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Unerwartete Begegnungen

von Kontikinx1404

Kapitel 3

„Computerlogbuch der Alphaone, Sternzeit 49788,2 Captain Jones.
Nicht immer ist es von Vorteil das schnellste Raumschiff der Flotte unter seinem Kommando zu haben. Manchmal muss man auch die Feuerwehr spielen. Die Alphaone wurde vorübergehend an
die cardassianische Grenze in die Nähe der Badlands entsandt um die Patrouillen dort zu verstärken. Außerdem haben wir den Auftrag nach Raumschiffen des Maquis Ausschau zu halten.
Der Frieden mit den Cardassianern ist noch immer brüchig daher möchte die Föderation eine Verschlechterung der Beziehungen mit ihnen vermeiden.“

Captain Jones saß im Kasino der Alphaone, das sich am Bug des Schiffes befand. Die meisten Besatzungsmitglieder hatten den großen Raum wieder verlassen, und es wurde etwas ruhiger.
Die sprichwörtliche Ruhe vor dem nächsten Schichtwechsel. Gerade hatte sie ihr verspätetes Mittagsmahl beendet und sah von ihrem Fensterplatz nachdenklich aus dem Fenster, an dem die
Sterne als lange Streifen vorbeizogen. Kopfzerbrechen bereitete ihr der bevorstehende Auftrag. Noch nie, seit sie ihr eigenes Kommando hatte, fühlte sie sich bei einem Auftrag so
unwohl wie bei diesem.
Zu einem Teil lag es auch an der Situation die ihr nicht so recht behagte. Nach dem Friedensabkommen wurde der Grenzverlauf zwischen Cardassia und der Föderation neu festgelegt.
Einige Föderationskolonien fielen an die Cardassianer und einige cardassianische Kolonien an die Föderation. Dies waren wohl Zugeständnisse, welche die Politiker beider Seiten machen
mussten um einen dauerhaften Frieden zu sichern. Die betroffenen Föderationsbürger sollten auf andere Kolonien umgesiedelt werden. Doch einige weigerten sich ihre Heimat zu verlassen.
Sie behaupten immer wieder von den Cardassianern schikaniert und gepeinigt zu werden. Doch dafür konnten keine
handfesten Beweise gefunden werden. Schließlich schlossen sich die unzufriedenen Kolonisten zusammen und nannten sich fortan „Der Maquis“. Sie begannen einen Guerillakrieg gegen die
Cardassianer zu führen und verübten Anschläge auf cardassianische Einrichtungen und Raumschiffe. Die Föderation sah im Maquis Terroristen, weil sie das Friedensabkommen mit den Cardassiannern
gefährdeten. Sie ging gegen den Maquis vor und versuchte gleichzeitig den Frieden mit den Cardassianern zu wahren. Das ganze war eine Zwickmühle für die Jackie keine Lösung hatte und aus
der sie sich am liebsten heraus halten würde. Doch dies ließ ihr Auftrag nicht zu.
„Commander Larsen an Captain Jones, bitte kommen Sie auf die Brücke“, erklang auf einmal die Stimme ihre Ersten Offiziers aus dem Kommunikator. Irgendein Gefühl sagte Jackie, dass sie
sich wohl doch nicht aus allem heraushalten konnte. Sie seufzte schwer bevor sie auf ihren Insignienkommunikator tippte, um zu antworten. „Ich bin unterwegs.“

Als Jackie wenig später die Brücke der Alphaone betrat, wurde sie von Commander Larsen schon erwartet.
„Bericht, Commander“, forderte sie als sie die Mitte des Kommandozentrums erreichte.
„Wir haben ein cardassinisches Raumschiff auf den Sensoren das in Kürze unseren Kurs kreuzt“, berichtete Larsen. Dass die Cardassianer auch Patrouille flogen war Jackie schon bewusst.
Normalerweise kreuzten sich jedoch die Patrouillenrouten nicht. Zweifellos hatten die Cardassianer die Alphaone auch auf ihren Sensoren. Die Frage war nur was vorgefallen war, dass
dieses Verhalten erklärte. „Wessen Raumschiff ist das?“, erkundigte sie sich.
„Den Sensoren nach ist es die Rakona, Gul Ranuls Schiff. Es kommt gerade in Sichtweite“, beantwortete Lieutenant Comander Sokar ihre Frage.
„Auf den Schirm“, ordnete Commander Larsen an. Ein auffälliger Singalton an der OPS Konsole verriet Jackie schon das ein Ruf ankam. Obwohl sie sich schon denken konnte, wer es war,
wartete Sie den Report von Fähnrich Washington ab. „Captain, die Cardassianer rufen uns“, meldete die junge Frau vorschriftsmäßig. Darauf gespannt was die Cardassianer von ihr wollten,
hatte Jackie gerade vor den Befehl zum Antworten zu geben, als sie von Lieutenant Commander Sokar unterbrochen wurde. „Captian, ich möchte Sie darauf hinweisen, dass es Schäden an der
Außenhülle der Rakona gibt, die auf ein kürzlich geführtes Gefecht hindeuten.“
Verwundert drehte sich Jackie zu ihm um. „Danke für den Hinweis“, erwiderte sie. Dies könnte die Lage ändern obwohl sie nicht glaubte, dass die Cardassianer um Hilfe baten. Dafür waren
sie ein zu stolzes Volk. „Gibt es Anzeichen dafür, dass sie auf einen Kampf aus sind?“, wandte sich Jackie an ihren taktischen Offizier, Lieutenant Carlisle. Dieser schüttelte den Kopf
nachdem er einen Blick auf seine Anzeigen vor sich geworfen hatte. „Nein, all ihre Waffen sind deaktiviert, sie haben nicht einmal die Schutzschilde aktiviert.“ Dies war ein ungewöhnliches
Verhalten, doch Jackie sah sich in keinem Fall bedroht. Daher gab sie Anweisung den Ruf anzunehmen. Auf dem Hauptschirm erschien ein Cardassianer mit den Rangabzeichen eines Gul mit
schmalem Gesicht und kleinen Augen die tief in den Höhlen lagen. „Ich bin Gul Ranul von der Rakona“, stellte er sich vor.
„Captain Jones von der Alphaone“, stellte sich Jackie kurz und unverbindlich vor. „Was kann ich für Sie tun, Gul?“
„Ihr Schiff ist mir nicht bekannt“, stellte Ranul fest, „hat die Sternenflotte schon wieder eine neue Schiffsklasse gebaut?“ Jackie glaubte fast den Anflug von ein wenig Neugier in seinen
Worten zu hören, doch seinem Versuch mehr über die Alphaone herauszufinden würde Sie eine klare Absage erteilen, auch wenn es ein Friedensabkommen zwischen Cardassia und der Föderation gibt.
„So ist es. Die Sternenflotte hat für jede Situation den passenden Schiffstyp“, gab sie freundlich Auskunft und beobachtete seine Reaktion.
„Aber Sie haben mich sicher nicht kontaktiert, um über Raumschiffe zu sprechen“, vermutete Jackie.
„Nein, Captain Jones“, gab Gul Ranul mit einem Lächeln zu, „ich hatte kürzlich eine Begegnung mit einem Raumschiff, das ich jedoch nicht stellen konnte, vermutlich ein Schiff des Maquis.“
Daher also die Kampfschäden, dachte Jackie. Sicherlich war es das Schiff, welches für Unruhe in diesem Raumsektor sorgte. „Da wir ja Verbündete sind und die Föderation den Maquis auch
bekämpft“, fuhr Gul Ranul fort, wobei er das Wort Verbündete besonders betonte, „dachte ich mir Sie sind an schnellen Informationen über diesen Gegner interessiert.“
Um ihren Auftrag erfüllen zu können wären die Informationen von Ranul nicht unbedingt notwendig, doch sie könnten vielleicht die Sache vereinfachen, überlegte Jackie. Doch warum bot ihr
ein Cardassianer diese Information an, als wäre er ein Ferengi und schickte sie nicht über offizielle Kanäle?
„Sie scheinen sich ja sehr sicher zu sein das es sich um ein Maquisschiff handelt. Worauf gründet Ihre Annahme?“, erkundigte sich Jackie, der das Ganze noch immer seltsam vorkam.
„Ganz einfach, ich zeige ihnen was unsere Sensoren während des Kampfes aufzeichneten. Allein schon die Taktik zeigt das es sich um den Maquis handelt“, sagte Gul Ranul selbstbewusst.
Im nächsten Moment verschwand die Darstellung des Guls vom Hauptschirm der Alphaone und wurde ersetzt durch eine Ansicht, die ein Raumschiff mit ungewöhnlicher blauer Außenhülle zeigte,
welches feuerte. Für Jackie war dies kein eindeutiger Beweis für den Maquis, zumal dieses Raumschiff einer unbekannten Bauweise entsprach und ungewöhnlich stark war. Von wem Ranul auch
immer angegriffen worden war, es war sicher kein Raumschiff des Maquis. Nichtsdestotrotz konnte die Föderation eine neue Bedrohung durch aggressive Fremde nicht ignorieren.
Als die Darstellung beendet war und wieder der Gul auf dem Hauptschirm erschien, äußerte Jackie ihre Bedenken. „Dies ist wohl kaum ein Beweis, dass der Maquis dahinter steckt Gul. So wie es
scheint handelt es sich wohl um Fremde. Die warum auch immer, mit Ihnen in Konflikt geraten sind.“
„Ich habe noch mehr Sensoraufzeichnungen, welche belegen das der Maquis dahintersteckt. Oder glauben Sie ernsthaft ein einzelnes, gewöhnliches Maquisschiff könnte die Rakona so beschädigen“,
sagte der Gul mit einem selbstgefälligen Lächeln. Hier hatte der Gul einen Punkt angesprochen, der eher gegen ihn sprach, fand Jackie. „Nach allem was wir bisher über den Maquis wissen verwendet
er häufig alte, ausrangierte Kurierschiffe mit meist geringer Bewaffnung. Bei allem Respekt, ich bin skeptisch“, argumentierte Jackie, „aber wenn Sie mir Einblick in ihre Sensordaten gewähren,
könnte ich mir ein genaueres Bild der Lage verschaffen.“
Offenbar war Gul Ranul von ihrem Verhalten enttäuscht, aber hatte er geglaubt sie würde sofort los preschen um dieses Schiff aufgrund einer Vagen Aussage zu jagen.
„Im Sinne der Kooperation sende ich Ihnen meine Sensoraufzeichnungen und die Koordinaten, wo ich auf dieses Schiff stieß“, sagte er leicht verbittert, „ich hatte jedoch erwartet die Föderation
zeige bei der Bekämpfung des Maquis mehr Entschlossenheit.“ Jackie warf einen kurzen Blick zu Fähnrich Washington, die den Empfang der Daten mit einem Kopfnicken bestätigte. Dies war ein unfairer
Schachzug vom Gul, fand Jackie, schließlich waren sie ja Verbündete. Daher schluckte Jackie ihren Ärger hinunter und entgegnete so freundlich wie möglich: „Ich danke Ihnen. Haben Sie jedoch
Verständnis, wenn sich Ihr Bericht für meine Ohren etwas abenteuerlich anhört.
Sollte tatsächlich der Maquis dahinterstecken, werde ich alle notwendigen Maßnahmen ergreifen.
Ich bin mir sicher dass die cardassianische Union mir, falls nötig, die notwendige Unterstützung zukommen lässt, wie es sich für gute Nachbarn gehört.“
„Aber natürlich“, versicherte Gul Ranul schnell, „Rakona Ende.“
Damit verschwand das Bild des Cardassianers vom Hauptschirm.
Irgendwie war Jackie mit dem Verlauf des Gesprächs nicht recht zufrieden. „Was werden Sie jetzt unternehmen“, vernahm sie die Stimme ihres ersten Offiziers hinter sich. Jackie drehte sich zu
Commander Larsen um. „Was halten Sie denn von dieser Sache?“
„Ohne die Sensoraufzeichnungen würde ich glauben er lügt, doch es scheint sich wohl nicht um ein Raumschiff des Maquis zu handeln. Dafür ist es mit seiner blauen Hülle zu auffällig. Möglicherweise
sind es wirklich Fremde in diesem Raumsektor“, erläuterte der erste Offizier seine Meinung. Jackie blickte ihn nachdenklich an, bevor sie antwortete. „Wir sollten auf jeden Fall einen ersten Kontakt
zu diesen Leuten herstellen, einfach um zu verhindern dass sie in irgendeinen Konflikt hinein gezogen werden. „Lieutenant Commander Sokar, analysieren Sie die Sensordaten der Rakona und legen Sie mir
dann einen Bericht vor“, wandte Sie sich an den Wissenschaftler. An den Piloten gab sie die Order einen Kurs zu den letzten bekannten Koordinaten zu setzten und Lieutenant Carlisle würde ein Suchmuster
ausarbeiten um nach dem Raumschiff mit der ungewöhnlichen blauen Farbe zu suchen. Untätig bleiben wollte Jackie auf keinen Fall.


***


Zwei Tage war die Attacke auf das cardassianische Raumschiff inzwischen her, doch Thomas Chapin war so unzufrieden wie selten zuvor. Mit Warp 3 waren sie unterwegs, obwohl es eigentlich hätte
schneller gehen können, würde nicht dieses seltsame Gerät alle Energie abziehen und in einen Speicher leiten. Seither waren sie keinem anderen Raumschiff mehr begegnet, worüber er auch froh war.
Sie wären eine leichte Beute für die Cardassianer, die zweifellos nach ihnen suchten. Allmählich machte sich Frust in ihm breit. Frust darüber, so viele Erwartungen in dieses unbekannte Raumschiff
gesetzt zu haben, und die Merced so schnell zum nächsten Stützpunkt geschickt zu haben. Jetzt musste er sich ohne Unterstützung mit den Launen dieses Raumschiffes herumschlagen. Noch immer hatten
sie keinen Zugang zur Datenbank erhalten und in der Besatzung machte sich langsam eine gereizte Stimmung breit. Das seit gestern auch die internen Schiffssensoren ausgefallen waren, war eines der
eher kleinsten Übel. Viel schlimmer war, dass sie kaum genug Energie für die Waffen aufbringen konnten, seit sie auf die Cardassianer schossen. Damit hatten die vormals sehr starken Plasmastrahlwaffen
stark an Effektivität eingebüßt. Es war als würde das Raumschiff immer stärker ein Eigenleben entwickeln. Auf der Suche nach den Ursachen der vielen Probleme war inzwischen fast die ganze Besatzung im
Schiffsinnern unterwegs, so das nur Brian Farrell außer ihm auf der Brücke weilte und die Sensoren überwachte.
Thomas selbst, hatte den Platz des Piloten eingenommen. „Hier kommt ein Raumschiff der Sternenflotte in Reichweite und nähert sich schnell“, verkündete Brian und lenkte damit Thomas Aufmerksamkeit ins
hier und jetzt. Alarmiert drehte der angesprochene sich in seinem Stuhl zur Seite. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. „Welches Raumschiff ist es?“, fragte er.
„Dem Transpondercode nach, ist es die Alphaone“, antwortete Brian. Gedanklich versuchte Thomas, den Schiffsnamen mit einem Captain zu verbinden, den er vielleicht noch von früher her kannte. Doch es
wollte ihm nicht gelingen, nicht einmal der Schiffsname sagte ihm etwas. Offenbar hatte sich in der Sternenflotte einiges geändert, seit er sich dem Maquis anschloss. Auf alte Gefallen würde er wohl kaum
bauen können. Für ihn war klar was die Sternenflotte hier wollte, doch so einfach aufgeben würde er nicht. Auf jeden Fall benötigte er seine Besatzung jetzt hier auf der Brücke.
„Brian, ruf die Besatzung auf die Brücke, es könnte zum Kampf kommen.“


***

Captain Jones hatte den Bericht von Lieutenant Commander Sokar sehr gründlich gelesen. Auch wenn die Sensordaten in ein paar Details Lücken aufwiesen deutete doch ihrer Ansicht nach vieles darauf hin, dass
es sich um Fremde in diesem Raumsektor handelte. Das Verwenden einer Kampftaktik welche auch der Maquis angewendete war wohl eher Zufall, auch wenn Gul Ranul dies anders sah.
Trotz allem blieben gewisse Zweifel, vor allem was das Feuergefecht zwischen den Cardassianern und dem blauen Schiff betraf. Dies machte nur Sinn, wenn wirklich der Maquis dahintersteckte.
Für diesen Fall hatte sie mit Commander Larsen einen Plan vorbereitet.
Zwei Tage ergebnislose Suche waren inzwischen verstrichen und Jackie gab sich der Hoffnung hin, das Schiff habe sich inzwischen aus dem Raumsektor entfernt als sich Lieutenant Baker, Carlisles Stellvertreter
von der taktischen Station meldete: „Captain, die Langstreckensensoren haben ein Raumschiff mit der gesuchten Energiesignatur entdeckt. Es fliegt mit Warp 3 in Richtung Marva System.“
Jackie warf sofort einen Blick zu Lieutenant Commander Sokar an der Wissenschaftsstation und noch bevor sie eine Frage formuliert hatte gab der Vulkanier Antwort. „Bestätigt Captain. Laut den Sensordaten der
Cardassianer handelt es sich um das gleiche Schiff das Gul Ranul angriff. Die Energiesignatur ist nur ungewöhnlich stark für ein Raumschiff dieser Größe.“
„Ursache?“, fragte Commander Larsen.
„Unbekannt“, gab der Vulkanier Antwort. Für Jackie war die Stärke der Energiesignatur jetzt weniger von Interesse. Dafür gab es sicher eine einleuchtende Erklärung. Vielmehr wollte sie einen vernünftigen
Erstkontakt herstellen. „Fliegen Sie uns bis auf Sichtweite heran, dann gleichen Sie die Geschwindigkeit an“, wies Jackie den Piloten an.
Es dauerte nicht lange bis auf dem Hauptschirm der Alphaone das fremde Raumschiff erschien.
Was Jackie sah bestärkte sie eher noch in ihrer Ansicht, dass es sich um Fremde handelte. Ein Raumschiff mit so einer auffälligen blauen Färbung kommt sicher nicht aus der Nachbarschaft.
„Es findet sich kein solches Raumschiff in unserer Datenbank“, berichtete Sokar.
„Das habe ich auch nicht erwartet“, sagte Jackie mehr zu sich selbst.
„Öffnen Sie einen Kanal“, wandte sie sich an die OPS. „Kanal geöffnet, Sie können sprechen“, bestätigte Fähnrich Washington ihren Befehl.
Jackie erhob sich aus ihren Kommandosessel und blieb in der Mitte der Brücke stehen.
„An das unbekannte Raumschiff“, begann sie freundlich, „hier spricht Captain Jones vom Föderationsraumschiff Alphaone. Bitte identifizieren Sie sich.“ Gespannt wartete Jackie auf eine Reaktion, doch nichts geschah.
„Das fremde Raumschiff geht unter Warp, Captain,“ berichtete Lieutenant Baker von der taktischen Station. „Gehen Sie ebenfalls unter Warp“, wies Jackie den Piloten, Mister Tivil an.
Sie sah wie das fremde blaue Raumschiff auf dem großen Bildschirm, ein Wendemanöver durchführte und sich der Alphaone zum Kampf stellte. Der fremde Kommandant schien bereit für ein Gefecht.
„Geben sie roten Alarm, und aktivieren sie die Schutzschilde“, wandte sich Jackie an die taktische Station. „Aye Captain“, bestätigte der Lieutenant. Wenige Sekunden später hörte man auf dem ganzen Schiff
die Alarmsirenen und rote Alarmleuchten begannen zu blinken, ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Schiff in Alarmzustand versetzt wurde. Mr. Tivil hatte die Alphaone zum Stillstand gebracht und es schien
als wären beide Raumschiffe bereit aufeinander zu feuern.
„Das fremde Raumschiff hat ebenfalls gestoppt, seine Schutzschilde und Waffen aktiviert“, berichtete Baker dem Captain. Die Lage war angespannt, Jackies nächste Schritte würden entscheiden was geschehen würde.
„Sollten wir nicht ebenfalls die Waffen aktivieren?“, sagte Commander Larsen gedämpft, während er sich zu Jackie nach vorne lehnte. Jackie lag nichts daran die Lage weiter eskalieren zu lassen, sie wollte nur
ihren Auftrag erfüllen, mit minimaler Gewaltanwendung, daher sagte sie zum ersten Offizier: „Erst einmal reden, schießen können wir immer noch.“ Der Commander warf ihr einen skeptischen Blick zu, als erster
Offizier akzeptierte er aber ihre Entscheidung. „Lieutenant Washington, öffnen Sie erneut einen Audiokanal zu dem fremden Raumschiff“, ordnete Jackie an. „Kanal ist offen“, meldete Washington gleich darauf.
Einem inneren Gefühl folgend, welches ihr sagte, Gul Ranul hatte vielleicht doch recht, mit seiner Vermutung es könnte sich um den Maquis handeln, beschloss Jackie ihr Vorgehen zu ändern. Seine Argumentation war
vielleicht nicht besonders gut, doch Fremde, die auf eine Kontaktaufnahme so aggressiv reagierten, konnte sie sich nur schwer vorstellen.
„Hier spricht Captain Jones vom Föderationsraumschiff Alphaone. Ich fordere Sie auf ihre Waffen und Schilde zu deaktivieren“, sagte Jackie in strengem Befehlston. Als nach einer Weile noch immer keine Reaktion
erfolgte gab sie dem taktischen Offizier mit einem Kopfnicken zu verstehen, er solle die Waffen aktivieren. „Sollten Sie meiner Forderung nicht Folge leisten, werde ich andere Optionen in Betracht ziehen“, fuhr
Jackie fort, „dann können Sie aber nicht auf Milde hoffen.“ Ein Piepen an der OPS-Konsole verriet Jackie schon dass sie gerufen wurde, noch bevor Fähnrich Washington Meldung machte.
„Auf den Schirm“, befahl Jackie. Im nächsten Moment verschlug es ihr jedoch die Sprache. Als sie sah wer der Kommandant des fremden Raumschiffes war, glaubte sie einen Geist aus ihrer Vergangenheit zu sehen.
„Commander Chapin“, brachte sie leise hervor. Zu leise, um übertragen zu werden, aber laut genug um von Commander Larsen verstanden zu werden. Auch glaubte sie in seinem leicht überraschten Gesicht
zu sehen, dass er auch sie erkannte. Doch Jackie hatte sich schnell wieder im Griff, bevor eine unangenehme Pause entstehen konnte. Gul Ranul hatte also doch recht gehabt, das Gesicht auf dem Bildschirm konnte
dem Maquis zugeordnet werden. Auf einer Fahndungsliste hatte sie sein Foto gesehen, hätte aber nie damit gerechnet, dieser Person noch einmal zu begegnen.
„Captain Jones, lange nicht gesehen. Warum halten Sie mich auf“, begann Chapin in ernstem Ton, „und was soll eigentlich die aggressive Haltung?“
„Das resultiert aus ihrer Gefechtsbereitschaft“, erklärte Jackie nüchtern. Sie fand es jedoch etwas frech ihr das vorzuwerfen, wenn man als erstes die Waffen aktiviert hatte. „Ich habe hier einen Haftbefehl, und
erwarte das Sie sich ergeben“, sagte Jackie mit fester Stimme.
„Was wird mir vorgeworfen?“, fragte Chapin erbost.
„Ihnen werden terroristische Anschläge auf Einrichtungen der Cardassianer, Diebstahl von Föderationseigentum, Verrat und Angriff eines verbündeten Raumschiffs vorgeworfen“, erklärte sie.
„Ich kämpfe gegen einen Feind der nur Freundschaft heuchelt, heimlich seine Truppen aufrüstet nur um die Föderation dann wieder anzugreifen“, versuchte sich Chapin zu rechtfertigen.
„Schluss jetzt. Das können Sie alles einem Gericht erzählen. Senken Sie die Schilde und geben Sie auf“, sagte Jackie in gebieterischem Ton. Denn Sie hatte keine Lust auf lange Diskussionen, sondern wollte ihren
Auftrag möglichst schnell ausführen.
Einen Moment sah sie wie überrascht Chapin war, von ihr Kontra zu bekommen. Damit hatte er offenbar nicht gerechnet. Darauf folgte ein wütendes Gesicht und im nächsten Moment wurde die Kommunikationsverbindung
von ihm getrennt.
„Ich glaube die Situation hat sich eben verkompliziert“, sagte Jackie zu Commander Larsen als sie wieder im Kommandostuhl Platz nahm. „Es war wohl kaum zu erwarten, dass sie sich freiwillig festnehmen lassen“, bemerkte er.
„Das hätte mich auch gewundert. Wir behalten aber unseren besprochenen Plan mal in der Hinterhand“, sagte Jackie.

Im nächsten Moment wurde die Alphaone erschüttert. „Sie beschießen uns mit Plasmastrahlwaffen, und entfernen sich. Die Schilde halten“, berichtete Lieutenant Baker. Jackie reagierte sofort, vielleicht gab es
doch noch eine Möglichkeit ihren Plan durchzuführen.
„Fähnrich Tivil, Verfolgungskurs. Schnell, Lieutenant Baker, zielen Sie auf den Antrieb und feuern Sie“, gab Jackie Anweisung. Nie hätte sie sich träumen lassen einmal auf ihren ehemaligen Vorgesetzten schießen zu müssen.
Das blaue Schiff schoss auf die Alphaone, flog über sie hinweg und beschleunigte wieder auf Warp 3. Nicht ohne jedoch noch ein paar Treffer von ihren Phasern abbekommen zu haben. Fast sofort wendete Jackie ihr
Schiff und folgte Chapin.
„Unsere Phaser richten kaum etwas gegen deren Schilde aus“, meldete Baker.
Jackie nahm dies mit einem Nicken zur Kenntnis.
„Wie ist der Status des Schiffes“, richtete sie ihre Frage an Lieutenant Commander Sokar.
Nach einem kurzen Blick auf seine Konsole gab der Vulkanier Antwort. „Das Raumschiff hat seinen ursprünglichen Kurs wieder aufgenommen kann aber wohl nicht schneller als Warp 3 fliegen.“
„Na jedenfalls können sie uns nicht entkommen“, bemerkte Jackie und stellte fest das ihr mit Commander Larsen besprochener Plan kaum mehr durchführbar war. Der Grund dafür waren die Schutzschilde des fremden Schiffes,
die nicht durch Phaserbeschuss nachgaben. Nachdenklich ging sie zu Lieutenant Commander Sokar an die Wissenschaftsstation.
„Warum sind deren Schilde so stark?“
„Ich glaube nicht das es an der Schildstärke allein liegt. Nachdem was ich mit den Sensoren feststellen konnte, ist deren Schildleistung sogar geringer als die der Alphaone“, gab Sokar eine Vermutung ab.
Jetzt war Jackie für einen Moment überrascht.
„Da es sich bei diesem Raumschiff um fremde Technologie handelt, vermute ich dass deren Schilde technisch etwas anders aufgebaut sind und somit eine vielleicht unbeabsichtigte Immunität gegenüber Phasern haben“,
ergänzte der Vulkanier seine Vermutung.
„Soll das heißen, Sie sehen derzeit keine Möglichkeit, deren Schilde in irgendeiner Form zu durchdringen oder zu umgehen?“, fragte Captain Jones etwas enttäuscht.
„Warum benutzen Sie nicht die Subraumtransporter wenn Sie deren Schutzschilde umgehen wollen?“, fragte der Vulkanier.
Urplötzlich kam sich Jackie richtig dämlich vor. Da hätte sie auch von selbst drauf kommen können. Wie jedes andere Raumschiff der Alpha-Klasse verfügte auch die Alphaone über einen Subraumtransporter.
Dieser befand sich zwar noch in der Erprobung und wurde daher nur selten genutzt. Zu gut erinnerte sich Jackie noch was passiert war, als sie vor zirka einem Jahr selbst so ein Gerät benutzte. Vermutlich
hatte sie daher diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen, doch wenn man ein paar Dinge beachtete, war diese Art Transporter sicher. Das Problem mit der Minimaldistanz zum Ziel war noch nicht endgültig
gelöst, trotzdem war sie sich sicher den Subraumtransporter für ihre Zwecke einsetzen zu können. Gedanklich ging sie ihr Vorhaben durch. Schließlich wandte sie sich an ihren ersten Offizier. „Commander Larsen,
es gibt da noch eine Möglichkeit, wie wir unseren Plan noch ausführen können.“


***

An Bord des blauen Raumschiffes saß Thomas Chapin auf der Brücke sichtlich gereizt im Kommandosessel und überdachte seine Lage. Nie im Leben hätte er gedacht eine ehemalige Kollegin wieder zu sehen und dann auch
noch so unerwartet. Als er Captain Jones das letzte Mal sah war sie noch Lieutenant auf der Crockett und er gerade Commander. Sie hatte sich zur Chefingenieurin hochgearbeitet und er zum ersten Offizer. Probleme
hatten sie nie miteinander, aber ein gutes Arbeitsverhältnis. Beide verband eine gewisse Zielstrebigkeit ihre beruflichen Ziele auf ähnliche Art und Weise zu erreichen. Jacqueline Jones als Captain eines Raumschiffes
hatte er sich nie richtig vorstellen können. Zu sehr schien sie an der technischen Laufbahn interessiert.
Da musste sich einiges geändert haben seit sie die Crockett verließ, um nach Utopia Planitia zu gehen. Aber auch bei ihm hatte sich danach noch einiges verändert. Nach seiner Beförderung zum Captain führte er vier
Jahre lang das Kommando über die U.S.S. Heraklion, bis er feststellte, dass er nicht mehr in die Sternenflotte gehörte und zum Maquis wechselte. Seine Gedanken kehrten ins hier und jetzt zurück als sein Blick auf
den großen Bildschirm fiel. Dieser zeigte eine vergrößerte Rückansicht. Deutlich konnte er die Alphaone erkennen, die ihm in konstantem Abstand folgte. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass er es schwer haben würde, falls
Captain Jones ihre Befehle so ausführte wie sie früher ihre beruflichen Ziele verfolgte.
„Thomas, bisher bleibt die Alphaone auf Abstand, bei gleicher Geschwindigkeit“, berichtete Brian Farrell, der die Sensoren im Auge behielt. Scheinbar wusste auch er nicht was dieses Verhalten sollte.
Längst hätte Captain Jones vorbeifliegen können, um ihm den Weg zu versperren. Statt dessen flog sie hinter ihm her wie ein Raubvogel der nur darauf zu warten schien, sich auf seine Beute zu stürzen.
Der Zustand seines eigenen Schiffes war jedoch nicht der Beste. Immer noch wurde viel zu viel Energie in diesen seltsamen Energiespeicher geleitet, ohne dass er einen Nutzen davon hatte. Dieses Raumschiff war auf
ganzer Linie eine Enttäuschung.
„Die Alphaone verändert langsam ihren Abstand zu uns. Ich kann mir aber nicht erklären was sie damit bezwecken“, meldete Brian und lenkte damit die Aufmerksamkeit wieder auf ihren Verfolger.
„Vielleicht fliegen sie in Reichweite“, spekulierte Opek Mendis von der Pilotenkonsole.
„Wohl kaum, sie entfernen sich und nähern sich nicht. Das kann man wohl kaum in Reichweite fliegen nennen“, bemerkte Thomas und sah fragend zu Brian. Dieser warf einen irritierten Blick auf die Anzeigen vor sich.
„Die Alphaone ist außer Reichweite von so ziemlich allem. Lediglich auf den Sensoren taucht sie auf“, erklärte Brian. Auch für ihn ergab das Verhalten keinen Sinn.
Immer weiter ließ sich die Alphaone zurückfallen, bis sie schließlich den äußersten Erfassungsbereich der Sensoren erreichte und diesen Abstand hielt.
Noch während Thomas überlegte was dies zu bedeuten hatte materialisierte sich ein schwer bewaffneter Entertrupp, bestehend aus dem Sicherheitschef der Alphaone und sieben weiteren Mitgliedern der Sicherheit.
Alle hatten ihre Phasergewehre im Anschlag und auch sofort ein Mitglied des Maquis als Ziel ausgewählt. „Hände hoch und keine Bewegung“, donnerte Lieutenant Carlisle übers Deck, „Sie alle sind verhaftet.“
Thomas wollte noch nach seinem Phaser greifen, aber sofort wurde ihm die Mündung eines Phasergewehrs vor das Gesicht gehalten. „Am besten bleiben Sie jetzt ganz ruhig sitzen“, erteilte ihm einer der Sicherheitsoffiziere
einen guten Ratschlag. Vorsichtig zog er seine Hand von dem Phaser weg als er einsah das Widerstand zwecklos war. Ein kurzer Blick über die Brücke, genügte ihm, um zu sehen das es den anderen auch so ging.


***


Die Besatzungsmitglieder des blauen Raumschiffs waren sicher in den Arrestzellen untergebracht als Jackie sich etwas später auf den Weg zu ihnen machte um ein paar offene Fragen zu klären. Den Vorschlag von Commander Larsen,
Thomas Chapin in einem Quartier unter Arrest zu stellen, hatte sie abgelehnt. Sie wollte ihm keine Sonderbehandlung zukommen lassen nur weil er ein ehemaliger Sternenflottencaptain war. Außerdem war da immer noch das Raumschiff,
dessen Herkunft unklar war.
Lieutenant Commander Sokar führte derzeit intensive Untersuchungen mit den Sensoren durch, bevor sie sich entschlossen ein Außenteam hinüberzuschicken, welches alles genau untersuchen sollte, um dann zu entscheiden was
mit dem Schiff zu geschehen hatte. Mit seinen ungewöhnlich starken aber instabilen Energiewerten stellte es ein Risiko dar, vielleicht aber auch eine Chance.


Als Jackie den Arrestbereich betrat, schreckte sie unabsichtlich den wachhabenden Fähnrich auf. Sofort nahm dieser Haltung an. „Captain, was kann ich für Sie tun?“. Sie sah sich um, konnte doch nur aufgeteilt in
Ein, Zwei Arrestzellen nur die Besatzungsmitglieder des blauen Schiffes entdecken, jedoch ohne ihren Anführer. „Ich möchte mit Mister Chapin sprechen“, trug sie ihr Anliegen vor.
„Lieutenant Carlisle hat angeordnet ihn getrennt von der restlichen Besatzung unterzubringen. Da entlang, Captain“, sagte der Fähnrich und wies mit der Hand in die entsprechende Richtung. Als Jackie den Vorraum der
separaten Arrestzelle betrat sah sie Chapin hinter dem Kraftfeld auf der Bank sitzen. Er hatte den Kopf auf die Hände gestützt und schien ins Leere zu starren. Doch als er sie bemerkte hob er den Kopf. „Captain Jones,
dass Sie sich hier herunter bemühen, hätte ich nicht für möglich gehalten“, begrüßte er den Captain kühl als er sie erblickte.
„Ich auch nicht. Aber ich habe ein paar offene Fragen“, antwortete Jackie ebenso kühl und bezog ihm gegenüber Stellung. Sie beschloss sachlich zu bleiben, denn es war wohl offensichtlich, dass Chapin nicht sonderlich
begeistert von ihrer Anwesenheit war. Sie konnte es ihm nicht verübeln. An seiner Stelle würde sie wohl ähnlich reagieren.
„Sie wollen sicher fragen warum ich zum Maquis gegangen bin und die Sternenflotte verraten habe, der Sie immer noch so treu dienen. Was mich dazu bewogen hat meine Überzeugung zu ändern und was ich in den letzten
Jahren so gemacht habe“, begann Chapin mit einem Mal und schaute sie abwartend an.
„Nein, das wollte ich eigentlich nicht fragen, obwohl es, ehrlich gesagt schön wäre darauf eine Antwort zu bekommen. Aber ich bin nicht hier, um von Ihnen eine Rechtfertigung zu verlangen“, entgegnete Jackie, die
nicht mit so einer Reaktion gerechnet hatte.
„Ach nein? Was wollen Sie dann?“, fragte Chapin scheinbar ungläubig.
„Mich interessiert viel mehr, wie der Maquis zu so einem Raumschiff kommt? Etwas so Auffälliges gibt es nicht häufig.“
Thomas setzte ein wissendes Grinsen auf und musterte Jackie. Er stellte fest, dass diese Jacqueline Jones sich verändert hatte und nicht viel Ähnlichkeit mit der hatte, welche er in Erinnerung hatte.
„Ich gebe Ihnen die Antwort, wenn Sie mir auch eine Frage beantworten“, sagte er.
Jackie überlegte einen Moment. Vielleicht würde ihr seine Antwort bei dem Rätsel um das fremde Raumschiff helfen. Doch im Gegenzug eine seiner Frage zu beantworten gefiel ihr nicht. Er war ihr Gefangener, nicht
umgekehrt. Andererseits würde ihr eine Antwort eventuell viel Zeit ersparen.
„Wir sind hier nicht bei einem Ratequiz“, stellte sie fest.
Thomas lehnte sich zurück. „Nein sind wir nicht, aber von einem Informationsaustausch kann jeder profitieren.“ Jackie fragte sich zwar an wen er seine Informationen in seiner Zelle weitergeben sollte, nahm
sich jedoch vor mit ihren Antworten sparsam zu sein.
„Einverstanden“, sagte sie.
„Als wir auf dem Rückweg von … einer Mission waren haben wir das blaue Raumschiff gefunden.“ Jackie sah ihn skeptisch an und versuchte herauszufinden ob er ihr etwas vormachte. Sicher, es gibt immer mal wieder
Raumschiffe die einfach auftauchen. Aber dann sind es meistens geplünderte Wracks. Und selbst das passiert nicht oft. Ein intaktes Raumschiff zu finden ist äußerst selten der Fall, aber es kam schon vor.
„Man findet kein Intaktes Raumschiff wie eine Münze auf der Straße“, stellte sie fest.
„So war es auch nicht“, korrigierte Thomas, „Als es urplötzlich auf den Sensoren auftauchte sind wir hingeflogen und als keine Besatzung an Bord war, beanspruchten wir es für den Maquis. Es schien leistungsstark
und in gutem Zustand zu sein. Zumindest bis Probleme mit der Energieversorgung auftraten. Den Rest kennen Sie.“
Es war offensichtlich, dass er es mit seiner Antwort nicht so genau nahm. Doch es schien sich Tatsächlich so zugetragen haben.
„Gab es irgendwelche ungewöhnlichen Raumanomalien, als dieses Schiff erschien?“, fragte Jackie.
„Wir haben nichts festgestellt, allerdings ist unsere wissenschaftliche Ausrüstung auch sehr begrenzt“, gab Thomas Auskunft.
„Was ….“, begann Jackie wurde jedoch sofort von Ihm unterbrochen.
„Jetzt bin ich dran“, sagte Thomas etwas lauter, um sich Gehör zu verschaffen, „wie ist es Ihnen gelungen trotz unserer Schutzschilde auf unser Schiff zu beamen?“
Diese Frage überraschte Jackie ein wenig. Sie hatte mit etwas anderem gerechnet, war aber bereit hier eine knappe Antwort zu geben.
„Die Alphaone verfügt über Subraumtransporter“, antwortete sie.
Sofort erkannte sie das Thomas wusste wovon sie sprach. Früher als Erster Offizier war er auch gut über neue Entwicklungen informiert gewesen, aber ihm fehlte häufig das entsprechende Detailswissen.
Seit er dem Maquis angehört, war sein Wissen doch sicher nicht mehr so aktuell.
„Aha, deswegen sind Sie auf Abstand gegangen. Wurde die Forschung in dieser Richtung nicht vor längerem eingestellt?“
Jackie nickte. „Es gab Fortschritte, seit Sie beim Maquis sind.“
„Wie viele Raumschiffe verfügen über diese Technologie?“, fragte er. Offenbar hatte er vergessen, dass er ein Gefangener war und kein Mitglied der Sternenflotte mehr.
Jackie hatte auch nicht vor ihm die Wahrheit zu sagen.
„Genug um den Maquis in Bedrängnis zu bringen, falls nötig“, sagte Jackie mit ernstem Gesicht.
Ihr war klar, dass Thomas eventuell ihren Bluff durchschaute, doch sie war nicht bereit zu diesem Thema mehr zu sagen. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien er es zu glauben.
Jackie wollte gerade eine weitere Frage stellen als ein Alarmton zu hören war und die roten Blinklichter aufleuchteten. Beide sahen überrascht auf. Im nächsten Moment war schon die Stimme von Commander
Larsen aus dem Kommunikationssystem zu hören. „Captain Jones bitte auf die Brücke.“ Jackie bestätigte und wandte sich Chapin zu. „Entschuldigen Sie bitte, ich komme später wieder.“
„Ich verstehe schon, die Pflicht ruft“, rief er Jackie hinterher als sie den Arrestbereich verließ.


***


Wenig später betrat Captain Jones die Brücke. Sogleich steuerte sie das Zentrum der Brücke an.
„Bericht!“, forderte sie von Commander Larsen.
„Das Problem ist das fremde Schiff. Lieutenant Commander Sokar misst die seltsamsten Dinge.“
Ein Blick auf den Hauptschirm gab keine Hinweise auf etwas ungewöhnliches, er zeigte nur das fremde Raumschiff. Vermutlich war das wirklich spannende nur auf den Sensoren zu sehen.
Jackie ging hinüber zu Lieutenant Commander Sokar an die Wissenschaftsstation.
„Was zeigen die Sensoren an? Besteht eine Gefahr?“, fragte Jackie den Wissenschaftsoffizier. Sokar hob nur kurz den Blick von den Sensoren um eine Antwort zu geben.
„Der Energieausstoß des Schiffes hat sich stark erhöht. Ich messe auch exotische Partikel, die normalerweise nur in der Nähe von Subraumrissen auftauchen. Aber diese hier scheinen künstlich erzeugt zu werden.“
Offensichtlich barg das fremde Raumschiff ungeahnte Geheimnisse in sich, die auf jeden Fall eine Erkundung wert waren. Jackie bedauerte, dass sie nicht früher ein Außenteam hinüber geschickt hatte.
Doch dafür schien es nun zu spät, es hatte aber auch keinen Grund zur Eile gegeben.
„Künstlich?“, wiederholte Jackie ungläubig, „wollen Sie damit sagen hier wird ein Subraumriss erzeugt?“
„Das wäre möglich. Ich rate aber dieses Ereignis aus einer größeren Distanz zu beobachten“, erwiderte der Vulkanier sachlich. Eine gute Idee, fand Jackie. „Commander Larsen bringen Sie uns hier weg“, rief sie
ihrem ersten Offizier zu. Dieser bestätigte mit einem Nicken und gab die entsprechenden Befehle. Noch während sich die Alphaone rückwärts bewegte und Jackie gespannt auf den Hauptschirm schaute, gab es völlig
unerwartet einen gleißend hellen Lichtblitz. Geblendet hielten sich alle Brückenoffiziere die Hände vor die Augen. Als wenige Sekunden später die Helligkeitsfilter wieder auf Normalbetrieb zurück schalteten und die
Leute ihre Hände von den Augen nahmen, war das blaue Raumschiff verschwunden.

„Was ist passiert, wo ist das Raumschiff?“ richtete Jackie ihre Frage verwundert an Lieutenant Commander Sokar. „Einen Moment bitte, Captain. Die Sensoren wurden durch den Lichtblitz überladen, ich benötige einen
Moment für die Reinitialisierung.“ Sofort machte sich der Vulkanier an seine Arbeit. Während sich Jackie zurück zu ihrem Kommandosessel begab, wurde sie das gleiche von Commander Larsen gefragt. „Warten wir einen Moment,
bis die Sensoren wieder funktionieren“, war das Einzige was sie Antworten konnte. Einen Moment später meldete sich Lieutenant Commander Sokar mit einer Erklärung.
„Captain, es gibt eindeutige Hinweise darauf das hier für einen Augenblick ein künstlicher Dimensionsriss geschaffen wurde und nicht nur ein Subraumriss. In diesem ist das Raumschiff verschwunden.“
Jackie war erstaunt darüber als ihr klar wurde was das bedeutete. Das fremde Raumschiff war weitaus fortschrittlicher als es von außen wirkte. Es hieß aber auch, dass die Rasse welche, das Raumschiff erbaute, Kenntnisse
über Interdimensionales Reisen hatte. Ein Erstkontakt zu diesem konnte vielversprechend sein. Zu dumm nur das sich diese Möglichkeit wahrscheinlich nicht mehr ergab.
„Wollen Sie damit sagen das Raumschiff ist in das Spiegeluniversum gereist?“, fragte Jackie und erntete skeptische Blicke von Commander Larsen. Die Existenz dieses Universums war den meisten Sternenflottencaptains bekannt.
Dort waren die Machtverhältnisse unter den Völkern des Alphaquadranten zum Teil das Gegenteil wie hier.
„Das wäre möglich Captain“, gab sich Sokar einer Spekulation hin, „es gibt jedoch noch eine Vielzahl von Paralleluniversen. Ich kann unmöglich feststellen wohin das Raumschiff verschwunden ist.“
Innerlich bedauerte Jackie das unverhoffte Verschwinden des Raumschiffes. Hier hätte sich so manche Möglichkeit geboten etwas über neue Technologien zu erfahren. Doch Jackie war kein Mensch, der verpassten Gelegenheiten
hinterher trauerte. Sie blickte nach vorne. Und das hieß erst einmal die Maquismitglieder bei Sternenbasis 375 abliefern und ihre Mission fortsetzen.
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