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Ist das Universum nicht schön?

von Harald Latus

Prolog

Es war ein schöner Tag auf Nepenthe. Jean-Luc Picard spürte die wärmende Sonne auf seinem Gesicht und obwohl er die Augen geschlossen hatte um die Situation zu genießen, konnte er die kleine Kestra sehr deutlich orten, die jauchzte und in dem großen Garten herumtollte, während sie immer wieder den growshrink Ring in die Luft warf und versuchte genau dort stehen zu bleiben, wo er wieder auf den Boden zurückkam.
Das Spielzeug was fast wie ein Hula hupp Reifen aussah, konnte seinen Durchmesser verändern. So war es beim Hochwerfen nicht größer als eine Frisbee Scheibe, wuchs aber je höher es kam deutlich an und sank dann waagerecht zu Boden. Ziel war es dort stehen zu bleiben, wo der Ring herunterkam und genau mittendrin zu stehen. Kestra hatte einen heidenspaß damit und würde am Abend nach der ganzen Lauferei sicherlich todmüde ins Bett fallen.

Picard saß noch immer auf dem Sofa auf Will‘s und Deanna‘s Terrasse. Die großen Teller für die Pizza aus dem Steinofen waren inzwischen leergefegt und die drei unterhielten sich über Erlebnisse aus der Zeit der alten Enterprise D, die sieben Jahre lang ihr zuhause gewesen war.
Gerade hatten sie darüber gesprochen wie sich Data in die Figur des Sherlok Holmes hineinversetzt hatte und mit welcher Inbrunst er auf dieses Spiel eingegangen war. Fast hätte man denken können er selbst sei der Meisterdetektiv, obwohl es nachgewiesenermaßen nur eine Romanfigur des Mediziners Sir Arthur Ignatius Conan Doyle war.

Deanna musste plötzlich unvermittelt lachen als sie an eine Szene erinnert wurde, in der Picard mit Ro Laren, Guinan und Keiko O’Brian durch einen Transporterzwischenfall in Teenager verwandelt wurden.
Will, der sich auch noch gut daran erinnerte musste ebenfalls lachen.
„Ich war ganz schön überrascht als ich plötzlich einen Sohn hatte“, schmunzelte er. „Na und, es hat funktioniert. Es war die einzige Idee, wie ich auf die Brücke gelangen konnte, um mein Vorhaben umzusetzen.“
„Was für ein Glück, dass Beverly einen Weg gefunden hat das wieder Rückgängig zu machen“, erklärte Deanna erleichtert. „Ich weiß nicht ob ich unter einem so jungen Captain hätte weiterdienen wollen“, gab sie zu. Worüber alle herzlich lachen mussten.
Doch Picard der noch eben so gut gelaunt war schwieg plötzlich und Will Riker erkannte, dass der Captain scheinbar in einer anderen Welt war.
„Jean-Luc?“, fragte er seinen ehemaligen Captain der momentan nur ein großes Loch in die Luft starrte und nichts sagte. „Rückgängig“ kam es nur aus seinem Mund und einige Sekunden später war er wieder im hier und jetzt.
„Haben Sie sich schon einmal gefragt, was passiert wäre, wenn man eine Entscheidung rückgängig machen könnte? Die Situation neu aufnehmen und einen anderen Entscheidungsweg gehen könnte?“

Will Riker wurde ernst. „Captain, wir alle mussten Entscheidungen treffen, die nicht einfach waren und nicht immer ist man sicher, ob der Weg, den man geht, wirklich der Richtige ist. Man entscheidet nach bestem Wissen und Gewissen und lebt mit den Konsequenzen. Das ist manches Mal richtig, manches Mal hart. Doch das Schicksal hat es so eingerichtet, dass man niemals seine Entscheidung im Nachinein ändern kann.“

„Und was ist mit der U.S.S. Bozeman?
Wer weiß wie viele Anläufe wir genommen haben, um dieser Zeitschleife zu entkommen? Letztlich hat uns Data gerettet, dadurch, dass er das Richtige getan hat“, stellte Picard fest, doch Riker sah das ganz anders. „Data war eine künstliche Lebensform die einen Vorteil hatte. Er konnte eine Speicherung abrufen, die ihm den entscheidenden Hinweis gab, einem Menschen fällt so etwas möglicherweise nicht so leicht.“
Picards Tonfall wurde plötzlich ärgerlich, als er sagte: „Ich meine auch keine Menschen. Es ist für mich immer noch ein Greuel, wenn ich daran denke, dass die Borg der Menschheit und der Föderation so viel Leid zugefügt haben“
Will Riker sah Deanna mit einem bedauernden Blick an. Es war eine Erfahrung die Jean-Luc in seinem ganzen Leben nicht mehr loslassen würde und Deanna hatte lange gebraucht ihn nach der Verwandlung in Locutus wieder vollständig ins Leben zurückzuholen. Doch ab und zu schienen in seinem Gehirn noch einzelne neuronale Bahnen zu sein, die diese schlimmen Erinnerungen wieder hervorriefen.
„Jean-Luc, das haben wir doch schon alles lange hinter uns gelassen. Wir alle wissen, dass Sie keine Schuld an den Dingen hatten, die damals passiert sind.“
Picard sprang auf, „Ich gebe doch nicht mir die Schuld. Ich überlege, wo wir wären, wenn all das nie passiert wäre. So viele Leben wurden verwirkt durch die Laune eines Einzelnen, der es sich anmaßte Gott zu spielen.“, erklärte er verstimmt.
Jetzt war Riker klar was den Captain so plötzlich auf diese Schiene gebracht hatte. „Jean-Luc es bringt doch nichts, wenn wir uns heute darüber aufregen. All diese Dinge liegen längst hinter uns.“

„Von allen Unwägbarkeiten, Gefahren, Situationen und Entscheidungen habe ich am allermeisten diesen Q gehasst, der mit seinen eigenwilligen Entscheidungen zur persönlichen Unterhaltung unseren Lebensweg wiederholt gekreuzt hat. Ich bin nicht der Ansicht, dass dies angesichts der vielen Opfer, die wir zu beklagen hatten, als positiv zu sehen ist. Es war eine eigenmächtige Entscheidung von ihm, die nicht zum Wohle der Föderation beigetragen hat, was er uns in seiner gönnerhaften Art immer wieder weismachen wollte.“
Deanna und Will wussten, dass Picard von allen Herausforderungen, die er in seinem Leben meistern musste, diese am schlimmsten an ihm nagten. Immer wieder hatte er, ob der Eigenmächtigkeit von Q, seine eigenen Grundsätze hinten anstellen müssen und behielt immer wieder einen Teil seines Ärgers bei sich, den er ständig mit sich herumtrug.

Über Nepenthe brach der Abend herein. Hier in den Breitengraden des Äquators ging der Wechsel zwischen Tag und Nacht sehr schnell. Innerhalb weniger Minuten wechselte die Dämmerung in tiefschwarze Nacht und nachdem draußen die wärmenden Sonnenstrahlen vergangen waren, kühlte es merklich ab.
Die kleine Gemeinschaft zog sich also ins Haus zurück und nach ein paar Gesellschaftsspielen
wurde Kestra auf Ihr Zimmer geschickt, auch wenn sie das noch nicht wollte und lautstark protestierte.
Will, Deanna und Jean-Luc ließen sich noch eine Flasche Wein vom Chateau Picard schmecken, ein kleines Gastgeschenk, welches der Captain unter den erlesenen Tropfen aus seinem Kellergewölbe mitgenommen hatte. Sie unterhielten sich noch längere Zeit, bevor sie sich ebenfalls zur Ruhe begaben. Übermorgen würde Picard wieder abreisen, aber es gab keinen Grund, warum man den Tag nicht vollends auskosten sollte.
Jean-Luc verabschiedete sich für diesen Tag von William und Deanna und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass er am kommenden Tag noch einmal eine so entspannte Zeit mit ihnen verbringen konnte. Dann ging er in das Gästezimmer, um sich zur Nachtruhe zu begeben.
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