TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

In den Ketten der Katastrophe

von Racussa

In Rivals Bereitschaftsraum

„Subcommander! Ich grüße sie auf der Indagator. Erneut.“ sagte Rival, nachdem die Türe des Shuttles geöffnet worden war.

Mietze klopfte auf romulanische Art an die Brust. „Ich hätte nicht erwartet, so schnell wieder hier zu sein. Gehen wir in den Bereitschaftsraum, ich möchte vertraulich mit Ihnen sprechen.“

Fünf weitere romulanische Offizierinnen stiegen aus dem Shuttle. Rival blickte fragend auf Mietze.

„Admirälin Racussa wünscht, Ihnen für die Dauer der Reparatur einige der besten Ingenieurinnen zur Verfügung zu stellen. Die Tholianer drängen auf Einhaltung des Zeitplans, da sollte Ihnen jede Hilfe willkommen sein.“

Rival nickte und winkte einen Wächter herbei: „Begleiten Sie die Offiziere, wohin auch immer sie müssen, um die Reparatur zu unterstützen.“ Der Wächter nickte. Auf dem Weg zum Turbolift fragte Rival Mietze: „Möchten Sie Captain Sebennytos auf der Krankenstation besuchen?“

Mietze schüttelte verwundert den Kopf: „Nein, warum sollte ich das wollen.“

„Brücke, Autorisierung Subkommander Rival.“, gab die Romulanerin im Turbolift ihren Befehl. Als die Türen sich geschlossen hatten, meinte Sie: „Nun, Sebennytos ist ein Mensch aus der Föderation. Sie wurden auch auf der Erde…“

„Ich bin Subkommander auf einem Schiff der Tranischen Flotte und Erster Offizier von Admirälin Racussa bei dieser Sondermission. Lassen Sie sich nicht durch mein Äußeres täuschen!“ Bis zur Ankunft auf der Brücke schwiegen beide. 

Auf der Brücke arbeiteten die Diensthabenden hektisch. Sofort nahmen alle Haltung an, als Rival die Brücke betrat. „Weitermachen!“, kommandierte sie und ging ohne Umschweife nach links zur zweiten Türe, die von der Brücke wegführte und öffnete durch Eingabe eines Codes die Türe. „Bitte, Subkommander. Wir können in meinem Bereitschaftsraum in Ruhe reden.“

Mietze zitterte erstaunt mit den Barthaaren, aber folgte der Einladung. Am Ende des länglichen Raums stand der Schreibtisch Rivals, hinter dem ein Banner der Imperialen Flotte aufgehängt war. „Warum benützen Sie nicht den Raum des Captains. Sie sind jetzt mit der Führung betraut?“, fragte Mietze, die vor dem Schreibtisch stehen blieb.

„Weil es derzeit Wichtigeres zu tun gibt, als von einer Seite der Brücke auf die andere zu wechseln.“

„Auch," fragte die Caitianerin, „Wenn die Besatzung der Brücke Sie vielleicht nicht ausreichend ernst nimmt, wenn Sie weiterhin nur als Erster Offizier agieren?"

Rival setzte sich demonstrativ: „Subkommander, wenn Sie mir etwas von Admirälin Racussa mitzuteilen haben, dann tun Sie es, aber belehren Sie mich nicht über Führung. Ich habe dieselbe Ausbildung wie Sie. Und ich wurde auf Romulus geboren.“

Mietze schnaubte belustigt. „In eine Gärtnerfamilie, wie ich hörte.“

„Ich habe die Imperiale Flottenakademie in der Imperialen Stadt abgeschlossen. Sie waren nur auf Unroth III, wenn ich richtig gehört habe.“

Mietze ging auf und ab: „Wir müssen nicht beweisen, wer die schärferen Krallen hat. Wir arbeiten beide für das Imperium.“

Rival stand wieder auf: „Und deshalb will ich dem Imperium die Peinlichkeit ersparen, dass ich jetzt umziehe und, wenn dann doch jemand anderer das Kommando übernimmt, wieder hierher zurückkehren muss. Ich habe von Seiten des Gemeinsamen Kommandos noch keine weiteren Befehle erhalten. Wissen Sie, was geschehen wird?“

Mietze deutete auf ihre Ohren, wonach Rival einen Schalter auf dem Schreibtisch betätigte. Die Scheiben verdunkelten sich und aus unsichtbaren Lautsprechern tönte romulanische Vormittagsmusik. Mietze nickte zufrieden und trat näher an Rival heran. „Die Botschafterin will Sie als Captain, aber es gibt Schwierigkeiten. Sebennytos – welchen Dienstgrad sie auch immer hat – darf nicht auf dem Schiff bleiben. Niemand darf von ihrem Bruder erfahren. Sonst wären Sie durch Erpressbarkeit gefesselt.“

„Mein Bruder also…“, knurrte Rival. „Hat der Erzschiffer vergessen, was mein Bruder für das Imperium und die Imperiale Flotte getan hat – und tut?“

Mietze strich mit ihrer Pfote über die Tischplatte. „Das ist nicht wichtig jetzt. Aber wenn jemand Ihnen schaden möchte, würde er oder sie das herausfinden. Es sind zu viele Romulaner auf diesem Schiff. Würde der Breen ein guter Erster Offizier sein?“

„Man soll einem Breen nie den Rücken zuwenden…“, zitierte Rival das alte romulanische Sprichwort. „Aber er hat schon am ersten Tag sein Leben riskiert, um dieses Schiff zu retten. Ich würde nicht so weit gehen, ihm zu vertrauen, aber ich vertraue auch Ihnen nicht. Akamakanscaff ist aber ein fähiger und leistungsbereiter Offizier. Das kann ich bestätigen.“

„Die Admirälin will, dass diese Mission ein Erfolg wird. Und nicht vorzeitig abgebrochen werden muss. Das auf jeden Fall müssen Sie verhindern, egal ob als Captain oder als Erster Offizier. Ist Ihnen das klar?“

Rival zog eine Augenbraue höher: „Die Dauer der Mission ist wichtiger als ihr Inhalt?“ Ein Anflug von Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht der Caitianerin.

„Sie verstehen es also. Nun gut, die Technikerinnen, die ich Ihnen gebracht habe, werden bei der Aktivierung des Quantensingularitätsantriebs assistieren. Wir möchten nur ganz sicher gehen, dass durch den Beschuss im ungeschützten Zustand keine Mikrotransversalitien oder andere Probleme die Gravitationsringe beinträchtigen.“

„Möchten Sie in den Hauptmaschinenraum gehen? Unser Team hat angekündigt, dass wir jederzeit mit der Startsequenz beginnen können.“

Mietze schüttelte den Kopf. „Wenn Sie erlauben, werde ich auf der Brücke sein, während Sie den Befehl erteilen. Je früher, desto besser. Wir haben hier nichts mehr zu besprechen, Sie kennen unsere Position, mit der wir in die Verhandlung mit den anderen Botschaftern gehen; und Sie kennen Ihren Auftrag.“

Rival nickte und deaktivierte die Abschirmung. Die Musik verstummte und das Panoramafenster wurde wieder transparent. Die Caitianerin folgte der Romulanerin auf die Brücke. Rival nahm auf dem zentralen Captainssitz Platz, was Mietze ein Lächeln entlockte. Einige Eingaben in das Armlehnenschreibbrett genügten, um Rival den nötigen Überblick zu geben. „Brücke an Maschinenraum. Initiieren Sie den Singularitätsprozess!“

„Maschinenraum an Brücke: Initiieren Singularitätsprozess.“ Mietze und Rival richteten ihren Blick auf das Panoramadisplay, das ihnen die Station Qhel Karanat zeigte. Auch die übrigen Brückenbesatzungsmitglieder hielten kurz inne, um dann weiter auf ihren Konsolen zu beobachten oder zu tippen. Nach gefühlten drei Minuten ertönte erneute die Stimme. „Maschinenraum an Brücke: Der Singularitätskern ist aktiviert und funktioniert einwandfrei. Die interne Versorgung der Stationen mit Speicherenergie wurde deaktiviert, das Schiff ist nun im Normbetrieb.“

„Navigation, führen Sie eine Testreihe der Schilde und dann der Tarnvorrichtung durch!“ Die Remanerin an der Navigationskonsole betätigte die entsprechenden Eingaben. Für einen Augenblick war das grünliche Flimmern der Schildaktivierung sichtbar. „Schildfunktionalität bei hundert Prozent. Aktivierungsdauer der Basalschilde innerhalb vorgesehener Parameter bei 5 Sekunden. Volle Schildstärke…“ Sie wartete noch weitere Sekunden. Nach und nach wandten sich die übrigen Brückenmitglieder zu ihrer Konsole um. „…erreicht. Aufladungsdauer bei 75 Sekunden.“

„Die Einbauten der nicht romulanischen Technologie bringen zwar manche Vorteile, aber sie verlangsamen auch manche Prozesse.“, erklärte Rival in Richtung Mietze, doch die war näher an die Remanerin herangetreten.

„Aktiviere Tarnvorrichtung.“, kündigte diese an, bevor sie den versetzt angebrachten Modulationsbedienkasten der Tarnvorrichtung aufschob und aktivierte. Augenblicklich zerfiel der Schutzschild und mit dem charakteristischen Geräusch der Feldspulenaktivation legte sich der tiefgrüne Schleier über die Anzeige auf dem Hauptdisplay. „Phasenvarianzmaskierung bei 98,7 %, optische Maskierung bei 100%, gravimetrische Maskierung bei 96% und Biopsychosignaturverhüllung bei 68%.“

„68% fragte die Caitianerin erstaunt in Richtung der Navigatrix, doch diese versicherte sich erst mit einem Blick bei Rival, ob sie sprechen dürfte. Erst nach deren Nicken antwortete sie: „Die Tholianischen Besatzungsmitglieder haben eine von unseren Konfigurationen nicht zu verhüllende psychobionische Aktivität, die auf ihrer kristallinen Zusammensetzung beruht. Unsere psionischen Schilde sind auf Kohlenstoff- und Siliziumlebensformen konfiguriert. Aber es dürfte den uns bekannten empathischen Spezies schwer fallen, tholianische Gedanken oder Emotionen deuten zu können. Einzig tholianische Schiffe könnten durch diesen Makel schlechter durch Tarnung abgehalten werden.“

Mietze nickte: „Wie gut, dass die Tholianer durch einen Vertrag an diese Mission und unsere Zusammenarbeit gebunden sind. Denn wir haben wohl kein Mittel, um ihre Gedanken zu fesseln, wenn wir getarnt sein möchten?“

Rezensionen