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Gegen alle Widerstände

von Trekkie

Kapitel 4

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Gegen alle Widerstände

„Kapitel 4“

Disclaimer:

Die bekannten Charaktere und Orte in dieser Geschichte gehören Gene Roddenberry bzw. Paramount/Viacom und der Inhalt ist frei erfunden. Ich verdiene mit dieser Story kein Geld, sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude.

Danksagung:

Ein ganz herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an SeraMis für Ihr liebes Review zum letzten Kapitel und an Suesse01 für ihre hilfreichen Vorschläge zu Kyles Rollstuhl, von denen ich ein paar in dieses Kapitel eingebaut habe und im weiteren Verlauf vielleicht noch weitere einbauen werde. Vielen Dank euch beiden! Ich hoffe, euch gefällt auch das neue Kapitel.

Anmerkung:

Leider habe ich auf meinen ersten Aufruf zu Beginn des vorherigen Kapitels noch keine Vorschläge bekommen, wie die einzelnen Mitglieder der Crew Kyle empfangen bzw. wie ihre jeweilige Beziehung zu Kyle aussieht, deshalb erinnere ich euch hier noch einmal daran, dass ihr mir eure Vorschläge gerne per Mail schicken könnt, wenn ihr wollt – ich kann zwar nichts versprechen, aber vielleicht kann ich etwas davon in die Geschichte einbauen.

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Der nächste Morgen brach für Kyles Geschmack viel zu früh an.

Am Abend zuvor hatte er noch eine gute Stunde lang mit David geschrieben, bevor er sich schweren Herzens von seinem Freund verabschiedet hatte, um für seinen ersten Arbeitstag so ausgeruht wie möglich zu sein. Doch sobald er sein PADD beiseite gelegt und mit einem Befehl an den Schiffscomputer das Licht in seinem Quartier ausgeschaltet hatte, war er, trotz des aufregenden Tages, den er hinter sich gehabt hatte, plötzlich hellwach gewesen und hatte lange nicht einschlafen können. Erst weit nach Mitternacht hatte die Müdigkeit schließlich die Oberhand gewonnen und Kyle war in einen unruhigen Schlaf gefallen.

Umso schwere fiel es ihm an diesem Morgen, um sechs Uhr Schiffszeit aufstehen zu müssen und als ihn das Piepen des Weckers zu dieser frühen Stunde unsanft aus dem Schlaf riss, fühlte er sich, als hätte er nur an paar Minuten geschlafen. Mit einem missmutigen Grummeln wühlte sich der junge Mann aus seiner Bettdecke, in die er sich im Laufe der Nacht gewickelt hatte und streckte die Hand aus, um mit einem Knopfdruck das nervtötende Geräusch abzustellen.

Am liebsten wäre Kyle einfach im Bett geblieben und hätte diesen Tag verschlafen, denn nach seinem ersten Zusammentreffen mit dem Captain der Enterprise freute er sich nicht mehr so sehr darauf, seinen Posten als dessen Yeoman anzutreten, wie noch vor wenigen Wochen. Zwar hatten Davids Worte am vergangenen Abend ihm Mut gemacht, aber trotzdem war ihm bei der Aussicht auf die nächste, unmittelbar bevorstehende Begegnung mit Kirk, von einer engen Zusammenarbeit ganz zu schweigen, ein wenig unwohl zumute.

Gleichzeitig wusste der junge Mann jedoch, dass er keine Wahl hatte und auch, dass der Captain seine Meinung über ihn ganz sicher nicht ändern würde, wenn er zu spät zum Dienst erschien, vor allem an seinem ersten Tag. Nach kurzem Zögern setzte er sich daher in seinem Bett auf und rieb sich verschlafen die Augen.

„Computer, Licht auf 25 Prozent.“

Auf seinen Befehl wurde das gerade noch dunkle Quartier von Helligkeit erfüllt, worauf Kyle für einen Moment die Augen zusammenkneifen musste. Sobald diese sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, schlug er die Bettdecke zurück, schob die Hände unter seine gelähmten Beine und hob diese über die Bettkante.

Von dort aus in seinen Rollstuhl zu gelangen, der direkt vor seinem Bett stand, fiel dem jungen Mann ebenfalls nicht schwer, hatte er dies in den Jahren seit seinem Unfall doch bereits so oft getan, dass es inzwischen etwas vollkommen Alltägliches für ihn war. Er brauchte sich nur mit den Händen auf beiden Seiten des Rollstuhls abzustützen, sich mithilfe seiner kräftigen Arme hochzustemmen und mit einer schnellen Drehung auf die Sitzfläche zu schwingen.

Sobald er sicher saß, fuhr Kyle in das angrenzende Bad und stellte erleichtert fest, dass er ohne Probleme hineingelangen konnte. Zwar konnte er seinen Rollstuhl in dem kleinen Raum nicht drehen und würde deshalb rückwärts wieder hinausfahren müssen, aber er konnte problemlos sowohl auf die Toilette als auch auf den Hocker gelangen, der offensichtlich eigens für ihn in die Dusche gestellt worden war und auch an das Waschbecken direkt neben der Tür heranreichen, womit er mehr als zufrieden war.

Insgeheim war der junge Mann froh darüber, einen ergonomischen, an ihn angepassten Rollstuhl zu haben, der kaum breiter als sein Körper war und dabei gleichzeitig leicht und stabil, sodass er sich darin schnell und wendig fortbewegen und nahezu überallhin gelangen konnte. Mit den deutlich breiteren und schwereren Modellen, die er bereits des Öfteren auf der Straße gesehen hatte, wäre das Leben um einiges schwerer für ihn und ohne seinen maßangefertigten, sportlichen Rollstuhl wäre es ihm kaum möglich, auf einem Raumschiff zu leben und zu arbeiten.

Natürlich gab es nach wie vor Augenblicke, in denen Kyle mit seinem Schicksal haderte und mit dem Gedanken, nie wieder laufen zu können, doch in solchen Momenten rief er sich immer wieder ins Gedächtnis, wieviel er, allen Widrigkeiten zum Trotz, bereits erreicht hatte und ermahnte sich selbst, nicht aufzugeben. Außerdem hatte er noch David und seine Familie und mit ihnen an seiner Seite würde er alles schaffen.

=/\=

Nach einer kurzen morgendlichen Wäsche in der Schalldusche verließ Kyle das Bad wieder und kehrte in sein Quartier zurück, wo er zum ersten Mal seine neue Uniform anzog. Ein heftiger Anflug von Stolz stieg in ihm auf, als er ehrfürchtig das rote Shirt glattstrich.

Vier Jahre hatte er auf diesen Augenblick gewartet und nun würde er diese Uniform jeden Tag tragen, solange er in der Sternenflotte diente.

Der junge Mann konnte nach wie vor kaum glauben, dass er nun wirklich ein vollwertiges Crewmitglied der Enterprise war, aber gerade dieser Gedanke half ihm auch, seine Nervosität zumindest für eine Weile zu vergessen.

Ganz gleich, was Kirk oder irgendjemand sonst denken mochte, er gehörte auf dieses Schiff, zu dieser Crew und das würde er allen beweisen.

=/\=

Noch beim Aufwachen war Kyle fest überzeugt gewesen, dass er an diesem Morgen keinen einzigen Bissen hinunterbekommen und deshalb das Frühstück ausfallen lassen würde, doch der Stolz, den seine neue Uniform mit sich brachte, beflügelte ihn so sehr, dass er wenigstens eine Scheibe Toast mit Marmelade und eine Tasse Kaffee aus dem Replikator zu sich nehmen konnte.

Eine halbe Stunde vor Beginn der Alphaschicht verließ der junge Offizier sein Quartier und machte sich auf den Weg zur Brücke. Zwar hatte er es nicht weit bis dorthin und würde merklich früher zum Dienst erscheinen als nötig, doch das war ihm nur recht, denn so würde er genügend Zeit haben, von Kirk Befehle und Anweisungen für seinen ersten Arbeitstag einzuholen, bevor sein Dienst offiziell begann.

Gleichzeitig hoffte er jedoch, dass er nicht schon vor dem Captain auf der Brücke eintreffen würde, da es sicher keinen guten Eindruck machen würde, wenn er früher zum dienst erschien, als sein Vorgesetzter.

Während Kyle seinen Rollstuhl schnell und gewandt durch die Gänge der Enterprise lenkte, bemerkte er, dass ihm deutlich mehr Blicke folgten, als am Tag zuvor. Offensichtlich hatte sich die Neuigkeit von seiner Ankunft bereits auf dem Schiff verbreitet.

Zwar war dem jungen Mann diese Art von Aufmerksamkeit immer ein wenig unangenehm, doch er kämpfte gegen die aufkeimende Verlegenheit an und nickte den Crewmitgliedern, an denen er vorbeikam, freundlich zu.

Es war nur verständlich, dass sie neugierig waren, schließlich sah man einen Rollstuhlfahrer im aktiven Dienst auf einem Raumschiff wahrlich nicht alle Tage.

Mit der Zeit würden sie sich bestimmt an seinen Anblick gewöhnen, wie es schon auf der Akademie und auf der Excelsior der Fall gewesen war und er wollte es sich nicht mit seinen neuen Kameraden verderben, indem er sich ihnen gegenüber aus falschem Stolz abweisend verhielt.

=/\=

Wenig später stellte sich heraus, dass Kyles Gebete erhört worden waren, als der Captain zeitgleich mit ihm den Turbolift erreichte, der sie beide zur Brücke bringen würde.

„Ensign“, grüßte er knapp und nickte dem jungen Offizier flüchtig zu, doch dieser bemerkte, dass die Stimme seines Vorgesetzten immerhin nicht mehr so kühl klang, wie noch am Tag zuvor.

„Captain“, erwiderte er daher ruhig und erwiderte das Nicken, bevor er seinen Blick wieder geradeaus richtete, worauf Kirk dem Computer ihr Ziel angab.

„Brücke.“

Insgeheim dachte sich Kyle, dass dieser Tag durchaus schlimmer hätte anfangen können denn die zwar distanzierte, aber dennoch professionelle Haltung des Captains war um einiges besser als die Kälte und das Misstrauen, die dieser bei ihrem ersten Zusammentreffen an den Tag gelegt hatte.

Vielleicht würde sein Dienst als Kirks Yeoman doch nicht so furchtbar werden, wie er zunächst befürchtet hatte.

Sobald sie die Brücke erreicht hatten und den Turbolift verließen, wies Jim den jungen Mann an, ihm zu folgen, bevor er zielstrebig seinen Bereitschaftsraum ansteuerte, in dem bereits ihr erstes Gespräch stattgefunden hatte.

Während Kyle sich beeilte, ihm zu folgen, grüßte er, wie bereits zuvor auf dem Gang, die auf der Brücke anwesenden Crewmitglieder mit einem freundlichen Lächeln und einem Nicken. Zwar hatte er bislang noch keine Gelegenheit gehabt, auch nur einen von ihnen persönlich kennenzulernen, aber höchstwahrscheinlich würde er auch mit diesen Personen recht eng zusammenarbeiten müssen und er hoffte, mit der übrigen Brückencrew einen besseren Start zu haben, als mit dem Captain.

Trotz seiner Neugier wagte der junge Mann jedoch nicht, anzuhalten und etwas zu sagen, sondern beeilte sich, Kirk zu folgen.

„Laut Captain Finnegans Bericht sind Sie mit den Aufgaben eines Yeoman bereits vertraut, Ensign“, begann Jim ohne Umschweife, sobald sich die Tür des Bereitschaftsraumes hinter den beiden Männern geschlossen hatte. Insgeheim war er stolz auf sich, dass es ihm gelang, diesen verhassten Namen auszusprechen, ohne sich seine Abneigung anmerken zu lassen.

„Ja, Captain“, bestätigte Kyle ohne zu zögern. „Auf der Excelsior hatte ich die meiste Zeit derartige Aufgaben zu erfüllen.“

Jim nahm diese Antwort mit einem erneuten, knappen Nicken zur Kenntnis, bevor er zu seinem Schreibtisch hinüberging. Zu Kyles Verwunderung blieb er jedoch dahinter stehen und schob lediglich einen Stapel Datenträger zu ihm hinüber.

„Dann wissen Sie sicher, was Sie zu tun haben. Sehen Sie sich diese Daten an und versuchen Sie, Ordnung hineinzubringen. Ich habe heute Morgen etwas anderes zu erledigen und lasse Sie rufen, wenn ich Sie brauche.“

Mit diesen Worten trat der Captain der Enterprise wieder hinter seinem Schreibtisch hervor, ging an Kyle vorbei zur Tür und verließ den Bereitschaftsraum, ohne sich noch einmal umzusehen.

=/\=

Nachdem Kirk gegangen war und die Tür sich mit einem Zischen hinter ihm geschlossen, betrachtete Kyle einen Moment lang die Disks, die sich vor ihm auf dem Schreibtisch stapelten und seufzte schwer.

Höchstwahrscheinlich würde es den ganzen Tag dauern, alle diese Daten durchzusehen und zu ordnen.

Bei diesem Gedanken spürte der junge Mann förmlich, wie seine Laune sank und sein vorsichtiger Optimismus immer mehr schwand. Natürlich wusste er, dass derlei unliebsame Arbeiten nun einmal zu den Aufgaben eines Yeoman gehörten, ob es ihm gefiel oder nicht, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass Kirk genau dies bezweckt hatte, als er ihm diese Aufgabe zugewiesen hatte.

Immerhin hätte er vor allem den Captain begleiten und ihm bei seiner täglichen Arbeit zur Seite stehen sollen, wie er bereits auf der Excelsior unter dem Kommando von Captain Finnegan getan hatte. Sein neuer Vorgesetzter schien ihn jedoch nicht in seiner Nähe haben zu wollen, wenn es sich vermeiden ließ und die Tatsache, dass Kirk gerade so lange mit ihm im selben Raum geblieben war, wie unumgänglich notwendig gewesen war, hatte dem jungen Mann dies mehr als deutlich gezeigt.

Außerdem hatte er Kyle mit genug Arbeit versorgt, um ihn für den Rest des Tages nicht mehr sehen zu müssen und dass er Kirk nach ihm rufen würde, hielt er für sehr unwahrscheinlich.

Vielleicht schämte sich der Captain sogar dafür, einen Yeoman zu haben, der im Rollstuhl saß.

Bei diesem Gedanken spürte Kyle, wie Bitterkeit in ihm aufstieg und einmal mehr verfluchte er das Schicksal, dass so unerbittlich zu ihm gewesen, doch er drängte dieses Gefühl energisch zurück, denn er wollte sich nicht von seinen Zweifeln überwältigen lassen.

In Selbstmitleid zu versinken. Würde ihm nicht weiterhelfen. Er musste dem Captain zeigen, was in ihm steckte und diese Aufgabe zu seiner Zufriedenheit zu erfüllen, konnte bereits ein erster wichtiger Schritt sein.

Schließlich hatte es auch seine Zeit gedauert, bis er Captain Finnegan von seinen Fähigkeiten überzeugt und sein Vertrauen gewonnen hatte.

Vielleicht wollte Kirk ihn auch nur testen, um zu sehen, was er wirklich konnte.

Von diesem Gedanken ermutigt fuhr Kyle um den Schreibtisch herum, schaltete den Computer darauf ein und griff nach der ersten Disk. Ganz gleich, wie lange es dauerte, er würde jeden einzelnen dieser Datenträger durcharbeiten.

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Nachdem er den Bereitschaftsraum verlassen hatte, kehrte Jim zum Turbolift zurück und fuhr hinunter in den Maschinenraum. Auf dem Weg dorthin, schweiften seine Gedanken ungewollt zu seinem neuen Yeoman, der nun zweifellos in seinem Bereitschaftsraum saß und sich durch die Daten kämpfte, die er ihm gegeben hatte.

Fast schämte sich der Captain der Enterprise ein wenig dafür, dass er den jungen Mann nicht nur einfach allein gelassen, sondern ihm obendrein jene Arbeit aufgebürdet hatte, die er selbst am meisten verabscheute.

Andererseits war er jedoch erleichtert darüber, dass dieser sogenannte „Papierkram“ nun nicht mehr an ihm hängenblieb, da sich sein Yeoman von nun darum kümmern würde. Immerhin gehörte dies zu seinen Aufgaben und solange Kyle am Schreibtisch saß und arbeitete, konnte er sich wenigstens nicht im Maschinenraum herumtreiben, was er auf der Excelsior offenbar regelmäßig getan hatte. Auf der Enterprise würde er etwas derart Leichtsinniges nicht tun, dafür würde Jim sorgen. Niemand unter seinem Kommando würde leichtfertig sein Leben aufs Spiel setzen und im Maschinenraum war es für den jungen Mann viel zu gefährlich.

Das war jedoch nicht der einzige Grund, weshalb Jim seinen Yeoman beauftragt hatte, diese Daten durchzuarbeiten.

Bereits vor einiger Zeit war ihm bei der Überprüfung der Inventar- und Versorgungslisten aufgefallen, dass mit den Zahlen darauf irgendetwas nicht stimmte, doch bislang hatte er nicht herausfinden können, was genau es war.

Für solche Dinge hatte der Captain der Enterprise einfach keinen guten Blick und hoffte daher, dass Kyle vielleicht mehr darüber herausfinden würde. Immerhin ging er vollkommen unvoreingenommen an diese Aufgabe heran und würde deshalb möglicherweise eher erkennen, was genau mit diesen Daten nicht stimmte, als Jim selbst. Außerdem konnte der junge Mann auf diese Weise zeigen, ob er sich wirklich für seinen neuen Posten eignete.

Zufrieden mit sich selbst verließ Jim den Turbolift, als dieser auf dem Maschinendeck hielt und betrat gleich darauf den Maschinenraum.
Bald würde sich zeigen, ob Captain Finnegans Bericht der Wahrheit entsprach.

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