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Ein selbstzerstörerisches Opfer

von Harald Latus

Prolog

„Computerlogbuch der U.S.S. AVIATOR Sternzeit 56842.2. Captain Roger van Dyke.
Die AVIATOR wurde beauftragt ein altes Wissenschaftslabor der NASA zu erkunden, welches sich im 21. Jahrhundert der Erforschung des Weltalls verschrieben hatte.
Es war zu Beginn von 2026 noch vor dem dritten Weltkrieg auf der Erde gestartet worden. Nach einem Flug von 32 Jahren sollte es im Sternensystem Alpha Centauri ankommen, das ungefähr 4,34 Lichtjahre von der Erde entfernt ist.

Keiner hatte vorhergesehen, dass sich der Konflikt der eugenischen Kriege zum dritten Weltkrieg entwickelte. Waren die Forscher damals noch davon ausgegangen, dass in dieser langen Zeit ein schnellerer Antrieb entwickelt werden konnte, der sie dann wieder zur Erde bringen konnte, so war die Menschheit nach diesem Krieg kaum noch handlungsfähig. Eine Mission zur Rückholung hätte gar nicht stattfinden können.
Der Aufbau glich im Design optisch einer alten Rakete, es war jedoch ein komplett neuer Aufbau. In einer Reihe waren Kommandomodul, Wissenschaftslabor, Freizeitbereich, Wohnbereich und Versorgungstrakt aneinandergekoppelt. Den Abschluss bildete die Antriebssektion mit ihren acht angekoppelten Treibstofftanks, die für die nötige Beschleunigung und abschließend für das geplante Bremsmanöver auf der langen Reise sorgen sollten.

Das gesamte Raumfahrzeug mit den Forschern war jedoch nach einer Zeit von 27 Jahren verloren gegangen. Die Kommunikation mit den Wissenschaftlern brach einfach ab. Ursprünglich hatte man vermutet, dass es auf dem Flug durch Antriebsverlust verschollen ging und auf einem der Planeten des Alpha Centauri Systems niedergegangen oder in einem Orbit gefangen war.

Spätere Wissenschaftsmissionen konnten das Modul jedoch nicht im Sektor des Alpha Centauri auffinden und sind damals davon ausgegangen, dass es von der Flugbahn abgekommen und in die Tiefen des Alls entschwunden ist.
Vor einem Monat wurde das Modul dann treibend im Angonas Sektor gefunden. Es ist nicht zu erklären, wie es dorthin gekommen ist. Selbst nach dieser langen Zeit von 353 Jahren hätte es der Antrieb des Moduls auf voller Leistung nicht bis zu diesem Punkt geschafft.
Es ergibt sich also die Frage, wie dies geschehen ist.
Wir haben die Position des Raumfahrzeugs erreicht und sollen dieses nun untersuchen.

Hierbei zeigt sich das Problem, dass mich mit dieser Aufgabe ein Teil meiner Vergangenheit eingeholt hat.
Ein ähnliches Modul wurde schon einmal gefunden, und zwar von einem Schiff, auf dem ich bereits einmal gedient habe. Die U.S.S. DELGADO hatte das ehemalige PERSEUS Modul gefunden, welches die Crew damals aufgeben musste. Die Zugangsdaten, sowie alle wissenschaftlichen Ergebnisse wurden damals von der DELGADO aufgenommen und ausgewertet.
Ich habe meine Offiziere angewiesen sich nur um die technischen Zusammenhänge des Zugangs, der Bergung und der Sicherstellung des Moduls zu kümmern in der Hoffnung, dass sie nicht zu tief in die Logbücher dieses Schiffes eindringen, das für mich ein sehr dunkles Kapitel meiner Zeit bei der Sternenflotte beinhaltet. Captain Roger van Dyke, Eintrag Ende!“


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„Bericht“, forderte Roger van Dyke von seinem ersten Offizier, der gemeinsam mit Lieutenant Commander Selaine an der Wissenschaftsstation stand und die Daten des Moduls überprüfte, welches gerade von einem Traktorstrahl erfasst worden war, um es zu sichern.
„Das Modul hat keine Schäden. Die Tanks der Antriebseinheit sind noch zu einem Drittel gefüllt. Das Modul ist wie erwartet energielos. Es ist unbekannt, wie es ohne Antrieb in diese Position gekommen ist. Wir gehen derzeit davon aus, dass es vor langer Zeit von einer fremden Rasse hierher gebracht wurde, dies zeigen Greiferspuren an der Hülle. Wir versuchen aus den Unterlagen der DELGADO zu erfahren, wie wir beschädigungsfreien Zugang erhalten und natürlich werden wir alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen treffen.“, erklärte der erste Offizier, während die Wissenschaftsoffizierin Selaine eine weitere Testreihe startete um die Innenräume des Raumfahrzeugs näher zu untersuchen.
„Biologische Materie festgestellt, 18 menschliche Körper, Acht weibliche und Zehn männliche identifiziert. Leider keine Anzeichen von Leben festzustellen.“, erklärte die Romulanerin.
Roger blickte für einen Augenblick zu Boden. Es war kaum zu erwarten, dass die Personen eine so lange Zeit überdauert hatten. Zu dieser Zeit gab es noch keine Kryokältekammern und sie waren der normalen Alterung ausgesetzt. Durch diese Aussage war ihm wieder bewusst geworden, dass diese Menschen ein unfreiwilliges Opfer für die damalige Menschheit eingegangen waren, indem Sie diese Mission angetreten hatten.
Zwar war es zu dieser Zeit noch immer keine Selbstverständlichkeit, dass man von einer solchen Aufgabe unbeschadet zurückkehrte, aber der Tod hatte sicherlich nicht in Ihrer Absicht gelegen. Er konnte nur hoffen, dass sie als Forscher noch vor dem Zeitpunkt ihres Todes eine Entdeckung gemacht hatten, die ihre Neugier und ihren Forschungseifer befriedigte und sie das akzeptieren ließ, was dann passiert war.

„In Ordnung, Selaine, Sie wissen was zu tun ist. Stellen Sie ein Team zusammen, nachdem Sie alle Daten analysiert haben. Achten Sie darauf, dass alles nach Vorschrift läuft, ich will auf dieser Routinemission keine Überraschungen erleben und schon gar keine unerwarteten Probleme. Ich bin in meinem Raum. Nummer Eins, Sie haben die Brücke.“, erklärte der Captain.
„Aye Sir.“, entgegnete Thomas Catterfield dem Captain und drehte sich wieder zur Wissenschaftsstation um, an der Selaine die letzten Daten zusammenstellte.

Roger van Dyke trat in seinen Bereitschaftsraum und verriegelte die Tür. Er wollte für eine Weile ungestört sein, denn er wusste, dass er sich nun erneut mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen musste.
Die DELGADO, warum musste es ausgerechnet dieses Schiff sein?
Das Schiff gehörte zur Ambassador Klasse und war damals eine der wichtigsten Schiffsklassen. In 2358 kam Roger van Dyke als Lieutenant Junior Grade auf das Schiff. Er war nach der Sternenflotte auf die U.S.S. EXETER versetzt worden, aber ein glücklicher Zufall hatte es ermöglicht, dass er auf die DELGADO wechseln konnte. Wie sich herausstellte diente dort auch sein ehemaliger Zimmergenosse der Akademie und Roger war hocherfreut ihn wiederzusehen. Sie schafften es in Abstimmung mit dem ersten Offizier Ken Baker nicht nur ein gemeinsames Quartier zu erhalten, sondern sie erreichten es auch, dass Sie immer zu gleichen Schichten eingeteilt wurden, so dass sie von diesem ersten Tag an wieder, wie auf der Akademie unzertrennlich waren. Unzertrennlich bis zu jenem verhängnisvollen Tag in 2359. Bei Sternzeit 36112.0 änderte sich alles.

Die U.S.S. DELGADO, war auf dem Weg in die Veridona Ausdehnung, um den Jaboja einen Besuch abzustatten. Sie waren seit einem halben Jahr Anwärter auf den Beitritt in die Föderation. Es war kein wichtiger Erstkontakt, den Captain John H. Armstrong hier zu erledigen hatte, aber die Aufgabe war nicht minder wichtig. Es hielt sich unter den Crewmitgliedern hartnäckig das Gerücht, dass der hochgewachsene Mann mit der Ruhe eines Steins und den glatten dunklen Haaren ein direkter Nachfahre eines Raumfahrtpioniers der Erde war, doch er dementierte diese Aussagen immer wieder, indem er sich auf eine zufällige Namensgleichheit berief. Dennoch schien an der Geschichte mehr dran zu sein, denn es gab schon damals Hinweise, die auf eine solche Tatsache hinwiesen. Doch viele Unterlagen waren damals im dritten Weltkrieg verloren gegangen und so war der Nachweis für einen Außenstehenden unheimlich schwer zu führen. Ein einfacher genetischer Test würde wahrscheinlich eine recht genaue Aussage treffen können, doch es war nicht so einfach an entsprechendes Material zu kommen.

Von den Jaboja hatte die Flotte erfahren, das sich die Norleks durch die anstehenden Gespräche zum Beitritt der Föderation provoziert fühlten, laut Aussage der Jaboja war dies allerdings eher eine Form von Neid. Die Norleks im angrenzenden Sektor, waren in dieser speziellen Frage sehr von sich eingenommen und missgönnten den umliegenden Rassen jedweden Erfolg. Sei es eine reiche Ernte und die daraus resultierenden Geschäfte, seien es technologische Entwicklungen, von denen sie versuchten, sie als ihre eigenen Errungenschaften zu erklären, indem sie behaupteten, sie seien von Ihnen gestohlen worden. Nichts konnte sie zufrieden stellen, nicht einmal eine wohlwollende Handelsbeziehung, die ihnen von der Föderation angeboten worden war.

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