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Was zusammen gehört

von Laurie

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In den elf Jahren und vier Monaten, die Spock unter Captain Pike auf der Enterprise diente, hatte er kaum jemals die Dienste der Krankenstation nötig. 

Es ist nicht so, als habe er eine Abneigung gegen Ärzte. Er weiß, wie unschätzbar wichtig sie für jedes Schiff sind; die Qualität des ärztlichen Personals ist fast von größerer Bedeutung als die des restlichen wissenschaftlichen Personals, und kein Schiff sollte ohne eine reibungslos funktionierende Krankenstation eine Mission antreten. Spock schätzt und respektiert Ärzte und alles andere wäre unlogisch. Es ist ihm nur lieber, wenn sie sich so wenig wie möglich für ihn interessieren. 

Dafür hat er gute Gründe. Als einer der ersten Vulkanier-Mensch-Hybriden gilt er als biologisches Wunder; zumindest haben die Ärzte in seiner Kindheit ihn so bezeichnet, ungeachtet der Tatsache, dass weder Spock noch seine Familie an der Sonderbehandlung interessiert waren, die sich aus einem solchen Status ergibt. Hätten Amanda und Sarek nicht sehr früh ihr Veto eingelegt, wäre Spock vermutlich von jedem Arzt Vulkans regelmäßig mit übertriebener Detailbesessenheit untersucht worden – und mehr noch, man hätte ihn liebend gerne als Forschungsobjekt verwendet. Ärzte, das hat Spock früh gelernt, haben manchmal einen erschreckenden Drang zur Selbstdarstellung. Nur die Hartnäckigkeit seiner Eltern hat ihm eine verhältnismäßig normale Kindheit beschert, jedenfalls in dieser Hinsicht, und dafür ist Spock dankbar. 

Inzwischen erweist sich seine hybride Konstitution als Segen. Spock ist widerstandsfähiger als seine überwiegend menschlichen Schiffskameraden, dank seiner schnellen Reflexe besser vor Verletzungen geschützt und weniger anfällig für Krankheiten – und das ist keine Prahlerei, sondern eine unumstößliche Tatsache. Er hat die Aufmerksamkeit der Krankenstation schlichtweg nicht nötig und ist auch dafür dankbar. 

Piper und Boyce haben sich von seinen Argumenten relativ schnell überzeugen lassen, so dass die Wissenschaftsabteilung und die Medizinische Abteilung bislang friedlich koexistierten, ohne dass Spock für die Ärzte in besonderem Fokus stand. Die Regelung hat jahrelang reibungslos funktioniert und Spock kann nur hoffen, dass es unter dem neuen Ersten Medizinischen Offizier ähnlich sein wird.

Ursprünglich war geplant, dass Doktor Piper sie während der Fünf-Jahres-Mission begleitet. Wie mehrere andere Offiziere beschloss er allerdings nach ihrer ersten katastrophalen Testmission – jene Mission, die den Ersten Offizier Mitchell das Leben kostete und die einen Großteil der Unbeschwertheit, der ihre Reise bis dahin begleitete, verschwinden ließ –, dass er zu alt sei für die Gefahren des Weltraumes und sich lieber auf die Erde und in einen verfrühten Ruhestand zurückziehen wolle. 

Captain Kirk war wenig begeistert von der Tatsache, dass er sich so kurzfristig einen neuen Schiffsarzt suchen musste, fand jedoch bald einen passenden Kandidaten. „Sie werden ihn mögen“, versprach er Spock. „Er kann zwar manchmal etwas eigen sein, aber er ist ein guter Kerl und ich würde ihm mein Leben anvertrauen.“

Viel mehr als das weiß Spock bislang nicht über den neuen Ersten Medizinischen Offizier – abgesehen von dessen Namen und der Information, dass er nach dem Krieg im Rahmen der Rekrutierungsschübe in die Flotte eingetreten ist. Die offizielle Akte des Mannes ist spärlich, aber Kirk vertraut ihm und das muss genug sein. 

Ohnehin ist Spock nicht allzu sehr an dem neuen Kollegen interessiert. Nach den personellen Umstrukturierungen der letzten Wochen wird er in Zukunft vermutlich mehr als zuvor mit dem Schiffsarzt zu tun haben, weil dieser gleichzeitig die Biowissenschaften leitet, aber der Mann ist und bleibt in erster Linie Arzt – und Spock hält es für sicherer, weiterhin Abstand zu Ärzten zu halten. 

~°~

Ihr neuer Erster Medizinischer Offizier stößt bei einem Personaltransfer auf Sternenbasis 1 zu ihnen, doch weil Spock an diesem Vormittag mit Problemen in Labor 5 beschäftigt ist, verpasst er die Ankunft des Mannes. Er denkt nicht viel darüber nach; er wird ihn früher oder später sowieso kennenlernen und bis dahin ist es das Beste, sich nicht in Spekulationen zu verlieren. 

Früher oder später tritt früher ein als erwartet. Spock hat auch den Nachmittag im Labor verbracht und ist endlich zufrieden genug mit den Ergebnissen, um seinem Personal eine Pause zu gönnen. Er selbst wäre durchaus in Versuchung, sich auch einen Teil der Nacht seinen Experimenten zu widmen, wenn James Kirk ihn nicht wie jeden Donnerstag auf eine Partie Schach eingeladen hätte. 

Der junge Captain ist eine faszinierende Mischung menschlicher Charaktereigenschaften, in manchen Aspekten Captain Pike sehr ähnlich, ihm in anderen völlig verschieden, und Spocks anfängliches Misstrauen ihm gegenüber ist so schnell verschwunden, dass es fast lachhaft ist. Er kann nicht leugnen, dass er die Gesellschaft seines Captains genießt. Für eine Partie Schach mit Kirk vernachlässigt er sogar seine Experimente gerne und macht sich deshalb zeitig auf den Weg zu seinem Quartier, um vor dem Schachspiel noch Zeit für eine kurze Meditation zu haben.

Der Turbolift hält auf dem Offiziersdeck, Spock steigt aus, in Gedanken irgendwo zwischen Labor 5 und der bevorstehenden Verabredung – und kollidiert fast mit einem Mann in ziviler Kleidung, der vor dem Lift steht und auf sein PADD starrt. 

„Oh, ‘tschuldigung.“

Spock erstarrt für den Bruchteil eines Augenblicks. Man müsste genau hinsehen, um seine Überraschung zu bemerken; das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass er kurz um seine Contenance ringt. Er hat diesen Mann schon einmal getroffen, und zwar unter weniger erfreulichen Umständen. Er erkennt die Stimme wieder und vor allem erkennt er die durchdringenden blauen Augen wieder, und er registriert auch, dass der Mann sich offensichtlich nicht an ihre vorherige Begegnung erinnert. Verlegenheit und Verwirrung spiegeln sich in diesen Augen, aber kein Wiedererkennen. 

Zeta Tragelaph II, denkt Spock. Ein Überlebenstraining, ein tollpatschiger Rekrut, ein Abhang und eine Sinfonie an Schmerzen – und der Mann mit den blauen Augen, der ihm auf sehr einzigartige Weise Hilfe angeboten hat. Man muss kein Meister der Deduktion sein, um zu dem logischen Schluss zu gelangen. Ein Arzt, der nach dem Krieg zur Sternenflotte wechselte und vor Kurzem auf der Enterprise angekommen ist ... Es scheint ganz so, als habe Spock soeben ihren neuen Schiffsarzt kennengelernt. 

Dass er ihn zum zweiten Mal kennenlernt, muss er an dieser Stelle vermutlich nicht erwähnen. Der Mann sieht auch so schon verwirrt genug aus; und ihn daran zu erinnern, dass er Spock, einen ranghöheren Offizier, bereits in einem Moment der Hilflosigkeit gesehen hat, ist vermutlich keine brillante Idee. 

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragt Spock dennoch höflich, bestrebt darauf, dieses Zusammentreffen harmonischer als ihr erstes verlaufen zu lassen. 

Die verwirrend blauen Augen richten sich auf ihn und wieder hat Spock das Gefühl, dass sie mehr sehen, als sie sollten. „Äh. Vielleicht?“ 

Spock hebt die Augenbraue. Diese wenig aussagekräftige Antwort weckt Zweifel an den kommunikativen Fähigkeiten des neuen Arztes. „Sie sind Doktor McCoy, korrekt?“, hakt er nach, um das Gespräch in produktivere Bahnen zu lenken. 

McCoy nickt, macht eine Bewegung, als wolle er Spock die Hand reichen, bricht sie im letzten Moment ab und zupft stattdessen am Saum seines Hemds. „Und lassen Sie mich raten, Sie sind der Erste Offizier?“

„Korrekt. Zudem habe ich den Posten des Ersten Wissenschaftsoffiziers inne. Mein Name ist Spock.“

„Jim hat mir von Ihnen erzählt.“ 

Beiläufig fragt Spock sich, ob er Details wissen möchte, doch bevor er diesen Gedankengang zu Ende führen kann, wippt McCoy auf den Fußballen auf und ab und mustert ihn dann genauer. Nach wie vor liegt kein Erkennen in seinem Blick, dafür etwas anderes; etwas, das Spock nicht gefällt. „Ich hab mir Ihre Akte angeschaut. Sie sind Halbvulkanier, richtig?“

Spock kann nicht verhindern, dass er sich innerlich anspannt. Sie sind Halbvulkanier. Es ist eine nicht zu leugnende Tatsache – und dennoch wurde diese Bemerkung bislang selten von Personen an ihn gerichtet, mit denen er sich gerne umgibt. Grünblütige Aushilfselfe – so hat McCoy ihn auf Zeta Tragelaph II bezeichnet. Damals hat Spock diese Aussage als einmaliges und damit unbedeutendes Zeichen seiner Frustration abgetan; doch vielleicht war sie Ausdruck eines tiefergehenden Problems? Er glaubt nicht, dass Jim Kirk jemanden mit xenophoben Zügen beantragt hätte, aber seine bisherige Erfahrung in der Flotte hat ihn gelehrt, dass Toleranz nicht immer so weit verbreitet ist, wie es nach außen hin gerne propagiert wird. 

Dennoch hat es keinen Sinn, eine ausweichende Antwort zu geben. Jim vertraut diesem Mann, erinnert er sich. „Auch das ist korrekt.“

McCoy wirkt unerklärlicherweise so, als sei er kurz davor, die Augen zu verdrehen. „Ich frag nur nach, weil das bedeutet, dass Sie eine einzigartige Anatomie und Physiologie haben. Und das bedeutet, dass Sie mein Leben in Zukunft vermutlich schwierig machen werden.“

Das ist ... nicht unbedingt, was Spock erwartet hat. „Mir erschließt sich nicht, wie Sie zu dieser Schlussfolgerung gelangen“, sagt er. Vielleicht sollten sie dieses Gespräch nicht unbedingt auf dem Gang führen; doch Spock ist zu fasziniert, und nicht nur im positiven Sinn, um einen anderen Ort vorzuschlagen, und bislang befindet sich niemand in ihrer Nähe.

„Na, jeder Patient ist einzigartig, aber bei Ihnen kommt noch mal eine ganze Schippe obendrauf. Ist nichts Persönliches, bedeutet nur mehr Arbeit für mich. Ich werde alle Ihre Medikamente speziell auf Sie abstimmen müssen und dafür vermutlich erst mal ein bisschen experimentieren dürfen, ganz zu schweigen von Ihren Routineuntersuchungen, und Gott bewahre, falls es mal nötig sein sollte, dass ich Sie operiere. Übrigens, wenn wir schon dabei sind – Ihre Krankenakte ist schauderhaft unvollständig. Ich an Pipers Stelle hätte mich geschämt, meinem Nachfolger so was zu übergeben.“

Spock ist, in Ermangelung eines besseren Wortes, überrumpelt. Für gewöhnlich sind neue Offiziere nicht so direkt, schon gar nicht einem Vorgesetzten gegenüber. Langsam begreift er, was Jim meinte, als er ihren neuen Arzt als eigen bezeichnete. 

„Meine Akte enthält die wichtigsten Daten“, sagt er, nun ein wenig kühler als zuvor. Er hat kein Interesse daran, McCoy als Experiment zu dienen; denn darauf, fürchtet er, wird es hinauslaufen. „Mehr war bislang nicht nötig, um sicherzustellen, dass ich angemessen behandelt werde.“

„Waren Sie denn nie verletzt?“

Mit Bedacht denkt Spock nicht an Zeta Tragelaph II. Die Ärzte, die ihn damals behandelt haben, waren im ersten Moment zugegebenermaßen etwas überfordert. „So gut wie nie, und ich sehe keinen Anlass dazu, wieso sich daran etwas ändern sollte. Ich habe es in der Regel nicht nötig, die Dienste der Krankenstation –“

McCoy besitzt die Impertinenz, ihn zu unterbrechen. Spocks Faszination wächst. Er ist es gewohnt, dass neue Kollegen – selbst und gerade auch jene mit xenophoben Zügen – ihn übertrieben vorsichtig behandeln, und im Gegensatz dazu ist McCoys Verhalten trotz allem ... Jim würde es vermutlich als erfrischend bezeichnen. 

„Haben Sie Jim getroffen? Außerdem werden Sie jetzt, wo Sie auch noch Erster Offizier sind, auf mehr Außenmissionen gehen, wenn ich das richtig verstanden hab. Hören Sie, ich muss Sie gründlich untersuchen, und zwar so schnell wie möglich. Sie wollen nicht, dass ich mich erst mit Ihrer Anatomie und allem vertraut machen kann, wenn ich Sie auf irgendeinem gottverlassenen Schlachtfeld aufschneide.“

Erneut hebt Spock die Augenbraue – und senkt sie sogleich wieder, als McCoys Augen sich verengen, fast so, als habe Spock damit eine Erinnerung in ihm wachgerufen. Dankenswerterweise scheint er sie nicht zuordnen zu können, denn noch immer zeigt er keine Anzeichen des Wiedererkennens. 

Für jemanden, der sich bereits seit einigen Jahren im Dienst der Sternenflotte befindet, hat Doktor McCoy eigenwillige Vorstellungen von den Missionen eines Forschungsschiffs. Allerdings ... Das Wenige, das Spock über ihn weiß, impliziert, dass er durchaus Erfahrung damit haben könnte, Personen auf Schlachtfeldern zu operieren. Spock sieht zwar nicht ein, wieso das in Zukunft auf ihn zutreffen soll, aber er muss widerwillig eingestehen, dass McCoys Argumente einer gewissen Logik nicht entbehren; und fast ein wenig beschämt muss er zugeben, dass er den Standpunkt der Ärzte nie auf diese Weise betrachtet hat. 

Damit, dass Jim Kirk ein sprichwörtlicher Magnet für Gefahr ist, hat McCoy ebenfalls nicht unrecht. 

„Ich bin nicht Boyce oder Piper“, setzt McCoy hinzu. „Ich arbeite anders, und dazu gehört, dass ich besser vorbereitet bin. Nur so kann ich Ihnen die bestmögliche Behandlung zukommen lassen. Ich werde also die Untersuchung an Ihnen durchführen und Sie danach wie jedes andere Besatzungsmitglied auch behandeln, auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt natürlich – aber um diese ausführliche Untersuchung kommen Sie nicht herum. Wenn es Sie beruhigt, unterschreibe ich Ihnen auch eine explizite Verschwiegenheitserklärung. Ich hab kein Interesse daran, Sie als Forschungsobjekt zu nutzen. Ihre Akte muss ganz einfach ergänzt werden. Dringend.“

Es ist beinahe beängstigend, wie gut dieser Mann Spocks Befürchtungen errät, und gegen seinen Willen ist Spock beeindruckt. Vermutlich ist es das, was Jim in McCoy sieht; und vermutlich wäre es unvorteilhaft, seine Beziehung zu ihrem neuen Schiffsarzt gleich am ersten Tag zu strapazieren. Jim vertraut diesem Mann. Und der Captain und McCoy sind alte Freunde. Spock traut es McCoy durchaus zu, sich bei Jim zu beschweren, sollte Spock nicht kooperieren, und diese Schmach will er sich ersparen. Eine einzige Untersuchung. Nur ein Narr würde sich logischen Argumenten verwehren.

Bevor McCoy etwas von seinem inneren Disput bemerkt, schließt Spock seine mentalen Kalkulationen ab. „Ich werde mich bei Ihnen bezüglich eines Terminvorschlags melden.“

Offensichtlich war McCoy auf eine längere Diskussion eingestellt. Seine unverkennbare Überraschung erfüllt Spock mit einem gewissen Amüsement. „Oh. Gut.“ 

Damit ist die Angelegenheit für ihn geklärt und er geht wieder dazu über, mit einem leichten Stirnrunzeln auf das PADD zu blicken, das er noch immer in der Hand hält. 

„Sie haben meine vorherige Frage nicht zufriedenstellend beantwortet“, sagt Spock. „Kann ich Ihnen bei irgendetwas assistieren?“

Interessiert beobachtet er, wie sich McCoys konfliktbereite Haltung in Verlegenheit wandelt. „Äh ... Also, eventuell hab ich mich etwas verlaufen. Ich suche die Krankenstation.“ Er macht eine ausschweifende Geste mit dem PADD und streift dabei fast die Wand. „Ich dachte, ich seh mich schon mal ein bisschen um, bevor es morgen offiziell losgeht ... Aber diese Constitution-Schiffe sind größer, als ich es mir vorgestellt hab, und ehrlich gesagt ziemlich verwirrend.“

Ein wenig nostalgisch denkt Spock an seinen ersten Tag auf der Enterprise zurück. Natürlich hatte er sich zuvor die Lagepläne eingeprägt und verlief sich dementsprechend nicht, aber er kann McCoys Gedanken nachvollziehen. 

„In diesem Fall bin ich gerne bereit, Sie zu begleiten“, erwidert er. Auch wenn er sich nicht daran erinnert, hat McCoy ihm schon einmal seine Hilfe angeboten, und Spock hat das ebenso unerklärliche wie unlogische Gefühl, ihm etwas zu schulden. Außerdem hat seine Faszination längst nicht abgenommen; es scheint ganz so, als habe er neben Jim Kirk ein zweites Objekt zum Studium menschlicher Besonderheiten gewonnen. Bis zu seiner Verabredung mit dem Captain ist noch genügend Zeit und damit spricht nichts dagegen, McCoy den Weg zu weisen.

„Haben Sie nichts Wichtigeres zu tun?“, fragt McCoy skeptisch. „Also, das soll nicht so klingen, als wollte ich nicht von Ihnen begleitet werden, ich dachte nur, dass es nicht in Ihren Aufgabenbereich fällt, verirrte Crewmitglieder zu betüddeln?“

„Ich habe nichts Wichtigeres zu tun“, sagt Spock, ein erneutes Aufwallen von Amüsement unterdrückend. Etwas eigen – in der Tat. 

„Oh.“

Während sie auf den Lift warten, denkt Spock über das Rätsel an seiner Seite nach. Jeder andere hätte es mit Smalltalk versucht, ehe er mit der Tür ins Haus gefallen wäre, wie das Sprichwort lautet. Jeder andere hätte nicht riskiert, innerhalb der ersten paar Minuten einen Vorgesetzten zu verärgern; und jeder andere würde seinen Job vermutlich nicht ganz so wichtig nehmen.

Hingabe für seinen Beruf ist etwas, was Spock versteht, und genau darum kann er sich durch McCoys Direktheit nicht beleidigt fühlen. Und McCoy mag direkt sein, aber er war Spock gegenüber nicht respektlos. Müsste Spock eine Beurteilung über ihn abgeben, würde er ihn als Mann einschätzen, der in seinem Bestreben, anderen zu helfen, manchmal Grenzen übertritt; jemand, der vielleicht zu einer flapsigen Ausdrucksweise neigt, aber nicht beabsichtigt, dadurch andere vor den Kopf zu stoßen. 

Spocks erste Einschätzungen erweisen sich selten als falsch – und er nimmt seine Eindrücke als Basis für eine Entscheidung. Er wird McCoy die Chance geben, sich als kompetenter Arzt und als vertrauenswürdiger Kollege zu erweisen, und hoffen, dass sich dieses Vertrauen auszahlt.

Natürlich ist es nicht so, als habe er eine Wahl. Aber, denkt er, vielleicht wird er die Tatsache, dass er in Zukunft vermutlich weitaus mehr Kontakt zur Krankenstation hat, weniger bereuen als erwartet.

So oder so, die Zusammenarbeit mit Doktor McCoy dürfte interessant werden. 

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