder nicht, er konnte sich nicht davor drücken.

Seufzend wandte sich der junge Mann wieder seiner Arbeit zu und begann, die vor ihm liegenden Datenträger so zu ordnen, dass alle Missionsberichte, Logbucheinträge, wissenschaftlichen Abhandlungen, Patientenberichte und Inventarlisten auf jeweils einem Stapel lagen. Nachdem er sich auf diese Weise einen besseren Überblick verschafft hatte, hielt er einen Augenblick inne und überlegte.

Welchen Dokumentenstapel sollte er sich zuerst vornehmen?

Am liebsten hätte er mit den Missionsberichten angefangen, denn er wollte zu gerne mehr über die zweifellos aufregenden Abenteuer wissen, die seine neuen Kameraden bereits erlebt hatten. Da er an den Rollstuhl gebunden war, war es beinah ausgeschlossen, dass er jemals mit einem Außenteam auf einen unerforschten Planeten hinunterbeamen würde, da niemand wusste, welche Gefahren dort lauerten. Ein solches Unterfangen wäre für ihn viel zu gefährlich, doch er wollte wenigstens etwas über alle diese fremden Welten lesen, wenn er sich schon nicht mit eigenen Augen sehen konnte und auf diese Weise an den Abenteuern seiner Kameraden teilhaben.

Vorerst bezwang Kyle seine Neugier jedoch und beschloss, sich stattdessen die Inventarlisten näher anzusehen. Schließlich war es das Wichtigste, die Ausrüstung und Vorräte auf dem Schiff im Blick zu haben, denn selbst der kleinste Engpass zur falschen Zeit konnte verhängnisvoll sein.

Ohne noch länger zu zögern nahm der junge Mann daher eine der Disks von dem entsprechenden Stapel, steckte sie in das Laufwerk des Computers und betrachtete kurz darauf eingehend die Daten, die auf dem Bildschirm erschienen.

Bereits auf den ersten Blick erkannte er, dass es sich um eine Auflistung des Materialverbrauchs auf der Krankenstation handelte, die sich über die vergangenen sechs Monate erstreckte. Zunächst fiel Kyle nichts Außergewöhnliches auf, als er die einzelnen Listen durchsah, aber er beschloss dennoch, sich die Daten noch einmal ganz genau anzusehen und öffnete deshalb alle Listen nebeneinander auf dem Bildschirm, um sie besser vergleichen zu können.

Langsam und konzentriert glitt sein Blick jede einzelne Zeile entlang und nach einer Weile fiel ihm auf, dass sich die Daten der vergangenen Monate nur äußerst geringfügig voneinander unterschieden, als wären in diesem Zeitraum auf der Krankenstation so gut wie keine Hyposprays, Medikamente oder sonstiges Material verbraucht worden.

Für einen unerfahrenen Betrachter mochte es so aussehen, als hätte es während dieser Zeit auf der Enterprise beinah keine Krankheitsfälle oder Verletzungen gegeben, aber das konnte der junge Offizier nicht glauben. Ganz gleich, wie gut und erfahren die Crew eines Schiffes auch sein mochte, geringfügige Verletzungen und leichte Erkrankungen, die behandelt werden mussten, gab es eigentlich immer, weshalb auf der Krankenstation ständig etwas zu tun war und zwangsläufig auch Material verbraucht wurde.

Da sich das alles ereignet hatte, bevor Kyle auf die Enterprise versetzt worden war und ihm ältere Daten momentan nicht zur Verfügung standen, waren die tatsächlichen Hintergründe für ihn nur schwer nachzuvollziehen, doch sein Misstrauen war geweckt.

Er würde die Augen offenhalten und nach weiteren Ungereimtheiten suchen.

=/\=


In den folgenden Stunden beschäftigte sich der junge Offizier eingehend mit den übrigen Inventarlisten, fand jedoch zunächst keine weiteren Auffälligkeiten. Die Auflistungen der Wissenschafts- und der Sicherheitsabteilung waren in sich stimmig und nachvollziehbar, sodass er für Kyle keinen Grund gab, an deren Richtigkeit zu zweifeln.

Fast wäre er sogar bereit gewesen zu glauben, dass es sich bei den Unstimmigkeiten, die er in den Auflistungen der Krankenstation entdeckt hatte, lediglich um einen Übertragungsfehler handelte und er sich unnötig Sorgen gemacht hatte.

Als er jedoch bei den Inventarlisten aus der Technikabteilung und dem Maschinenraum angekommen war, fand er dort dieselben auffallen geringen Veränderungen der Daten, wie bereits zuvor bei der Krankenstation und nun glaubt Kyle nicht länger an einen Irrtum oder ein Versehen.

Immerhin gehörte die Technikabteilung und insbesondere der Maschinenraum, ebenso wie die Krankenstation, zu den wichtigsten Bereichen eines Raumschiffes und die Arbeit stand dort Tag und Nacht nicht still, weshalb der Materialverbrauch zwangsläufig höher war, als in den anderen Abteilungen.

Diese Daten jedoch sprachen eine vollkommen andere Sprache und der junge Offizier war zutiefst verwundert darüber, dass dieser Widerspruch dem Captain offensichtlich nicht aufgefallen war.

War ihm die Verwaltung seines Schiffes derart gleichgültig, dass er sich diese Listen in den vergangenen Monaten nicht ein einziges Mal richtig angesehen hatte? Oder hatte Kirk diese Daten selbst zusammengestellt, um ihn auf die Probe zu stellen und zu sehen, ob er diese Unstimmigkeiten bemerken und die richtigen Schlüsse daraus ziehen würde?

Immerhin war er alles andere als erfreut darüber, dass ihm Kyle als Yeoman zugeteilt worden war und suchte deshalb zweifellos nach einer Möglichkeit, ihn schnell wieder loszuwerden. Vielleicht hoffte Kirk insgeheim, dass der junge Mann bereits an seiner ersten Aufgabe scheiterte und ihm somit einen Grund gab, ihn auf ein anderes Schiff versetzen zu lassen.

Dann könnte er Kyle durch jemanden ersetzen, der seinen Vorstellungen von einem Yeoman entsprach.

Aber wenn es kein Test war, dann stimmte auf diesem Schiff irgendetwas ganz und gar nicht und er musste die Wahrheit herausfinden, für die Sicherheit des Schiffes und der gesamten Crew.

=/\=


Nachdem Kyle schließlich sämtlich Inventarlisten durchgesehen und nochmals überprüft hatte, stellte er überrascht fest, dass es laut Schiffszeit bereits Mittag war. Den ganzen Morgen war er so in seine Arbeit vertieft gewesen, dass er überhaupt nicht bemerkt hatte, wie die Zeit vergangen war, doch obwohl seine letzte Mahlzeit bereits einige Stunden zurücklag, hatte er noch keinen Hunger.

Aber was war mit dem Captain?

Von seinem Dienst auf der Excelsior wusste Kyle aus Erfahrung, dass ein Captain oftmals so viel Arbeit hatte, dass er grundlegende, aber wichtige Dinge wie Essen oder Schlaf sträflich vernachlässigte. Bei Captain Finnegan war dies des Öfteren der Fall gewesen und bei Kirk würde es sicher nicht anders sein.

Zwar hatte der Captain klar und deutlich gesagt, dass er Kyle rufen würde, wenn er ihn brauchte, aber es war seine Aufgabe als Yeoman, sich um ihn zu kümmern.

Mit den restlichen Dokumenten konnte er sich auch später noch befassen.

Somit hatte der junge Offizier seine Entscheidung getroffen. „Computer, wo ist sich der Captain?“

Nur wenige Sekunden später erhielt er die gewünschte Antwort. „Captain Kirk hält sich zurzeit in seinem Quartier auf.“

„Wo befindet sich das Quartier des Captains?“

„Auf Deck 12, Quartier 3F121.“

Nachdem ihm der Computer auch diese Frage beantwortet hatte, warf Kyle noch einen Blick in den Bericht von Kirks letzter ärztlicher Untersuchung, auf die er als Yeoman ebenfalls Zugriff hatte, um nachzusehen, ob der Captain gegen irgendwelche Speisen allergisch war oder ob bei seiner Ernährung sonst etwas beachtet werden musste.

Tatsächlich fand er darin einen Vermerk des Ersten Medizinischen Offiziers, eines gewissen Doktor Leonard McCoy, dass der Captain in dem kommenden Wochen vor allem Gemüse und Salat essen sollte, da er laut seiner letzten, alle drei Monate stattfinden Routineuntersuchung aufgrund seiner recht einseitigen Ernährung an Vitaminmangel litt.

Der junge Offizier hatte beinah Mitleid mit seinem Captain, denn er selbst aß genauso gern Fleisch, wie es Kirk vermutlich tat und daher konnte er sich lebhaft vorstellen, dass dieser von der Aussicht, sich wochenlang nur von Grünzeug ernähren zu müssen, ganz und gar nicht begeistert sein würde.

Insgeheim hoffte er, dass Doktor McCoy den Captain der Enterprise wenigstens vorgewarnt hatte und er somit wusste, dass er in der nächsten Zeit nur Kaninchenfutter bekommen würde.


=/\=


Nachdem Kyle alles erfahren hatte, was er wissen musste, verließ er, ohne noch länger zu zögern, den Bereitschaftsraum und machte sich auf den Weg in die Offiziersmesse. Dort nahm er eine große Portion Salat für den Captain mit und begab sich anschließend zu dessen Quartier.

Erleichtert stellte er fest, dass er den Türbuzzer ohne Schwierigkeiten betätigen konnte, indem er einfach seinen Arm ausstreckte und als sich auf ein knappes „Herein“ die Tür öffnete, lenkte Kyle seinen Rollstuhl in die Privaträume des Captains, die er bis dahin noch nie betreten hatte.

Kirk saß gerade an seinem Schreibtisch und war sichtlich überrascht, als sein Yeoman mit einem Tablett auf dem Schoß hereinkam. Wahrscheinlich, so vermutete Kyle, war er den ganzen Morgen viel zu beschäftigt gewesen, um an ihn zu denken, denn er hatte auch kein einziges Mal nach ihm gerufen.

„Was gibt es, Ensign?“ Kirks Stimme riss den jungen Mann abrupt aus seinen Gedanken. „Sind Sie mit der Bearbeitung der Dokumente fertig?“

„Noch nicht, Sir“, erwiderte Kyle vorsichtig. „Aber ich habe bereits einen großen Teil durchgesehen und werde den Rest sicher heute Nachmittag schaffen.“

Der Captain der Enterprise nickte stumm und sah seinen Yeoman fragend an. „Warum sind Sie hier, wenn Sie Ihre Arbeit noch nicht beendet haben, Ensign? Soweit ich mich erinnern kann, habe ich Sie nicht gerufen.“

„Nein, Sir“, antwortete Kyle fast ein wenig kleinlaut. „Aber es ist bereits Mittag und ich dachte mir, dass Sie wahrscheinlich noch nichts gegessen haben.“

Bei diesen Worten bemerkte Jim zum ersten Mal bewusst das Tablett, dass sein Yeoman mitgebracht hatte und seine Augen weiteten sich erstaunt.

War der junge Mann nur hergekommen, um sicherzugehen, dass er etwas zu Mittag aß? Und anstatt ihn einfach daran zu erinnern, hatte er sich sogar die Mühe gemacht, ihm etwas zu essen zu holen? Das hatte bislang noch kein Mitglied seiner Crew für ihn getan.

Ohne dass er es wollte, berührte diese einfache und doch so fürsorgliche Geste irgendetwas tief in seinem Inneren. Außerdem konnte er nicht leugnen, dass Kyle mit seiner Vermutung richtig lag, denn er hatte seit dem Morgen wirklich nichts mehr gegessen. Wie auf Kommando begann sein Magen genau in diesem Moment, laut und vernehmlich zu knurren und machte ihm so bewusst, wie hungrig er war.

Der Captain der Enterprise räusperte sich verlegen. „Ja, ich…könnte wirklich etwas zu essen vertragen.“

Als er das hörte, stahl sich ein vorsichtiges Lächeln auf das Gesicht des jungen Offiziers und er war insgeheim zutiefst erleichtert, denn er hatte befürchtet, dass Kirk ihn sofort wieder hinauswerfen würde, was ihn, nach dem Verlauf ihrer bisherigen Begegnungen, nicht sonderlich überrascht hätte. Ein wenig beruhigt lenkte er seinen Rollstuhl näher an den Schreibtisch heran und stellte das Tablett behutsam darauf ab.

Schon im nächsten Moment verzog Kirk das Gesicht und betrachtete den Salat vor sich mit einem so angewiderten Gesicht, dass Kyle beinah hätte lachen müssen. Wie es schien, hatte Doktor McCoy ihn nicht vorgewarnt, was die Umstellung seiner Ernährung betraf.

„Was. Ist. Das?!“ fragte der Captain der Enterprise empört und deutete anklagend auf das offensichtlich verhasste Grünzeug vor seiner Nase.

„Das ist Salat, Captain“, stellte Kyle das Offensichtliche fest, wobei er nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken konnte. „In dem Bericht Ihrer letzten Routineuntersuchung stand, dass Sie in den kommenden Wochen möglichst auf Fleisch verzichten und vor allem Salat und Gemüse essen sollen.“

Mit einem gequälten Aufstöhnen schloss Jim die Augen und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Auch ohne die Bemerkung des jungen Offiziers hätte er sofort gewusst, wem er diese unliebsame Diät zu verdanken hatte und er nahm sich vor, mit einem gewissen Schiffsarzt so bald wie möglich ein ernstes Wort zu reden.

„Ich weiß selbst, was gut für mich ist“, brummte er missmutig und starrte den verhassten Salat, der vor ihm auf dem Tisch stand, weiterhin finster an. „Um mich muss sich niemand kümmern.“

„Bei allem Respekt, Captain“, entgegnete Kyle vorsichtig, aber dennoch mit fester Stimme, „aber Doktor McCoy ist als Erster Medizinischer Offizier für Ihre Gesundheit verantwortlich und wird für diese Anordnung sicher einen guten Grund haben. Außerdem liegt Ihr Wohlergehen ihm sicher ebenso am Herzen, wie das der übrigen Crew.“

Einen Moment sah es so aus, als würde Kirk widersprechen, denn er hob abrupt den Kopf und öffnete den Mund, um etwas zweifellos wahrscheinlich Unfreundliches zu sagen, schloss ihn jedoch gleich darauf wieder.

„Also gut“, murmelte er, sich in sein Schicksal ergebend und seufzte schwer. „Ich werde dieses…Kaninchenfutter essen.“ Der Captain der Enterprise wollte gerade die Hand nach der Gabel ausstrecken, um genau das zu tun, hielt jedoch noch einmal inne und sah seinen Yeoman aufmerksam an. „Haben Sie heute Mittag schon etwas gegessen, Ensign?“

„Noch nicht, Sir“ antwortete der junge Offizier wahrheitsgemäß und spürte bei diesen Worten zum ersten Mal, wie sich der Hunger auch bei ihm bemerkbar machte.

„Dann tun Sie das, bevor Sie sich wieder an die Arbeit machen“, meinte Kirk in beinah freundlichem Tonfall.

„Ja, Captain.“

Kyle wendete seinen Rollstuhl, um den Raum zu verlassen, als ihn Kirks Stimme zurückhielt. „Ensign.“

Der junge Mann drehte sich noch einmal um und sah seinen Captain fragend an.

„Danke“, sagte Jim schlicht und zum ersten Mal lag ein Hauch von Wärme in seiner Stimme, als er mit seinem Yeoman sprach.

Kyle lächelte zaghaft und nickte ihm zu, bevor er sich abwandte und das Quartier verließ.

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