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Der Sieg der anderen

von Racussa

Damars Exekutionsbefehl

Das Kapitel setzt in der Folge 'Das, was du zurücklässt' 1 an.
„Wozu? Lassen Sie Damar und die anderen auf der Stelle exekutieren!“

Weyoun verneigte sich, als die Gründerin den Raum verließ und murmelte. „Mit Vergnügen.“

Der Vorta tippte den Exekutionsbefehl ein und blickte immer wieder misstrauisch über die Schulter zur Türe, wo ein Breen und ein Jem’Hadar Wache hielten.

‚Die Langstreckenkommunikation zu unseren Schiffen ist immer noch unterbrochen. Aber wir werden uns nicht…', dachte Weyoun, als sich plötzlich die Türe öffnete und eine junge Vorta hastig eintrat.

„Liana?“ Weyoun blickte verwirrt auf die junge Frau.

„Weyoun, ich muss sofort unter vier Augen mit Ihnen sprechen.“

Weyoun nickte dem Thot zu, der neben ihm am Schaltpult gestanden war und verließ mit Liana den Raum, gleich gegenüber gingen sie in das private Büro des Vorta. Er deaktivierte die Lauschanlage und schaltete musikalische Untermalung ein, ein Streichkonzert aus dem achtundzwanzigsten Jahrhundert der Dominion-Zeitrechnung.

„Unsere Lage ist sehr ernst. Ich möchte keinesfalls defätistisch wirken, aber ich empfehle Ihnen, Cardassia Prima sofort zu verlassen. Hinter dem Hauptquartier gibt es ein Shuttle, mit dem sie zu einem getarnten Schiff im Orbit gelangen können.“

Liana schüttelte den Kopf. „Wir wissen beide, dass dieses Schiff das Fluchtschiff der Gründerin ist.“

„Und wir wissen beide, dass sie es nicht benutzen wird. Sie wird, wenn es schlecht ausgeht, hier sterben.“ Weyoun zögerte einen Augenblick. „Und ich werde mit ihr sterben. Diese Loyalität schulde ich ihr. Aber Sie, Liana, haben nicht so lange mit ihr zusammengearbeitet. Es ist wichtig, dass wir für die Zeit der Niederlage nicht gänzlich ausgelöscht sind. Sie können auf all das zurückgreifen, was wir gemeinsam aufgebaut haben. Und, Sie können leben.“

Liana legte zärtlich ihre Hand auf Weyouns linke Schulter. „Ich habe den Beweis gefunden.“

Weyoun runzelte erstaunt die Stirn.

„Ich habe den Beweis für Captain Siskos Betrug an den Romulanern gefunden. Und ich habe ihn dem Tal’Shiar zugespielt. In diesen Minuten wird der Senat informiert und ich kann mir nicht vorstellen, dass die romulanische Flotte dann noch länger Teil der Allianz sein wird.“

Weyoun lächelte schwach. Er strich eine Locke aus Lianas Gesicht. „Mein Kind, was Captain Sisko gefälscht hat, war schändlich, aber die Gründerin hat den Breen im Falle des Sieges Romulus und das ganze Imperium zugesprochen.“

Liana schob Weyouns Hand beiseite. „Aber das weiß der Senat nicht. Wir gewinnen zuerst den Krieg und überlegen dann, wie wir mit unseren Verbündeten…“

Plötzlich fiel das Licht aus.

„Liana?“

„Weyoun?“

Die Notbeleuchtung aktivierte sich.

„Diese verfluchten Cardassianer. Die Gründerin sollte auf das Schiff gebracht werden, dort haben wir alle Möglichkeiten, sie zu schützen. Hier hingegen…“

„Eilmeldung für Vorta Weyoun, Sicherheitsstufe 1“ tönte die metallische Computerstimme.

„Liana, ich bitte Sie, nehmen Sie das Shuttle und ziehen sich auf das Schiff zurück. Ich brauche Sie dort, falls mir etwas passiert. Alle meine geheimen Korrespondenzen finden sie in einer unscheinbaren Ketracel-Schachtel.“ Weyoun schwieg etwas. „Der Code ist die Klonnummer von Sethi’Klan.“

„Ihrem Leibwächter?“, fragte Liana mit einer Mischung aus Verwunderung und Enttäuschung.

„Er ist mir so loyal wie ich der Gründerin.“

„Eilmeldung für Vorta Weyoun, Sicherheitsstufe 1“ tönte die metallische Computerstimme unbeeindruckt.

„Geh, Liana!“

Die junge Vorta schüttelte den Kopf und verließ den Raum. Weyoun setzte sich an den Schreibtisch und tippte mit zittrigen Fingern den Autorisierungscode ein.

Zwei Nachrichten blinkten auf. Weyoun wählte die zweite, sie kam direkt von der Flotte.

„Erster Henoch’Nexiklan an Vorta Weyoun. Lagebericht: Ein Drittel der Schiffe verloren oder zerstört. Feindliche Flotte zu 50% aufgerieben. Kooperation mit Breen und Cardassianern erfolgreich. Erbitten dringendst Verstärkung, um zentralen Bereich halten zu können.“

Weyoun schlug mit der Hand auf den Tisch, als er sah, dass die Nachricht schon eine Stunde alt war. Eine Stunde konnte in dieser Schlacht entscheidend sein.

Er wollte schon antworten, als er das Blinken der zweiten Nachricht wahrnahm. Er aktivierte sie.

„Botschafterin Kxtronipkra an Vorta Weyoun. Die Tholianische Versammlung hat Ihre Bitte um Unterstützung beraten und stimmt unter der Bedingung zu, dass nach dem Sieg das bisherige klingonische Territorium der Tholianischen Versammlung zur Kolonisation überlassen wird.“

‚Sie wissen, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen und jeden Grashalm ergreifen müssen, seit dieser verwunschene Dukat das Wurmloch versiegelt hat.‘

Weyoun betätigte die Aufnahme, nachdem er sich die auftoupierten Haare gerichtet und den Schweiß von seiner Stirn gewischt hatte. Er versuchte tief durchzuatmen und nicht so verzweifelt zu wirken, wie er war.

„Vorta Weyoun an Botschafterin Kxtronipkra! Ich werde Ihr Angebot einer Kooperation gerne in Ruhe der Gründerin unterbreiten und Sie rechtzeitig informieren, ob und unter welchen Bedingungen wir darauf eingehen werden. Ich wünsche Ihnen bis dahin warme Stunden.“

Weyoun stoppte die Aufnahme. ‚Wir dürfen nicht zugeben, dass es um Stunden geht, sonst werden diese nervösen Lavaspinnen uns ausnehmen. Aber ich darf auch nicht zu lange warten.‘

Er betätigte erneut die Aufnahme. „Vorta Weyoun an Botschafterin Kxtronipkra! Da die edle Gründerin gerade mit wichtigeren Aufgaben beschäftigt ist, fällt es in meine bescheidene Zuständigkeit, Ihr freundliches Kooperationsangebot anzunehmen. Allerdings muss ich um einen Beweis Ihrer Aufrichtigkeit bitten in dieser Zeit, wo leider Verträge gebrochen und gegebene Ehrenworte nichtig gemacht wurden. Wenn die Tholianische Versammlung an der Schlacht im Cardassianischen System teilnimmt und nennenswert zu unserem sicheren Sieg beiträgt, werden wir die Bedingungen für eine dauerhafte Verbindung gerne vereinbaren. Ich wünsche Ihnen bis dahin warme Stunden!“

Weyoun schloss die Augen, atmete tief durch und betätigte dann den Senden-Mechanismus.

‚Gründerin, ich tue das für uns.‘

„Computer, wurde der Lagebericht des Ersten Henoch’Nexiklan auch an Thot Mulsculler von den Breen übermittelt?“

„Negativ.“

Weyoun rieb sich nachdenklich die rechte Knorpelrippe. Die Beleuchtung wechselte wieder auf normal.

„Nachricht an die tholianische Botschafterin abgesetzt.“

Weyoun nickte und stand auf. ‚Wir haben nichts mehr zu verlieren.‘

„Computer, informiere die Wissenschaftler auf Ebene 3, dass ich mit Thot Mulsculler zu ihnen komme. Sie sollen sofort mit den Startvorbereitungen für Projekt Otkryvashka beginnen.“
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