TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Der nächste Schritt

von Kontikinx1404

Kapitel 3


„Computerlogbuch der U.S.S. Alphaone, Sternzeit 49021,2 Captain Jones: Wir befinden uns weiter im Anflug auf die Heimatwelt der Tulavianer.
Der bisherige Flug verlief problemlos und zu meiner persönlichen Erleichterung hielt sich die Admiralität an Bord, überwiegend im Hintergrund.
Was man von den beiden Reportern nicht gerade behaupten konnte.“

Jackie stand in ihrem Bereitschaftsraum und beobachtete kritisch die beiden Reporter wie sie den Raum für ein Interview vorbereiteten. Mister Arlif würde
das Interview mit ihr führen, während sein Assistent Mister Somm die Aufzeichnung und die Geräte überwachte. Allein schon die beiden Kameras auf ihren
Stativen sorgten bei ihr für Unwohlsein. Eine war auf ihren Platz, die andere auf die Besucherstühle davor gerichtet, wo Mister Arlif sitzen würde.
Mister Somm legte ein kleines rechteckiges Kästchen auf den Schreibtisch, das den Ton aufzeichnete und hielt sich dann im Hintergrund. Mister Arlif trat
einen Schritt zurück und sah sich die ganzen Aufbauten an. Als er zufrieden schien, klatschte er kurz in die Hände und sagte mit unverhohlener Freude: „Ich wäre dann soweit.“
Nachdem Jackie nicht sofort reagierte richtete er einen erwartungsvollen Blick auf sie.
Sie wusste nicht im geringsten, welche Fragen Mister Arlif ihr zum Transwarpantrieb stellen wollte, was sie ein wenig beunruhigte. Was wenn sie auf die ein
oder andere Frage keine direkte Antwort wusste, oder die Erwiderung zu umfassend ausfiel?

Sie würde wohl bei einigen Fragen mit der Antwort improvisieren müssen. Daher nahm sie nur zögerlich in ihrem Stuhl Platz. Mit all diesen Kameras fühlte sie sich wie
ein Schulmädchen beim Direktor. „Entspannen Sie sich Captain, versuchen Sie die Kameras zu ignorieren“, sagte Mister Arlif betont freundlich, „sind Sie bereit?“
„Ja, bringen wir es hinter uns“, bestätigte Jackie mit einem Kopfnicken.
Und schon prasselte die erste Frage auf sie nieder.


„Captain Jones, Sie kommandieren die Alphaone jetzt vier Jahre. Wie würden Sie die Entwicklung des Transwarpantriebes in Bezug auf die zeitlichen Fortschritte beurteilen?“
Jackie beruhigte sich vorerst einmal wieder, diese Frage war leicht zu beantworten. Sie hatte mit schlimmeren gerechnet.
„Seit der Sternenflotte Raumschiffe wie die Alpha - Klasse zur Verfügung stehen gab es größere Fortschritte als je zuvor. Die Alphaone als erstes Schiff dieser Klasse und
ihr Schwesterschiff die Recovery liefern während ihrer Dienstzeit kontinuierlich wichtige praktische Erkenntnisse zur Optimierung des Antriebs. Davor war der Transwarpantrieb ein rein theoretisches Antriebskonzept.“

Der Reporter hakte nach dieser Antwort sofort ein, denn er hatte zuvor alle Fakten des Transwarpprojektes aus der öffentlichen Bibliothek und den Federations News zusammengetragen.
„Sie wissen sicher das die Sternenflotte in den 2280ern schon einmal einen Transwarpantrieb entwickelt hatte, der jedoch nach kurzer Zeit eingemottet wurde.
Danach hörte man nie wieder etwas davon. Glauben Sie, dass der Transwarpantrieb ein gutes Konzept für die Zukunft ist?“

Wären die Kameras nicht zugegen, die jede ihrer Regungen aufzeichneten, hätte Jackie bei dieser Frage mit den Augen gerollt. Zu oft hatte sie solch eine Frage schon gehört. So jedoch verkniff sie sich diese Regung
„Der theoretische Ansatz ist ein anderer als damals. Aber um Ihre Frage zu beantworten Mister Arlif, das Transwarpkonzept ist auf jeden Fall zukunftsfähig. Es hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt,
dass derjenige einen Vorteil hat, der über die bessere Ausstattung verfügt. Weit entfernte Regionen der Galaxie lägen damit in Reichweite. Entfernungen, für die wir heute noch Jahrzehnte benötigen, wären in wenigen
Wochen überbrückbar.“

Für den Reporter war dies der nächste Ansatzpunkt für eine Frage:
„Das schnellste Raumschiff der Sternenflotte, mit einer Höchstgeschwindigkeit von Warp 9,975 ist derzeit die Intrepid Klasse. Auch die Alphaone kommt dem sehr nahe. Warum wird ein Transwarpantrieb benötigt,
wenn man noch schneller Reisen möchte.“
Mister Arlif hatte wohl die Schonzeit für Jackie beendet, deshalb kamen jetzt Fragen, die Jackie nicht einmal mit der Admiralität geklärt hatte und die das typische für und wider ansprachen. Hier musste sie
aufpassen, dass sie sich nicht in eine Sackgasse begab.

Jackie überlegte kurz. Eigentlich wollte sie sich nicht so sehr in den technischen Feinheiten verlieren, da es für viele Leute, die nicht über technisches Hintergrundwissen verfügen, schnell unverständlich wurde.
Deshalb antwortete sie: „Um das jetzt zu erklären müsste ich sehr ins Detail gehen.“

Aber Mister Arlif wollte nicht lockerlassen, er bestand darauf, dass Jackie diese knifflige Frage beantwortete.
„Vielleicht können Sie versuchen es so zu erklären damit es auch ein technischer Laie, wie ich einer bin, versteht?“
Jackie lächelte gequält: „Ich werde es versuchen. Bei einem herkömmlichen Warpantrieb wird der Weltraum vor dem Raumschiff zusammengezogen und hinter dem Raumschiff wieder ausgedehnt. Das geschieht mit hoher
Geschwindigkeit. Nur so ist es möglich die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten. Je stärker der Raum vor dem Raumschiff zusammengezogen wird, desto höher der Warpfaktor. Das Ganze benötigt aber mehr Energie, je schneller man fliegt.“

„Sie meinen es ist letzten Endes nur ein Energieproblem?“, fragte Mister Arlif.
„Nicht ganz, wir gelangen auch an die physikalischen Grenzen, nicht nur was die Warpreaktoren betrifft, die immer größer und somit unhandlicher werden würden.
Auch die Warpspulen in den Gondeln haben eine Leistungsgrenze. Bei dem Transwarpantrieb wird mit Hilfe des Hauptdeflektors und der Warpgondeln ein Transwarptunnel erzeugt, in dem sich das Raumschiff fortbewegt.
Dieser Transwarptunnel liegt in einer der oberen Subraumschichten. Dies erlaubt Geschwindigkeiten jenseits von Warp.“

„Das ist ja interessant“, sagte Mister Arlif, „wenn ich Sie richtig verstehe, könnten Sie Morgen mit der Serienproduktion beginnen und den Antrieb in die bestehende Flotte integrieren.“
Jackie musste lächeln, bei so viel Naivität.
„Nein, mit Sicherheit nicht“, bremste Jackie den Optimismus von Mister Arlif aus.

„Captain Jones, wie stehen Sie zu der Entscheidung der Flotte, die notwendigen Ressourcen und Kapazitäten nicht mehr freizugeben und das Transwarpprojekt damit zu beenden?“

Mit dieser Frage hatte Jackie garantiert nicht gerechnet, zumal Mister Arlif ja eigentlich über das Rennen berichten sollte. Aber diese Journalisten waren eben immer falsche Fünfziger, die nicht nur auf der
Suche nach einer seriösen Berichterstattung waren, sondern nicht davor zurückschreckten für eine Sensation über Leichen zu gehen. In diesem Falle eben Jackies Karriere.

„Es trifft zu, dass die Admiralität für die Vergabe neuer Mittel einen Nachweis einfordert, der verdeutlichen soll, mit welchen Vorteilen man rechnen kann, wenn das Projekt fortgesetzt werden soll.
Das ist durchaus legitim und gehört zu den Standardvorgaben der Flotte. Aus diesem Grund haben wir einem Vergleichstest zugestimmt, bei dem wir die Leistungsfähigkeit des Antriebs unter Beweis stellen
können. Wir sind zuversichtlich, diesen Nachweis zu erbringen und damit weitere Verbesserungen des Transwarpantriebs erzielen können.“

„Soweit ich weiß, soll es ein Rennen mit den Schiffen der Tulavianern geben“, erklärte Mister Arlif süffisant.

„Es ist mir egal, wie Sie das nennen“, entfuhr es Jackie etwas ruppig, „Für mich ist es ein Leistungstest wie jeder andere, aber bitte, zunächst einmal muss ich dieses Rennen gewinnen,
um zu beweisen, dass der Antrieb schon für die Serienproduktion bereit ist. Erst danach können die Mittel bewilligt werden, die eine Massenproduktion möglich machen. Eine Aufrüstung bestehender
Schiffsklassen würde viel Zeit beanspruchen, in der ein Raumschiff in der Werft bleiben muss. Der Transwarpantrieb müsste an jede bereits bestehende Schiffsklasse angepasst werden. Die Energiematrix,
der Hauptdeflektor und die Warpgondeln müssten umgebaut oder ersetzt werden.“

„Das ist aber schade“, bedauerte Mister Arlif, scheinbar war er der Ansicht, dass man den Antrieb einfach so auswechseln konnte, wie die Türe eines Turbolifts.

„In der Konsequenz hieße das bei einem Misserfolg, die Sternenflotte müsste auf diesen leistungsfähigen Antrieb verzichten?“
Jackie ließ sich für ihre Antwort einige Sekunden Zeit, dann antwortete sie langsam und relativ leise, was für Mister Arlif fast schon wie eine Drohung klang.
„Ich denke, jeder der mich genauer kennt weiß, ich werde es nicht so weit kommen lassen!“
Mister Arlif bewegte sich inzwischen auf dünnem Eis, denn er war sich scheinbar überhaupt nicht bewusst, hier Jackies Ehre anzugreifen. Wie es bei Journalisten oft üblich war, setzte er noch einen
oben drauf und stichelte weiter.

„Captain Jones, um diesen Leistungstest abzuschließen, ist es sicherlich notwendig den Antrieb bis an die Belastungsgrenze zu nutzen, denn schließlich geht es darum die maximale Antriebsleistung der
Alphaone zu nutzen. Sie haben in 2362 bereits Erfahrungen mit einem Versuchsträger gemacht, bei dem das Shuttle aufgrund von Überlastung zerstört wurde. Den Akten ist zu entnehmen, dass Sie damals nur
mit viel Glück gerettet werden konnten. Auch heute fliegen Sie einen Versuchsträger und die Vorzeichen lassen genau das gleiche Szenario erwarten, ein Flug mit einem bis an die Leistungsgrenze belasteten Antrieb.
Wie gehen Sie mit dem Risiko um, eine Crew von über 300 Personen in Gefahr zu bringen, um ihr persönliches Erfolgsziel zu erreichen?“

Captain Jones rutschte das Herz für einen kurzen Moment in die Hose. Hatte Mister Sesol unvorsichtigerweise von den Problemen erzählt, die noch nicht gelöst waren, oder hatte der Journalist nur in den Akten gewühlt
und einen negativen Eintrag gesucht, um sie in Verlegenheit zu bringen? Die Formulierung als persönliches Ziel war ein unfairer Tiefschlag, den der Journalist sicher bewusst ausgeteilt hatte, um sie aus der Reserve
zu locken. Jackie wusste es nicht genau, aber sie war auf jeden Fall Profi genug, um diese Falle zu erkennen.

„Mister Arlif, zunächst möchte ich klarstellen, wir und damit meine ich auch Ihre Person, befinden uns an Bord eines in die Flotte integrierten Raumschiffes mit offizieller Registrierungsnummer. Dies bedeutet,
alle Systeme entsprechen einem ausgereiften Stand, der die Zulassungsprüfung bestanden hat und somit ebenso sicher ist, wie jedes andere Raumschiff der Flotte.
Alle Schiffe der Flotte versuchen, ihre Leistung in vielen Bereichen zu optimieren, dies geschieht in großen wie auch in kleinen Schritten, auf Versuchsträgern oder auf Schiffen, die schon länger im Dienst sind.
Wir alle kennen unsere Fähigkeiten und nutzen unsere Erfahrung, um uns und das Schiff zu verbessern. Außerdem möchte jeder seine Familie wiedersehen. Allein schon aus diesem Grund gehen wir keine unangemessenen Risiken ein.“

Untermauert wurde diese Aussage von einem kalten Blick der Frau, die dem Journalisten damit klar machte, er solle nicht noch einmal versuchen, sie vorzuführen.
Doch Mister Arlif schien das nicht zu kümmern, denn als wäre es das normalste auf der Welt schnappte er das erstbeste Stichwort auf und formulierte seine nächste Frage:

„Captain, Sie sind inzwischen bereits eine lange Zeit mit dem Schiff der Alpha - Klasse unterwegs und damit von Ihrem Mann Tim Jones getrennt. Es ist doch sicherlich schwer eine solche Fernbeziehung zu führen,
bei der man oft über viele Monate getrennt ist. Wie können Sie sich eigentlich sicher sein, ob er weiterhin uneingeschränkt hinter Ihnen und zu Ihrer Ehe steht?“

Jetzt verlor Jackie die Geduld, aber kurz bevor sie sich um Kopf und Kragen redete hatte sie eine geniale Antwort parat und konnte dem ganzen Spuk ein Ende bereiten.
Sie setzte ihr freundlichstes Lächeln auf und antwortete mit einem süffisanten Ton, der aber nicht so freundlich gemeint war wie er klang.

„Es freut mich Mister Arlif, dass Sie keine weiteren Fragen mehr zum Schiff und im speziellen zum Antrieb haben. Denn ich habe noch weitere Verpflichtungen an diesem Tag, ich habe ein Schiff zu führen.
Ich darf sie daher bitten den Kommandobereich zu verlassen, damit wir die Aufgaben der Schiffsführung ungestört wahrnehmen können. Ich danke Ihnen für die Möglichkeit, Ihrem Publikum unser Projekt näherzubringen
und wünsche uns allen viel Erfolg bei den anstehen den Aufgaben.“

Damit stand Jackie auf, verließ den Bereitschaftsraum und ließ darin die beiden verdutzten Journalisten zurück. Als sich die Türen hinter ihr kurze Zeit später schlossen, atmete sie tief durch und freute sich
innerlich, dem Journalisten Paroli geboten zu haben.
Kurz darauf schafften die beiden die gesamte Ausrüstung wieder aus dem Bereitschaftsraum. Damit war der ganze Spuk vorbei und das Nervenzentrum des Schiffes gehörte wieder uneingeschränkt der Brückenmannschaft.



???


Jackie hatte in ihrem Bereitschaftsraum noch Vorbereitungen für das Zusammentreffen
mit den Tulavianern erledigt, als ihr Kommunikator zirpte: „Larsen an Captain Jones, wir
erreichen in kürze Tulav III.“ „Danke, Commander“, erwiderte Jackie, „ich bin gleich da.“
Kurz darauf betrat sie die Brücke und musste feststellen das mehr Personen anwesend waren, als eigentlich für die Schiffsführung notwendig waren. Während sie zu ihrem
Kommandosessel ging spielte sie mit dem Gedanken, die betreffenden Personen der
Brücke zu verweisen. Vor allem da sie unter ihnen auch Mr. Arlif entdeckte, natürlich mit
Kameraheadset. Dieser blaue Teufel hatte sie gestern mit seinen dämlichen Fragen schon genug geärgert und es täte ihr sicher gut. Aber in Anbetracht, dass Vizeadmiral Gaff und Admiral Meyers auch hier waren,
bräuchte sie schon einen guten Grund um ihn der
Brücke zu verbannen und den hatte sie zurzeit nicht. Daher nahm sie im Kommandosessel Platz und las den Statusbericht von Mr. Larsen um sich auf den aktuellen Stand zu bringen.
„Wir befinden uns im Endanflug auf Tulav III“,meldete Mr. Tivil pflichtbewusst.
„Verlangsamen sie auf Impulskraft“, befahl der Captain.
Gleich darauf wurden die streifenförmigen Sterne auf dem Bildschirm wieder zu Punkten, die gemächlich dahin zu ziehen schienen. Auch die blaugrüne Kugel, die sich Tulav III
nannte kam in Sichtweite.
„Bringen Sie uns in einen Standartorbit“, befahl Jackie. Während das Raumschiff in eine
Umlaufbahn einschwenkte meldete sich der Wissenschaftsoffizier, der immer ein Auge auf
die Schiffssensoren hatte, zu Wort: „Captain, ein Raumschiff hat gerade den Planeten umrundet und kommt in Sensorreichweite. Es nähert sich schnell.“ Jackie warf einen fragenden Blick zu den beiden Admirälen.
Sollte das etwa ein Empfangskommitee sein.
Doch keiner der beiden sagte etwas oder zeigte eine Regung. Der Reporter Mister Arlif aktivierte sein Headset und behielt Jackie damit im Visier. Jede ihrer Regungen wurde also aufgezeichnet, etwas das ihr
jetzt gar nicht gefiel. „Was für ein Raumschiff ist das?“, erkundigte sich Jackie bei ihrem Vulkanischen Wissenschaftsoffizier. Mister Sokar, der
immer sehr gewissenhaft und vorausschauend arbeitete, hatte bereits eine Sensoranalyse des fremden Raumschiffes gestartet, somit musste er nur noch das Ergebnis bekanntgeben. „Die Bauweise ist nicht in unseren
Datenbanken verzeichnet, außerdem scheint es zum Großteil aus biologischen Komponenten zu bestehen“, berichtete Mister Sokar.
Ein Raumschiff mit biologischen Teilen hörte sich für Jackie unglaublich an. Allein die
Verbindung zwischen Biologie und Technologie ist für die Wissenschaft immer noch eine
Herausforderung. „Auf den Schirm“, ordnete Jackie an, die das unbekannte Raumschiff unbedingt sehen wollte. Wenige Sekunden später erschien auf dem großen Sichtschirm
ein Objekt welches in etwa die Form eines Mantarochens von der Erde hatte. Die Oberflächenstruktur des fremden Raumschiffes wies nicht die typischen Muster einer
metallenen Hülle auf. Es schien als wäre alles aus einem einzigen Teil gefertigt. Selbst die
Bewegung der seitlichen Flossen schien nichts Mechanisches an sich zu haben. Langsam und gemächlich schwangen sie leicht auf und ab, als gehörten sie zu einem biologischen
Wesen und nicht zu einem Raumschiff. Dies täuschte jedoch über die tatsächliche
Geschwindigkeit hinweg. Das Raumschiff näherte sich schnell. „Miss Washington“ ,wandte
sich Jackie an die junge Frau an der OPS, „rufen sie das fremde Raumschiff.“
„Ja, Captain“, bestätigte die junge Frau.
Wenig später erschien das Abbild eines Humanoiden auf dem Bildschirm. Er war groß,
schlank, und seine Kleidung bestand aus einem Gewand, dass einer Toga aus dem alten
Rom sehr ähnelte. An seinem Gürtel, den er um die Taille trug, befand sich ein Dolch, der
in einer ledernen Scheide steckte. Seine bronzefarbene Haut stand in Kontrast zu seinen
dunklen, fast schwarzen, kurzen Haaren. Jackie stand, aus ihrem Kommandosessel auf.
„Guten Tag, ich bin Captain Jones vom Föderationsraumschiff Alphaone“, stellte sie sich dem Fremden vor. „Seid gegrüßt, ich bin Captain Edon“, begann der fremde
Kommandant freundlich, „ich heiße sie im Namen der Regierung von Tulav willkommen.“
„Das Raumschiff schwenkt in einen Orbit ein und folgt uns auf einem Parallelkurs“, meldete Lieutenant Commander Sokar von der Wissenschaftsstation. Jackie nahm das mit einem Nicken zur Kenntnis.
Gleichzeitig wünschte sie sich Mister Arlif würde endlich verschwinden,
die ganze Zeit versuchte er mit seinem Kameraheadset sie aus verschiedenen Perspektiven zu filmen. „Mein Auftrag lautet, Sie bei einem Leistungstest zu unterstützen“,
fuhr Edon fort, „gestatten Sie mir eine Einladung zu einem kleinen Empfang, heute Abend an Bord meines Schiffes an Sie und ihre Offiziere auszusprechen.“ „Vielen Dank, Captain.
Wir fühlen uns geehrt und nehmen ihr Angebot an“, entgegnete Jackie förmlich. Captain Edon wollte gerade die Verbindung beenden als er wohl noch jemanden am Rand des visuellen Erfassungsbereichs der
Bildübertragung entdeckt hatte. „Na wenn das nicht mein Freund Vizeadmiral Gaff ist“, rief Edon über die Kommunikationsverbindung, „es ist schön Sie wieder zu sehen. Sie sind ganz schön alt geworden.“
Vizeadmiral Gaff der das Gespräch bisher nur verfolgt hatte trat in den Fokus der Bildübertragung. „Es ist auch angenehm Sie wieder zu sehen“, sagte Gaff, was bei Tellariten wohl das Äquivalent einer
überschwenglichen Begrüßung darstellte, „es gibt viel zu bereden.“ „Gewiss, Vizeadmiral wir werden uns in Kürze treffen, ich bereite alles für ihre Ankunft vor.
Edon, ende.“
Damit wurde die Verbindung unterbrochen. Jackie die neugierig geworden war wandte sich an den Tellarit: „Sie kennen Captain Edon, Vizeadmiral?“ „Ich bin ja nicht das erste mal hier“, erwiderte
Gaff, „ich kenne Edon noch aus meiner Zeit, als ich noch Captain war und er einfacher Lieutenant. Bereiten Sie meinen Transport zu Edon´s Schiff vor. Wir sehen uns dann heute Abend auf dem Empfang.“
„Ja, Vizeadmiral“, antwortete Jackie, die sich fragte wie die Verbindung zwischen Edon und Gaff wohl zustande kam.

???

Lieutenant Commander Sesol hatte sich entschieden nicht an dem Empfang teil zu nehmen von dem ihm der Captain berichtete. Er hatte einfach viel zu viel zu tun um seine
wertvolle Zeit bei solchen Anlässen zu verschwenden. Der Captain hatte keine Wahl, ein
Teil ihrer Verpflichtungen bestand auch darin das Schiff bei offiziellen Anlässen zu
repräsentieren. Das Einzige was er bedauerte war keinen Blick in den Maschinenraum des
fremden Schiffes werfen zu können. Eines der Gerüchte, die bereits in Umlauf waren, sagte es handle sich um ein biologisches Schiff. Stattdessen würde er sich um die Idee des Captains kümmern, die sie
in der Nachtschicht mit ihm entwickelt hatte. Allein das würde schon ein paar Stunden in Anspruch nehmen. Eine Lösung für das Problem mit der Oszillation im Transwarpantrieb musste er auch noch finden.
Eine Ablenkung mit anderen Dingen konnte er sich derzeit nicht leisten.


???



Die Gelegenheit war günstig, soweit er informiert war weilte der Captain der Alphaone
derzeit auf dem tulavianischen Raumschiff, auf einem Empfang. Auch sein Kollege
war unterwegs dorthin um Informationen zu beschaffen. So drückte er sich zumindest
aus als er ausgestattet mit Kameraheadset und Mikrofon das gemeinsame Quartier
verließ. Auch er würde sich wohl auf den Weg machen Informationen zu beschaffen um
seine persönliche Zukunft in gewünschte Bahnen zu lenken. Ausgerüstet mit einem PADD
und einem Audio Aufnahmegerät verließ Mister Somm sein Quartier. Ein wenig ratlos wo er beginnen sollte, entschied er sich dafür im Maschinenraum und den untereren Decks
zu beginnen und steuerte auf den nächsten Turbolift zu. Wenig später verließ er den Lift
auf Deck10. Hier empfing ihn geschäftiges Treiben. Einige Crewman liefen mit Werkzeugkoffern und verschiedenen technischen Geräten umher. Sein Instinkt sagte ihm
das hier etwas interessantes im Gange war. Da er scheinbar nicht beachtet wurde,
begann er sich auf dem Deck etwas umzusehen und ging gemütlich und ohne Eile den Flur in Richtung Shuttlehangar entlang. Hinter einer Biegung kamen ihm zwei
Crewman entgegen. Jeder der beiden rollte dicke Kabel von einer großen Kabeltrommel
ab während er sie den Flur entlang rollte. Mister Somm machte den beiden Platz und ließ sie passieren. Er hatte zwar von Technik nicht viel Ahnung, dass dies keine normale
Aktivität der Crew war, konnte aber selbst er als technischer Laie erkennen. Neugierig wo die Leitungen herkamen und welchen Zweck sie erfüllten folgte ihnen Mister Somm.
Der Ursprung der Kabel war überraschend der Shuttlehangar. Die Kabel führten in den
Shuttlehangar, dort auf dem Boden entlang und jedes verschwand in einem Shuttle.
Was für einen Sinn machte es die Shuttles mit Kabel zu verbinden, fragte er sich während er zu einem der Shuttles ging an dem gerade niemand arbeitete. Die anderen Crewman
schienen noch mit dem Verlegen von Kabeln beschäftigt somit wurde ihm keine weitere
Beachtung geschenkt. Dies gab ihm Zeit sich das Innere des Shuttles genauer
anzusehen. Auf den ersten Blick war es ein ganz gewöhnliches Shuttle der Sternenflotte
wie sie auch auf anderen Raumschiffen eingesetzt wurden. Das einzig auffällige waren
die bereits abgenommenen Abdeckungen und Wandverkleidungen, die abgenommen wurden, damit man die dahinterliegenden Leitungen und Bauteile erreichen konnte.
Hier fiel ihm ein optischer Datenanschluss auf der scheinbar nicht benutzt wurde und im Allgemeinen für das Übertragen großer Datenmengen genutzt wurde. Beim genaueren betrachten des Kabels stellte Mister
Somm fest dass es sich um ein optisches Datenkabel handelte.
Die frage die sich ihm nun aufdrängte war, wozu der ganze Aufwand und was hatte das
mit dem Transwarpantrieb zu tun. Hier würde er sich die ganze Sache noch etwas
genauer ansehen müssen bevor er weitere Schritte unternahm. Mit etwas Glück konnte
er vielleicht von den Crewman etwas erfahren, die hier arbeiteten. Er wollte gerade das
Shuttle verlassen als ihm ein Besatzungsmitglied entgegenkam. Es handelte sich um einen jungen Mann, der einen Werkzeugkoffer bei sich trug. Vermutlich wollte er das
dicke Kabel anschließen. „Was machen Sie denn hier? Zivilisten haben keinen Zugang
zum Shuttlehangar“, sagte das Besatzungsmitglied etwas verärgert über seine unerwartete Anwesenheit. Doch statt sich einschüchtern zu lassen nutzte Mister Somm die Gelegenheit. „Ich habe die Erlaubnis von
Captain Jones persönlich erhalten“, log er, „Mein Kollege und ich haben die Aufgabe über den Transwarpantrieb zu berichten.“ Er beobachtete wie sich der Gesichtsausdruck des jungen Mannes von verärgert zu
freundlich änderte. „Das wusste ich nicht“, antwortete der Crewman etwas peinlich berührt, „kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“
„Zu meinen Aufgaben gehört es auch aus verschiedenen Blickwinkeln über den neuen
Antrieb zu berichten. Daher wäre mir Ihre Meinung dazu sehr wichtig. Als jemand der an der Basis arbeitet können sie sicher wertvolle Einblicke vermitteln.“ Der junge Mann war
geschmeichelt, schien sich aber noch ein wenig zu zieren. „Ich soll hier nur die
Datenkabel anschließen, eigentlich weiß ich gar nicht so viel“, antwortete er.
Zeit für Mister Somm nachzulegen, bevor er den sprichwörtlichen Fisch vom Haken ließ.
„Sie wissen aber sicher doch wozu diese dicken Kabel an die Shuttles angeschlossen werden und wo sie hinführen“, sagte Mr. Somm freundlich, „Sie können ja schon einmal
mit der Arbeit anfangen und mir die einzelnen Schritte erklären.“
Der Crewman trat an Mister Somm vorbei, zu der abgenommen Wandverkleidung und
begann an den Anschlüssen zu hantieren. „Die Kabel sind dafür da um die Computer
der Shuttles mit dem Hauptcomputer zu verbinden um mehr Rechenleistung für eine
Simulation eines Transwarpfluges zu erhalten“, erklärte das Besatzungsmitglied.
Mister Somm zeigte Interesse an den Antworten des Crewman und verstand es an den
richtigen Stellen Fragen zu platzieren. So hielt er das Gespräch am Laufen und notierte sich wichtige Details, die ihm die Erfüllung seiner Aufgabe leichter machten. Innerlich
beglückwünschte er sich zu seiner Genialität und träumte schon von einem sorgenfreien
Leben. Als der Crewman schließlich das dicke Datenkabel angeschlossen hatte, war
Mister Somm zufrieden mit dem was er erfahren hatte. Er bedankte sich bei dem Besatzungsmitglied und versprach, die erhaltenen Informationen in seinem Bericht zu
erwähnen. Damit verließ er den Shuttlehangar, um nicht noch mehr Verdacht zu erregen,
während der Crewman zum nächsten Shuttle ging und dort mit seiner Arbeit fortfuhr.
Rezensionen